Mainz den 26ten Frimär im 9ten Jahre der fränkischen Republik.
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Inhalt. Advokarenkammer. Anmerkungen über die Unterhandlungen zwischen England und Frankreich. Korps des Gen»
Murat. Englische Werber. Fränkische Korsaren. Lewachon, ruff. General. Nachnchren aus Lüneville und Brüssel. Be§
richte aus Deutschland über Schlachten und Stellungen der Armeen. Proklamation des Gen. Augereau. Livorno. K. Paul
bringt einen Toast aus auf Bonaparte, als den größten Mann Europas. Iezzrge Lage Englands Mit seiner Lage zur Feit
Des siebenjährigen Kriegs verglichen. Neueste Nachrichten von einem Waffenstillstand in Italien, von der Besezzung Salz,»
burgS, und von Lnrdekkung einer Konspiration in Ungarn.
Man abonnlrt in dem Büreau der MunizipalitatS-Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allrvo auch
einzelne Blatter, das Stück um 4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. zs Cent. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)
Frankenrepublik.
Die Konsuln haben am iSten einen Beschluß ge-
nommen , der bei den Kassations Appellakions
und Jnstanzgenchten eine Abvokatenkammer errichter,
welche über ihr eigene Disziplin zu verfügen hat, und
ihre Attribut onen, Organisation, die Ernennung ih-
rer Glieder und die Mittel für die Ausgaben der Kam-
mer, die von den Advokaten selbst beigeschossan wer-
den müssen, bestimmt.
Das offizielle Blatt, der Moniteur giebt eine Ui-
bersezzung der, die lezten Unterhandlungen der fr. Re-
publik mit England berreffenden, Aktenstükke, welche
das engl. Ministerium bekannt zu machen für gut ge-
funden hat.
Die Uibersezzer schikken einen Bericht voraus, von
welchem man sich sollte versvrechen dürfen, daß er al-
lllen denicnigen, welche mit politischer Blindheit geschla-
gen sind, und eben nicht an einer ganz inkurablen
Schwache deS Sehe Nerven leiden, wieder zum lieben,
-klaren Augenlicht verhelfen würde.
Handgreiflich wird in diesem Bericht gezeigt: l) daß
das engl. Ministerium die Lage Frankreichs und Oest-
reichs falsch beurtheilte; 2) bas es das Interesse seines
Landes, von dem Interesse seines eigenen Einflusses nicht
zu unterscheiden wußte; daß die fr. Regierung ihre
friedliche Stimmung durch ihre mäßigen Forderun-
gen, und durch eine Nachgiebigkeit bewiesen hat, wo-
bei sie mehr ihren uneigennüzzigen Gesinnungen,
als den strengen Maximen der Klugheit folgte;
4) hat die fr. Regierung selbst durch ihre Weigerung
ihre Geneigtheit zum Frieden bewiesen; denn durch
mehr Nachgiebigkeit, hatte sie vielleicht auf immer die
Vortheile des Friedens und Europa's Schtksal einer
Regierung Preis gegeben-, die ihrcd Natur nach ein
Feind Europa's und des Friedens ist. Aus der Ent-
wiklung dieser vier Säzze und anderen vortreslichen Be-
merkungen der Verfasser über die Aktenstükke selbst
zeigt es sich, baß das engl. Ministerium, weit entfernt,
die öffentliche Meinung Europa'S, durch die Bekannt,
machung, für sich zu gewinnen, diese gänzlich gegew
sich kehrte, und seinen Despotismus und Jntrigue nur
desto fühlbarer machte. England heuchelte den Wunsch
nach einem allgemeinen Frieden, nur um die Partiku-
lar-Unterhanblungen zu verhindern; und selbst der an-
haltend wiederholte Vorwand, sich nicht von seinem
Alliirten zu trennen, verrath diese Absicht. Oestreich
sieht sich genöthigt, einen Waffenstillstand zu begehren;
er wird ihm bewilligt. Nun will wohl England die
Dorthcile dieses Waffenstillstandes mit genießen, aber
von seiner Seite dem Frieden nicht das geringe Opftr
bringen, einen Waffenstillstand zur See zu bewilligen.
Der Krieg dauert also fort, und der Kaiser sieht sich
in seinen Erblanden bedroht. England wollte lieber,
daß sein Alliirter die drei Schlüssel des deutschen Reichs
(Philippsburg, Ulm, Ingolstadt) verlöre, als daß die
fr. Armee im Orient eine äußerst geringe Beihülfe an
Flinten und Mannschaft erhalte, welche sie übrigens,
bei der siegreichen Lage, die sie wirklich in Aegypten
behauptet, gänzlich entbehren kann. Uibrigens hat das
engl. Ministerium durch Bekanntmachung der diplo-
matischen Aktenstükke einen Hauptgrundsaz der politi-
schen Wohlanstandigkeit verlezt, nach welchem alle Re-
gierungen, bis zum Frieden, dieselben geheim halten.
Dasselbe erlaubte sich auch ehemals derWohlsahrtsauS-
schuß (le Loniir« cls 8glnt Public.) Was thaten aber
! nicht damals alle Regierungen, und besonders die Eng-
lische? Frankreich entfernt sich mit Riesenschritten vo«
jener Epoche; ngland nähert sich derselben zusehends.
Mangel an Geld, und alle Eirknlation erstikkender Uf»
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Inhalt. Advokarenkammer. Anmerkungen über die Unterhandlungen zwischen England und Frankreich. Korps des Gen»
Murat. Englische Werber. Fränkische Korsaren. Lewachon, ruff. General. Nachnchren aus Lüneville und Brüssel. Be§
richte aus Deutschland über Schlachten und Stellungen der Armeen. Proklamation des Gen. Augereau. Livorno. K. Paul
bringt einen Toast aus auf Bonaparte, als den größten Mann Europas. Iezzrge Lage Englands Mit seiner Lage zur Feit
Des siebenjährigen Kriegs verglichen. Neueste Nachrichten von einem Waffenstillstand in Italien, von der Besezzung Salz,»
burgS, und von Lnrdekkung einer Konspiration in Ungarn.
Man abonnlrt in dem Büreau der MunizipalitatS-Buchdruckerei im Bürgerhospitale, allrvo auch
einzelne Blatter, das Stück um 4 kr. verkauft werden.
Preis vierteljährig 4 Fr. zs Cent. (2 fi. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent. (2 fl. 38 kr.)
Frankenrepublik.
Die Konsuln haben am iSten einen Beschluß ge-
nommen , der bei den Kassations Appellakions
und Jnstanzgenchten eine Abvokatenkammer errichter,
welche über ihr eigene Disziplin zu verfügen hat, und
ihre Attribut onen, Organisation, die Ernennung ih-
rer Glieder und die Mittel für die Ausgaben der Kam-
mer, die von den Advokaten selbst beigeschossan wer-
den müssen, bestimmt.
Das offizielle Blatt, der Moniteur giebt eine Ui-
bersezzung der, die lezten Unterhandlungen der fr. Re-
publik mit England berreffenden, Aktenstükke, welche
das engl. Ministerium bekannt zu machen für gut ge-
funden hat.
Die Uibersezzer schikken einen Bericht voraus, von
welchem man sich sollte versvrechen dürfen, daß er al-
lllen denicnigen, welche mit politischer Blindheit geschla-
gen sind, und eben nicht an einer ganz inkurablen
Schwache deS Sehe Nerven leiden, wieder zum lieben,
-klaren Augenlicht verhelfen würde.
Handgreiflich wird in diesem Bericht gezeigt: l) daß
das engl. Ministerium die Lage Frankreichs und Oest-
reichs falsch beurtheilte; 2) bas es das Interesse seines
Landes, von dem Interesse seines eigenen Einflusses nicht
zu unterscheiden wußte; daß die fr. Regierung ihre
friedliche Stimmung durch ihre mäßigen Forderun-
gen, und durch eine Nachgiebigkeit bewiesen hat, wo-
bei sie mehr ihren uneigennüzzigen Gesinnungen,
als den strengen Maximen der Klugheit folgte;
4) hat die fr. Regierung selbst durch ihre Weigerung
ihre Geneigtheit zum Frieden bewiesen; denn durch
mehr Nachgiebigkeit, hatte sie vielleicht auf immer die
Vortheile des Friedens und Europa's Schtksal einer
Regierung Preis gegeben-, die ihrcd Natur nach ein
Feind Europa's und des Friedens ist. Aus der Ent-
wiklung dieser vier Säzze und anderen vortreslichen Be-
merkungen der Verfasser über die Aktenstükke selbst
zeigt es sich, baß das engl. Ministerium, weit entfernt,
die öffentliche Meinung Europa'S, durch die Bekannt,
machung, für sich zu gewinnen, diese gänzlich gegew
sich kehrte, und seinen Despotismus und Jntrigue nur
desto fühlbarer machte. England heuchelte den Wunsch
nach einem allgemeinen Frieden, nur um die Partiku-
lar-Unterhanblungen zu verhindern; und selbst der an-
haltend wiederholte Vorwand, sich nicht von seinem
Alliirten zu trennen, verrath diese Absicht. Oestreich
sieht sich genöthigt, einen Waffenstillstand zu begehren;
er wird ihm bewilligt. Nun will wohl England die
Dorthcile dieses Waffenstillstandes mit genießen, aber
von seiner Seite dem Frieden nicht das geringe Opftr
bringen, einen Waffenstillstand zur See zu bewilligen.
Der Krieg dauert also fort, und der Kaiser sieht sich
in seinen Erblanden bedroht. England wollte lieber,
daß sein Alliirter die drei Schlüssel des deutschen Reichs
(Philippsburg, Ulm, Ingolstadt) verlöre, als daß die
fr. Armee im Orient eine äußerst geringe Beihülfe an
Flinten und Mannschaft erhalte, welche sie übrigens,
bei der siegreichen Lage, die sie wirklich in Aegypten
behauptet, gänzlich entbehren kann. Uibrigens hat das
engl. Ministerium durch Bekanntmachung der diplo-
matischen Aktenstükke einen Hauptgrundsaz der politi-
schen Wohlanstandigkeit verlezt, nach welchem alle Re-
gierungen, bis zum Frieden, dieselben geheim halten.
Dasselbe erlaubte sich auch ehemals derWohlsahrtsauS-
schuß (le Loniir« cls 8glnt Public.) Was thaten aber
! nicht damals alle Regierungen, und besonders die Eng-
lische? Frankreich entfernt sich mit Riesenschritten vo«
jener Epoche; ngland nähert sich derselben zusehends.
Mangel an Geld, und alle Eirknlation erstikkender Uf»