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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 108
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0439

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>0. 108.

^oimtags 13. September 1868.

Zweiter

Erscheint Sonntag,
Mittivvch und
Frcitag.

Alle Postanstalten nnd
Boten nehmcn Bestcl-
lungen an.

sür die Bmrke Schwetzingcn und Philippsliurg.

Preis: ftcjährlich "t5 kr.
per Post bczogen 56 kr.
Anzeigen wcrdcn die
drcispaltige Zcile oder
dercn Rauin niit nnr
2 kr. berechnet.

Die Boten erhalten
2 kr. monatlich.

der öadischen Kopfenproducenten

hluler Koutrole der laudwirthschaftlichcu Bezirksdircktio u Schwctziugcu steheud).

Neuefte Hopsen-Nachrichterr.

* Schwetzingcn, 12. Sept. Die Pflückc uühert flch
uutcr auhalteud wariuer, fouuiger Witteruug ihrciu Eude, nur
fchade, daß dic auhalteude Hitze das auf deu Spcicheru lagerude
Produkt so sehr ausdörrt, das Sackeu des Hopfeus fast uu-
möglich uiacht uud große Borsicht erheischt, weuu dcr Hopfeu
uicht verölätteru foll.

Ju deu jüilgstcu Tageu zeigeu fich wieder zicinlich viele
fremde Hüudler bci uuS, welche vou fl. 36—40 uud Triukgeld
hier lebhaft kaufen. Eiu Parthiechcn wurde gesteru mit fl. 45
uud Triukgeld bczahlt uud schöpfeu uufcre Produzcuteu wiedcr
Hoffuuug auf eiu Höhergeheu der Preife.

Es ist uicht zu verkeuueu, daß Nachfragc uud Kauflust
wieder stürkcr als iu dcr letzteu Zeit auftreteu. Trotzdem aber
ciu Weudepuukt zum Besseru gckommeu scheiut, lAsseu die Preisc
uoch kciueu eigeutlicheu Äufschwuug erkeuueu.

Prima Schwetziuger F-ewachS ist uach uuserem gestrigeu
Nürubcrger Marktbericht gesucht und uimiut (siehe die Prcis-
uotizeu) 'uach dem Hallerdauer Gewüchs deu ersteu Raug uuter
deu fremdeu Sorteu eiu.

Bus dem Elsaß berichtct mau, daß die Ernte Aufaugs
diefer Woche begouueu uud fehr verschiedeu auszufalleu vcrfpricht.

Ju Belgicu hat die Erudte ebcufalls begouueu und ist au
mehrereu Platzcu bereits bceudigt. Der Wloster Markt vom
vorigeu Samstag, der mit ea. 100 Ballen befahrcu war, ver-
lief iu auimirter Stimmung uud wareu die Zusuhreu in kür-
zester Frist zu Frs. 75—84 (ca. fl. 35—39 pr. Zsllctr.)
vertauft.

Londou meldet die Aukuuft vou einigcu tauseud Ballcu
ueueu euglifcheu und eiuigeu Posten bayrischeu uud badischen
Hopfen, doch zeigte fich uoch keiue Nachfrage und blicb die
Waare daher uuverkaust.

* Oftcrsheim, 10. Scpt. Hcutc wurdcn ca. 10ffs Etr. Hopscn zu
35—40 fl. hicr vcrkaust und abgcwogcn. Das Gcschaft gcht schr langsam.

* Vrühl, 11. Scpt. Dic Hopfen sind nun eingehcimst und gc-
trocknet. Tic grosic Hitze vcrursachtc abcr, daß vielc wcgcn übcrgroßcr
Trockcnhcit nicht gcstopft wcrdcn könncn. Tas Erträgmiß hat dic frühcrcn
Erwartungcn wcit übcrtrosscn, fcdoch zcigt sich wenig Kauflust; auch sind
dic Produzcntcn bci dcm zwischen 80 und 40 fl. stehendcu Angcbot wcnig
zum Vcrkauf gcncigt.

* Ncilittgerr, 10. Scpt. Tie Hopfcncrnte ist vrllständig bcendet.
Die Waare ift trockcn und ost nur zu schr, so daß sie nicht gcstopst wer-
dcn kann. Das Gcschäft war dicse Woche schr lebhaft, und wurdcn übcr
250 Ccntncr vcrkauft. Prcisc: geringe Sortc sl. 30; mittlere Sortc fl. 35;
Prinia fl. 40—42. Tie vorhandcne Waare mag sich noch auf ctwa
400 Ctr. belaufcn.

* Weiher, 9. Scpt. Tas Gcschäft erweist sich seit einigen Tagen
aüßerordcntlich lebhaft. Vorgcstcrn und Hcute kamen je etwa 100 Ctr.
Hopfen zum Bcrkauf die mit fl. 35 — 40 und kleincm Trinkgeld bczahlt
wurdcn.

*Hockenheim, 11. Sept. Dic Ernte geht zu Endc. Der Hopfcn
ist bci dcr allzu großen Hitze fast nicht niehr sackbar, trohdem ift das
Äcschüft sehr lebhast und kamen in dcn Ictztcn zwei Tagen etwa 120 Ctr.
Sopfen zur Abwicgung, wclche zu fl. 30--40 und Trinkgcld verkauft
wurdcn.

Neulusthcim, 10. Scpt. Hier war es seithcr ruhig, nur hcutc
ist wicdcr einmal etwas Lcbcn uud wurden vou benachbarten Hnndclslcuten
circa 8 Ctr. Hopfen zu fl. 33—35 erstandcn.

* Nttl'irbcr'g, 10. Septbr. Olig.-B. v. L. Held. —
Der Gejchäftsgang hat seit meinem ergebenen Vorgestrigen
sowohl bezüglich der Preise als des Marktes selbst, keine Un-
terbrechrnig erfahrcn iind bleibcn fortwührend gute Mittelhopfen
sehr gesncht.

Der hentige Donnerstags-Markt war mit eirca 130 Ballen
versehen, welche theils noch nicht gehörig getrocknet, anderntheils
in blütterigem Znstand sich befanden. Die Preisc für dicse
Hopsen bewegten sich von fl. 27 (circa fl. 24 per Zollctr.) bis
fl. 35 (circa sl. 31^4 per Zollctr.) und lourtze der größte
Theil tzavon verkauft.

Von auswürtigen Produktionsplützen wird über die große
Türre sehr geklagt, da in Folge desseu Hopfen nicht gut sack-
bar ist.

Prima-Waare bleibt im Allgemeinen sehr gesucht nnd
werden Prcise von sl. 54—58 (circa fl. 48 4r—52 per Zollctr.)
hiefür gerne bewilligt.

Nachstehende Preisnotirung zur gest. Beachtung:

Ordinürc Sortcn fl. 26—27 icirca 23H5—24 pcr Zollctr.).

Mittclhopfen fl. 30—35 (circa fl. 27—31(6 pcr Zollctr.).

Hallertauer Prima, gesucht, fl. 56 (fl. 50 pcr Zollctr.).

, gut, sccunda, fl. 40—42 (circa fl. 35^8—37fts pcr Zollctr.).

»Lchwctzingcr, ausgcsucht, fl. 54 (circa fl. 48H/4 pcr Zvllctr.).

, secuuda, fl. 40—42 (circa fl. 35^ — 3755 pcr Zollckr.).

Zur L'age unseres Hopfettgeschästs.

Die „Heidelb. Ztg " bringt in ihrer Nr. 213 eine Cor-
respondenz „Bom Neckar", welche darzuthun strebt, daß die
allzu starke Eoneurrcnz im Hopfenbau das h i e r l ü n d i s ch e,
besonders aber das Sst) lvetzinger Geschast
niedergedrückt habe nnd scheint dieses Urtheil aus der Thatsache
hergeleitet zu werden, daß iu Schwetzingen Hopfcn zu fl. 40,
auf dem Lande noch billiger losgeschlagen worden.

Es ist wahr, der Hvpsenbau hat i m A blgemeinc n
in den letzten 7 bis 8 Jahren eine solche enorme Ausdchnung
gewonncn, daß an einer Ueberproduktion kein Zweifel mehr
besteht und wird dieser satalc Umstand, ivelcher seinen Ein-
flnß auf die Preise nach und nach g^eltend macht,
sowol von der Handelswelt als den Produeenten, hierlän-
o i s ch c n und a u s l ä n d i s ch e n , erkannt und beklagt.

Bor einer kleinen Reihe von Jahren waren noch gewisse
Stützte und Orte ausschließlich als hopfenbautreibende bekannt,
renommirt nnd ihren Nachbarn würe es im Traume nicht cin-
gefallen, sich ebenfalls mit dem Anbau dieses Handelsgewächses
zu befassen. Seit dem Jahre 1860 hat sich die Situation je^
doch nicht nur in Baden, sondern überall total
geündert. Die fabelhaft hohen Preise, welche der Hvpsen in
genanntem Jahrgang erreichte, lenkten die allgemeine Ausmerk-
samkeit auf dieses bis dahin weniger beachtete HandelsproduU,
alle Welt warf sich mit sieberhaftem Eifer auf die Hopftncnltur
und der Zufall, der namentlich die Schwetzinger Gegend so
verschwenderisch beglückt hatte, feuerte natürlich auch badische
Landwirthe in allen Theileu unseres Laudes zur Aulage von
Hopseupflanzungen an. Daß sdmit die allerdings gesteigerte
enorme Hopfenproduktion des Festlaudes, Englands und Amerika's
zusammengefaßt, weit mehr abwirft, als die jührliche Consumtion
 
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