Der Beobachter vom Donneröberg.
Nro 142.
Mainz den i4ten Messidor im yten Jahre der fränkischen Republik.
Inhalt. Auch in London spricht man von der Niederlage der Engländer in Egypten. Günstige Wendung der FriedenSanter-
handlunqen. Fränk. Flotte in Brest. Es werden Steinkohlen aus England nach Egypten geschikt. Der Bischoff von Würzburg.
Franz, emigrirte Geistliche und Condeer suchen über Helvetien nach Frankreich einzuschleichen. Protestozion gegen die VertheilunD
des Kantons Bern. Dem Erzh. Karl wird auch die Marinebirekzion in den östr. italischen Provinzen übertragen. Eine zu Anko-
na deponirke Nachricht von der Niederlage der Engländer in Egypten. Der franz. Kronprätendent erhält eine Pension von K.
Alexander. Vorschritte der spanischen Armee in Portugal!. Thärigkeit der Spezialgerichre. Bernadotte. Vier Bürger aus de«
vier neuen Departcmenten sollen die nächsten Stellen im Erhaltungssenat erhalten. Lhampignp soll fränk. Großbotschafter io Wie«
werden. Eine unter dem Beere eines Maire gemachte Entdekkung. Garnerin. Zwei ganz gleiche Tage. Gewaltrhar von Seite«
Kurlrier'S. Ein Bekkerknecht aus Mainz wird in Weilbach von Kurmainzer Husaren gezwungen, die fr. Kokarde von seinem Hu«
the abzunehmen. Fvrrsezzung des politischen Uiberbliks.
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerek der Mairie im Burgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Srük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposte-cpedkr
tions-2lmt jin Frankfurt am Main.
Prers vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (r fl. 38 kr.)
Ausland.
England.
m 21. Jun. wurde, nach den neusten Berichten aus
London, in dieser Stadt die Kunde verbreitet, daß die
Regierung sehr unangenehme Nachrichten aus Egypten
erhalten, und daß Minister Addington, alser stein dem
Parlament angezeigt hätte, die Tröstung beigefügt ha-
be , daß die dem General Hutchinson zugeschikten Ver-
stärkungen wahrscheinlich noch bald genug angekommen
seyn werden, um die erlittenen Nachtheile zu crsezzen,
und Alles wieder gut zu machen.
Ein englisches Blatt versichert, daß dieFriedensun-
terhandlungen mit Frankreich eine günstige und glükli-
che Wendung zu nehmen beginnen; am 19. Jun. habe
B. Otto eine lange Konferenz mit Lord Hawkesbury in
Gegenwart des Herrn Addington gehabt, und die Tags
vorher aus Frankreich angekommenen Depeschen seyen
eines sehr friedlichen Inhalts gewesen; Bonaparte schei-
ne sehr annehmliche Vorschläge gemacht zu haben, und
wenn die englischen Minister das Interesse ihres Ruhms
gehörig verständen, würden sie nicht ermangeln, ihm
mit gleichen Gesinnungen entgegen zu kommen.
Die Admiralität hat aufs neue Depeschen von Admi-
ral Cornwallis, der bekanntlich bei Brest kreuzt, erhal-
ten. Die fr. Flotte in der dortigen Rhede bestand bei
Abgang dieser Depeschen aus 27 segelfertigen Linien-
schiffen. Zwei englische Linienschiffe sind seitdem aus
Plymouth ausgelaufen, um zur Flotte genannten Ad-
mirals zu stoßen.
Am 17. Jun. ist die Fregatte Anson mit Geld für
die Armee in Egypten von Portsmouth unter Segel ge¬
gangen. Man wird auch wegen der Seltenheit und Theu«
rung des Holzes Steinkohlen nach Egypten schikken.
Deutschland.
Der Bischoff von Würzburg hat sich zu einer gehei-
men Unterredung mit dem Bischoff von Bamberg in
diesen leztern Orr begeben; der Bischoff von Bamberg
will ihm, hohen Alters wegen, sein Bißthum, dessen
Koadjutor er ist, abtreten.
Helvetien.
Bern vom 6. Messidor. Eine beträchtliche An-
zahl fr. geistlicher Emigranten und Condeer kommen
seit Kurzem in die Schweiz zurük, wo sie theils ver-
borgen auf eine günstige Gelegenheit lauern, um nach
Frankreich zurükzukehren, theils öffentlich und unge-
scheut erscheinen, aber auch nicht selten erwischt und
eingestekt werden. Vor einigen Tagen ward eine gan-
ze Chaise voll auf der Landstraße ausgehoben und Hier-
her gebracht.
Folgendes Schreiben ward am i. Messidor von der
Gemeindskammer in Bern dem gcsezgedenden Rathe,
und von diesem dem Dollziehungsrathe zur gesezlichen
Verfügung eingesandt:
Die Gemeindsverwalter und Kommissarien der
Stadt Bern, als dermalige Stellvertreter der Bürger-
schaft von Bern, an den provisorischen Gesezgebungs-
rath der helvetischen Republik. Bern, den 15. Jun.
Wir haben die Ehre, Bürger Gesezgebungsräthe,
Ihnen die hier deigehende Protestazion gegen die Ver-
theilung des Kantons Bern einzugeben.
So lange die ganze Schweiz durcheinander gewor-
fen und als ein erobertes Land behandelt wurde, muß-
te sich alles nach den Umständen fügen. Daß aber jezt.