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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0599
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Der Beobachter vom Donnersberg.
Nro 149.
Mainz den 28ten Messidor im yten Jahre der fränkischen Republik.

Inhalt. Ukase, betreffend den Reichssenal in Petersburg. Professors Schlegel in Dänemark Erweiß, daß die Visitation neu-
traler Schiffe eine Berlezzung des Völkerrechts seye. Andringen des hannövrischen Ministeriums auf Räumung Hannovers. Die
bevorstehende Uibergabe des BreiSgau an Modena. Oestreichs Einfall in die Oberpfalz. Prellereiversuch. PreuffenS Gesinnungen
und Verhältnisse. Venedigs ehmalige Macht und Herrlichkeit. Die königliche», und geistlichen Güter in Piemont. Die weiland
großherzvglich-tvskanischen Truppen. Reden des Großkanzlers beim Schluffe des Parlaments. Angebliche Bedingungen des Frie-
dens zwischen Spanien und Porrugall. Man zweifelt in England, daß die in Zeitungen verbreiteren Noten des russischen Gesand-
ten in Paris wegen Wiedereinsezzung des Königs von Sardinien re. ächt sepen. Rükkehr der englischen Flotte aus den portugiesi-
schen Häfen. Frankreich will nicht auf Egypren Verzicht thun. Berichte aus Nordamerika Organisazion der Feuer-Gprizze-Wär-
ter in Paris. Interessante Nachrichten aus den neusten Amtsblättern über Englands Forderungen, und über die Lage der Dinge
in Egypten. Amtöeifer und Geschiklichkeir des Chirurgus Rieg i» Mainz, bewiesen an einem Scheintodten.

Man abonnkrt in dem Bureau der Buchdrukkerel der Mairie im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blatter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpostexpedis
tions-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Lent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)

Ausland.
Rußland.
K Alexander hat an den Reichssenat in Petersburg
folgende Zuschrift erlassen:
Dem dlrigirenden Senate.
„Beständig habe Ich den dirigirenden Senat für
die Oberstelle der Gerechtlgkeitspflege und der Bollfüh-
rung dec Gesezze gehalten; Ich weiß aber, wie sehr die
Reckte und Vorzüge, welche ihm von den Herrschern
Rußlands, Meinen Vorfahrern, zugeeignet worden,
im Laufe der Zeit geschwächt worden sind, und zwar
zur Schwächung der wahren Kraft des Gesezzes selbst,
das über alle herrschen muß. Ich wünsche demnach,
ihn wieder zu der vorigen Stufe von Würde zu erhe-
ben, die ihm zukömmt, und die zur Leitung der ihm
untergeordneten Stellen so nöthig ist. Zu diesem Ende
fordere Ich von dem Senate, daß er nach gehöriger
Untersuchung Mir es in einem Memoriale unterlege,
was das eigentliche Wesen seiner Pflichten, Rechte und
Verbindlichkeiten ausmacht, mit Verwerfung alles
dessen, was zur Aenderung oder Schwächung derselben
bisher Angeführt worden. Diese Rechte und Vorzüge
des dirigirenden Senates, bin ich entschlossen auf einen
unbeweglichen Grund herzustellen, und sie, kraft der t
Mir von Gott verliehenen Gewalt, als Reichsgesez zu
befestigen, zu bewahren und auf alle Folgezeit unerschüt-
terlich zu machen. Petersburg am 5. (17.) Jun. i8or.
Im Originale von Sr. kaiserl. Majestät höchstei-
genhändig unterzeichnet:
Alexander.

Sollte dieser Monarch die Absicht haben , der mo-
narchischen Willkühr durch eine ähnliche Einrichtung
die weisen und wohlthätigen Gränzen zu sezzen, zu
deren Bewahrung in einigen Staaten Europa's bis
sogenannten Landstände aufgestellt sind; Heil ihm als-
dann, dem größeren Enkel der großen Katharina! Sei-
ner Völker Seegen Ihm,und aller Nazionen Verehrung!
Dänemark.
Professor Schlegel in Kopenhagen hat ein Werk her-
ausgegeben, in welchem er erweißt, daß der Krieg nur
die Schiffe der Regierungen, nicht aber die der Privat-
personen zu befehden habe, und daß Privateigenthunr
unter gesitteten Nazionen immerhin unangetastet blei-
ben müsse, und daß die Visttazion der neutrale»
Schiffe eine Verletzung des Völkerrechts sepe.
Deutschland.
Das hannövrische Ministerium hat in einer dem
preussischen Minister, Hrn. von Dohm übergebene No-
te auf die Räumung Hannovers angedrungen. I»
derselben wird von den Ursachen ausgegangen, welche
die Besetzung des Hannövrischen veranlaßt hatten.
Diese seyen gewesen: i) die Irrungen Englands mit
den vier nordischen Mächten, über die am rö.Dezemb.
vorigen Jahrs geschlossene Petersburger Konvenzion;
2) das Benehmen Englands gegen Schweden; z) die
Verpflichtung Preussens in Folge der Petersburger
Konvenzion, und 4) der Mangel an Aussichten zu
friedlicher Annäherung. Dies alles habe sich aber seit
den Monaten April und Mai ganz geändert; es existi-
er kein feindliches Benehmen mehr, und man seye zue
friedlichen Annäherung so geneigt, daß zwischen bei-
den Theilen bereits wieder freundschaftliche Verhält»
 
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