DOI Kapitel:
No. 68
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strschcini Tiensta a,
Dvnncr.stag und
Dam sta g ' nebst acr
dcllciristisäicn Bciiiabe
„ S onntasisblait
vllle Postanstalten und
Baten nchmcn Bcstcl-
lungcn an.
fur dle Bezirke
PrciS: jährlich 8 fl.,
vicricljährlich 45 kr.
Anzc!§cn uxrdcn die
drcispaltigc Zcile vdcr
Lercn Rauin niit nnr
2 kr. bcrechnct.
Tic Botcn crhallcu
2 kr. inonatlich.
Douncrstag, 11. Ium.
B a D e n.
Nus Badeu, O. Iuni. Ter „Schw. M." läßr siä)
„cnis Baden" schreiben: Zn den Merkwiirdicskeiten nnseres po-
litischen Lebens gepörk daS gänzliche Verschwinden der epire-
mcn Denwkratie nls Partei. Jn dcn Zollparlainentswablen
ist sie als selbstständigeS Eleinent kaum beinerkt wordcn; höch-
stens im 3. Wahlkreis konnte inan einige Spnren wahrneh-
men. Die Deinokraten tragen bei nns noeh Schen, offen init
dcn Ultramoinancn zn gehen, da einzelne der ültercn Fiihrer
dieser Lchteren in den 50ger Jahren die ansg, sprochensten An-
hänger der schliininsten Reaktion waren. — Schen aklein wird
es wohl nicht sein, welche die Demokraten abhült / rnit der
nltramoiitrnen Parthei Hand in Hand zn gehen, sondern anch
ein gewisses, nnbesiegbares Mißtranen. Jn Einem stimmen
diese beiden Elemente mit einander wohl nberein, — in ihrem
Haß gegen Prenßen nnd alles was nnr einiger Maßen dahin
zahlt oder damit znsammen lmngt, in allen andern Stncken
abcr gchen sie nicht nnr anseinander, sondern laufen sich selbst
ftracks znwider. Dke nltramontane Parthei weiß was sie will
und verfolgt ihre Ziele mit rncksichtsloser Beharrlichkeit, unsere
Demokraten dagegen gleichen einem schwankenden Rohr im
Stnrme, in diescr Sache wären sie geneigt, mit der nltra-
montanen Parthei zn gehcn, in sener Frage wnrden sie sich
wieder gerne dem nation-liberaleii Elemente anschließen. ^ Dw-
Lnrch setzen sie sich sowohl bei der einen als bei der aildcrn
Parthei in Mißcredit nnd es ist kein Wnnder. wenn sie sieh
in Anbetracht der Nolle, die sie spielen, vom Schanplatz ein
wenig znrnckziehen, nni sich verschnaüfen zn kön'nen-ck-
Freibur'g, 7. Juni. So eben dnrchläüft die frendige
Kunde unsere Stadt, daß Obc'rbilrgerineister F a n le r von den
90 erschienenen Wühlern cinstimmig wieder gewählt worden
ist, ein Ergebniß, welches sicher voransznsehen war angesichts
ber hohen Berdienste, welche sich Fanier nm unsecke Sbadt nnd
um das ganze Land erworben hat.
D e u t s ch l a u d.
Vertitt, 7. Jnni. Ter Anfenthalt des Prinzen Napo-
leons in Mnnchen hat, wie die Telegramme melden, im
strengsten Jncognito stattgefnnden. Der Hof war nicht an-
wesend, nnd der Pniiz hat anßer dem französischen Gesandten
Niemanden besncht. Es wi d daher selbst densenigen süddeut-
schen Kvrrespondenzen, die jetzt gern eine sehnsnchtig von ihncn
erhoffte Spannnng zwischen Prenßen und Frankreich gegen
Dcutschland verwerthen möchten, ans des Prinzen Napolcons
Tonristenreise durch Siiddentschland cin politisches Kapitel zn
schlagen, schwer fallen/ UeberdieS sind die günstigen Eindrücke
des Prinzcn Napokeon während seines Anfenthaltes in Berlin
in gnter Erinnerung, nnd diese können nach einigen Wochen
Richt woh! nmgeschlggcn fein. Anch sind die Pariscr Blätter
ersichtlich bemüht. die verfehlten Kommentarc in Vergessenheit
zn bringen, welche ste dcr letzten preußischcn Thronrede hatten
zu Theil werden lafsen.
8. Juni. Es wird versichert, daß der König
Nüch chem Schluß des Reichstags stch nach Hannover begeben
Iverde. — Graf Bismark wird nach dcr Zeitung für Nord-
dentschland nicht, wie früher die Absicht war, den Schluß deS
Neichstags abwarten, nm die ihm nötbige Erholung in dcr
Einsamkeit d's LandlebenS zu snchen, sondern, sobald cr cine
Reise ertragen kann, Berlin veclassen. In seiner srüheren
Absicht, zimächst seine im vorigen Jahre erworbenen Güter
(Varzin in Powmern) zu besnchen, scheint sich nichts geänderr
zn haben.
Verlitt, 9. Jnni. Die Nachricht, daß der König' wtel-
leicht nack) dcm 20. d. M. nach Haimover gehcn werde, 'ift
in dicser Fassung mißveiständlich. Derselbe geht wiedcr nach
Ems, nnd c-s steht nnr noch nicht fcst, ob er seinem Wcg nber
Kreiensen oder über Hannover nehmen wird. — Dcr Bnndes-
ratb des nordd. Bnndes entwicke.t foitwährend eine große
Tbütigkeit. Zn den nenerding? erledigten oder der Erledigung
nahe geführten Angelegenheilen gehört in a. die Errichtnng
ciner Rechnnngsrwistonsbehöide des Bnndes, deren die Bnndes-
vcrwaltnng biSher entbehrte. Als solche wird nnter Heran-
ziehnng von noch weiteren, dnrch den Bnndcsrath zn wühlcnden
Mitcsliederii die prenßisehe Oberrechiiimgskammcr, nnd zwar
mit dem Titel: Rechnungshof des nordd. Bnndes, fnnPren.
Des Wkiteren ist beschlossen woröen, mit der britischen Regie-
rung und spüter mit dcn übrigen seesahrenden Mäckiten in
Berhandümg über Herbeiführnng eines internationalen Syst-ms
der'Schiff veriiikssung zu treten. Zu Grunde gelegt soll dabei
das britische System werden, wonach das Nanmmaß der Schiffe
enlfcheidend ist, mährend in anderen Staaten das Tomienge-
wicht bci der Bermessnng als Norm gilt; nur wird daranf
hingewirkl we.den, daß an die Stelle des englischen Tonnen-
rnäßes das welrische System trete. Endlich wird anf Beschluß
des'Bnndesr'athes'demnächst das Präsidinm des Bnndes in
Unterhandlnüg mit Belgicn wegen Abschlnsscs cines nenen Ver-
träges' über Aiisliefcrnng flüchtiger Berbrecher treten.
Worms, 4. Inni. Gestern Abcnd trafcn mit dem
Mainzer Güterzng auf zwei Leipzig-Dresdcner Wagen einsi-
weilen sieben große Kisten ein, in wrlchem dic Statuen des
Lnther-Denkmals cnthallcn sind.
WlMpfen, 9. Jniii. Jn voriger Woche wnrde beim
Graben eines Fnndaments auf dcr Bahnlinie von mehreren
Arbeitern cin Knochen zn Tage gefördert, den Sachverständige
sofort als einen Stoßzahn cines Mammnths erkannt haben.
Dieser Zahn wiegt 170 Pfund, ist 3' 7^ hess. Maß lang
und noch ganz gnt erhalicn.
Kaiserslatttcrm, 8. Jnni. Zur Warnnng möge
dienen, daß falsche ZinS-Coupons der „Rliein-Nahc-Eiseiibahii'
Obligationen" in Knrs gesetzt sind. Es wurde uns ein solcher
hcüite früh anf die Nnmmer 27928 nnd anf den Betrag von
2 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. oder 3 Gnlden 5694 kr. südd. Währ.
vorgezeigt.
Aus der baierischen Psalz, den 7. Juni. Ein in
seiner Art für jetziges Zeitalter selteiies Schauspiel ergötzte Jnug
nnd Alt in der Stadt Deidesheim am 2. Pfingstfeierjage, wo
in alt hergcbrachter Weise anf der Rathhaustreppr die Verauk-
tionirung des Lambrechter Gaishocks yyr stch ging. Dic Ur-
Dvnncr.stag und
Dam sta g ' nebst acr
dcllciristisäicn Bciiiabe
„ S onntasisblait
vllle Postanstalten und
Baten nchmcn Bcstcl-
lungcn an.
fur dle Bezirke
PrciS: jährlich 8 fl.,
vicricljährlich 45 kr.
Anzc!§cn uxrdcn die
drcispaltigc Zcile vdcr
Lercn Rauin niit nnr
2 kr. bcrechnct.
Tic Botcn crhallcu
2 kr. inonatlich.
Douncrstag, 11. Ium.
B a D e n.
Nus Badeu, O. Iuni. Ter „Schw. M." läßr siä)
„cnis Baden" schreiben: Zn den Merkwiirdicskeiten nnseres po-
litischen Lebens gepörk daS gänzliche Verschwinden der epire-
mcn Denwkratie nls Partei. Jn dcn Zollparlainentswablen
ist sie als selbstständigeS Eleinent kaum beinerkt wordcn; höch-
stens im 3. Wahlkreis konnte inan einige Spnren wahrneh-
men. Die Deinokraten tragen bei nns noeh Schen, offen init
dcn Ultramoinancn zn gehen, da einzelne der ültercn Fiihrer
dieser Lchteren in den 50ger Jahren die ansg, sprochensten An-
hänger der schliininsten Reaktion waren. — Schen aklein wird
es wohl nicht sein, welche die Demokraten abhült / rnit der
nltramoiitrnen Parthei Hand in Hand zn gehen, sondern anch
ein gewisses, nnbesiegbares Mißtranen. Jn Einem stimmen
diese beiden Elemente mit einander wohl nberein, — in ihrem
Haß gegen Prenßen nnd alles was nnr einiger Maßen dahin
zahlt oder damit znsammen lmngt, in allen andern Stncken
abcr gchen sie nicht nnr anseinander, sondern laufen sich selbst
ftracks znwider. Dke nltramontane Parthei weiß was sie will
und verfolgt ihre Ziele mit rncksichtsloser Beharrlichkeit, unsere
Demokraten dagegen gleichen einem schwankenden Rohr im
Stnrme, in diescr Sache wären sie geneigt, mit der nltra-
montanen Parthei zn gehcn, in sener Frage wnrden sie sich
wieder gerne dem nation-liberaleii Elemente anschließen. ^ Dw-
Lnrch setzen sie sich sowohl bei der einen als bei der aildcrn
Parthei in Mißcredit nnd es ist kein Wnnder. wenn sie sieh
in Anbetracht der Nolle, die sie spielen, vom Schanplatz ein
wenig znrnckziehen, nni sich verschnaüfen zn kön'nen-ck-
Freibur'g, 7. Juni. So eben dnrchläüft die frendige
Kunde unsere Stadt, daß Obc'rbilrgerineister F a n le r von den
90 erschienenen Wühlern cinstimmig wieder gewählt worden
ist, ein Ergebniß, welches sicher voransznsehen war angesichts
ber hohen Berdienste, welche sich Fanier nm unsecke Sbadt nnd
um das ganze Land erworben hat.
D e u t s ch l a u d.
Vertitt, 7. Jnni. Ter Anfenthalt des Prinzen Napo-
leons in Mnnchen hat, wie die Telegramme melden, im
strengsten Jncognito stattgefnnden. Der Hof war nicht an-
wesend, nnd der Pniiz hat anßer dem französischen Gesandten
Niemanden besncht. Es wi d daher selbst densenigen süddeut-
schen Kvrrespondenzen, die jetzt gern eine sehnsnchtig von ihncn
erhoffte Spannnng zwischen Prenßen und Frankreich gegen
Dcutschland verwerthen möchten, ans des Prinzen Napolcons
Tonristenreise durch Siiddentschland cin politisches Kapitel zn
schlagen, schwer fallen/ UeberdieS sind die günstigen Eindrücke
des Prinzcn Napokeon während seines Anfenthaltes in Berlin
in gnter Erinnerung, nnd diese können nach einigen Wochen
Richt woh! nmgeschlggcn fein. Anch sind die Pariscr Blätter
ersichtlich bemüht. die verfehlten Kommentarc in Vergessenheit
zn bringen, welche ste dcr letzten preußischcn Thronrede hatten
zu Theil werden lafsen.
8. Juni. Es wird versichert, daß der König
Nüch chem Schluß des Reichstags stch nach Hannover begeben
Iverde. — Graf Bismark wird nach dcr Zeitung für Nord-
dentschland nicht, wie früher die Absicht war, den Schluß deS
Neichstags abwarten, nm die ihm nötbige Erholung in dcr
Einsamkeit d's LandlebenS zu snchen, sondern, sobald cr cine
Reise ertragen kann, Berlin veclassen. In seiner srüheren
Absicht, zimächst seine im vorigen Jahre erworbenen Güter
(Varzin in Powmern) zu besnchen, scheint sich nichts geänderr
zn haben.
Verlitt, 9. Jnni. Die Nachricht, daß der König' wtel-
leicht nack) dcm 20. d. M. nach Haimover gehcn werde, 'ift
in dicser Fassung mißveiständlich. Derselbe geht wiedcr nach
Ems, nnd c-s steht nnr noch nicht fcst, ob er seinem Wcg nber
Kreiensen oder über Hannover nehmen wird. — Dcr Bnndes-
ratb des nordd. Bnndes entwicke.t foitwährend eine große
Tbütigkeit. Zn den nenerding? erledigten oder der Erledigung
nahe geführten Angelegenheilen gehört in a. die Errichtnng
ciner Rechnnngsrwistonsbehöide des Bnndes, deren die Bnndes-
vcrwaltnng biSher entbehrte. Als solche wird nnter Heran-
ziehnng von noch weiteren, dnrch den Bnndcsrath zn wühlcnden
Mitcsliederii die prenßisehe Oberrechiiimgskammcr, nnd zwar
mit dem Titel: Rechnungshof des nordd. Bnndes, fnnPren.
Des Wkiteren ist beschlossen woröen, mit der britischen Regie-
rung und spüter mit dcn übrigen seesahrenden Mäckiten in
Berhandümg über Herbeiführnng eines internationalen Syst-ms
der'Schiff veriiikssung zu treten. Zu Grunde gelegt soll dabei
das britische System werden, wonach das Nanmmaß der Schiffe
enlfcheidend ist, mährend in anderen Staaten das Tomienge-
wicht bci der Bermessnng als Norm gilt; nur wird daranf
hingewirkl we.den, daß an die Stelle des englischen Tonnen-
rnäßes das welrische System trete. Endlich wird anf Beschluß
des'Bnndesr'athes'demnächst das Präsidinm des Bnndes in
Unterhandlnüg mit Belgicn wegen Abschlnsscs cines nenen Ver-
träges' über Aiisliefcrnng flüchtiger Berbrecher treten.
Worms, 4. Inni. Gestern Abcnd trafcn mit dem
Mainzer Güterzng auf zwei Leipzig-Dresdcner Wagen einsi-
weilen sieben große Kisten ein, in wrlchem dic Statuen des
Lnther-Denkmals cnthallcn sind.
WlMpfen, 9. Jniii. Jn voriger Woche wnrde beim
Graben eines Fnndaments auf dcr Bahnlinie von mehreren
Arbeitern cin Knochen zn Tage gefördert, den Sachverständige
sofort als einen Stoßzahn cines Mammnths erkannt haben.
Dieser Zahn wiegt 170 Pfund, ist 3' 7^ hess. Maß lang
und noch ganz gnt erhalicn.
Kaiserslatttcrm, 8. Jnni. Zur Warnnng möge
dienen, daß falsche ZinS-Coupons der „Rliein-Nahc-Eiseiibahii'
Obligationen" in Knrs gesetzt sind. Es wurde uns ein solcher
hcüite früh anf die Nnmmer 27928 nnd anf den Betrag von
2 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf. oder 3 Gnlden 5694 kr. südd. Währ.
vorgezeigt.
Aus der baierischen Psalz, den 7. Juni. Ein in
seiner Art für jetziges Zeitalter selteiies Schauspiel ergötzte Jnug
nnd Alt in der Stadt Deidesheim am 2. Pfingstfeierjage, wo
in alt hergcbrachter Weise anf der Rathhaustreppr die Verauk-
tionirung des Lambrechter Gaishocks yyr stch ging. Dic Ur-