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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0415
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Der Beobachter vom Donnersberg.





i




schiffe vorhandene Batterie konnte diesen Schiffen nicht
mit Erfolge helfen, weil die Engländer fast äusser dem
Schüsse waren; eben so wenig konnten die Seebatte-
rien, die Festung und der linke Flügel der Verthcidi-
gungslinie thun. Dessen ungeachtet wehrten sich diese
Blokschiffe so braf, daß, obgleich Nelson Z, 4 und 5
Schiffe auf jedes unserer Schiffe losgehen ließ, doch
erst um halb 4 Uhr des Nachmittags diese Schiffe über-
geben oder genommen wurden, weil fast die ganze
Mannschaft getödtet oder verwundet war. Von der
starken Besazzung blieben auf jedem Blokschiffe nur 20
bis 52 Mann zurük, die erst dann, wie sie gar keine
Bertheidigungsmittel hatten, sich zurükzogen und das
Wrak den Engländern überliessen.
Um Z Uhr Nachmittags nahm die Kanonade etwas
ab ; und der Admiral Nelson sandte eine Parlamentär-
schaluppe ans Land, um zu unterhandeln. Die Depe-
sche war überschrieben: die braven Engländer an ihre
Brüder, die braven Dänen, und enthielr folgende Vor-
schläge : i) daß Dänemark von der Allianz mit Ruß-
land abtrete; 2) daß es ihm erlaubt seyn möge, seine
Schiffe in unfern Werften auszubessern; und z) daß
die Verwundeten der engl. Flotte in unfern Hospitälern
zur Pflege angenommen werden möchten. Die 2 ersten
Punkte sind mit der Bemerkung gänzlich abgeschlagen,
daß Dänemark noch Muth und Kraft genug habe, um
seine Selbstständigkeit zu vertheidigen, und in Hinsicht
des Z. Punkts ward erwiedert, daß Dänemark nie un-
terlassen würde, die Pflichten der Menschheit auch ge-
gen Feinde auszuüben.
Indessen ward ein Waffenstillstand zuerst von 24
Stunden geschlossen, aber hernach verlängert und wel-
cher noch fortdauert. — Don der engl. Flotte wurden
gestern Morgens mehrere Parlamentäre ans Land ge-

Inhalt. Kampf der Danen und Engländer. Thugut. Erzherzog Karl. Dislokationen der istreich. Truppen. Tod
Les K- Pauls. Hannover von Preussen besezt. Algier, Tunis und Tripolis bleiben Frankreichs Freunde. Bericht bet
Kricgsminifters über die Hospitäler der Orient Armee. Nachrichten auS Kvnaantinopel. Kontributionen auS Deutschland.
Rigaud. Frledenstraktar zwischen Frankreich und Neapel. Beträchtliche Prisen.

Ausland.
Dänemark.
Die Geschichte der Vorzeit nennt uns die Dänen un-
ter den streitbarsten Völkern, und erzählt uns sogar,
daß ihre Könige, geraume Zeit, das von Ihnen er-
oberte England beherrscht haben.
Daß aber, auch in der Waffenruhe, der Danen Arm
nickt schlaff geworden seye, und daß im Blut der En-
keln noch dec Heldenmuth ihrer Later woge, beweisen
folgende Thatsachen.
Kopenhagen vom igten Germinal. Am 12.
Germinal MorgenS um io 1/2 Uhr machte Nelson
mit 15 Linienschiffen und 25 kleinern Schiffen den
Angriff, indem er mit einem günstigen Winde
in das engste Fahrwasser segelte, welches man, wegen
der Untiefen, für gefährlich gehalten hatte. Der
Angriff war in der Flanke auf den rechten Flügel unse-
rer Vertheidigungslinie gerichtet, welche aus 8 soge-
nannten Blokschiffen (alten entmasteten Linienschiffen
ohne Takelweck, die als Batterien gebraucht werden)
und aus 5 kleinern Fahrzeugen bestand. Eine englische
Fregatte ließ sich zuerst mit dem Blokschiffe Prövesteen,
unter Kommando des Kapitän Lasson ein, welches die
Schlacht eröffnete. Bald darauf ward der Angriff all-
gemein. Fünftehalb Stunden dauerte der Kampf un-
unterbrochen. Die Engländer hatten, den Wind für
sich, und dec Rauch trieb mehr nach unserer Seite.
Das fürchterliche Schauspiel, die in Rauch gehüllten
donnernden Schiffe, worunter Nelson's Schiff hervor-
ragte, das von tanzenden Kugeln schäumende Meer, die
Explosionen dec Bomben; kurz, das Ganze läßt sich
«licht beschreiben. — Eine zur Dekkung unserer Biok-

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einzelne Blatter, das Stück um 4kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpostexpedft
tions.-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Ernt, (r fl. Z8 kr.)

Nro IOZ.
Main« den -Steil Germinal im 9ten Jahre der fränkischen Republik.
 
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