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Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

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No. 106
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https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0433

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läßt, mcht dkii Pnrciguay hinaufzufahren, um dem Gesandten
der Union in Asumcion, der Hauptstadt von Paragucy, die
Befehle seiner Regierung zu überbringen. — Den hiesigen
Blättern zufolge hat der nordamerikanische Gesandte in Rio
Janeiro dem dortigen Kabinet aus Anlaß dieses Falles ein
Ultimatuni überreicht, welches verlangt: 1) Genügende Ent-
schuldigung für die Weigerung, den „Wasp" passiren zu lassen;
2) Mißbilligung des Verhaltens des Oberkommandanten Caxias
iu senem Falle; 3) die unbedingte Erlaubniß sür den „Wasp",
den Paraguay hinaufzufahren, um seine Aufträce au Hrn.
Washburne zu überbringen. Die Antwort der brasilianischen
Regierung auf dieses Ultimatum war noch nicht bekannt.

Was giebt es Neues iru Amtsbezirke?

SchWetziNgett, 8. Scpt. DaS Geburtsfest S. K. H. deS Groß«
h-rzogs, unsereS geliebten Laudcsfürsten wird Mvrgen in herkömmlichcr
Wcise hier begangcn werden. Morgens sindet Gottesdienst statt, welchem
die Civil- und Militärbehörden, die Bürgerschaft, Bezirksangehörige und
das Feuerwehrkorps beiwohnen werden. Abends 6 Nhr wird ein Fcst--
mahl im Gasthof zum Adler die Fcier des Tages beschließen.

Heute Abeud wird Fcucrwehr-Zapfenstreich und morgcn Frühe Tagre-
veille stattfindcn.

Verschredeues.
LandwirLhschaftkiche Wreisfrage.

Die landwirthschaftliche Lehranstalt in Worms hat im
Hinblick auf die Schwierigkeiten, welche sich gewöbnlich bei
Damm-, Bahn- und anderen Bautcu beznglich der Abschäkung
von Büumen der Expropriation entgegenstellen sür die beste

^2lnleitung zur Taxation von Obstbäurnen" einen
PreiS von 100 Thalern ausgesetzt. — Die Concurrenzschriften
sind bis zum 1. Jnli 1869 einzureichen.

Dilder aus Mexiko.

Colonel Daniphan befehligte ein Corps von Missouri-
Freiwilligen auf einer zwölfmonatlichen Campagne in Nen-
Mexiko, nnd die nachstehende Beschreibnng ihrer Märsche nnd
Schlachten, so wie der daniit verbnnden gewesenen Gefahren
und der erlebten Abenteuer, enthält verschiedene Skizzen über
sene eigenthümliche Art und Weise Krieg zu führen. Jn der
New-Pork-Evening-Post wird der Colonel mit einem Renophon
verglichen, und siein Gefährte beschreibt ihn in seinem Werke
folgendcrmaßen:

„Meinen Lesern dürfte eine kurze Beschreibung Colonel
Daniphans erwünscht sein. Ungefähr ein Vierziger von Jahren,
war er sechs Fnß und zwei Zoll hoeh, von herknlischem
Körperbau, nnd hatte ein sehr geistreiches Gesicht, sein gutmüthiges
Wesen konnte nicht verfehlen, den günstigsten Eindruck zu
machen. Auf dem Marsche konnte er weder durch seine Klei-
dung, noch seine Unterhaltnng von den übrigen Soldaten im
geringsten unterschieden werden, wiewohl er in Missouri als

Advokat in großem Ansehen stand. Der Colonel pflegte seine
Rede mit krüftigen Ausdrücken zu würzen, welche letztere viele
der östlichen Bewohner mit einem Namen belegen würden, der
dem Wort „Fluchen" sehr nahe kommt."

Seine, aus mehreren hundert Reitern bestehende Missouri-
Legion wird in obigem Blatte ebenfalls mit den „Zehntausend
des alten Griechenlands" verglichen.

„Colonel Daniphan war," so sagt man uns, „allgemein
beliebt, aber die Wahrheitsliebe nöthigt mich, eines Umstands
Erwähnung zu thun, welche meine Begrifse von seiner militä-
rischen Disciplin sehr wankend machte. Ein armer Spa-
nier nümlich kam zu Colonel und klagie einen neben ihm ste-
henden Soldaten an, daß er ihm ein Schwein gestohlen habe.
Der Befehlshaber wandte sich zu dem Manne hin, und fragte
ihn, ob dies wahr sei d „Ja," antwortete der Soldat, indem
er noch hinzufügte: „und sagen Sie einmal, Colonel, was
wollen Sie mir denn deßhalb thun?" Diese kurze, mit einer
so unverschümten Frage gepaarte Antwort brachte Colonel Da-
niphan etwas in Verlegenyeit, welcher nach einer kurzen Pause
erwiederte: „Wohlan! das weiß ich wirklich nicht; ich müßte
denn kommen, und es dir verzehren helfen." Jch fürchte in
der That, daß der klagende Theil keine Genugthuung erhielt,
und das nenne ich ein schlimmes Beispiel geben.

„Was unsere Kleidung anlangte, so würde derzeit Falstaff
sich gewiß unserer geschümt haben. Die hundert Mann, welche
so eben zu uns gestoßen, waren natürlich etwas besser als die
Uebrigen gekleidet, aber die meisten Soldaten steckten noch in
derselben Kleidung, worin sie Missouri vor sechs Monaten ver-
lasscn hatten — und die war, während einem äußerst an--
strengendem Dienst in dem Navaso-Land, hart mitgenommen
worden. Die am besten Gekleideten waren jedenfalls Jene,
denen es gelungen war, sich Schafsfelle von den Jndianern
zu verschaffen. Eine Parade war unter diesen Umständen ein
äußerst lächerliches Schauspiel. Jn der ganzen Compagnic
waren nicht zwei Beinkleider von gleicher Farbe, und da Wenige
darunter waren, welche eine Jacke besaßen, so vollendete ge-
wöhnlich ein rothes Flanell- oder ein carrirtes Hemd die Uni-
form. Schuhe gehörten zu den Luxusartikeln, und „Hüte"
konnte man die Kopfbedeckung im Allgememen mit gutem Ge-
wissen nicht nennen. Wenn es in Neu-Mexiko damals schon
mit unsern Kleidnngsstücken so aussah, wie mußten solche erst
bei den weiter südlich vorgedrungenen, amerikanischen Truppen
bestellt sein? Wenn die Ärmee Generals Taylors sich zweier
U rühmen konnte, »rouAlr und (abgehärtet und flink),

so hatten wir die gerechtesten Ansprüche auf deren drei —
»roUAÜ, renck^ uuv rnAA6ä«(abgehärtet, flink und zerlumpt).

„Von Sold hatten wir noch keine Spur gesehen, und der
Marketender forderte für seine Mundvorräthe so viel es ihm
beliebte." (Forts. folgt.)

Hvrigkeilliche Wekannlnrachrmgen
nnd Werfügungen.

Bekanntmachung.

Nr. 8063. Nathschreiber H u b ert von
Oftersheim wird als Agent derXortli Lri-
tiÜ8U auä Nsroautils lu^urnues Oour-
xnu/ f. den diesseitigen Amtsbezirk bestatigt.

Schwetzingen, 3. September 1868.
Großh. Vezirksamt:

Ni chard.

Bekanntmachung.

Den Vcrkauf von sog. Fkiegen-
papier tctr.

B e s ch l it tz.

Rr. 8103. Nach gemachter Erhebung
vird in jüngster Zeit im Bezircke bei
kinzelnen Kaufleuten und Krämern mit Ar-
seniklösung getränktes sog. Fliegenpapier
(röthlich gefärbt) verkauft. Da durch
Anwendung solchen Papiers schon Vergif-
tungen mit tödtlichen AusgSngen srüher

entstanden sind, warnen wir vor dem
Ankaufe mit dem Anfügen, daß wir ge-
gen die Vcrkäuser nach MaaSgabe des
Z 83. des Polizeistrafgesetzes einzuschrei-
ten uns veranlaßt finden müffen.

Schwetzingen, 4. September 1868.

Großh. Bezirksamt:

Ri chard.

Lang.

Fahndung.

Nr. 10,717. Vorige Woche wurden
aus einem Hause zü Friedrichsfeld zwei
schwarze Tibetkleider entwendet, das eine
an der Brust mit schwarzen Knöpfen, an
den Aermeln mit schwarzen Perlen, das
andere am Halse mit weißen Spitzen än
den Aermelstößen mit schwarzen Perlen
besetzt. Wir bitten um Fahndung.

Schwetzingen, 28. August 1868.

Großh. Amtsgericht:

Diez.

Zweite

Verstkigtrnngs-Ankündigung.

Jn Folge richterlicher Verfügung wer-
den der I a k o b Dorn II. Ehefrau die
unten beschriebene Liegenschaft

Montag den 21. Septernbev d. I,
Nachniittags 3 Uhr,

auf dem Rathhause in Hockenheim öffeut-
lich zu Eigenthum versteigert und endgiltig
zugeschlagen, auch wenn der Anschlag nicht
erlößt wird, nemlich:

Haus Nr. 546.

Ein einstöckiges, neuerbautes WohnhauZ
mit Dachzimmer un1> gewölbtem Keller
und Hausanbau, neM 1 Biertel 16 Rth.
neu Maß Hausplatz, Hofraithe und Gartes
im Orte Hockenheim an der Straße nach
Reilingen gclegen, neb.Mich.Schlampp H.
und Joseph Fahlbusch, taxirt zu 1050 fl.
Schwetzingen, 4. Sept. 1868.
Großh. VollstreckunMramte:
Sommer, Notar.
 
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