Der Beobachter vom Donnersberg
gegen diesen Eid, u. behauptete, die provisorische Regie-
rung habe ihre Befugnisse überschritten, sie habe das
Recht nicht gehabt, der Versammlung organische Gesezze
vorzuschreiben, (aber doch sie zu berufen?) und der-
gleichen Dinge mehr; vergebens unterstüzten seine sie»
den Kollegen das, was er sagte, aus allen Kräften;
der Zauber ihrer vorigen Gewalt war verschwunden.
Die Männer des Landes fühlten, daß sie nun als freie
Bürger in gleichen Rechten mit ihnen standen, und be-
harrten auf der Eidesleistung. Da der Präsident ihre
Standhaftigkeit sah, so — hob er die Sizzung auf. Dir
z6 Männer widersezten sich, blieben versammelt, ver-
faßten eine Klagschrift, erzählten darin den ganzen Her-
gang, und sandten sie an die Regierung. Am 2. Au-
gust, um 7 Uhr frühe, kam dec Vollziehungsrath zu-
sammen, und faßte folgenden Beschluß: „Erwägend,
daß der B. Bay, Regierungsstatthalter des Kantons
Bern, bei der ersten Sizzung der Tagsazzung diese-
Kantons am heutigen Tage sich gesezwidrigen Anträ-
gen, die in dieser Versammlung geschahen, nicht wi-
dersezte, die Befolgung oder Nichtbefolgung der Geset-
ze zur Stimmenmehrheit brachte, und nachdem die
Mehrheit der Versammlung sich für die Befolgung dcS
Gesezzes erklärt hatte, die Sizzung aufhob, unter dem
Vorgeben, weitere Verhaftungsbefehle einholen zu müs-
sen; erwägend, daß sich der B. Bay durch dieses Be-
nehmen des Zutrauens der Negierung verlustig gemacht
hat; beschließt: r) Der D. Bay ist von seiner Stelle
als Regierungsstatthalter des Kantons Bern abgerufen.
2) Der B. Rychner, Unterstatthalter, ist einstweilen
mit den Verrichtungen dieser Stelle beauftragt, z)
Dieser Beschluß soll dem Minister des Innern zur Volk-
Nro 16Z.
Mainz den röten Thermidor im 9ten Jahre der fränkischen Republik.
Inhalt. Taufpathen. ErLfnung der Kankonsversammlungen in Helvetien und muthigeS Betragen der Depukirte» vo« ?a«.
de. Man will eine nach Egypten segelnde fränkisch spanische Flotte unterwegs gesehen haben. Die Engländer sollen ganz vo«
Minorka abgezogen seyn, um ihrer Armee in Egypten zu Hilfe zu eilen. Gchiksal des fränk. Linienschiffs Antonius. BourgoingS
Abschiebtredr, und Makdonalds Antrittsrede, gehalten vor dem dänischen Hofe. Gerichtliche Entscheidung über den schwedische«
Admiral, Grafen von Wachtmeister. Der Zustand der Erbeigenen soll in Rußland verbessert werben. Petersburgs Flor, und An-
kunft englischer Schiffe daselbst. DaS englische Parlament ist prorogin worden. Ehouans, ungehorsame Priester, Emigranten.
Eine Wahrsagerin tritt als Arzt auf. Sensazionen, welche die Treue-Leistung in der Gegend von Neuhorndach erregt Hai; Vor-
hergehende Verzichtleistung des dasigen Netärs auf seine Gemeinderaths-Stelle; Zusammenstellung dieses Benehmens am bE
Betragen anderer Gemeinderäthe. Vier äusser Dienst gesezte Brükkenschiffe werden i» Mainz versteigert. Die Mainzer Main«
gibt Nachricht über ein für blinde Kinder in Paris errichtetes ErziehungSiastitut.
Deutschland.
Die Berliner Hofzeitung erzählt,, daß am i. August
Die feierliche Taufhandlung eines königl. Prinzen Statt
gefunden, und dieser den Namen, Friedrich Karl
A!-n<,nd»r erhalten habe. Sie nennt unter den abwe-
senden Taufpathen d»e römische Kaiserin, den Kaiser
und die Kaiserin von Rußland, den Prinzen und die
Prinzessin von WalliS, den Erzherzog Karl von Oest-
reich, den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttcl.
Da nicht gemeldet wird, was für Gründe und Ab-
sichten bei dieser Taufpathen-Wahl vorgewaltet haben,
so bleibt jedem Politiker freigestellt, die Erörterung
Derselben nach Muße und Gutdünken vorzunehmen.
Helvetien.
Auszug aus einem Schreiben vom 6. August.
Am ersten dieses Monats sind, nach Vorschrift des
Gesezzes, die Kantonsversammlungen eröffnet worden.
Man hat Bericht, daß es in Bern sehr stürmisch her-
gieng. Der Regierungsstatthalter Bay hatte den Vor-
siz. Gruber schlug ohne Scheu der Versammlung vor:
„sich für frei und unabhängig von Den provisorischen
„Gewalten zu erklären." Dieser auffallende Vorschlag
wurde von den BB. Erlach von Spiez, Diesdach von
Carrouge, Müllinen, Haller, Wattenwyl, Mai, wel-
che sämtlich zu den ehemaligen souveränen Herrn von
Bern gehörten, auf Das kräftigste unkerstüzt. Der
Präsident, welcher mit ihnen einverstanden war, woll-
te den Vorschlag zur Stimmung vorlegen. Die 36 De-
puürten vom Lande staunten über diese Aufführung.
Sie widersezten sich, und forderten die Ablegung des
Norgrschriebenen CibeS. Vergebens protestirte Gruber
, MWchB
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerek der Mairie lm Bürgerhospitale, akrvo auch
einzelne Blatter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposteppedir
tionS-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. L« Cent, (s fl. 4 kr.) Postfrei 5 Kr. 85 Cent, (r fl. Z8 kr.)
gegen diesen Eid, u. behauptete, die provisorische Regie-
rung habe ihre Befugnisse überschritten, sie habe das
Recht nicht gehabt, der Versammlung organische Gesezze
vorzuschreiben, (aber doch sie zu berufen?) und der-
gleichen Dinge mehr; vergebens unterstüzten seine sie»
den Kollegen das, was er sagte, aus allen Kräften;
der Zauber ihrer vorigen Gewalt war verschwunden.
Die Männer des Landes fühlten, daß sie nun als freie
Bürger in gleichen Rechten mit ihnen standen, und be-
harrten auf der Eidesleistung. Da der Präsident ihre
Standhaftigkeit sah, so — hob er die Sizzung auf. Dir
z6 Männer widersezten sich, blieben versammelt, ver-
faßten eine Klagschrift, erzählten darin den ganzen Her-
gang, und sandten sie an die Regierung. Am 2. Au-
gust, um 7 Uhr frühe, kam dec Vollziehungsrath zu-
sammen, und faßte folgenden Beschluß: „Erwägend,
daß der B. Bay, Regierungsstatthalter des Kantons
Bern, bei der ersten Sizzung der Tagsazzung diese-
Kantons am heutigen Tage sich gesezwidrigen Anträ-
gen, die in dieser Versammlung geschahen, nicht wi-
dersezte, die Befolgung oder Nichtbefolgung der Geset-
ze zur Stimmenmehrheit brachte, und nachdem die
Mehrheit der Versammlung sich für die Befolgung dcS
Gesezzes erklärt hatte, die Sizzung aufhob, unter dem
Vorgeben, weitere Verhaftungsbefehle einholen zu müs-
sen; erwägend, daß sich der B. Bay durch dieses Be-
nehmen des Zutrauens der Negierung verlustig gemacht
hat; beschließt: r) Der D. Bay ist von seiner Stelle
als Regierungsstatthalter des Kantons Bern abgerufen.
2) Der B. Rychner, Unterstatthalter, ist einstweilen
mit den Verrichtungen dieser Stelle beauftragt, z)
Dieser Beschluß soll dem Minister des Innern zur Volk-
Nro 16Z.
Mainz den röten Thermidor im 9ten Jahre der fränkischen Republik.
Inhalt. Taufpathen. ErLfnung der Kankonsversammlungen in Helvetien und muthigeS Betragen der Depukirte» vo« ?a«.
de. Man will eine nach Egypten segelnde fränkisch spanische Flotte unterwegs gesehen haben. Die Engländer sollen ganz vo«
Minorka abgezogen seyn, um ihrer Armee in Egypten zu Hilfe zu eilen. Gchiksal des fränk. Linienschiffs Antonius. BourgoingS
Abschiebtredr, und Makdonalds Antrittsrede, gehalten vor dem dänischen Hofe. Gerichtliche Entscheidung über den schwedische«
Admiral, Grafen von Wachtmeister. Der Zustand der Erbeigenen soll in Rußland verbessert werben. Petersburgs Flor, und An-
kunft englischer Schiffe daselbst. DaS englische Parlament ist prorogin worden. Ehouans, ungehorsame Priester, Emigranten.
Eine Wahrsagerin tritt als Arzt auf. Sensazionen, welche die Treue-Leistung in der Gegend von Neuhorndach erregt Hai; Vor-
hergehende Verzichtleistung des dasigen Netärs auf seine Gemeinderaths-Stelle; Zusammenstellung dieses Benehmens am bE
Betragen anderer Gemeinderäthe. Vier äusser Dienst gesezte Brükkenschiffe werden i» Mainz versteigert. Die Mainzer Main«
gibt Nachricht über ein für blinde Kinder in Paris errichtetes ErziehungSiastitut.
Deutschland.
Die Berliner Hofzeitung erzählt,, daß am i. August
Die feierliche Taufhandlung eines königl. Prinzen Statt
gefunden, und dieser den Namen, Friedrich Karl
A!-n<,nd»r erhalten habe. Sie nennt unter den abwe-
senden Taufpathen d»e römische Kaiserin, den Kaiser
und die Kaiserin von Rußland, den Prinzen und die
Prinzessin von WalliS, den Erzherzog Karl von Oest-
reich, den Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttcl.
Da nicht gemeldet wird, was für Gründe und Ab-
sichten bei dieser Taufpathen-Wahl vorgewaltet haben,
so bleibt jedem Politiker freigestellt, die Erörterung
Derselben nach Muße und Gutdünken vorzunehmen.
Helvetien.
Auszug aus einem Schreiben vom 6. August.
Am ersten dieses Monats sind, nach Vorschrift des
Gesezzes, die Kantonsversammlungen eröffnet worden.
Man hat Bericht, daß es in Bern sehr stürmisch her-
gieng. Der Regierungsstatthalter Bay hatte den Vor-
siz. Gruber schlug ohne Scheu der Versammlung vor:
„sich für frei und unabhängig von Den provisorischen
„Gewalten zu erklären." Dieser auffallende Vorschlag
wurde von den BB. Erlach von Spiez, Diesdach von
Carrouge, Müllinen, Haller, Wattenwyl, Mai, wel-
che sämtlich zu den ehemaligen souveränen Herrn von
Bern gehörten, auf Das kräftigste unkerstüzt. Der
Präsident, welcher mit ihnen einverstanden war, woll-
te den Vorschlag zur Stimmung vorlegen. Die 36 De-
puürten vom Lande staunten über diese Aufführung.
Sie widersezten sich, und forderten die Ablegung des
Norgrschriebenen CibeS. Vergebens protestirte Gruber
, MWchB
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerek der Mairie lm Bürgerhospitale, akrvo auch
einzelne Blatter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposteppedir
tionS-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. L« Cent, (s fl. 4 kr.) Postfrei 5 Kr. 85 Cent, (r fl. Z8 kr.)