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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 83
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0339

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Donnerstag, 16. Juli 1868.

83.

Zweiter Jahrgang.

Erscheint D i c n st a g,
Donnerstag und
Samstag nebst dcr
bclletristischcn Beigabe
„ S onntagsblatt
Allc Postanstalten und
Boten nehmcn Bestel-
lungen an.

sür dic Bcrirkc Schwchingcn und Philippsburg.

PreiS: chüjährlich 45kr.
per Post bczogen 56 lr.
Anzeigen werden dic
dreispaltigc Zcile odcr
dercn Raum nüt nnr
2 kr. bcrechnet.

Die Boten erhalten
2 kr. nionatlich.

VerkündiglMgsblattdesAmAu.AmtsgerlchtsbezirksSchwchingen.

der öadilchsn Kopfenprodncenten

(unter Kontrole der landwirthschoftlichen Bczirlsdirektivtl Schwetzingen stehend).

Neueftc Hopfen-Nachrichten.

Nürnberg, 14. Jnli. (DienstagS-Marktbcricht.) Seit unscrni lctzten
Bericht mehren sich die Klagen in oieken Hopscnbezirkcn über andauernde
Hitze und Troekne, noch mehr abcr über den dadnrch herbeigeführtcn Still-
stand in der Entwickelung des Hopfcngewächses, so, daß die Aussichten auf
eine günstigc Ernte selbst in den bisher gnt autzsehendcn Plantagcn etwas
schwinden. Wenn diese Nachrichten vorzugSwcise auf viele Hopfengegenden
dcs Continents Bezug haben, so können wir von Enakand ähnliche Mib
theilungen machen; der Tcmparatunvcchsek soll dort die Pflanzungen sehr
gcschädigt, und wenn die ncuesten Bcrichte sich hicrüber bestätigen, die
Schätzung der Quantität bedeutend reduzirt habcn. Voin Gcschäft ist zu
mclden, daß gcstern 40—50 Ballen gute Mittelqualität, besonders Hallcr-
taucr, zu 30—:s6 fl., feine Württembcrger zu 37—40 fl. und darübcr
durch eiuige Häuser vou Commissionslagern gcnommen wurden.

DerrtschlalrS mrch so ftark werden, daft es seine
Nachbarrr Friedcrr zrr halterr zwirrgt, sind die jüngst
ansgesprochenen Worte einrs geistoollen Kriegsnwnnes. Diese
Worte, die fiir die Bachbaroölker nichts Nerletzendes haben,
da diese gleieh nns den Frieden wnnschen, wenn es ihnen nnr
ihre Machthaber ertanben, sollte sich jeder Dentsche jrnh nnd
spät vorsagen nnd es sich zur Anfgabe machen, in seinem
Wirknngskreise dies hohe Ziel nach Kräften zn fördern. Gcwis;
wird tein Deutscher zu betennen wagen, daß seine Thätigkeit darans
gerichtet sei, diesem hohen Strebcn geradezn „entgegenzu-
wirken"; und dennoch, was ist bei dem dringenden Bedürf-
tiis; des Ansehlusses nnd Vertranens atler dentschen Stümwe, soll
senes Ziel erreieht werden, das Anseinden eben derjenigen
dentschcn Macht, die allein das Zeng an sich hat, dcn sesten
Kern zn bilden, nm welchen sich das verjüngte Dentschland
krystallisiren tönnte, Anderes, als den hohen Standpunkt der
Macht, wozn die Nation bernsen ist, nnerreichbar inachen
wolten d Ist wan von jener Seite doch schon so wcit gegangen,
jener Macht, die sich. nnter einem Herrscherhans entwickelt yal,
dessen Wiege mitten in Schwaben liegt, dessen staatliches Leben
dnrchaus dentscheir Urspruiigs ist, die Nationalitüt absprechen
zu woUen! Statt sich, wit mögtichster Wahrung der staatlichen
Antonomie, allen Opfcrn sreudig zn nnterziehen, die znni Schntzc
der Einzclnen wie des Ganzcii an dic Gcmeinsamkeit znm
Nutzen Aller zn bringen sind, sncht man sich in den Schmoll-
wintel znrückzuziehen, gibt sich den Schein, als fürchte man
alles Ernstes eine allgemeine „Verprenßnng/' nnd Zncht sich
hinter cin Projeki des Anslandes, Südbnnd genannt, als
rettende spanische Wand zu bergen. Wem siele bezüglich jenes
frenndlichen Ratbes das bekannte: „Wür' dcr Gedante nicht
verwünseht gescheidt, Man wür' versucht ihn herzlich dnmm zn
nennen" nieht ein d Tie Uiiznsriedenheit mit den srühercn bnn-
destüglichen Znstünden wnrde mit in der Unsicherheit gesncht,
in welcher die zu laye Disziplin der Einzelnen znm Ganzen,
Tentschland dem Anslande gegenüber bringe. Es ward nach
einer Centralgewalt gernfen. Sie wnrde wcder dnrch Parla-
ment noch weniger aber durch Sänger-, Tnrner-, Schützenfeste
erreicht. In der Geschichte ist eben nichts neu, und der einzige
Weg zn staatlichen Umwälznngen ist kein festlicher, sondern ein
hochtragischer. Des Blutes wnrde nnr znviel im letzten Bür-
gerkriege vergossen, indeß ist für 30 Millionen Deutsche eine
Centralgewalt geschaffcn, und es ist ein sehr respektabler Anfang

! gemacht, die dentschen Stümine als eine imposante Großmacht
I zn organisiren. Die Südstaaten find überdieß, vertragsmäßig,
zn Schnt; nnd Trutz dem Nvrdbnnde beigetreten, sie sind durch
den Zollverband in einer Gemeinschaft der Jnteressen. Die
Beziehnngen Dentschlands zn oem regenerirten österreichischen
Kaiserstaate, dessen dringendstes Bedürfniß ein gesicherter Friede
ist, merden sich bei dem Wechsel der Grnndsütze und der maß-
gebniden Staatsmünner, bei gleichen Bedürfnissen, zum Besseren
gestalten, nnd die deutschen Lünder des Kaiserstaats werden,
indein sie die Brücke guten nnd sichern Einvernehmens Oester-
reich bildcn, in österreichischer Hand nicht verloren sein. —
Um anf die oben angedentete Jdee des Südbundes znrückzukom-
men, möge gestatwt sein zu erinnern, daß dcr Gedante eines
engeren Bundes der Mittel- und Kleinstaaten, der nach den
Blindcsgesetzeii nicht unzulüssig war, zu verschiedenen Epvchen
der Bnndeszcit stark erörtert wnrde. Jn der Thevrie hatte diese
Triasidee, wie sie genannt wnrde, etwas Bestechendes, das
1r68 tnsirrrrt eoIlöArurn, die imposante Gleichheit, ja Ueber-
legenheit der Volkszahl jenes zu verbindenden Körpers der
Kleinen nnd Kleineren sprach thevreüsch für diesen Gedanken.
Ziir Ausführiing kam er indeß nie, sei es, daß kein Staat cs
wagte. wit der Anffordernng üazu auf den Rnf der Großmüchte:
„Hie Welf, hie Waibüng" die Zahl der Triasmünner ver-
schwindeiid tlein ansgefallen würe. Was aber in aller Welt
soll ein Südbnnd für posiüven Gewinn schaffen, zu was Gutem
lüge darin Sinii und Macht? Er ist, wie vom Auslande ge-
dacht, einc pnre Ncgaüon nationaler Größe, nnd von dentschem
Standpimkt aus ein schwüchliches Mißtrauensvotnm. Möge
sich daher jeder, der es mil König und Baterland wohl meint,
die Eingangsworte in's Gedächtiüß rufen nnd sich erimiern. daß
nur nationale Macht geficherten dauernden Wohlstand begründe,
und sind wir erst so weit, und ist der Friede ans lange hinans
gesichert, fo kann die Abrüstnngsidee verwirklicht werden zn
Dentschlands und unserer Nachbarn Segen. (S. M.)

B a d e n.

* Hcidelberg, 10. Juli. Baden-Baden hat dcn
Anfang gemacht mit der Einführnng der Eommnnalschulen,
wie dies schon vor mehreren Tagen die Zeitungen meldeten,
nnd iinn lesen wir hente in der hiesigen Zeitnng, daß die
Gemeindebehörden von Leimen und Neuenheim ebenfalls
mit der Zusammenschmelzung der Confessionsschulen beschüftigt
sind. Es sind dies lauter erfreuliche Nachrichten, die Nachahmung
verdienen.

D e n t s ch l a n d.

Ems, 12. Juli. Der Köiüg ist hier eingctroffen, jubelnd
begrüßt imd empfangen von den Spitzcn der Civil- nnd Mili-
türpersonen, wie letzteres eben so an allen Hauptstationen, in
Liiiiburg vom Bischofe, geschah.

Lttgtttt, 3. Juli. Gestern hat hier die Vertheilung der
Gaben staltgefnnden, welche sür die Hinterlaffeneri der am
1. Juni v. I. anf „Neu Fundgrnbe" verschütteten Bergleute
gesammelt wordeu. Es waren gegeu 122,000 Thaler zusam-
meugekommen, vou welcheu uur eiu Theil zu laufenden Unter-
stützuugeu verweudet wordeu war, so daß uoch über 100,000
 
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