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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 91
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0372

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Der Prozeß wegen der Sprengung der Kaserne Senistani
im vorigen Oktober in Rom ist beendet. Dci der römischen
Justiz die Oeffentlichkeit noch fremd ist, so wiffen wir blos, daß
mehrere Todesurtheile gefällt wurden.

Die Konigin von Spanien befindet sich abermals in ge-
segneten Umständen; von ihrem Laude kann man dies leider
immer noch nicht behaupten.

Die Frage der gemischten Ehen ist in Rustland regierungs-
seitig dahin entschieden worden, daß alle Kinder die aus einer
solchen hervorgehen in Rußland und Polen griechisch-katholisch
werden sollen. Das dentsche Element in Polen ersrent sich
auch gerade keiner besondern Gnnst der Beamten. In Lodz
hat dieser Tage ein Schulrath, Witujew in dieser Hinsicht ge-
sprochen : „es gibt kein Dentschland hier, keine deutsche Sprache,
kein deutsches Volk, ihr seid Hallnnken rc." Die Sprache
ist vernehmlich; möge man sie in Berlin gehörig würdigen.
Uebrigens traut man in Warschau selbst der eigenen Polizei
nicht recht, worauf der Umstand hinweist, daß man daselbst
eine Gegenpolizei ans 20 Gendarmen bestehend, crrichtet hat.

Der Attentatsprozeß in Belgrad ist ausgegangen und
Karageorgewitsch, der srühere Serenisfimns, welcher im dortigen
Schloffe residirte, soll jetzt das Zuchtbaus auf 20 Jahre be-
ziehen. Derselbe soll indessen gesonnen sein, vor der Hand
noch cinige Zeit in Pesth zu bleiben und sich um das Eontu-
mazialurtheil nur wenig kummern.

Jn den unteren Donanländern gührt es fort und sort,
und wcnn auch hie und da Stimmen laut werden, wie in
Bulgarien, daß das dortige Joch trotz, oder richliger gesagt,
wegen der russischen Proklamation noch drückender geworden
sei, so wird dennoch gegen die Türkei fo'ck und fort intriguirt
und unterminirt, nnd hat erst dieser Tage wieder in Nustschuk
ein Gefecht zwischen Türken nnd Jnsurgenten stattgesunden, in
welchem indeffen crstere Sieger geblieben fBn sollen. Auch die
Beziehuugen zwischen Griechenland und der Türkei sind nicht
die besten, nnd die Trnppen, welche der Sultan an der grie-
chischen Grenze auszustellen sür gut sand, sind gewiß nicht als
Ehren-Grenzwache zu betrachten. Die griechische Kammer hat
dem besieglen kretensischen „Brudervolke" ihre Sympathien aus-
gesprochen, womit übri;ens dasselbe vor der Hand sich begnügen
muß. Wenig zwar, aber mit Liebe!

Die Landmacht der amerilanischen Union besteht blos aus
29,667 Mann, was dieselbe aber ganz und gar nicht hindert
Großmacht im wahren Sinn des Worts zu sein und zu —
bleiben.

D e u t s ch L a rr d.

Berlin, 29. Juli. Die Jndiskretion Lamarmora's scheint
in Bezug aus Offterreich das Gegenthcil des beabsichtigten Er-
folges zu bewirken. Wenn die Sprache der angesehensteu
Blätter in Wien bewei-K, daß man sich dort nicht durch die
Auswärmung lüngst abgethaner Dinge aufreizen lassen will,
so wird auch aus Paris der Neuen Pr. Ztg. berichtet, daß die
österreichischen Kreise der französischen Hauptstadt mit dem Fürsten
Metternich an der Spitze sich ebenfalls ablehncnd gegen diese

plumpe Jnsinuation verhalten. Man wird hier -- wenigstenS
spricht das gänzliche Stillschweigen der Provinzialkorrespondenz
in ihrer hentigen Nummer dafür — die Sache auch nicht weiter
ausspinnen und den General Lamarmora seinen Gegnern im
eigeneu Lande überlaffen, unter denen der gewichtigste, Cial-
dini schon das Wort zu nehmen verspricht. (S. M.)

Müllchen, 26. Juli. Unter Le n feierlichen Geläute
aller Glocken der Stadt setzte sich heute Morgens der Zug mit
dem Herzen des höchstseligen Ludwig I. von der alten Hofkapelle
aus nach dem mitgetheilten Programm, vou Kürassieren und
Hatschieren escortirt, nach Altötting in Bewegung.

Dcsterreichische Mouarchie.

Wiett, 30. Juli, Abends. Der Kaiser erschien in Be-
gleitung des Obersthofmeisters Fürsten Hohenlohe auf dem
! Schützenfestplatze, von donnernden Hochrufen empfangen, trank
I in der Festhalle auf das Wohl aller Schützen, besichtigte die
! Lokalitäten und verweilte längere Zeit m der Schießhalle, wo-
selbst er, wie überall, begeistert begrüßt wurde. (S. M.)

Wien, 31. Iuli. Eine Versammlung von Deutsch-
Oesterreichern und Süddeutschen unter dem Borsitz Kuranda's
berieth über die Einberufung der Volksversammlung auf Sonntag
zur Vorläge mehrerer Resolutionen, worunter: Die deutsche Ei-
nigung sei anzustreben auf Grundlage der Freiheit und Selbst-
bestimmung der einzelnen Stämme.

A u s l a n d.

Rom, 28. Juli. Die Mission General Pallavicini's hat
nicht ganz erreicht, worauf sie abgesehen war. Uniere Regie-
rung verspricht zwar im Allgemeinen zur Unterdrückung des
Räuberwesens auf der Grenze mitzuwirken, weist aber den
vorgeschlageuen Plan zu einem gemeiusamen Handeln mit dem
italienischen Militärkommando zurück. Wenn beim Verfolgen
der Briganti durch die Königl. Truppen die römische Grenze
zu überschreiten wäre, so wird dies zwar bis auf eine Miglie
dieffeils gestattet; das aber ist so viel wie nichts in Gegenden.
wo nnr hohe, unzugängliche Gebirge sind, und nur dorthtn
flüchien sich die Banden.

Was giebt es Nenes im Amtsbezirke?

? Brühl, 2. Aug. Gestern hatte der Einsender dicser Zeilen Ge-
legenheit, die Preise, welche bei dem Preiskegcln in der Brauerei zum
Karpfen hier, Lei Hrn. Roth znr Vertheilung kommen, zu besichtigen. Die-
selben sind werthvoll, schön und zweckmcchig und will ich u. a. nur ansüh-
ren, dvß eine goldene Ancre-, eine silbcrne Ancre- und Cylinderuhr, gol-
dene Uhrketten, Tafellcnchter, Fonlards, Cigarrenetuis, goldene Vorsteckna-
deln rc. zur Vertheilung kommen. Die Betheiligung am Kegcln ist cine
starke nnv dchnt sich auch auf Jhre Stadt und die naheliegenden Orte aus.

—r Edingen,"3. August. Am 26. o. M. seicrte der hiesige Ge-
sangvcrein „Sängerbund" das Fest der Fahnenweihe, bei welchem 18 Ge-
sangverelne mitwirkten. Dte Witt.rung war hcrrlich und es gewährte einen
überaus hübschen Anblick, die so festlich beflaggten Straßen zu durchgehen.
Dcr hiesige Ort hat noch kein so schönes, allgemein befriedigendcs Fest ge-
feiert, als das der Fahnenweihe des Sängcrbundes. Die Feier verlief gcnau
nach dem Programm in nngetheilter Heiterkeit und Lust und werden unsere
zahlreichen Sängergäste diesem Tage hossentlich eine frcundliche Erinnerung
bcwahren.

Versteigerung von Bauarbeiten.

Tie Bauarbeiten am evang Schulhause hier nnd zwar bie

Maurerarbeit, vcranschlagt zu 1463 fl. 43 kr.

St''inbanerarbeit

„ ^ „ 131


48


Zimmerarbeit

„ „ 557



46



Schreinerarbeit

„ „ 5-^8



20



Schlosserarbeit

„ „ 100


42


Glaserarbeit

„ „ 173


56


Tüncherarbeit

, „ 116


34



Spenglerarbeit

39


2



Zusammen 3131

st-

51

kr.

werden 6M Mswog den 1I. d. M., VormiLtags 10 Uhr, auf dem

Ratbhause hier, an bie Wenigstnehmenden versteigert.

Ueberschlag und Plan können jedcn Tag auf dem Ratbhause hier eingesehfn werden.
Oftersheim, 1. Angust 1868.

Das Bürgermeisteram!:

Warnung.

Jch warne hieniit Iedermann, meiner
Frau Katharina, geborene Limbell,
Etwas zn borgen oder für nieine Rech-
nnng zu bezahlen, da ich hiefür nie und
nimmer Verbindlichkeiten übernehme.

Plankstadt, 1. August 1868.

Peter Stroh.

Bestellungen

anf Pstüge, welche unter Zusicherung
solider und guter Arbeit, sowie billiger
und fester Preise von Friedr. Treiber
in Kirchheim geliefert werden, nimmt
entgegen '

Schwetzingkn im August 1868l

Udam GviMW: - -
 
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