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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 43
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0179

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I^o. 43.

V a d e n.

Kavlsvuhe, 6. Npril. Enoe Ma'i oder Aiifangs Jliw.
soll die erste Prüfung über die wissenschaftliche Vorbildung der
Geistlichen staltsiuden.

Pfot'zheim, 5. April. Vorgestern wurde die erste
Probefahrt der von hier irach Wildbad fuhrenden E nzthaI bahu
geinacht. Trotzdem an eiuigen Stellen erst provisorische Ueber-
gänge angebracht sind, so fand doch die Hin- und Rückfahrt
des aus mehreren Waaen besteheuden ZugeS ohne allen Un-
fall statt.

D e rr L f ch l a ir V.

Verliir, 5. April. Die Präsidentenwahl im Zollparla-
ment ist in deu Fraktionen gelegentlich zur Sprache gekommen,
ohne dast darübw' jedoch förmliche Verhaudlungen zwischen den
Fraktioneu stattgefuuden hütten. Man hat sich überzeugt, daß
die Wahl Si ms ous zum Präsidenten auch des Zollparlaments
von allen Seiten als felbstverständlich angesehen wurde, bei
den Konservativen fowohl, als bei den Freikonservativen nnd
Nationalliberalen. Auch darüber ist man allseitig einverstan-
dcn, dast man dic Jnitiative für die Wahl des ersten Vize-
präsidenten den Süddeuischen überlassen will. Die Wahl des
bayrischen Ministers v. Hohenlohe als ersten Vizeprüsidenten
wlirde in dieser Vorarwsetzung allgemeinem Beifall begegnen.
Ob der Fürst oie Wahl anzunehmen geneigt sein würde, steht
nvch dahin. Es wird darüber wahrscheinlich bei ihm eine
Nnfrage gemacht werden.

Verlin, 5. April. Die Nordd. A. Z. kommt in ihren
Nummern vou gestern und heute uochmals aus das Verhalteu
der württemberg. Regieruug bei der Zollparlameutswahk
zurück. Jn der gestrigen Nummer sagt das ofsiziöse preußische
Blatt: „Die Thatsachen, daß die württemb. Negseruug allen
Elemeuteu, welche die feindlichste Gesinnuug gegen Norddeutsch-
land bekunden, darunter auch den leidenschastlichsteu Republi-
kaueru, sreimdfchafklichst die Hand gereicht hat, geben zur Be-
urtheiluug der Sachlage den sichersten Anhattspunkt. Wir
wollen nur zu erwägen geben, daß diese Haltung der württem-
bergischen Regieruug jedes Vertrauen zu ihren politischen Pla-
nen für die Zukunft vernichtet, wenn man auf den Geist sieht,
welcher die Umtriebe bei den Wahlen leitete. Diefc nnd das
Verhalten der Regierung zn denselben stellen anßer Zweifel,
daß die württembergische Regierung von dem Nordd. Bnnde
nichts wissen will. Wir wollen die Sachlage nicht weiter prü-
sen, die sich ergeben würde, wenn dieses Gefühl ein gegenseiliges
würde. Der Norden Deutschlands hat weder einen Beruf, 'sich
um die Gunst der nationalen Elemente in Württemberg zu
bewerben, noch einen Grund, diese ansländerische Richtmig zu
befürchten. Jene nationalfeindlichen Elemente drohen stets mit
der Heranziehung des Auslandes in die deutschen Angelegenheiten,
wenn die Dinge nicht nach ihrem Willen gehen, wenn Ereignisse
sich nicht aus der Geschichte schaffen lassen. Möchtcn die Ver-
kreter einer auslündischen Richtung nur nie vergessen, daß sie
m dem Augenblicke, wo sie sich den Gegnern Dentschlands in

1863.

die Arme werfen, allen Anspruch aus uatiouale Berücksichtigung
verlieren, nnd daß in der Politik nnr nationale Ziele Dauer
und Bestand haben könncn."

S ch w e i z.

Zür'ich, 5. April. Die von England aus nach Genf
verpflanzte Arbei terbewe gu n g hat dieser Tage ihren Ein-
zng auch in uuserem industrielleu Zürich gehalteu und zwar
iu ziemlich droheuder Haltung, was solgende in deu Blättern
eischieueue „Einladuug au sämmtliehe Arbeiter der Stadt und
Umgebmig" bewcist, sich heute Abend 5 Uhr im alten Schützen-
haus einzusinden: „Jmmer ernster drängt sich die Zeit jedem
Denkenden aus, soll da der ArbUter nicht vorzugsweise diesen
Ernst erfaffend Nicht ebenfalls denken? — Darmn aus, werihk
Arbeiterl Zeiaen wir, daß wir längst ausgehört, jene Pöbel-
nwsse zu sein, die man gerne in nns sehcn würde. Zeigen
wir aber auch wit furchtbarem Eniste, daß wir unsere Stel-
lmig erfaßt haben nnd daß das Höchste nicht Einzelnen länger
Privileginm sein soll. Ernste und heilige Fragen drüngen sich
an uns, es ist die Verbesserung der Arbeiter in Hans und
Staat. Es ist das Erwachen der surchtbaren Kraft, vor der
der Despotismus erzittert. So erscheiut denn in Ruhe und
Würde, aber auch in Maffe, denn die Zukunft gehö'ck uns.
Mehrere Arbeiter." Es ist begreiflich, daß dieser Ausrnf große
Besorgniß vor Gewaltthätigkeiten wach rnfen mußte, daher
waruen denn auch die vernünstigen, d. h die Freiheit alle?
Bürger gleich sehr in Schutz uehmenden Blütter vor der Theil-
nahme an diesem untauteren Treiben.

r a n k r e i ch.

Paris, 4. April. Die Beziehunaen zu Preußen sind
die besten und die Gerüchte sind völlig übertrieben oder erfun-
den, die von den hiesigen Chauvins und Dänenfrennden über
die Unterstützung, die Frankreich den Dänen zu Theil werden
laffe, verbrecket werden. Die Presse wollte wiffen, der dünische
P'esandte habe gestern eine längere Audienz bei Moustier ge-
habt, und dieser habe hierauf Weisungeu über diese Augelegen-
heit an Benedetti übermittelt. Die heutige Patrie demeutirt
in der formellsteu Weise diese Behauptung. Nach diesem ofsi-
ziöscu Demeuti verdienen die Auslassungen in notorisch preußen-
seindlichen Blättern, wie France, Situation und Prcsse, keine
Beachtung. Bei Moustier war gestern srüh der gewöhntichc
diplomatische Wochenempfang. und ich höre aus glaubwürdigster
Quelle, daß derselbe fich dabei auch im sriedlichsten Siune
ausgesprochen hat. Der Kriegsminister, Marschall Niel, fährt
inzwischen in seiner die Nation zum Nuiue führenden Militär-
wirthschaft mit immer nenem Eifer fort. Dieser Tage erklärte
er vor der Budgetkommission unmnwunden, Frantreich müsse
beständig 20 Divisionen, also 200,000 Männ auf dem Kriegs-
suße haben, so daß dieselben jeden Tag nach' der Grenze ab-
gehen tönnten. Das ist doch den Abgeordneten etwas zu stark
gewesen. Sie haben dem Minister erwiedert, daß sie nun der
ewigen Zweideutigkeit mit der Kriegsbereitschaft satt wären.
Die Regierung solle sich jetzt endlich einmal offen ertlären, ob
sie einen Krieg für nahe halte oder nicht; im letztcren Falle

Dnrurersln^ 9. Aprii.
 
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