Xo. d4,
Dlenstag^ 11. Aligilft 1868.
Erscheult D i c n st a g,
Dvnnerstag und
Snmstag nebst dcr
bclletristischen Beigabe
„ S onntagsblatt
Mc Postanstalten nnd
Boten nchnicn Vestcl-
lungen an.
Zweiter Jahrgarlg.
Pre i s i Prjährlich45 kr.
per Post bezogen 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeilc oder
deren Raum init nnr
2 Ir. berechnet.
Die Boten erhalten
2 kr. inonntlich.
(unter Kontrolc der tandwirthschnftlichell Bezirlsdircktio n Schwetzingen stehend).
Die beabsichtiate Maßregel^ Uilser Blatt in
den Vorlmttagsstllnden erscheinell zn lassen^ erweist
sich als imgenügend. Wir finden nns, ill Rücksicht
auf nnsere zahlreichen Posiabonnenten nnd hiesii-,en
Leser daher genöthigtf die Allsgabe des Blattes Wiih-
zn bewerkstelligell ilnd
bitteu srenndlichsü Anzeigen, die für nnser Blart be-
stiuunt sind, längstens bis 6 Uhr A. des vorhergehenden
Tages abzuliefern, wodurch uns allein die allerseits
gewünschte frühere Ausgabe des Blattes ermöglicht
Neusfte Hspfeu-NachrichLeu.
Schtyshnrgesr, 10. Aug. Die Wärme lmd Trockenheit.
welche wir seit eiuiger Zeit fortwähreud habeu. fcheiut imiuer
noch uicht weicheu zu wölleu ulid wäreu nuumehr tiichtige.
durchdriugeude Regeuuiederschläge uöthig. folteu die Gewächse
uicht iu der tetzieu Stuude uoch Noth leiden. Wie wir zuletzt
meldeten sahen fich fchon verfchiedene Produzentcn veranlastt
nüt der Pflncke vorzugeheu uud hat fich die Zahl dersetbeu mit
dem heutigeu Tage vermehrt. da die außerördeutliche Hitze auf
mauche Gärteu eiueu uachtheiligeu Eiufluß ausübt. Gleiches
ist ili uuseru beuachbarteu Orteu der Falt uud felbst in Saud-
haufeu wird fchou nütunter gepflückt.
Eude verflosseuer Woehe kameu 'hier bereits eiiüge tleiue
Frühpöstcheu zum Berkauf. welche nüt fl, 45—50 bezahlt
wurden.
Hält die Hitze an, fo dürfte die Ernte in nnferem Bezirt
im Laufe diefer Woche altgemein beginnen und tüßt sich jetzt
schon sagen, daß wir ein hübsches und namentlich gehaltvoltes
Produtt zu erwarteu habeu. —
Was die auderu, Hopfeu baueudeu Länder betrifft, so ist
die Klage über Hitze uud Trockeue eiue allgemeine uud habeu
diese Wiüeruugsverhäliiüsse iu verschiedeneu Lüuderu die Hoff-
nuugeu der Pflauzer bedeuteud herabgestimmt.
Ju Baieru werdeu verschiedeue Gegeudeu, die uicht uner-
hcblich in die Waagschale fallen cinen bedeutend vernünderten
Ertrag liefern, Böhmen ist in einer ühnlichen Lage, Frankreich
und Belgien lasfen ebenfalls nicht viel erwarten; Engtand ver-
schlimmert fich von Tag zu Tag und ist es daher nur auf-
falleud, daß uuter dieseu Umstüudeu das Geschäft iu 67r Waare
nicht mehr Leben gewinnt und die Preise einen größern Auf-
fchwung nchmen. Soviel läßt sich behaupten, daß, hütten lvir
nicht die Erfahrnngen des 67r Jahres hinter nns und waren
die Vorrüthe in vorjühriger Waare nicht noch so bedeutend,
im Geschäft jetzt fchon bedeuteud mehr Lebeu herrscheu würde,
als fich bis dahin tundgibt.
Die tleiueu Geschäftsabfchlüsse die iu Mruberg nud nuch
an verfchiedeneu Produktionsplützeu bereits eiugegangen wurdeu,
köuueu uoch nicht als Vasis für das künftige Gefchäft betrachtet
werden, doch hat es atlen Anfchein, daß die Preise für neue
Waare nicht herunter gehen werden, es wäre denn, daß fich
die Aussichten nuf die kommende Ernte noch bedeutend günstiger
gestatten, wns jedoch nicht zn erwarten. Die Eiguer vou 67r
Waare zeigen sich zurückhalteuder als vor kurzer Zeit.
8. August. Wir haben pcgenwnrtig bewölktcn Himmek,
arm, m!t ein wenig Regen was sehr erwünscht zur AusbildungHmsercr
Späthopfen ist. Der Stand unserer Felder ist ein befriedigender, Krank-
heitm sind teine wahrnchmbar und stcht einc Treiviertelsernte in Aussicht.
Jn cinzelnsn Fällen hat die Pflücke hicr Legonnen und wurdcn die
wenigen trockenen Hopfen, welchc vorhanden waren (circa 1 Ctr.) raich zu
fl. 48—50 wcggekauft.
Anfang nächster Woche, bis 12. oder 13. August hin, wird die Ernte
im Ganzen nnd Großen bei uns beginncn.
Nüvnberg, 8. August. Seil unserem Donnerstags-Bericht haben
wir zu mclden, daß gestcrn und vorgestcrn bei etwas fe'stercr Stimnumg
in 186?r Waare ziemlich viel gehandelt wurde. Es kamcn 50—60 Ballen
zu 27—28 st,, ausnahmswcise einige Pöstchcn zu 30—33 fl. zuin Bcrkaus,
auch ist eine Zufuhr 1867r Aischgründer von 35—40 Ballcn zn bcmcrken.
Gestern kamen wieder mehrcre Ballen neuer Waare aus verschiedenen Ge-
gendcn an, welche von 65—63 st., dann 3 Ballen prima Qualitüt Ra-
vcnsburgcr zu 72 fl. rasch placirt wurden. Das heutige Marktgcschäft
war zieinlich ruhig und fanden nur geringe Umsätze in 1867r statt.
Mchrere Ballen ncuer Waare kamen an hiesige Handlungshäuser direkt,
warcn daher am Markte nicht Vcrküuflich; doch kann c!u Kauf, 2 Vallen
1868r zu 62 st. gemcldet werden. (Allg. Hztg.)
Sa-rz, 8. August. Original-Bericht von W. N. Stallich.
Die Hopfenernte in Saaz und dessen nächster Umgebung schreitct rasch
vorwärts, nnd die entferntercn Ortschaften beginncn dieselbe heute, oder in
den ersten Tagen nüchstcr Woche. Zwei Stunden östlich von Saaz muß
iiian sich dainit beeilen, wcil sich der Kupferbrand in bedenklichcr 2Veise
zcigt. Von heuriger Fechsung wurds 1 Ballen Kreishopfen für st. 70,
cin kleiner Posten Stndtgut zu st. 100, und cin anderer gcgen PreiSbe-
stiinmung bis Ende Septcmber verkauft.
Jn Auscha haben die trüben Aussichten, die mein jüngster Bericht
ineldetc, kcine Bcsscrung erfahrcn.
Jn derUmgegcnd von Ncutomy sel ist die Erute durch Kupferbraud
und Stürme bcinahe vcrnichtet.
7 Die dKdifche WerfassNNg»
I.
Ju >veui«U'u Tngeu fiud 50 Juhie vcrflosseu, feitdem
das Grundgesetz des dadifcheu Staats iu Wirtfauiieit geireteu
ist uud allcr Orteu gefcheheu bereits Vorbereituugeu, run deu
Tag des Jubilüums festlich zu begeheu. Die würdige Feier
dicses Festes ist auch iu der Tbat als eiu Zeicheu der polilischeu
Neife uuscrcs Volkes zu betrachteu, das dadurch zu erkemleu
gibt, was es der Verfassuug bjs jetzt verdaukt. Siud auch
die Zeiteu audere gewordeu, geuügt vietleicht das eiue oder
audere der besteheudeu Gesetze heute uicht mehr iu jeder Bezic-
tMug deu politischeu Auforderungen, siud vielleieht Aenderuugeu
mehr oder weuiger wüuscheuswerth, fo ist dadurch keiu Gruud
gegebeu, diese Verfassuug weuiger hoch zu halteu, zu vergesfen, was
sie iu uuserem Vaterlaude geleistet uud welcheu Eiufluß sie auf
die musterhafte Eutwicklung uuserer iuuereu Zustäude geüu-
ßert hnt.
Es bedarf blos eiues turzeu Nückblicks, um alle die Vor-
Lheile uud Erruugenschaften, welche zu Siande gebracht wurdeu,
sich wieder zu vergegeuwürtigeu nud wir gtaubelp daß jetzt ge-
rade der geeiguete Augeublick dazu gekommeu ist. Politifche
Feste haben btos danu eiue eigeutliche Bedeutuug, wcnu Jeder,
der darau Theil nünmt, auch ivirtlich weiß, um was es sich hau-
delt, weuu er gehörige Keuutuisz vou deu Thatfacheu, Kämpfeu
und Folgeu hat. Uuter dieser Vorausfetzuug jedoch fiud solche
Dlenstag^ 11. Aligilft 1868.
Erscheult D i c n st a g,
Dvnnerstag und
Snmstag nebst dcr
bclletristischen Beigabe
„ S onntagsblatt
Mc Postanstalten nnd
Boten nchnicn Vestcl-
lungen an.
Zweiter Jahrgarlg.
Pre i s i Prjährlich45 kr.
per Post bezogen 56 kr.
Anzeigen werden die
dreispaltige Zeilc oder
deren Raum init nnr
2 Ir. berechnet.
Die Boten erhalten
2 kr. inonntlich.
(unter Kontrolc der tandwirthschnftlichell Bezirlsdircktio n Schwetzingen stehend).
Die beabsichtiate Maßregel^ Uilser Blatt in
den Vorlmttagsstllnden erscheinell zn lassen^ erweist
sich als imgenügend. Wir finden nns, ill Rücksicht
auf nnsere zahlreichen Posiabonnenten nnd hiesii-,en
Leser daher genöthigtf die Allsgabe des Blattes Wiih-
zn bewerkstelligell ilnd
bitteu srenndlichsü Anzeigen, die für nnser Blart be-
stiuunt sind, längstens bis 6 Uhr A. des vorhergehenden
Tages abzuliefern, wodurch uns allein die allerseits
gewünschte frühere Ausgabe des Blattes ermöglicht
Neusfte Hspfeu-NachrichLeu.
Schtyshnrgesr, 10. Aug. Die Wärme lmd Trockenheit.
welche wir seit eiuiger Zeit fortwähreud habeu. fcheiut imiuer
noch uicht weicheu zu wölleu ulid wäreu nuumehr tiichtige.
durchdriugeude Regeuuiederschläge uöthig. folteu die Gewächse
uicht iu der tetzieu Stuude uoch Noth leiden. Wie wir zuletzt
meldeten sahen fich fchon verfchiedene Produzentcn veranlastt
nüt der Pflncke vorzugeheu uud hat fich die Zahl dersetbeu mit
dem heutigeu Tage vermehrt. da die außerördeutliche Hitze auf
mauche Gärteu eiueu uachtheiligeu Eiufluß ausübt. Gleiches
ist ili uuseru beuachbarteu Orteu der Falt uud felbst in Saud-
haufeu wird fchou nütunter gepflückt.
Eude verflosseuer Woehe kameu 'hier bereits eiiüge tleiue
Frühpöstcheu zum Berkauf. welche nüt fl, 45—50 bezahlt
wurden.
Hält die Hitze an, fo dürfte die Ernte in nnferem Bezirt
im Laufe diefer Woche altgemein beginnen und tüßt sich jetzt
schon sagen, daß wir ein hübsches und namentlich gehaltvoltes
Produtt zu erwarteu habeu. —
Was die auderu, Hopfeu baueudeu Länder betrifft, so ist
die Klage über Hitze uud Trockeue eiue allgemeine uud habeu
diese Wiüeruugsverhäliiüsse iu verschiedeneu Lüuderu die Hoff-
nuugeu der Pflauzer bedeuteud herabgestimmt.
Ju Baieru werdeu verschiedeue Gegeudeu, die uicht uner-
hcblich in die Waagschale fallen cinen bedeutend vernünderten
Ertrag liefern, Böhmen ist in einer ühnlichen Lage, Frankreich
und Belgien lasfen ebenfalls nicht viel erwarten; Engtand ver-
schlimmert fich von Tag zu Tag und ist es daher nur auf-
falleud, daß uuter dieseu Umstüudeu das Geschäft iu 67r Waare
nicht mehr Leben gewinnt und die Preise einen größern Auf-
fchwung nchmen. Soviel läßt sich behaupten, daß, hütten lvir
nicht die Erfahrnngen des 67r Jahres hinter nns und waren
die Vorrüthe in vorjühriger Waare nicht noch so bedeutend,
im Geschäft jetzt fchon bedeuteud mehr Lebeu herrscheu würde,
als fich bis dahin tundgibt.
Die tleiueu Geschäftsabfchlüsse die iu Mruberg nud nuch
an verfchiedeneu Produktionsplützeu bereits eiugegangen wurdeu,
köuueu uoch nicht als Vasis für das künftige Gefchäft betrachtet
werden, doch hat es atlen Anfchein, daß die Preise für neue
Waare nicht herunter gehen werden, es wäre denn, daß fich
die Aussichten nuf die kommende Ernte noch bedeutend günstiger
gestatten, wns jedoch nicht zn erwarten. Die Eiguer vou 67r
Waare zeigen sich zurückhalteuder als vor kurzer Zeit.
8. August. Wir haben pcgenwnrtig bewölktcn Himmek,
arm, m!t ein wenig Regen was sehr erwünscht zur AusbildungHmsercr
Späthopfen ist. Der Stand unserer Felder ist ein befriedigender, Krank-
heitm sind teine wahrnchmbar und stcht einc Treiviertelsernte in Aussicht.
Jn cinzelnsn Fällen hat die Pflücke hicr Legonnen und wurdcn die
wenigen trockenen Hopfen, welchc vorhanden waren (circa 1 Ctr.) raich zu
fl. 48—50 wcggekauft.
Anfang nächster Woche, bis 12. oder 13. August hin, wird die Ernte
im Ganzen nnd Großen bei uns beginncn.
Nüvnberg, 8. August. Seil unserem Donnerstags-Bericht haben
wir zu mclden, daß gestcrn und vorgestcrn bei etwas fe'stercr Stimnumg
in 186?r Waare ziemlich viel gehandelt wurde. Es kamcn 50—60 Ballen
zu 27—28 st,, ausnahmswcise einige Pöstchcn zu 30—33 fl. zuin Bcrkaus,
auch ist eine Zufuhr 1867r Aischgründer von 35—40 Ballcn zn bcmcrken.
Gestern kamen wieder mehrcre Ballen neuer Waare aus verschiedenen Ge-
gendcn an, welche von 65—63 st., dann 3 Ballen prima Qualitüt Ra-
vcnsburgcr zu 72 fl. rasch placirt wurden. Das heutige Marktgcschäft
war zieinlich ruhig und fanden nur geringe Umsätze in 1867r statt.
Mchrere Ballen ncuer Waare kamen an hiesige Handlungshäuser direkt,
warcn daher am Markte nicht Vcrküuflich; doch kann c!u Kauf, 2 Vallen
1868r zu 62 st. gemcldet werden. (Allg. Hztg.)
Sa-rz, 8. August. Original-Bericht von W. N. Stallich.
Die Hopfenernte in Saaz und dessen nächster Umgebung schreitct rasch
vorwärts, nnd die entferntercn Ortschaften beginncn dieselbe heute, oder in
den ersten Tagen nüchstcr Woche. Zwei Stunden östlich von Saaz muß
iiian sich dainit beeilen, wcil sich der Kupferbrand in bedenklichcr 2Veise
zcigt. Von heuriger Fechsung wurds 1 Ballen Kreishopfen für st. 70,
cin kleiner Posten Stndtgut zu st. 100, und cin anderer gcgen PreiSbe-
stiinmung bis Ende Septcmber verkauft.
Jn Auscha haben die trüben Aussichten, die mein jüngster Bericht
ineldetc, kcine Bcsscrung erfahrcn.
Jn derUmgegcnd von Ncutomy sel ist die Erute durch Kupferbraud
und Stürme bcinahe vcrnichtet.
7 Die dKdifche WerfassNNg»
I.
Ju >veui«U'u Tngeu fiud 50 Juhie vcrflosseu, feitdem
das Grundgesetz des dadifcheu Staats iu Wirtfauiieit geireteu
ist uud allcr Orteu gefcheheu bereits Vorbereituugeu, run deu
Tag des Jubilüums festlich zu begeheu. Die würdige Feier
dicses Festes ist auch iu der Tbat als eiu Zeicheu der polilischeu
Neife uuscrcs Volkes zu betrachteu, das dadurch zu erkemleu
gibt, was es der Verfassuug bjs jetzt verdaukt. Siud auch
die Zeiteu audere gewordeu, geuügt vietleicht das eiue oder
audere der besteheudeu Gesetze heute uicht mehr iu jeder Bezic-
tMug deu politischeu Auforderungen, siud vielleieht Aenderuugeu
mehr oder weuiger wüuscheuswerth, fo ist dadurch keiu Gruud
gegebeu, diese Verfassuug weuiger hoch zu halteu, zu vergesfen, was
sie iu uuserem Vaterlaude geleistet uud welcheu Eiufluß sie auf
die musterhafte Eutwicklung uuserer iuuereu Zustäude geüu-
ßert hnt.
Es bedarf blos eiues turzeu Nückblicks, um alle die Vor-
Lheile uud Erruugenschaften, welche zu Siande gebracht wurdeu,
sich wieder zu vergegeuwürtigeu nud wir gtaubelp daß jetzt ge-
rade der geeiguete Augeublick dazu gekommeu ist. Politifche
Feste haben btos danu eiue eigeutliche Bedeutuug, wcnu Jeder,
der darau Theil nünmt, auch ivirtlich weiß, um was es sich hau-
delt, weuu er gehörige Keuutuisz vou deu Thatfacheu, Kämpfeu
und Folgeu hat. Uuter dieser Vorausfetzuug jedoch fiud solche