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Mainz den izten Nivos im 9ten Jahre der fränkischen Republik.
Inhalt. Das h. Römische Reich. Ausführlichere Umstände deS, wider den ersten Konsul am z. Niv. gerichteten, Mord-
einschlags. Bestätligung des WaffenftillstoubS. Ulderqade der Festung Würzburg. Note des engl, Gesandlen in Berlin an
die Gesandten deS dänischen und des schwedischen HofS. Neuigkeit au- Neapel. Proklamationen und Orationen in Ungarn.
Berichte aus Rußland, aus der Türkei und au- England.
Man abonnlrt in dem Bureau der MunizipalitätsrBuchdruckerei tm Bürgerhospktale, all«vo auch
einzelne Blatter, das Stück um 4kr. verkauft werden, und für Deutschland bei dem Oberpoffexpedi-
tions-Amt in Frankfurt am Main.
Preis vierteljährig 4 Fr. 50 ernt, (s fl. 4 kr.) Postfrei 5 Fr. 85 Cent, (r fl. 38 kr.)
F r a n k e n r e p u b l i k.
Ein in der löblichen Punktirkrmst hocherleuchteter
Mann vehauptet, gefunden zu haben, daß das h. Rö-
mische Reick an Amputationen sterben werde, ehe noch
ir Monate vorübergehen.
Schon am 16. Brr'imar hatte der Polizeipräfekt über
den Mordanschlag , dessen Ausführung nichtsdestowe-
niger am Z. Nivos beinahe gelungen ist, eineu.Bericht
an den ersten Konsul erstattet. Er meldet darin, daß
den Morgen zwei bekannte Septembrrsirer, denen die
Polizei mehrere Tage nachqestredt, Gombaud la Chuise
und DesforgeS,verhaftet worden seyen. Ihr Wirth hatte
sie verheimlichet. Ein anderer Namens Bousquet,
der einem gewissen Metge zu Ausführung seiner ab-
scheulichen Plane Geld gegeben, wurde auch arretirt.
Man hatte ihn ebenfalls verheimlichet, und fand ihn
zwischen zwei Matrazen, auf deren obersten zwei seiner
Freunde in demselben Bette angetroffen wurden, die
man gleichfalls arretirte.
In einem zweiten Bericht des Polizeipräfekten vom
17. Frim. wird erzählt, daß er in voriger Nacht einen
NamenS Chevalier Kade arrctiren lassen, bei dem man
«ine Maschine mir Feuerwerk zu einem abscheulichen
Vorhaben gefüllt, gefunden; auch einen Namens
Veycer, bei dem er« geschlafen, wie auch Burloy und
eine gewisse Duequet, die mit jenen in Verbindung
standen, und ihn verläugneten, habe man verhaftet.
Aus dem an denselben Tag angestellten Verhör des
Chevalier und seiner Mitschuldigen, zwölf an der
Zahl, erhelle, daß sie ihn mit Geld unter stüzt, um
sein abscheuliches Vorhaben auszuführen, doch wisse
man noch nicht, wie w-nt sick dasselbe erstrekre, auch
hatten sie noch nichts emgestanden. — Die Maschine
bestehe aus einer Art Faschen, mit Kugeln und Pul-
ver gefüllt, woran em Flintenlauf mit seinem Schlos-
se, dock ohne Kolben, befestiget ist. Diese Maschine
sollte auf einen kleinen Wagen gelegt, und dieser un-
verhofft zu einer gewissen Zeit aus einer Thüre herausge-
fahren werden, um den Weg auf einen Augenblik zu
sperren, dann hatte man die Ladung mit einem Zünd-
faden losgeschlossen, die alles um sich her zerstöret Ha-
den würde, zugleich hätte man nach allen Seiten gro-
ße Kanonensckläge geworfen, um die Bestürzung und
Verwirrung zu vermehren.
Die Polizei hat durch den Druk eine Beschreibung
des an dem Karren angespannt gewesenen Pferdes be-
kannt gemacht, um den Eigenthümer desselben her-
auSzubringen. Es wurde zwar getödtet, ist aber doch
nock auf dem Polizeihause zu sehen.
Unter den seit dem z. Frim. arretirten Personen
nennt man nun, nebst Talot, auch die Sgdeputirten
Destrem und Lecointre von Versailles, Chretien und
Bergoin.
Ohne einen Erlaubnißschein des Präfekten von Pa-
ris darf Niemand zur Stadt hinaus.
Bemerkenswerth ist es, daß Gen. Dugua, Präfekt
des Calvados Departement zu Caen, durch ein am 5.
angekommenes Schreiben den Polizeipräfektm benach.
ricktigte, daß es dieser Tage unruhige Auftritte in
Paris geben sollte.
Der Erhaltungssenat hat gestern beschlossen, zoocr
Fr. von seinem Gehalt den bedürftigen Schlachtopfern
der Egplosion vom z. zufließen zu lassen.
V Uiberdieß sind zu Unterstüzzung derselben mehrere
Subskriptionen eröffnet worden und bereits ansehnliche
Beiträae eingegangen , z. E. von B. Delamarre 12c«
Fr. , Der an den Gebäuden verursachte Schaden sott
auf öffentliche Kosten ersezt werben.