Der Beobachter vom Donnersberg.
Nro 116.
Main! de» ntm Floreal im ?tm Jahre der fränkische» Republik.
Inhalt. Auswanderung auS Irrlanb nach Amerika. Merkwürdige Rede deS Präsidenten Jefferson Unterbandlunaei,
zwischen England und Fru.kreich. Vorrheile, welche das Haus Oestreich aus dem lüneviller Frieden aewaen
Piemonts. K. Franz sorgt für seine italische Unterrhanen. K. Alexander bleibt der nordischen Konvention aetreu"^» aber
für friedliche Ausgleichung. Kon,ularbeschlüffe. Aufklärung über Napper-Tandy'S Begnadigung." Marauis de Gallo Da«
Wörterbuch der fränk. Akademie wird forrgesezt. Räumung des rechten Rhe.nufers von den frä^ , und fei-rlÄ
Einzug der Kurmalnzer in gastell. Nelson wird Kommandant an Parker's Stelle. Offizielle Wiederlegung deö Gerüchts vv«
der Niederlage der Franken la Egypten. vo«
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdruckers der Mairie im Bürgerhospitale, allmo auch
einzelne Blatter, das Stück um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpostexpedft
tioiis.-'Amt in Fra; kn ;r am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfre, 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)
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Ausland.
Nordamerika.
aß eine große Anzahl Irrländer rn die amerikani-
schen Freistaaten auswandere, wird durch Briefe aus
London bestätigt.
Man lese folgende Rede, welche der neue Präsident
Jefferson am 4. März gehalten hat, nachdem er vor
dem Senat und in Gegenwart der Mitglieder des Hau-
ses der Repräsentanten, der öffentlichen Beamten rc.
den von der Konstitution vorgeschriebenen Eid abgelegt
hatte, und man wird sich nicht wundern, daß der irr-
ländische Patriot in ein Land flüchtet, in welchem sol-
che Reden mehr als Luftstreiche sind, die man zum
Zeitvertreibe oder aus Spekulation führt, kurz, in
welchem sie nichts sind als Nttederhall ober vorhall
von Thatsachen.
„Freunde und Mitbürger:
Wir sind alle Republikaner, wir sind alle Föderali-
sten. Sind unter uns Leute, welche die Verbindung
auflösen, und die Reaierungsform abändern wollen,
wir wollen sie im Frieden leben lassen, zum Beweis,
wie wenig Gefahr dabei ist, irrige Meinungen überall
zu dulden, wo die Vernunft die Freiheit hat, sie zu
bestreiten. Abgesondert giüklicher Weise durch die Na-
tur und das Weltmeer von den politischen Erschütte-
rungen eines Theils des Erdballs; zu stolz, die Ernied-
rigung, unter der andere Völker seufzen, zu ertragen;
im Besiz eines auserlesenen Landes, das groß genug
ist, unsere Abkömmlinge tausend Generationen hindurch
mit allen Bedürfnissen zu versehen; aufmerksam, wie
wir es sollen, auf die Erhaltung des Bewußtseyns der
Gleichheit unserer Rechte und des Gebrauchs unserer
aufden Erwerb unsers KunstfleißrS, auf die Ehre,und auf
die, nickt aus der Geburt, sondern aus unfern nach
ihrem Werth gewürdigten Handlungen entsvnngende
Achtung unserer Mitbürger, verwendeten Kräfte; auf.
geklärt durch eine wohlthärige Religion, die bekennt
unc ausgeübt wird, unter verschiedenen Formen zwar,
die aber alle die Rechtschaffenheit, die Wahrhaftigkeit,
die Mäßigkeit und die Menschenliebe einschärfen; eine
höe. >e Vorsehung, die durch alle ihre Gaben beweist,
wie sie will, daß der Mensch hienieden glüklich sey, und
daß er nach diesem Leben noch glüklicher werde, er-
kennend und anbetend; wenn wir alle diese Vorzüge
genießen, was brauchen wir mehr, um aus uns ein
glükliches Volk von blühendem Wohlstände zu machen?
Nur eins, 0 meine Mitbürger, eine weise und gemä-
ßigte Regierung, welche die Menschen zu hindern wis-
se, einander Boses zuzufügen, welche sie aber sonst ihr
Bewerb, ihre Unternehmungen, ihre Verbesserungen
frei treiben lasse, und dem Arbeitsamen daS Brod,
das er verdient, nicht aus dem Mund reisse!
Dies ist , nach der kürzesten Erklärung, eine gute
Regierung, und darauf muß unser Forschen beschränkt
werden. Meine Mitbürger! Bereit, die Ausübung
der Pflichten, die alles , was es für euch theureS und
wehrtes giedr, in sich fassen, anzutreten, will ich Euch,
wenn Ihr gegenwärtig wissen wollet, waS ich als we-
sentliche Grundlazze unserer Regierung ansehe, und wel-
che ich demnach bei Verwaltung derselben zu befolgen mir
angelegen seyn lassen werde, eine kurze Darstellung da-
von geben. Ich lege aber blos die allgemeinen Gründ-
säzze vor, ohne von ihren Einsckrankunqen zu sprechen^
Eine gleiche und genaue Gerechtigkeit für ave,
wes Standes oder welches politischen oder religio-
sen Glaubens sic seyn mögen; Friede, Handel,
und eine redlicheFreundschäft mit allen Nationen,