Der Beobachter vom Donnersberg.
Nro izo.
Mainz den roten Prärial im Sten Jahre der fränkischen Republik.
Benchte über dre Begebenheiten in Egypten. Vordringen der spanischen Ar^e in Vor^ aufgehoben.
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Deutschland.
on Gemming und Hofer, welche in Wien wegen
Siz und Stimme der Rirterkantone negozirten, sind
jezt in Anspach. Kaiserliche Majestät antworteten auf
ihr Gesuch: man könne ihnen keine bestimmte Resolu-
tion errheUen, da noch ÄlleS von höheren Ereignissen
adhänge. Indessen sind die ritterschaftlichen Untertha-
nen in höchster Spannung, seitdem sie von 10,220 zu-
stellenden Soldaten hörten!
Laut Briefen aus Wien hat der spanische Gesandte
dem wiener Hofe im Namen seines SouverainSnotifi-
zirt, daß der Jnfant von Parma im Begriffe seye, von
dem Großherzogkhum Toskana Besiz zu nehmen, und
daß die fr. Regierung mit dem madridter Hof überein-
gekommen seye, ihm den Titel: König von Herrurien
beizulegen, in der Hoffnung, daß jener zu Wien seine
Beistimmung dazu geben und den neuen Souverain an
erkennen würde. Auf diese Eröffnung hat man dem
spanischen Gesandten erklärt, man könne sich auf keine
bestimmte Antwort einlassen, bis man sich der Gesin-
nungen der übrigen Höfe und besonders der Murten
versichert habe.
Die Bischöffe beeilen sich, noch Alles in Richtigkeit
zu bringen. Der von Fuld machte 2 Knaben von 15
und 12 Jahren zu Offizieren. Den lezten prügelten
seine Schulkameraden, nahmen ihm den Otfiziershut,
und trugen ihn auf einer Stange bei Hofe vorbei. Ei-
nen Bruderssohn von 8 Jahren machte der Bischof zum
Jag?junker, seinen Bruder aber, einen unbedeutenden
Menschen, zum Oberjagermeister, welches die einträg-
lichste Stelle »m Lande ist.
Helvetien.
Am ry. Mai erließ der Vollziehungsrath folgende
Proklamation an die Bürger Helvetiens: „Bürger!
Ermüdet durch Vie revoluzionnairen Bewegungen im
Staate und unter dem Volke, durch die politischen Lei-
denschaften, deren schneller Wechsel Euch oft erschüttert
hat, und durch die kleinlichen Jntriguen, wodurch man
Euch jezt noch zu täuschen, zu betrügen, zu verführen
sucht, verlangt ihr mit allemRechte, daß eine defimtife
Verfassung — geprüft mit kalter Vernunft, bewährt
durch sichere Erfahrungen, und sowohl nach Euren Sit-
ten und Bedürfnissen, als aufdie Verhältnisse desAus-
landes berechnet, Euch die Achtung von diesem, den so
lange ersehnten Frieden und die alte Neutralität Eurer
Vorfahren wieder geben werde; eine Verfassung, die
Euch alle Vortheile der wahren Freiheit gewährt, der
alle guten Bürger freudig huldigen können, und alle
unruhigen Köpfe sich schlechterdings unterwerfen müs-
sen. Die provisorische Regierung ist diesem allgemeinen
Wunsche zuvorgekommen; sie hat sich seit dem ersten
Tage ihrer Einsezzung mit den Mitteln beschäftigt, ihn
zu befriedigen. — Unzählige Hindernisse, deren Besei-
tigung nickt in ihrer Macht stand, haben sie abgehalren,
aber nicht abgeschrekt, dem großen Ziele entgegen zu ar-
beiten; und jezt dem Zeitpunkte nahe, wo dieses Ziel
erreicht werden wird, beeilt sie sich, dies dem Volke zu
verkünden. Eine Konstitution ist im Werke, bei deren
Abfassung Eure provisorischen Magistrate nur das Va-
terland >m Auge haben. Misslich das Volk, das ein
Vaterland hat! Heil ihm, wenn es durch eine weise und
gereckte Verfassung gegen die Willkühr der Gewalt und
die Mißbrauche der Freiheit gescküzt werden kann. —
Mit Zuversicht darf Euch der Vollziehungörath erklären,