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Bezirk Schwetzingen [Editor]; Amtsbezirk Philippsburg [Editor]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 62
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0255

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e n st a g,
^vnnerstag und
Samstag nebst der
belletristischen Beigabe
^ S onntagsblatt
Me Postanstalten und
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lungen an.

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für die Bezirke

Vade ir.

Aus Vaderi, 20. Mai. Dk von dcn Blättern ver-
öffentlichte Liste der Kandidaten für den erzbischöf-
lichen Stnhl gilt für richtig; wenigstens ist fie nicht wider-
fprochen. (Ketteler, Baudri, Martin in Paderborn, Eberhard
in Trier; zu diesen Auswürtigen kommen fodann die Mitglie-
der des Ordinariats Orbin, Weikum, Pfarrer Mitler in Krotzingen
und in erster Reihe Weihbischof Kübel.)

Karlsrmhe, 23. B!ai. Nach den übereinstimmenden
Erklärungen der Vorstünde kann der schädlichen Ueberfüllnng
der beiden Heil- und Pfle gean st a lten Jllenau und
Pforzheim mtr dadurch vorgebeugt werden, daß die Auf-
nahmsgesuche einer strengeren Prüfnng unterzogen werden und
eine größere Anzahl von Kranken in die O rt s ver s o rg un g
übergeht. Das Ministerium des Jnnern hat eine bezügliche
Bekanntmachung erlaffen und sagt darin u. A. : „Man ver-
keunt keineswegs die mit der Ortsversorgung verbundenen
Schwierigkeiten. Es wäre aber ein großer Fehler, wenn die
Orts- und Bezirksbehörden nur diese Schwierigkeiten, nicht
aber auch die schweren Folgen im Auge hätten, welche noth-
wendig aus der übermüßigen Anfüllung der Anstalten hervor-
gehen. Wer diese letzteren Folgen nicht beachtet, wer dazn
beiträgt, daß Kranke, die möglicher Weise zu Hause verpflegt
werden könnten, als eine unbequeme Last der Familie oder
der Heimath abgenommen und den Anstalten ausgebürdet wer-
den, der beschleunigt das Herannahen des Zeitpunkts, in
welchem die a u ge nbl i ck l i ch e Aufnahme auch in dringenden
Fällen unmöglich wi-rde. Hcnlbare und geführliche Kranke
müßten dann auf eine freie Stelle warten, so daß für die
Einen Uuheilbarkeit, von den Andern aber schweres Unheil
zu befürchten stünde."

Kan'lsl'uhe, 22 Mai. Die Mitglieder des landstän-
dischen Ausschusses sind auf Donnerstag den 4. Juni hie-
her einberufen.

— Die mit Ordnung des b ad i schen L and w ehrw esens
betrauten preußischen Ofsiziere (Oberst z. D. v. Blücher, Haupt-
mann v. Falkenhayn) haben badische Ordensauszeichnungen,
die betheiligten Unteroffiziere Medaillen erhalten.

Karlsrrche, 22. Mai. Herr Ministerialrath F r eihat
das Amt eines Beiraths des uuter dem Schutze und der Lci-
tung I. K. H. der G ro ßhe rzogin stehenden badischen Frauen-
vereinS niedergelegt und ist dasselbe dem Herrn Fiuanzrath
Eduard Vierordt übertragen worden. Der Verein hat ver-
anlaßt, daß die in Berlin stattfindende Ausstellung von Frauen-
arbeiten, veranstaltet durch den Verein zur Förderung der Er-
werbsfahigkeit des weiblichen Geschlechts, auch von Baden be-
schickt werde, uud sollen die badischen Erzeugnisse der Kunstfer-
tigkeit unserer Frauen und Jungfrauen in der hiesigen Landes-
gewerbehalle vorher zur Ausstelluug kommen.

Mannheim, 23. Mai. Vor Gr. Oberhofgerichte kamen
heute zwei Berufungen in Anklagesachen zur Entscheidung, bci
beiden wurden die Urtheike des Gr. Kreisgerichts cassirt und
die Angeklagten freigesprochen. Der eine Falk betraf die An-

kanuten Briefes an Staatsminister Jolly. der andere den Re-
dakteur des „Vadischen Beobachters" A. Verberich wegen eines
Artikels in diesem Blatte.

D e u t s ch l a ri d.

Verliu, 21. Mai. Heute Mittag fand in der neuen
Bö rse daS F e st statt, welches von Mitgliedern der Kauf-
mannschast für die Mitglicder des Zollbundesraths und deS
Zollparlaments veraustaltet worden war. Zwischen 4—500
Anwesende füllten die stattlichen Räume, welche durch einen
reichen Blumenschmuck eine herrliche Zierde erhalten hatten.
Das Komite empsieug die Gäste in dem Saale, in welchem
die Produktenbörse gehaiten wird, uud geleitete sie um 12 L»
Uhr unter den Klängen des Festmarsches aus Tannhäuser in
den Saal der Fonds-Börse. Hier ließ sich die Gesellschaft an
kleinen Tischen nieder, um ein Dejeuner der ausgezeichnetsten
Speisen und der erleseusten Weine entgegeuzunehmen. Jn der
Mitte des Saales beinerkte man an Einem Tische den Grafen
Vismarck, ihm gegeuüber deu bayrischen Ministerpräfideuten
Fürsten Hohenlohe, dic Gesandten Bayerns, Baron Perglas,
Württembergs, Baron Spitzeinberg, und Badens, v. Türckheim,
den Finanzmiuister v. d. Heydt uud den Abg. v. Arnim-Krö-
chelndorf. Am nüchsten Tische saßen der Prüs. Delbrück und
fast alle Mitglieder des Bundesrathes, der Abg. General v.
Steiuinetz neben dem General v. Podbielski, in der Nühe saßen
an einem Tische zusammen: Der Justizmiuister a. D. und
Abg. v. Bernuth, der Seehandlungspräsident Camphausen, die
Generale Moltke, Vogel v. Falckeustein, der frühere Finanz-
minister v. Bodelschwingh. Die Anwesenden, unter denen viele
Augehörige der Fiuauzwelt, Vertreter der Presse w. sich be-
fanden, placirten sich überhaupt ganz nach Belieben, Von den
Mitgliedern des Zsllparlaments mag kaum der dritte Theil
gefehlt haben, alle Fraktionen und Landsmannschaften waren
vertreten; von den süddeutschen Partikularisten fehlten nur die
Exaltados, wie Mohl u. Gen. Den ersten Trinkspruch brachte
der Bankier Viktor v. M a gnus auf den König von Preußen,
den Mouarchen des Landes, von welchem die Gründung des
Zollvereins ausgegangen, den Bcrufcr des deutschen Zollparla-
ments, von welchem dem deutschen Handel ein neues Morgen-
roth aufgehen foll; „dem Könige von Preußen," schloß der
Redner, „und dcn Fürsten der Zollvereinsstaaten gelte unser
erstes Glas." Das zweite Hoch brachte Dr. Siemens den
Mitgliedern des Zollbundesraths und des Zollparlaments.
Darauf brachte in längerer Rede Präs. S i m s o n einen Toast
auf die Trügcr des Handeks- und Gewerbestandes der Stadt
Berlin, ihrem Heil und ihrer Blüthe aus. Gleich darauf er-
hob sich Graf Bismarck und brachte einen Tri ckspruch etwa
in folgenden Worten aus: „Wenn ich den soeben gebrachten
Toast meineS verehrten Kollegen, des Vorsitzenden des Zoll-
parlaments, nicht ganz von einem gewissen Egoismus fern
weiß, indem er eine OnxbLtio dsnsvolsntias an die Jury rich-
tete die nachher über uns zn Gcricht sitzen und sagen soll:
Jhr habt Eure Sache gut gemacht; wenn ich mich von diefer
Klippe fern halten soll, so laffen Sie mich dem Gefühle Aus«
 
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