Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

DOI chapter:
No. 146
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0598

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Freitag, 11. Dezember 1868.

>0. 146.

Zweiter Zahrgaug.

sür dic BcMc Schwctziugen uud Philippsburg.

Preis: ^jährlich 45kr.
per Post bczogcn 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeile odcr
deren Naum niit nnr
2 kr. bcrechnet.

Die Boten erhalten
2 kr. monatlich.

Erschcint Sonntag,
Mittwoch und
F r e i t a g.

Alle Postanstaltcn und
Boten nchmcn Bestel-
lungen an.

Kmgegangen

für die Sittterbliebenen des verttttglückten Kaspar Haag
von Ketsch:

Uebertrag aus twriger Nummcr.19 fl. 86 kr.

Von Hrn. Unterl. A. I. W. in Brühl . . . — fl. 30 kr.

Ucberwiescne Zeugcngebühren .— fl. 12 kr.

Summa . 20 fl. 18 kr.

Wir danken herzlich für die eingegangenen Gaben und bittcn um
weitcre gütige Beiträge.

Die Krpedition d. Zäk.

Neuefte Hopfen-Nachrichterr.

* Schwetzittgen, 10. Dez. Der Tienstagsmarkt in Nürnberg
zcigte übereinstimmcnden Nachrichtcn zufolge wicder eine wenigcr belcbte
Haltung als die vorwöchentlichcn Märkte.

Hier blieb das Geschäft seither auf dem frühcrn Standpunkte und
fand wenig Umsatz statt; in Hockenheim zahlte man zuletzt fl. 20—22.

* Nürnberg, 8. Dez. (Orig.-Ber. von Leop. Hcld.) Währcnd
der vorigcn Woche machte sich unter dcm Einflusse bcsscrer englischer Berichte
cinc reclst gute Kauflust für alle Hopfensorten bemcrklich; dicse Woche da°
gegen zeigt sast entgegengeseßte Tendenz, wenn auch die Prcise nicht gerade
niedriger, so ist die Stimmung doch flauer und ist namentlich dcr heutige
Markt matter gestimmt.

Die heutigen Zufuhren ca. 350 Ballen, wclche fast ganz durchnässt
zum Markte kamen, wurden bis Schluß dieses langsam zu Preisen von
fl. 15—17. für gewöhnliche, fl. 18—21. für besscre und fl. 22—26. für
beste Prima Markthopfen gcnommcn. Jn Folge des starken Ncgens waren
wenig auswärtige Käufcr am Markte und die Umsätze nicht von Bedeutung.
Prima Hopsen schr gesucht. _

Markt- im- VörsenberichLe.

MttNNheim, 7. Dezembcr. (Mannhcimer Börse.) Waizen und
Noggen stillc, Gerste und Hafer matt. Nüböl zicmlich unvcrändert, Leinöl
und Petrolcum nicdriger. — Weizen, cffektiv, hiesiger Gegend, fl. 11. 10
G., fl. 11. 30 P., ungarischcr, fl. 11. bis fl. 11. 15 G., fl. 11. 20 P.,
fränkischer, fl. 11. 36 G.. fl. 11. >50 P., Noggen, cffektiv, fl. 10. 6 P.,
Gerste, effektiv, hiesiger Gegend, fl. 10. — G., fl. 10. 10 P., ungarische,
fl. 10. 15 P., württembergische, fl. 10. 6 G., fl. 10. 15 P., pfälzische,
sl. 10. 30 G. Hafcr, effekt., fl. 4. 27 G., fl. 4. 36 P., Kernen, fl. 11.
80 P., Kohlreps, deutscher, fl. 18. 15 P., Bohncn, fl. 12. 30 P., Klee-
samen, deutscher, prima, fl. 27. — G., secunda fl. 24. 30 bis fl. 25. 30
P., Leinöl, effektiv, Jnland, in Parthieen fl. 20. 15 P., faßweise, fl.
20. 30 P., Rüböl, effektiv, Jnland, faßweise, fl. 19. 15 P., in Par-
thieen fl. 19. — P., Weizenmehl, Nr. 0, fl. 11. 36 P., Nr. 1 fl.
10. 3o P-, Nr. 2, fl. 9. 10 P„ Nr. 3, fl. 7. — jP., Nr. 4, fl.
6. — P., Branntwein, cstekt., transit, fl. 18. 30 P., Petrolcum, fl. 14.

- P-

Etwas über Vorschußvereine.

i.

Als Ende voriger Woche eine Anzahl hiesiger Einwohner
zusammen trat, um auch in unserer Stadt einem zeitgemüsien
Bedürsnisse durch Gründung eincs Vorschußvereins gerecht zu
werden, waren ausfallender Weise die Geschüstsleute und Ge-
werbetreibenden unserer Stadt, zu deren Vortheil dieses Jnstitut
gegründet werden soll, weitaus in dcr Minderheit vertreten
und ließ sich hieraus der Schlusi ziehen, daß dem Zustande-
kommen des Projektes vielfach noch jene Gleichgültigkeit ent-
gegen tritt, welche dem Mangel an Gemeinsinn oder einer
Verkennung des Wesens und der Zwecke des Vereins entssiringt.
Fassen wir die Sache daher einmal nüher in's Auge!

Geld rcgiert die Welt; das ist ein altes Sprich-
wort, welches aber ewig ncu bleibt und dessen Bedeutung Nie-
mand tiefer empfindet und ersaßt als die Geschaftswelt, die
darauf angewiesen ist, mit Kapital zu arbciten. Sie kcnnt
am Besten die übcrwiegenden Vortheile, die auf der Hand liegen,
wenn die uöthigen Mittel zum schwunghaften Geschüftsbetriebe
vorhanden sind.

Aber selbst das Grosihandlungshaus ist nicht in allen
Füllen in der Lage, seinen Verbindlichkeiten sofort oder
aus eigenen MiLteln allein gerecht zn werden, desihalb nimmt
es seine Zuflucht zur B a n k. Bei letsterer genicßt es einen,
seinem Ruse, seinen Mitteln und seiner Redlichkeit entsprechenden
Kredit und das betrefscnde Handlungshaus nimmt keinen An-
stand, von diesem Kredit den a u s g e d e h n t e st e n Gebrauch
zn machen! Je öster es die Mittel dcr Vank beansprucht und
je höher die Summen sind, die es bezieht, um so höher steigt
die Achtung und das Vertrauen, das es bei der Bank geniesit,
vorausgesetzt natürlich, daß das Haus seinen Ver-
pflichtungengegen den Banquier stets gewissenhaft nachkömmt!

Diese Hülfsguellen, von denen das Grosihandlungshaus
jederzeit beliebigen Gebrauch machen kann, blciben dem kleinen
Gesehüftsmann und Gewcrbetreibenden geradezu verschloffen,
denn nur grosie Schiffe können in See treiben — kleine
müffen am Ufer bleibcn!

Eben deßhalb ist auch der kleinere Geschäftsmann auf
andere Atittel und Wege angewicsen, sich Kredit zu schaffen,
und diese sind im — V o r s ch uß v e r e i n swesen gefunden!

Der Vorschusiverein gründet sich auf — Selbsthilfe! —
„Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott!" lautet der Grundsatz,
von dem er geleitet wird, und dasi diese Grundidce nicht trügt,
beweist das Emporblühen und die Verzweignng des Vorschuß-
vereinswesens über ganz Deutschland!

Der Vorschußvercin bildet sich durch den Verband der
einzelnen Jndividuen zu einer Genossenschaft.

Diese Genossenschaft benützt den Kredit, den sie genießt,
dazu, ihren Mitgliedcrn die erforderlichen Mittel zu einem er-
spriesilichen Geschüftsbetriebe an die Hand zu geben und
ü b erni m mt somit die Gesammtheit dem E i n. -
zelnen gegenüber g e w i s s e r masi e n die Nolle des
B a n g n i e r.

So wenig daher der grosie Geschüftsmann Anstand nimmt,
seinen Kredit zu benützen, so wenig braucht sich der kleine zu
scheuen, seine Mittel zu eincm schwunghaftern Geschüftsbetriebe
der Kasse des Vorschusivereins zu entnehmen.

Der V o rsch u si v e r e i n i st weder eine Armen-
noch W o h l th ät i g k e i t sa n st a l t; nur zahlungsfühige
und solide Persönlichkeiten finden Aufnahme und können nach
Masigabe ihrer sonstigcn Verhaltniffe Ansprüche aus die Vor-
schnßmittel des Vereins machen. Es wird daher die Eigen-
schaft, Mitglied des Vorschusivereins zn sein, nicht nur von
keinem Nachtheil sür die einzelnen Geschüftsleute sein, son-
dern sogar das Vertrauen in dereu Zuverlässigkeit und Ge-
schüftstüchtigkeit steigern!

Möge dies Jedermann beherzigen und damit einem einseiti-
gen Vorurtheil den Laufpasi geben!
 
Annotationen