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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 132
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0539

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>0. 132

Zweitcr Jahrgang.

Lonntag, 8. November 1868.

Erschcint Sonntac,,
Mittwoch und
Freitag.

A8e Postanstaltcn und
Boten nehmen Bcstel-
lungen an.

Preis: hüjährlich 45kr.
per Post bezogcn 5ü kr.
Anzeigen werdcn dic
dreispaltige Zeile oder
dercn Nanm ilnt nur
2 kr. berechnet.

Die Boten erhalten
2 kr. inonatlicy.

Verkündkgungsblatt d-Z AintSu Akntsgerlchtsbezirks Schkvetzingen.
Hrgan der öadischen Kopfenproducentekl

(unter Koiltrole der landwirthschaftlichen Bezirksdirektio n Schwetzingen stehend).

Neueste Hopfeir-Nachrichterr.

* Schwegittaen, 7. Nov. Dcr NUrnbcrger Donncrstagsmaikt
wctst kcinerlci wcscntlichc Verändcrungen auf, nur ist dcc Stimmung für
feinere Sortcn, sogcnannte Kundschaftshopfen eine bcsscre, während Export-
waare wcnigcr beachtet ist.

Zum Troste unscrer Produzcnten sei übrigens benicrkt, dast die Markt-
waare, die gegenwürtig in Nürnberg zu so auffallcnd nicdrigen Prcisen
umgcscht wird, mündlichen Vcrsicherungen nach, untcr allcr Kritik ist und
aus lautcr cntblättcrtcr oder brandiger Waare besteht, die kaum dcn Na-
men Hopfen verdicnt. Fcincre Sortcn werdcn gerne zu eincm entsprcchend
höhcrcn Prcise gcnonnncn.

Hier wird täglich Einiges zu den zulcßt gemeldeten Preisen- gekaufb.

London und England übcrhaupt ohne Vcründerung, rnhig.

Elsaß flau; die Pflanzcr zeigcn sich verkaufslustig, ohne Nchmcr zu
stndcn. Prcise Fr. 30—50. lfl- 14—23-^3.)

* Nürttbevg^ 5. Nav. (Orig.-Ber. von Leopold Held.) Die Stim-
mung dcs heutigcn Marktcs war fcst und es gab sich eine animirte Kauf-
lust kund, man bcgrcift, daß zn diesen Preisen, welchx seit Jahrcn .nicht
mchr so niidrig warcn, die Chancen für Vcrlnstc auf etn Minimum rcdu--
cirt sind. Für feincre Lagcrbierhopfcn zeigt sich gute Nachfragc und ist
Lcr Markt damit schwach vcrsehcn.

Hcutige Zufuhren ca 450 Ballcn, welche zn sl. 45 — 20. je nach
Qualität vcrkauft wurden. Jn Württcmberger kamcn reichliche Znsuhren
dicser Tage hier an, welche mcistens aus Mittclhopfen bcstunden und zu
fl. 25—30. Nchmcr sanden. Ansstichwaare in diesein und Hallertauer
GewächS wird bis zu fl. 50. gekauft. Hallertauer Mittelwnare brachte
fl. 26—30.

* Daaz, 2. Nov. (Orig.-Ber. von W. N. Stallich.) Nach Abgang
des Berichtes vom 26. v. M. trafen vicle frcmde Hopfenküufer hicr cin,
wodnrch die kurze GeschäftSstille gehoben und dcr Verkehr so flott wurde
wie cr in dieser Saison noch nicht gewcscn.

Trotz dieser Belebthcit unseres Marktes vermochtcn die Prcise abcr
dcnnoch keincn erheblichen Aufschwnng zu erlangcn, weil die schon weit
vorgcrückte Jahreszeit und dcr Geldbedarf unserer vom vorjährigcn Gc-
schäftsgange eingcschüchterten Produzentcn diese zur Abgabe sehr gcneigt
macht. Man zahlt: Stadtgut mit fl. 70—75. (für gauz schöne Waare
wcrden aber fl. 80. gcfordert), Bezirksgut mit fl. 60—70, und Kreisgut
mit fl. 40—65.

Die hicsige Hopfenhalle verwog und signirte bis hcute: 1044 Ballen
Stadt-, 2223 Ballen Bezirks- und 2525 Ballen Kreishopfen. Mit Ein-
schluß der nicht hallirten Ballcn mag die verkanste Hopfcnmenge von dies-
jähriger Ernte 25,000—30,000 Wiener Ccntner betragen, und ist bereits
Mangcl an schöner Waare fühlbar.

Jm Grünlande bei Auscha, rcsp. bci Raudnitz ist noch immcr kcine
Veflerung des Gcschäftes bcmcrklich; kleine Quantitätcn wurden für fl.
8—15. umgesetzt.

D e u t s ch l a n

Berlitt, 3. Nov. Mittheilungön ans England znfolge
hat die Partci der Königin Jsabella besehlossen, in Spanien
eine Contrerevolution zn errcgen nnd zn deren Herbeifiihrnng
ibren Sitz in England zn nehmen. Von dort aus sollen Lan-
dnngen in Spanien bewerkstelligt werden. Nach weiteren
Versicherungen haben Agenten dieser Partei bereits ein Schisf
erworben und auch in Birmingham schon Waffen gekaust.
Tie Wassen sollen nach Gibraltar gebracht und dort Lentcn
übergeben werden, welche aus dcn Resten der mexikanischen
Legion angeworben sind. Ob uud wie viel Wahrheii diese
Angaben enthalteu, läßt sich noch nicht erinessen. (Karlsr. Z.)

Vcrlitt, 2. Nov. Vor einigc'N Tagen meldete ein Pa-
riser Korresp. der Kreuzz. in allerdings unverbürgter Weise
über die Münchener MilitnrkonferenZ, General v. Beyer habe
eine Verschmelzung der Kontingente von Bayern, Baden nnd
Württemberg vorgeschlagen, die auch die Befugniß der Verle-

gunss der Truppen einschließen solle, so daß z. B. die Trup-
pen Badens nach Württemberg nnd die Württembergs nach
Baden gcschickt wcrden konnten. Die Vertreter Württembergs
nnd Bayerns hätten den Vorschlag zum Verichte genommen.
So jene Mittheilnng, deren Verantwortlichkeit allerdings dem
Korrespondenten überlassen werden muß. Auch so.y't hat übri-
gens verlautet, daß ein Vorschlag des badischen Kriegsministers
über den Anschluß des süddeutschen Veriheidigungssystems an
das norddeutsche, von Bayern und Württemberg in Erivagung
gczvgen worden sei. Man wolle sich, hieß es, über die Grund-
sütze jenes Anschlnsses spater verstündigen, allein Anschein nach,
so seltsam das klingt, gelegentlich des Zusammentritts der so-
genannten LiguidationLkommission. Die Festungskommission
andererseits sollte an verschiedenen Orten, unter abwechselndenr
Vorsitz tagen, und die Negiernngen sollten nicht von vorn her-
ein an die Beschlüsse dieser Kommission gebunden sein. Man
habe im Ganzen vertragsmüßig abgemacht, was früher schon
Gcgenstand der Protokolle gewesen war.

Was gicbt es Ncrtes im 2lmtsbczirke?

em Schtvctzittgett, 6. Nov. Wie bercits aus Jhrcm wcrthen
Blatte crsichtlich war, wird künftigen Sonntag Nachmittag auf dein Nath-
hause hier cine landwirthschastliche Bcsprechung stattfinden, wclche als Gc-
genstand der Diskussion die Hopfenkultur unserer Gegcnd und
die Tabaksstcuerfrage behandelir wird..

Die Besprechnng dürste übrigens ein uin so höheres Jntercsse gewin-
nen, als sichercin Vernchnien nach Hr. Or. Herth, Mitglied des
Z ollparlanr entes, die Einlcitung der TabakSsteuerfrage übernoininen
hat und wahrschcinlich dicse Gelegcnheit ergreifen wird, über die Bedeutung
dieser Fragc, sowie seine Stellung zn derselben, in und außcrhalb dcs
Zollparlamentes in ausführlicher Wcise zu bcrichten.

Die Frage nrit ihrcn Folgerungen greift bekanntlich tief in die Jnte-
rcssen des Tabaksbaucrs ein. Es ist daruin wahrscheinlich und sehr wün-
schenswerth, daß namentlich die Theilnahinc aller dabei interessirten Land-
wirthe eine schr lebhafte sei und werden bei diescr Gelegenhcit ctwaigc
irrige Ansichtcn, vorhandenc Vorurtheile rc. rc. ani einfachstcn und leichtesten
ihre Bescitigung findcn.

Wir laden daher nicht nur unsere hicsigen, sondern auch ausdrücklich
die Tabaksintcreflcntcn dcs ganzen Bczirks zur Theilnahine an der anbc-
raumten Versanimlung cin.

* Schwctzittgeir, 6. Nov. Das gcstcrn Abcnd, zuin Besten der
Wasserbeschädigtcn in dcr Schwciz, stattgehabte Konzert vereinigte cine ge-
wählte, doch nicht sehr zahlrciche Gcsellschaft in dem neu und gcschmackvoll
hergerichteten Saale des Rathhauscs.

Dcr ganze Vcrlauf dcs Konzerts kann als ein höchst gelungcncr bc-
zeichnet wcrden. Zum erstcn Male hattcn wir hier das Vcrgiiügen Frl.
Neisberger vor die Oeffentlichkeit treten zu sehcn. Tie Liedervoriräge
der jungen Dame ließen ein cingchendes Gesangsstndium erkennen und
sprachen durch künstlerische Vollcndung ungemcin an.

Ebenso fanden die Violinkonzcrtstücke des Hrn. Vikar Pseifser dis
gebührcnde lebhafte Ancrkennung der Zuhörer und bewies das durchdachie
Spicl, die leichte und sichcre Handhabung des Jnstiumentes, daß Hr.
Pf. nebcn den von Hause aus erforderlichen Talcnten eine tüchtige Schule
besitzt. Das vortrcffliche Clavierspiel des Hrn. Keßler, sowie die oft
erprobte Gesangstüchtigkeit der beidcn Fräulcin Keßler sind zur Genüge
dekannt.

Uebcr das Doppel-Quartett läßt sich nur Lobcnswerthes bcrichtcn.
Tie Kraft und Fülle der einzelnen Stimmcn hielt glcichen Schritt mit
feinein Vcrständniß und trcfflicher Präzision. — Möge uns rccht bald
wicdcr bci cincr erfrculicheren Veranlaflung cin ähnlichcr Gcnuß durch die
gcstrigcn Konzertgebcr bcreitet wcrden.

So vicl uns bckannt, belüuft sich die Brutto-Einnahme des Konzerts
auf sl. 42.
 
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