Mainz den roten Thermidor im yten Jahre der fränkischen Republik.'
kÄrchml
: rchaN««!
Inbalt. Fortdaurende Tirannei in Neapel. König von Hetrunen. Porto Ferrajo. Der h. Vater protekirt gegen di«
Nichreiikrichkung des Lehenstribuks von Seiten Neapels. K- Franz heißt die Lisalpinier nach Hause gehen. Philipp Kobenzel.
Friedliche Annäherung der Gesandten in Berlin. Reiche Erbschaft des Palatins. England preßt Matrosen, und beklagt sich über
die Unverschämtheit eines fränk. Kapers. Bevölkerung der amerikanischen Freistaaten. Gen. Eikmajer, Dumas, Mansikourt,
Lieberr, Brune, Klarke. Politische Kannengiesereien. Schreiben auS Konstantinopel über die Lage der Dinge in Egypten.
Auch in Offenbach wurden Emigrirke ausgesucht. Gantheaume nimmt dem Admiral Keith eines seiner schönsten Linienschiffe.
Lhanipigni), Großbvttschafter in Wien. Proklamazion der Konsuln. Die Aschaffenburger Regierung thut auf die Erhebung des
IlidenzoUs von den fränkischen Bürgern jüdischer Religion Verzicht.
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerel der Mairie im Bürgerhospltale, alkwo auch
einzelne Blätter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposteppedi«
tious-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Lent. (2 st. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (s fl. 38 kr.)
Italien.
Nus Neapel lausen höchst traurige Berichte ein. (Sie
sind auch im fränkischen Amtsblatt« vom 4. Thermidor
zu lesen.) Die Patrioten daselbst schmachten großen
Theils noch in Gefängnissen, und die Loögelassenen oder
vom Auslande Zurükgekehrten werden auf jede nur er-
sinnliche Weise besch.mpft, und gebrükt. Vergebens
berufen sie sich in solchen Fällen, vergebens, wenn sie
ihre Güter wieder fordern, auf den 7ten Artikel des
Traktats von Florenz. General Akton antwortet kurz:
„Dieser Artikel bedarf noch einer Erklärung!"
Aus Mailand erhält man folgende, vom 14. Jul.
datirte Nachrichten.
Der König von Hetrurien ist den 12. Abends in
Turin eingetroffen. Der Generaladministrator Gen.
Jourdan hatte Anstalten getroffen, daß er in Aviglia
na feierlich empfangen wurde. Gen. Grouchy begleitet
ihn im Namen der scanz. Regierung bis zu seiner In-
stallirung auf den Thron. Er wirb sich bei seinem Va-
ter , dem Herzoge von Parma, verweilen. In ToSka-;
na werden zu dem Empfange des neuen Regenten An-
stalten getroffen. Die cisalpinische Regierung hat ei-
nen Gesandten an den neu-toskanischen Hof ernannt.
Die z franz. Fregatten, welche neulich in den Ha-
fen von Livorno emliefen, haben sich von da gegen
Porto Ferrajo begeben, um die Uibergabe dieses Plaz-
zes zu beschleunigen; vorher soll eine englische Fregat-
te von Porto Ferrajo abgesegelt seyn, und die englische
Kommissare, so Ivie einige Gegenstände von Werth,
mir sich abgeführt haben. Eine franz. Brigantine, wel-
che von den Belagerten weggekapert wurde, enthielt
ivoBomben, 250Fäßchen Pulver, 6 Kanonen, 2 Mör-
ser; sie war von Genua ausgelaufen. Aber am 27.
Jun. machte die Besazzung, zoo Mann stark, einen
Ausfall; das weit stärkere franz. BeiagerungskorpK
ließ sie vorbringen, schnitt ihnen sodann den Rükzug
ab, und machte sie theils nieder, theils gefangen. Dee
in dcmHafen von Ankona wohl bekannte franz. Korsae
Tigre, der manche Beute aus dem adriatischen Meere
rinbrachte, ist nahe vor jenem Hafen von einer engli-
schen Fregatte weggenommen worden. Er führte eben
eine ottomannische Polake mit einer reichen Baumwol-
lenladung bei sich, welche er auf ihrer Fahrt von Smyr-
na her aufgefangen hatte. Den 2y. v. M. degieng in
Rom der Pabst das Fest der Apostel Petrus und Pau-
lus sehr feierlich, wobei die ganze Stadt, die Kuppek
dec Peterskirche, und der Plaz vom Vatikan beleuch-
tet wurden. Alle Kardinale und sonstige hohe Geistlich-
keit wohnten der Funktion bei, welche sich mit einer Re-
de des Pabstes endigte, worin er der Religiosität, wel-
che der König von Neapel gegen den heiligen Stuhl be-
wiest, rühmliche Erwähnung that, aber beiftzte, daß
er, der Pabst, um den Rechten der heil. Kirche nichts
zu vergeben, die gewöhnliche Protestazion gegen die
Nichtentrichtung des Zeltertributs erlassen müsse.
In Mailand geht die Sage, daß die italische Legion
ausgelös't werden solle; auch hofft man, daß dieDepu-
tirten Cisalpiniens von dem ersten Konsul eine Ver-
minderung des für diese Republik bestimmten Trup-
penkorps auswürken werden.
Kaiser Franz hat alle Lisalpinier aus seinen Dien-
sten entlassen, und den ciöalpinjschen Emigranten m
! feinem Aitthefte des Venetianischenandeuten lassen, die-
ses Land zu räumen.
kÄrchml
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Inbalt. Fortdaurende Tirannei in Neapel. König von Hetrunen. Porto Ferrajo. Der h. Vater protekirt gegen di«
Nichreiikrichkung des Lehenstribuks von Seiten Neapels. K- Franz heißt die Lisalpinier nach Hause gehen. Philipp Kobenzel.
Friedliche Annäherung der Gesandten in Berlin. Reiche Erbschaft des Palatins. England preßt Matrosen, und beklagt sich über
die Unverschämtheit eines fränk. Kapers. Bevölkerung der amerikanischen Freistaaten. Gen. Eikmajer, Dumas, Mansikourt,
Lieberr, Brune, Klarke. Politische Kannengiesereien. Schreiben auS Konstantinopel über die Lage der Dinge in Egypten.
Auch in Offenbach wurden Emigrirke ausgesucht. Gantheaume nimmt dem Admiral Keith eines seiner schönsten Linienschiffe.
Lhanipigni), Großbvttschafter in Wien. Proklamazion der Konsuln. Die Aschaffenburger Regierung thut auf die Erhebung des
IlidenzoUs von den fränkischen Bürgern jüdischer Religion Verzicht.
Man abonnirt in dem Bureau der Buchdrukkerel der Mairie im Bürgerhospltale, alkwo auch
einzelne Blätter, das Stük um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposteppedi«
tious-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Lent. (2 st. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (s fl. 38 kr.)
Italien.
Nus Neapel lausen höchst traurige Berichte ein. (Sie
sind auch im fränkischen Amtsblatt« vom 4. Thermidor
zu lesen.) Die Patrioten daselbst schmachten großen
Theils noch in Gefängnissen, und die Loögelassenen oder
vom Auslande Zurükgekehrten werden auf jede nur er-
sinnliche Weise besch.mpft, und gebrükt. Vergebens
berufen sie sich in solchen Fällen, vergebens, wenn sie
ihre Güter wieder fordern, auf den 7ten Artikel des
Traktats von Florenz. General Akton antwortet kurz:
„Dieser Artikel bedarf noch einer Erklärung!"
Aus Mailand erhält man folgende, vom 14. Jul.
datirte Nachrichten.
Der König von Hetrurien ist den 12. Abends in
Turin eingetroffen. Der Generaladministrator Gen.
Jourdan hatte Anstalten getroffen, daß er in Aviglia
na feierlich empfangen wurde. Gen. Grouchy begleitet
ihn im Namen der scanz. Regierung bis zu seiner In-
stallirung auf den Thron. Er wirb sich bei seinem Va-
ter , dem Herzoge von Parma, verweilen. In ToSka-;
na werden zu dem Empfange des neuen Regenten An-
stalten getroffen. Die cisalpinische Regierung hat ei-
nen Gesandten an den neu-toskanischen Hof ernannt.
Die z franz. Fregatten, welche neulich in den Ha-
fen von Livorno emliefen, haben sich von da gegen
Porto Ferrajo begeben, um die Uibergabe dieses Plaz-
zes zu beschleunigen; vorher soll eine englische Fregat-
te von Porto Ferrajo abgesegelt seyn, und die englische
Kommissare, so Ivie einige Gegenstände von Werth,
mir sich abgeführt haben. Eine franz. Brigantine, wel-
che von den Belagerten weggekapert wurde, enthielt
ivoBomben, 250Fäßchen Pulver, 6 Kanonen, 2 Mör-
ser; sie war von Genua ausgelaufen. Aber am 27.
Jun. machte die Besazzung, zoo Mann stark, einen
Ausfall; das weit stärkere franz. BeiagerungskorpK
ließ sie vorbringen, schnitt ihnen sodann den Rükzug
ab, und machte sie theils nieder, theils gefangen. Dee
in dcmHafen von Ankona wohl bekannte franz. Korsae
Tigre, der manche Beute aus dem adriatischen Meere
rinbrachte, ist nahe vor jenem Hafen von einer engli-
schen Fregatte weggenommen worden. Er führte eben
eine ottomannische Polake mit einer reichen Baumwol-
lenladung bei sich, welche er auf ihrer Fahrt von Smyr-
na her aufgefangen hatte. Den 2y. v. M. degieng in
Rom der Pabst das Fest der Apostel Petrus und Pau-
lus sehr feierlich, wobei die ganze Stadt, die Kuppek
dec Peterskirche, und der Plaz vom Vatikan beleuch-
tet wurden. Alle Kardinale und sonstige hohe Geistlich-
keit wohnten der Funktion bei, welche sich mit einer Re-
de des Pabstes endigte, worin er der Religiosität, wel-
che der König von Neapel gegen den heiligen Stuhl be-
wiest, rühmliche Erwähnung that, aber beiftzte, daß
er, der Pabst, um den Rechten der heil. Kirche nichts
zu vergeben, die gewöhnliche Protestazion gegen die
Nichtentrichtung des Zeltertributs erlassen müsse.
In Mailand geht die Sage, daß die italische Legion
ausgelös't werden solle; auch hofft man, daß dieDepu-
tirten Cisalpiniens von dem ersten Konsul eine Ver-
minderung des für diese Republik bestimmten Trup-
penkorps auswürken werden.
Kaiser Franz hat alle Lisalpinier aus seinen Dien-
sten entlassen, und den ciöalpinjschen Emigranten m
! feinem Aitthefte des Venetianischenandeuten lassen, die-
ses Land zu räumen.