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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0033
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Inhalt. Schreiben des Kriegs -Ministers, die bisher ausgehaltene Entlass«»- der Generale Demont^d CMems SstF.^
Gefangenschaft durch Repressalien m betreibe-^. Tvast am i. Vendemiär 9. auögedracht auf die -6 vereinigt«» Departrütrmr.
Joseph Bonaparte. Neue CiSalpinische Konstitution. Der Wrirunisegler Baudin. Der Senator LlemenM Ris Md b^M-.
Erigands fortgeführt. Helvetische Berichte über baldige Verlegung des RegirrungsfizzeS rc. Neuste GtellunKider fkM>«M >
Lstr. Truppen. Fortdaurende Unru,en in London ,c.
---.-

Mainz den i4ten Vendemiär im '-ten Jahre der fränkischen Republik.

Man abonnirt in dem Bureau der Mull!^lpMa'tS - Buchdruckerek im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blatter, da^Skuck um4kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Lent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)

Frankenrepublik.
Paris voyr 5. Fruktidor 8-
Der Rrieas- Minister an den Chef des General-
Stads der it tischen Armee Maßregeln, um
die Generale Demont und Colli der östretcht-
schen Gefangenschaft zu erledigen.
Bürger General, Oestreich hat bisher immer die
Zurüksendung dec Generale Demont und Colli nach
Frankreich verweigert, so dringende und widerholte
Reklamationen auch von dem Bürger Bacher für die-
selben «»»gereicht worden sind. Höchst wahrscheinlich
ist dreß ans Nachgiebigkeit gegen das Andnngen der
Schweizerischen und Piemontesischen Emigrirten ge-
schehen, welche es ihren Landsleuten nicht vergeben
können, daß sie unter frank. Fahnen gefochten haben.
Das, meinem Bedenken nach, wirksamste Mittel, sie
zu zwingen , ihrer Rachsucht Gränzen zu sezen, ist die
Anwendung von Repressalien in Betreff derjenigen
Emigrirten, weiche in unsre Hände gefallen sind.
Ich lade Sie daher ein, die Schweizerischen und
Piemontesischen Offiziere, welche in Kriegs Gefangen-
schaft gerathen sind, nach Arras führen zu lassen Ich
werbe Befehl geben, sie daselbst in der Zitadelle so lan-
ge zu verwahren, dis Oestreich auf ein gerechteres Ver-
fahren gegen die Generale Demont und Colli und ge-
gen andere, im Dienste der Republik angestellte Aus-
länder zurük kommt. Unterzeichnet, Car not.
V 0 m 8- Vendemiär 9. Bei dem feierlichen Mahle,
welches der erste Konsul am i.Vend. gegeben hat, wur-
de unter andern auch ein Toast auf die 16 vereinigten
Departemcnte ausgebracht;
Eine Nachricht, welche durch daS offizielle Blatt,
-en Moniteur, bestätigt wird.
Der Staatsrath, Joseph Bonaparte, soll dem Ver-
nehmen nach , von Seiten der Republik ganz allein
zu dem Friedenskongreß abgeordnet werden.

Der Plan der cisalpinischen Konstitution ist schon
seit geraumer Zeit vollendet und bereits durch den Mi-
nister PeNet hieher nach Paris gesandt. Die Haupt-
grundlagen derselben sind: „Die Regierung ist einem
Senat übertragen. Der Präsident deö Senats hat die
Gesizvorschläge, die Leitung der auswärtigen Staats-
angelegenheiten und das Kriegsfach ausschließlich. Ein
aus 12 Personen bestehendes Wahlmännerkorps wird
die Mitglieder des Senats, des Gesezgebungskorps,
, des Tribunals, und der Gerichtsstellen ernennen und
r über die Erhaltung der Konstitution wachen. Die von
k dem Präsidenten vorgeschlagenen Gesezze werden von
i einem aus 40 Giedern zusammengesezten GesezgebungS-
z korps zu weiterer Beachtung gezogen und entweder an-
genommen oder verworfen. Das Tribunal hat 5 Mit-
glieder, und diese müssen bei den Sizzungen des Gesez-
gebungskorps anwesend seyn, aber ohne zu sprechen.
Sie haben nur, wenn einr geftzwidrige Handlung vor-
geht, dieselbe zu bemerken, und dem Korps der Wahl-
männer anzuzeigen. Sonst haben sie durchaus keine
amtliche Verrichtung.
Der Kapitän Baudin, der im Begriffe ist, mit Päs-
sen von allen Regierungen eineEntdekkungsreise um die
Welt zu machen, ist bereits nach Havre abgegangen,
von wo er in 14 Tagen unter Segel gehen wird.
Am i. d. Abends j6 Uhr prangen zu Beauvais sur
Cher 6 bewaffnete Männer in das Haus des ehemali-
gen Parlamentsraths und nunmehrigen Senators Cle-
ment de Ris, der gerade mit seiner Frau krank war.
Nachdem sie Geld, Silberwerk und Kostbarkeiten ge-
raubt hatten, brachten sie den Hauseigenthümer in ei-
nen Wagen, und führten ihn mit sich fort. Man hat
ihn bis jezt noch nicht wieder finden können, und man
sagt, daß die Räuber erklärt haben, sie würben ihn als
Geisel behalten, und so behandeln, wie man mit einer
gewissen Person, die sie sich noch zu nennen vorbehiel-
ten, verfahren würde. Gestern Morgens hielt der
 
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