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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Pecht, Friedrich: Die Münchener internationale Ausstellung von 1892, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0406

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VII. Jahrgang. Heft 21

i. August 1892

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayer. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die Münchener internationale Aufstellung von 1892

Vorn Herausgeber

Reikerstakue Sr. R. Hoheit des Prinr-Regrntrn Luitpold v. Bayern
von Wilhelm v. Rümann

Kunst für Alle VII.

V.*) Die deutsche Malerei

Lindem wir nunmehr zur deutschen Malerei
^ übergehen, gelangen wir zu dem ange-
nehmsten Teil unsrer Aufgabe, da dieselbe in
ihrer Gesamtheit noch nie einen so vorteilhaften
Eindruck gemacht hat als Heuer, wo sie endlich
einmal vernünftig aufgestellt, streng und unver-
mischt zusammengehalten ward- Allerdings müssen
wir mit dem Geständnis beginnen, daß dieselbe
jetzt mehr vom Ausland beeinflußt erscheint, als
es in den letzten sechzig oder siebzig Jahren
jemals der Fall war. — Man muß schon bis
zur napoleonischen Zeit zurückgehen, um ähnlichem
zu begegnen. Nur daß sie damals lediglich die
französische Kunst kopierte, während jetzt Einflüsse
von allen Seiten auf unsre Künstler eingewirkt
haben, wie das die ungeheuere Erleichterung des
Reifens sowohl als des Transportes fremder
Kunstwerke zu uns mit sich brachte. Immerhin
sind auch jetzt noch die französischen Einflüsse die
bedeutendsten, aber daneben sind die der hol-
ländischen und englischen, ja selbst der spanischen
und italienischen Kunst nicht zu unterschätzen.
Unstreitig waren die Einwirkungen der vielen
Welt- und internationalen Ausstellungen dabei
maßgebend, da der Charakter der Deutschen nun
einmal von jeher zur Aufnahme des Fremden
hinneigte und die Errichtung des Deutschen Reiches
darin durchaus keine Änderung hervorgebracht
hat. Indessen zeigt sich bei einer genaueren Be-
obachtung der deutschen Hälfte unsrer Ausstellung
doch alsbald ein großer Unterschied gegen früher:
die fremden Einflüsse werden weit selbständiger
verarbeitet. Darum macht denn auch diese
deutsche Abteilung, wie gesagt, im ganzen einen

") IV. siehe Heft 20.
 
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