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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0635
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Mainz den isten Thermidor im yten Jahre der fränkischen Republik.

Inhalt. Fränkische Truppen rükken ins Neapolitanische-auf Epekuzion ein, um den König zu nörhigen, den Friedenßschluß Les
Betreff der Patrioten zu erfüllen. Die Türken muffen sich von der Insel Korfu entfernen- Nachtrag zu den Arrerirungen in Bar-
reuth. Der König in Preussen läßt seine Festungen bereisen und ausbeffern» Bairisches Reskript zum Beßren der Armen, und
Verdoth, in auswärtige Lotterien zu sezzen. Die Lieferungen in Baiern an die russischen Truppen werden von Rußland bezahlt»
Englische Berichte aus Egypten. Fürst Dlerrichstein. Besorgmß in England vor einer fränkischen Landung. Niemand darf wehe
nach Frankreich noch von dorther nach England schiffen. Der preussische Gesandte soll sehr mißvergnügt von London abgereiset seyn
Revision des Zivilgesezbuchs. Dle Kirchen bleiben ausschließlich zu DLsposizion der konftituzionellen Priester. Herzog von Bra-
schi. Konsalvi. Menagerie. Ausführlicher Bericht des Seeministers über den Sieg des Admiral Linvis. Die Mäuse wollen
das Seeinöh! nicht respektiren, und richten noch lmmer großen Schaden an. Kräuters Dankpredlgt auf das Friedensfest. Schmidts
Geschichte der Deutschen i8ler Band Am i. Frukndor wird auf der Präfektur zu Minz zu einer neuen Verpachtung der Zollftärre
der Unrerhaltungstaxe der Landstraßen des donnersberger Departements fürs Jahr io geschritten.

Man abonnkrt in dem Bureau der Buchdrukkerek der Mairie im Bürgerhospitale, allwo auck
einzelne Blatter, das Sruk um 4 kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberposterpedü
tions-Amt »n Frankfurt am Maur. -
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfcei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)

Italien.
Ein starkes Korps fränkischer Truppen soll in Kapua
(im Neapolitanischen) ringerükt seyn, und die Bestim-
mung haben, so lange auf Excluzion daselbst zu ver-
bleiben, bis der König von Neapel sich entschließen
würde, den Fnedensschluß in Ansehung der verhafte-
ten und verwiesenen Patrioten pünktlich zu erfüllen,
und dresen keine Veranlassung mehr zu gegründeten
Klagen zu geben.
Auf der Insel Korfu ist eS zwischen der türkischen
Schiffsmannschaft und einigen Einwohnern zu blutigen
Thätlichkeiten gekommen, in welchen von beiden Sei-
ten mehrere Personen blieben. Das Volk nahm hier-
auf sämmtlich Partei gegen die Türken. Durch Ver-
mittlung des russischen Kommandanten im Hafen wur-
de eure förmliche Schlacht vermieden. Es wurde aus-
gemacht, daß kein Türke mehr ans Land kommen dür-
fe ; hingegen wurden die Einwohner entwaffnet.
Deutschland.
Es Hal sich jezt gezeigt, daß der unter dem Namen
Durand zu Bayreuth verhaftete Emigrant der bekann-
te Jmbert-Eolomes von Lyon, Mitglied des RathS der
Fünfhundert vor dem 18. Fruktidor, ist. Dieser
Mann war in den ersten Jahren der Revoluzion schon
ennqrirt gewesen, und hatte sich immer als einen ent-
schiedenen Feind der Republik bewiesen. — Bei den
beiden Precy, welche den Namen Perrin führten, soll
viel Geld gefunden worden seyn; bei la Chapelle aber,
einem Adjutanten von Pichegru, zwei wichtige Briefe.
St. Felix wollte sich imAuge,wnkke der Verhaftung mit
einem Dolche wehren, ob man ihm gleich den Arresta-

zionsbefehl des Berliner Hofs verwies. Die Wohnung
der Precys war bei dec Verhaftung mit 40 Mann Wa-
che umgeben worben, weil man dorr Pichegru zu finden
vermuthet hatte. Die Gefangenen wurden fortdauernd
scharf bewacht. In Anspach und Erlangen sollen eben-
falls Verhaftungen von Emigranten statt gehabt ha-
ben.
Im Preussischen herrscht wieder große Ruhe und
Stille. Der König har den Obristlieutenant PontanuK
von der Artillerie, einen sehr geschikten Mann, ernannt,
die sämtlichen Festungen m den preussischen Staaten zu
bereisen, Verbesserungen anzuordnen, das Geschüz zu
besehen re. — In Süd-Preussen soll eins Kreditland-
schaft errichtet werden, um den Geldwucher zu hem-
men und die Gutsbesizzer zu unterstüzzen.
Der Kurfürst in Baiern hat durch ein Reskript vom
27. Jun. die ältern Gesezze erneuert, wonach von al-
lem, was zu frommen Stiftungen durch eineHandlung
unter Lebenden , oder von Todes wegen, durch lezten
Willen oder ohne denselben, gelangen mag, der vierte
Theil abgezogen und den Armen zugewendet werden
soll. Von diesem Abzüge des Armentheils bleibt jedoch
befreit, was für das Schul - und Erziehungswesen ,
zur Erlernung eines Handwerks oder einer Kunst, zum
Behuf der Kranken, für Spitäler oder Waisenhäuser
oder auch für Benefizien, die mit der Seelsorge oder
mir dem Unterricht und der Bildung der Jugend be-
schäftigt sind, auf irgend eine Art vermacht wird.
Alle Sammlungen für auswärtige Tontinen und
Lotterien stndinBaiern aufs neue streng verboten worden.
Seit einigen Wochen sind für Heu, Haber, Brod,
i Fleisch und Vorspann, die an die rujsischkaiserl. und
 
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