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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0622
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Ä. Die Hängefpinnen, welche ein perpendi-
kuläres Gewebe spinnen.
4) Wenn sie nicht zu sehen sind und nicht arbeiten,
so kommt Regenwetter. Wenn man wenige bemerkt
und sie wenig oder nur im kleinen arbeiten, so entsteht
veränderliches Wetter, und wird man viele gewahr,
und sie arbeiten stark, oder im großen, so kann man
auf schönes Wetter schließen.
5) Wenn sie sich häuten, so kann man von kommen-
den und bleibenden guten Wetter gewiß seyn.
6) Auch den Wind prophezeihen sie. Wenn es hef-
tig winden wird, spinnen sie nicht; wird ein geringerer
Wind herrschen, so spinnen sie nur die Speichen ihres
radförmigen Gewebes innerhalb des Triangels, in wel-
chen sie sie anlcgen. Wenn sie ihr Gewebe aufnehmen,
oder stark auölichten, es vermindern und um ein Ziel
kleiner machen, so zeigt dies Sturmwind an; so zeigen
sie auch durch Größe der Maschen den kommenden Wind
an. Je größer sie die Maschen machen, desto stärker
wird der kommende Wind seyn. Wenn sie im Winde
wieder stärker und feiner zu arbeiten anfangen, so wird
der Wind spätestens in io — 12 Stunden aufhören.
Wenn sie ihre Gewebe plözlich um ein ztel oder gtel
sistbst zerreißen, so wird ein bald vorübergehender Re-
gen, Sturm, oder Gewitter kommen.
7) Diese Spinnen verschwinden auch, wenn Kälte
eintreffen will- Sie sagen daher auch Frühlingöfröste
zuvor.
8) Wenn sie lange Anhängefaden machen, so zeigt
dies an, daß 10 — 12 Tage wenigstens anhaltend schö-
nes Wetter erfolgen wird; durch kurze Anhängefaden
zeigen sie Regen, insonderheit aber Wind und Sturm
an.
y) Ich habe auch beobachtet, daß wenn diese, häu-
fig in offene Fenster bauende Spinnen, ihr Gewebe
ganz aufheben und es einwärts ins Gebäude nach ei-
ner Wand zu neu anlegen, dieses ebenfalls auf Sturm
oder starken dauernden Wind schließen lasse; daß es
aber gute Wetterveränderung anzelge, wenn sie es da-
selbst wieder wegnehmen, und neu in die freiere Luft
bringen.
io) Wenn diese Spinnen Morgens von y— ivUhr
und Nachmittags von Z — 4 in die Mitte des Nezzeö
steigen und daselbst eine Zeitlang bleiben, so bedeutet
dieses schönes Wetter, weniger schönes aber, wenn
dies weniger oder gar nicht geschieht.
<?. Die Winkelspinnen, welche ein horizonta-
les Nez spinnen.
n) Bei schönem Wetter oder seiner Annäherung,
zeigen sie sich in ihrer Höhle so, daß sie herauszu den
Kopf zeigen. Je weiter sie dabei die vorder» Füße
nach vorn strekken, desto anhaltender wird das Wetter
bleiben. Wenn sie aber dem Beobachter den Hintern
zeigen, so wird es viel und lange regnen.
12) Je weiter sie m ihre Höhle hineinkriechen, desto
schlechter wird das kommende Wetter.
Grdrukt in der Buchdmkkere?

iz) Je mehr und ie öfterer sie ihr Gewebe vergrös-
sern, desto richtiger kann man im Frühjahre, Sommer
und Herbst auf anhaltend schönes Wetter schließen.
14) Sie legen ihre Sier in heißen Jahren wohl
7mal, wenn sie aber eben legen, so zeigt dies eine
Zeitlang dauerndes schönes Welter an.
' 15) 3" den weniger im Winter sichtbaren Spinnen
gehören diese Winkelspinnen. Ehe alSdann dauernde
Kälte eintritt, zeigen sie dieses wenigstens y Tage vor.
her, durch fleißiges arbeiten, hin und herlaufen und
große Munterkeit an.
16) Einige Arten von ihnen machen sich immer ein
neues Gewebe, ehe eine neue Kälte einbricht.
17) Einige nennt man Löwenspinnen, die Sprünge
derselben, so wie das Hervorkommen der gewöhnlichen
zeigen schönes Wetter an.
D. Rleme gelbe Spinnen.
18) Das Kommen derselben ist ein untrügliches
Zeichen des kommenden guten Frühlingswetters.
So zeigen denn also auch die Spinnen an, baß es
in der Natur kein Geschöpf giebt, welches durchaus
Verachtung verdient, und daß insonderheit diese Thier-
chen eine volle Aufmerksamkeit auf nüzliche Weise ver-
gelten können.
Literarische Anzeige.
Bei Bürger Beringer, Buchbinder in der Schuster-
gasse in Mainz, ist broschirt um y kr. zu haben.
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« au oc>?r.rsr7 K ene/'a/
Anstatt einer Rezension füge ich den patriotisch«!,
Aufruf an den verdienstvollen Verfasser dieser kurzen,
aber gehaltreichen Schrift bei, seinen auf die Wieder-
herstellung und vortheilhaftere Einrichtung des öffent-
lichen Unterrichts abzwekkenden, der franz. Regierung
vorgelegten Plan auch in deutscher Sprache dem Pudli-
kum mikzutheilen, indem die gute Sache immer dabei
gewinnen muß, wenn solche interessanten Ideen vorjezt
wenigstens in Umlauf gesiezt werden.
_H-r.
Im Namen deS GesezzeS, und in Gefolg erhaltenen Auf-
trags des ZivilgerichtS vom Departement DonnerSberg zu Mainz
am neunzehnten NivoS neunten Jahrs der fränkischen Republik,
laden wir Bernard Ansmann, Friedensrichter deS Kanton-
Neustadt, aste diejenigen, welche irgend auS einem rechtmäßi-
gen Grund etwas an der Konkursmasse nach dem in Königsbach
verlebten Johann Multer zu fordern haben, hiemit vor, dm
dreizehnten und vierzehnten Thermidor, jedesmal Vvrrnitlags
um 9 und Nachmittags um z Uhr, in unserm gewöhnlichen Siz-
j zungSfaal in Neustadt entweder selbst, oder durch hinlängliche
E Bevollmächtigte zu erscheinen, aste dahin einschlagende Gchrif-
i ten und Beweise darzuleqen, um sonach über die Rechtmäßig-
keit ihrer Forderungen und daS Vorzugsrecht iiquidiren zu fa-
llen, un Nichkerschemnngsfall aber zu gewärtigen, daß sie ooil
gedachter Konkursmasse ausgeschlossen, und nicht mehr gehört
' werben sollen. Gegeben zu Neustadt am r6 Prärial um neun-
? ren Jahr der fränkischen Republik.
Unterzeichnet Ansmann.
der"Mame im Bürgerhospitale.

K-l

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