Nro Z.
Mainz den 6ten Vendemiär im yten Jahre der fränkischen Rexubkik
ganz im Interesse der Koalition zu stehen, nnd den
Lhurfürsten im Jcrthum zu erhalten. Nur der Baron
von Zweibrüken sagte ihm neulich die Wahrheit, aber
wie eS scheint, ohne Wirkung. Er will auch/ wie es Heist,
das Kommando der baierischen Truppen nicht behalcen.
Man vernimmt, daß Gen. St. Julien größtentheilS
auch deswegen in Ungnade gefallen ist, weil er nach
seiner Nürkchr von Paris, so vorrheilhaft von der jezi-
gen Lage Frankreichs und Dem blühenden Zustande von
Paris gesprochen hatte. Hr. von Zach hatte beinahe
dasselbe Schiksal gehabt, Wil er die schönen Pistolen
aus der Versailler Fabrik, welche er vom ersten Konsul
zum Geschenk erhalten hatte, der öffentlichen Bewun-
derung, wegen der vortrefflichen Arbeit und der ge-
schmakvollen Form, vorlegte. Sonst will man behaup-
ten, baß Thugut allein wegen der Foctsezzung deK
Kriegs anzuklagen ist. In seinem Alter, als ein sieb-
zigjähriger Greis, glaubt er nicht, daß er viel aufK
Spie! fetze, indem er weder auf die Stimme Deutsch-
lands, noch auf die der Einwohner Wiens und aller
östr. Staaten achtet. Thugut will Krieg haben, und
da müssen Tausende durchs Schwerdt fallen. Mair
behauptet, er zähle hauptsächlich aus Englands Hilfe,
° welches ihm versprochen hatte, mit allen Landungs-
truppen aus England und Minorka bei Ankona ans
Land zu sezen, sich daselbst mit einem ansehnlichen
Korps neapolit. Truppen zu vereinigen, und mit ei-
ner solchen unerwarteten Macht die Franken aus Ita-
lien zu verträngen. Sicherer als dieses ist das Geld,
welches das Haus Thornton und Poiver, in Hamburg
an Thugut, für seine bisher dem engl. Kablnete gelei-
steten Dienste, ausbezahlt hat; eS beträgt 120,200 Pf.
Sterl. (fast Z Millionen Livres.)
Die Weigerung Portugals, die lezten Friedensvor-
schläge Frankreichs anzunehmen, hat nun den Entschluß
Spaniens, dieses Reich mit Krieg zu überziehen, zue
Reife gebracht. Die Expedition ist nun kein Geheim-
Frankenrevublik.
Paris vom 4. Ergänzungstag.
^6om i. Vendemiär y an wird die Konsularwache aus
drei Bataillon Infanterie, nämlich zwei' Grenadier«
und einem Jügecbataillon, und aus drei Schwadro-
nen Kavalerie, und zwar aus Grenadieren und eine
auS Jägern, bestehen. Ferner wird eine Kompagnie
leichter Artillerie, und ein Acrillsriezug dabei sein.
' Ein Journal stellt eine Vergleichung zwischen Wien
und Paris an. Hier sind alle Einwohner bereit ihre
Regierung, die sich so edelmüthig bewiesen hat, durch
alle Opfer, welche zur Foctsezzung des Krieges noth-
wendig sind, zu unterstüzen. Seitdem man weiß, daß
der Waffenstillstand aufgekünbigt ist, sind die öffentli-
chen Effekten gestiegen. In Wien hingegen herrscht ei-
ne gährende Unzufriedenheit und tiefer Unwille gegen
einen Minister, der östr. Blut gegen engl. Gold ver-
kauft. Zu Paris herrscht die vollkommenste Ruhe.
Zu Wien sind 420 neue Polizeispionen angestellt wor-
den, und in jeder Nacht haben bei hundert Arrestatio-
nen statt. Während in Paris die Effekten steigen und
daS Zutrauen wächst, sieht man in Wien das lezte baa«
re Geld vor den Billers von zwei und drei Gulden
verschwinden.
Man ist in Bayern mit der Politik des Churfürsten
sehr unzufrieden. Die Stände haben ihm deswegen Z
Vorstellungen gemacht, die aber der Churfürst sehr H
spröde beantwortet, und gesagt hat, die Politik gehe H
sie nichts an; grade als ob nicht von Politik die Wohl- Z
fahrt des Landes abhänqe? Allein der Chufürst läßt
sich ganz vom engl. Minister Drake, und von einigen
Ministern, die England in sein Interesse gezogen hat,
regieren u. kennt die Wahrheit nicht. Auch der Minister
MongelaS, dessen Verstand und philosophische Kennt-
nisse Niemand in Zweifel zieht, (er war als Jlluminat
von den Jesurcen verfolgt worden) ist im Verdacht,
Der Beobachter vom Donners berg
Aonfularwache, Vergleichung zwischen der Volksstimmung in Wien und in Paris. Thugut will Krieg, weil ihm England '
8 Millionen Livres bezahlt. Expedmvn gegen Porkugall. Gkizen zu Klebers Biographie. UmitLndlichere Nachrichress über
Die Unterzeichnung der Friedens.Präliminarien. Stellen aus der von Professor Need am r. Vendemiär 4. in Mainz gehaltenen
Rede. Nachrichten aus Deutschland und Brittannien rc. ° v-v-morn
—--—--—
Man abonnkrt in dem Büreau der MunizipalitätS-Buchdruckerei im Burgerhospitale, allmo auch
einzelne Blätter, das Stück um 4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fi. 38 kr.)
Mainz den 6ten Vendemiär im yten Jahre der fränkischen Rexubkik
ganz im Interesse der Koalition zu stehen, nnd den
Lhurfürsten im Jcrthum zu erhalten. Nur der Baron
von Zweibrüken sagte ihm neulich die Wahrheit, aber
wie eS scheint, ohne Wirkung. Er will auch/ wie es Heist,
das Kommando der baierischen Truppen nicht behalcen.
Man vernimmt, daß Gen. St. Julien größtentheilS
auch deswegen in Ungnade gefallen ist, weil er nach
seiner Nürkchr von Paris, so vorrheilhaft von der jezi-
gen Lage Frankreichs und Dem blühenden Zustande von
Paris gesprochen hatte. Hr. von Zach hatte beinahe
dasselbe Schiksal gehabt, Wil er die schönen Pistolen
aus der Versailler Fabrik, welche er vom ersten Konsul
zum Geschenk erhalten hatte, der öffentlichen Bewun-
derung, wegen der vortrefflichen Arbeit und der ge-
schmakvollen Form, vorlegte. Sonst will man behaup-
ten, baß Thugut allein wegen der Foctsezzung deK
Kriegs anzuklagen ist. In seinem Alter, als ein sieb-
zigjähriger Greis, glaubt er nicht, daß er viel aufK
Spie! fetze, indem er weder auf die Stimme Deutsch-
lands, noch auf die der Einwohner Wiens und aller
östr. Staaten achtet. Thugut will Krieg haben, und
da müssen Tausende durchs Schwerdt fallen. Mair
behauptet, er zähle hauptsächlich aus Englands Hilfe,
° welches ihm versprochen hatte, mit allen Landungs-
truppen aus England und Minorka bei Ankona ans
Land zu sezen, sich daselbst mit einem ansehnlichen
Korps neapolit. Truppen zu vereinigen, und mit ei-
ner solchen unerwarteten Macht die Franken aus Ita-
lien zu verträngen. Sicherer als dieses ist das Geld,
welches das Haus Thornton und Poiver, in Hamburg
an Thugut, für seine bisher dem engl. Kablnete gelei-
steten Dienste, ausbezahlt hat; eS beträgt 120,200 Pf.
Sterl. (fast Z Millionen Livres.)
Die Weigerung Portugals, die lezten Friedensvor-
schläge Frankreichs anzunehmen, hat nun den Entschluß
Spaniens, dieses Reich mit Krieg zu überziehen, zue
Reife gebracht. Die Expedition ist nun kein Geheim-
Frankenrevublik.
Paris vom 4. Ergänzungstag.
^6om i. Vendemiär y an wird die Konsularwache aus
drei Bataillon Infanterie, nämlich zwei' Grenadier«
und einem Jügecbataillon, und aus drei Schwadro-
nen Kavalerie, und zwar aus Grenadieren und eine
auS Jägern, bestehen. Ferner wird eine Kompagnie
leichter Artillerie, und ein Acrillsriezug dabei sein.
' Ein Journal stellt eine Vergleichung zwischen Wien
und Paris an. Hier sind alle Einwohner bereit ihre
Regierung, die sich so edelmüthig bewiesen hat, durch
alle Opfer, welche zur Foctsezzung des Krieges noth-
wendig sind, zu unterstüzen. Seitdem man weiß, daß
der Waffenstillstand aufgekünbigt ist, sind die öffentli-
chen Effekten gestiegen. In Wien hingegen herrscht ei-
ne gährende Unzufriedenheit und tiefer Unwille gegen
einen Minister, der östr. Blut gegen engl. Gold ver-
kauft. Zu Paris herrscht die vollkommenste Ruhe.
Zu Wien sind 420 neue Polizeispionen angestellt wor-
den, und in jeder Nacht haben bei hundert Arrestatio-
nen statt. Während in Paris die Effekten steigen und
daS Zutrauen wächst, sieht man in Wien das lezte baa«
re Geld vor den Billers von zwei und drei Gulden
verschwinden.
Man ist in Bayern mit der Politik des Churfürsten
sehr unzufrieden. Die Stände haben ihm deswegen Z
Vorstellungen gemacht, die aber der Churfürst sehr H
spröde beantwortet, und gesagt hat, die Politik gehe H
sie nichts an; grade als ob nicht von Politik die Wohl- Z
fahrt des Landes abhänqe? Allein der Chufürst läßt
sich ganz vom engl. Minister Drake, und von einigen
Ministern, die England in sein Interesse gezogen hat,
regieren u. kennt die Wahrheit nicht. Auch der Minister
MongelaS, dessen Verstand und philosophische Kennt-
nisse Niemand in Zweifel zieht, (er war als Jlluminat
von den Jesurcen verfolgt worden) ist im Verdacht,
Der Beobachter vom Donners berg
Aonfularwache, Vergleichung zwischen der Volksstimmung in Wien und in Paris. Thugut will Krieg, weil ihm England '
8 Millionen Livres bezahlt. Expedmvn gegen Porkugall. Gkizen zu Klebers Biographie. UmitLndlichere Nachrichress über
Die Unterzeichnung der Friedens.Präliminarien. Stellen aus der von Professor Need am r. Vendemiär 4. in Mainz gehaltenen
Rede. Nachrichten aus Deutschland und Brittannien rc. ° v-v-morn
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Man abonnkrt in dem Büreau der MunizipalitätS-Buchdruckerei im Burgerhospitale, allmo auch
einzelne Blätter, das Stück um 4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fi. 38 kr.)