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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0213
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Der Beobachter vom Donnersberg.
Nro ZZ.
Mainz den r6ten Nivos im 9ten Jahre der fränkischen Republik.

Inhalt. Friedenspräliminarien. Erkennung der Anklage wider Ceracchi rc. Tagsbefehl der Rheinarmee vvm rr.
FrimLr. Schreiben vom zo. Frunär. Itallsche Berichte. Gen. Sprcngporlen. Allgemeiner Kongreß in Brüssel. Drei
zum Vortheile der Franken in Deutschland vorgefallene Hauptaffairen. Waffenstillstands-Bedingungen. KnegSrüstungew
in Schweden. Nachrichten aus Rußland.

Man abormirt in dem Bureau der Munizipalität--Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allwo auch
einzelne Blätter, das Stuck um 4kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpostexpedi»
tions-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 Cent. (2 fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (r fl. Z8 kr.)

Frankenrepublik-
Daß die Friedenspräliminarien so, wie Moreau die-
selben vorgeschlagen hat, von K. Franz unterzeichnet
worden sind, ist richtig, obgleich eine gewisse Schonung
sie nicht sobald — in ihrem ganzen Umfange — offiziell
bekannt machen lassen wird- Alle für jezt durch Zeitun-
gen hierüber verbreiteten Nachrichten sind nur alS Bruch-
stükke anzusehen.
„Trroi ist ein grob e.r Kittel, aber ec hält treff-
lich warm!" So pflegte ein Stammvater dec östreichi-
schen Regenten zu sagen.
Man grolle nicht auf K. Franz, daß er jezt, wie es
an dem ist, den Franken den Kittel zum Unterpfande
seiner Friedensneigung überläßt; das Hemd liegt ja
doch näher auf dem Leibe, als der Kittel!

Justiz-Ministerium. 6. NivoS y.
Die Jury-Kommission hat erklärt, daß wider §e-
eachi, Diana, Demerville, Arena, die Tochter Fumey,
Daiteq, Lavigne und Lopineau-Leprun , die Anklage
eines gegen den ersten Konsul am 18. Vendemiär unter-
nommenen Mordanschlags Statt finde.

Tagsbefehl, Hauptquartier Salzburg den 25. Frim.9.
In die Mainzer Zeitung offiziell einzurükken.
Kaum sind 14 Tage verflossen, seitdem die Hartnäk-
kigkeit unserer Feinde in Ausschlagung des Friedens
uns genörhiget hat, die Waffen wieder zu ergreifen.
In diesem kurzen Zeiträume, mitten in der harten Win-
terszeit, hab! ihr 40 Meilen (bleues) Terrain gewon-
nen, zwei harcnäkkige Schlachten geliefert, einen höchst
merkwürdigen Sieg erfochten, gegen 14,000 Gesänge
ne gemacht, den Kern der östreichischen Armee zer-
sprengt, 107 Kanonen genommen, den Uibergang über

2 Flüsse erstürmt, welche als die stärkste Linie in Eu-
ropa angesehen werden, und die fränkischen Waffen in
ein Land getragen, wohin sie vorher noch nie einge-
drungen waren.
Soldaten, noch einige Anstrengungen, und das
Gewicht eurer Siege wird Englands Gold aufwiegen,
und die Republik, deren Stolz ihr seyd, wird euch
eure Ruhm-Arbeiten lohnen.
Die, von der Schlacht zu Hohenlinden bereits un-
terrichtete, Regierung hat wich beauftragt, Euch die
National - Erkenntlichkeit zu bezeigen. „ Dieser Tag,
sind ihre Worte, erfüllt Frankreich mit Hoffnung und
Freude. Er wird auch den andern Armeen einen Wett-
eifer mitthcilen, welcher zur Folge den Frieden haben
wird, der so oft und so rühmlich von dem Sieger an-
geboten worden ist."
Unterzeichnet Moreau.
Für den Chef des Generalstaabs,
Fririon, Brigadegeneral.
Schreiben von der Rheinarmee, prderbach,
vom zo. Frimär.
So geschwind ist wohl noch keine Armee vorgerükt,
wie die Unsrige. Täglich macht sie 8 bis io Stunden
Wegs; sie hat nicht Zeit ihr Weißzeug zu waschen. Am
27. hatRichepanse den Feinden 6oo Pferde genommen.
Vorgestern hat dieselbe Avantgarde ein Husarenregi-
ment und ein Uhlanenregimcnt fast ganz gefangen,
mit ihren Obristen, einem Generalmajor rc. und noch
looO Proviant - und Munitionöwägen mit dem Ge-
spann. An demselben Tag hat man noch 1200 Mann
gefangen, worunter Leute aus Zy Regimentern sind;
ein auffallender Beweis von der großen Unordnung,
mit welcher die Feinde fliehen. Tue Einwohner sind
in der größten Verwunderung uns zu sehen. Sie
glaubten uns noch weit entfernt. Gestern sind wieder
 
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