Der Beobachter vom Donnersberg (9.1800-1801)

Der Beobachter vom Donnersberg.


Nro 140.
Mainz den roten Messidor im yten Jahre der fränkischen Republik.

" Inhalt. Das östreichische Kommando in Verona dringt mit Ernst undÄürde auf die Respekrirurrg der östreichischen Kokardö
und auf Abschneidung aller Nekkereren. Lov/vOO Franks sollen monatlich allein auf die 4 Pläzze, Legnanv, Peschiera/ Rocca d'An-
fo und Pizzighetone verwendet werden. Ferer des Siegs von Marengv in Genua, Turin und Mailand. Der Herzog von Bra-
schi Onesti. Der Bey von Tripoli har den amerikanischen Freistaaten den Krieg erklärt. Proklamazion des Friedensfürsten an die
spanische Armee. Grausamkeit englischer Korsaren. Jährlicher Betrag der Duane, des Stempels -c. in England. Die Ankunft
einer englischen Armee aus Indien zu Suez wird bezweifelt. In der Gegend von Nürnberg weißt man nichts von Kriegsrüstunaml
Das Volk in Kastell bei Albini'S Ankunft. Schnee in Tyrol; bevorstehender reichlicher Wein - und Obstherbst daselbst. Schweden
und Dänemark sezzen ihre Venheidigungsanstalten fort. Nelson. Ausrüstungen und Auslaufen mehrerer Schiffe mit Truppen und
Munizion nach Egypten aus spanischen Häfen. Abreise des Grafen von Livorno aus Paris. Nachricht von der Niederlage der
Engländer in EgYpren. Schreiben des Präfekts und des Maire in Mamz an den Herausgeber des Beobachters. Schreiben Des
Herausgebers des Beobachters an seine Korrespondenten und an alle die/enigen, welche in der Marnzer Zeitung Anzeigen einrükkm
lassen wollen. . ,
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerei der Mairie im Bürgerhospltale, all«o auch
einzelne Blatter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem OberpostexpedU
tions-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 52 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (r fl. Z8 kr.)

Ausland.
Italien.
erona vom iz. Juni. Das Ober-Militärkom-
mando von Ocstreichisch-Verona (der TheU der Sradt
Verona, der auf dem linken Etschufer liegt) hat in Be-
treff der Kokarden eine Proklamation erlassen. Alle
Bewohner des östreichischen Gebiets und die im k. k.
Dienste stehenden Personen müssen die schwarze Kokarde
tragen; niemand von diesen genannten ist es erlaubt,
die dreifarbige Kokarde zu tragen, auch selbst in dem
Falle nicht, wenn er sich nach dem jenseitigen reckten
Ufer verfügte, weil jedermann das Unterscheidungszei-
chen des Staats, zu welchem er gehöret, beidehalten
soll, um die Achtung zu erhalten, die sich benachbarte
Nazionen, die miteinander im Frieden leben, einan-
der zu bezeigen, verbunden sind. Der Uibertreter die-
ser Vorschrift soll als ein Feind der Regierung angese-
hen und behandelt u. den Polizei-und Militärbehörden
übergeben werden. So wie es strenge verboten ist, die
dreifarbige Kokarde zu beschimpfen, ^so hat man eben-
falls Grund zu glauben, daß die kaiserl. Kokarde die-
selbe Achtung auf der andern Seite der Etsch erhalten
wird. Geschähe cs indessen, daß einer der Einwohner
des östreichischen Gebietes oder jemand im kais. Dien-
ste wegen der Kokarde oder sonst irgend etwas, das
seine politische Existenz anbelangt, beschimpft oder be-
leidigei würde, so soll er seine Beschwerden gedachtem
Militärkommando vordringen, das sich wegen hinrei
chender Genugthuung für ihn verwenden, oder wenn
diese verweigert würde, von dem billigen Wiederver-
geltungsrechte Gebrauch machen wird.

Dieß ist in der That auch das leichteste Mittel, al-
le Nekkereien angrenzender Nazionen auf einmal abzu-
schneiden. Nachsicht dient nur zur Unterhaltung dersel^
ben, und führt zur Vermuthung , daß die in ihren Un-
tergebenen beleidigte Regierung entweder zu schwach
seye, daS Wohl und die Ehre der Nazion zu schüzzen,
oder daß es ihr hiezu an gutem Willen und reinem Amts-
eifer fehle.
Mailand vom r6. Juni. Es ist hier folgendes
Dekret des ersten Konsuls bekannt gemacht worden: ,,i)
Die cisalpinische Regierung wrrd einen monatlichen
Fond von 200,000 Franks bilden, die gänzlich allein
auf die 4 Pläzze Legnago, Peschiera, Rocca-d'Anfo und
Pizzighetone verwendet werben sollen. Vom zo. Mai
an werden bis auf weitere Verfügungen 200,020 Franks
für diese 4 Pläzze gegeben werden. 2) Die Arbeiten
auf diesen 4 Punkten werden mit Thätigkeit betrieben
werden: am Schluffe eines jeden Monats wird ein
Oberoffizrer vom Geniekorps, ein vom General en Chef
bestimmter Divisionsgeneral und ein Kommissär der
cisalpimschen Regierung diese 4 Pläzze in Augenschein
nehmen, und ein Protokoll über das Fortschritten dec
dortigen Arbeiten führen, von dem ein Exemplar dem
ersten Konsul, ein anderes der cisalpimschen Regierung
zugestellt werden wird." — Um sowohl diese als an-
dere Ausgaben zu bestreiten, hat die cisalpinische Kon-
sulta für nöthig gefunden, der RegierungSkommission
für 22 Millionen Nazionalgütcr zur Disposizion einzu-
räumen,deren Ertrag blos zu denArbeitcn in den erwähn-
ten Festungen und zu Beköstigung der Truppen in den
2 Monaten Prarial und Messidor verwendet werden
soll. — Auf Fürsprache des Gen. Mainoni hat der
Obergen. Moncey die auf Novara gelegte Kontribuzion