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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0018
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Von Seiten Frank- Gaeta sirrd 2'engl. Kommissorien angekommen, um das

den Unterschied zwischen der Lage Oestreichs u. Frank-

ES lebe der Friede! ausgenommen wurde: „Der
Waffenstillstand ist verlängert, der Kaiser will ernstlich
Frieden, und übergibt, als Unterpfand seiner Aufrich-
tigkeit, unfern Ti uppen die Festungen Ulm, Ingol-
stadt und Philippsburg."
Prwatbncfe von der Armee , vom 2. Ergänzungs¬
tag, die der oben erwähnte Kurier rmtgebra rt hat,
fügen bei, daß man sich bereits mit Vorbereitungen zu
den Unterhandlungen wegen des Definitiv Friedens
beschäftige.
Diesen Nachmittag wurden zur Feier des heutigen
Tages Wettrennen zu Fuß und zu Pferde in der Ru-
prechtsau gehalten, und daselbst bei Anbruch der Nacht
ein schönes Feuerwerk abgebrannt. Der Weg von
der Ruprcchtsau nach Strasburg wurde erleuchtet.
Ausland
Helvetien. Zürich vom z. Ergänzungs-
tag. Aus Dündten erfährt man durch Reisende, daß
die Franken am 29. Frukt. schon den durch den Waff-n-
stillstond für neutral erklärten Landes Bezirk zwischen
dem Rhein und dem Engadin in Bcsiz genommen ha-
ben sollen, und daß es scheine, als ob die Kaiserlichen
auch bas Engadin freiwillig räumen, und dagegen die
. Posten von Finstermünz und Tauffers desto hartnäkki-
ger vertheidigen wollten, welche schon im April 1799
den Gen. Lecourbe und Dessoles so viel Blut kosteten.
Italien. Neapel vom 12. Fruktidor. Zu
-.7 / - -- 7 " - ."
Nöthige für die Landung von 12,200 M. Truppen ihrer
Nation vorzukehren, die von Port Mabon kommen.

welcher sie zu neuen Bahnen, Schönheiten und Grund« ? den Unterschied zwischen der Lage Oestreichs u. Frank-
sazzen führt; für die Nation Feierlichkeiten anordnen, k reichs, und zwischen der, - in welcher sich Frankreich
worin die Welt regierende und beglükkende Freiheits- k gegen England befindet, willigte jedoch, unter dem
Göttin verehrt werde, und Deren Schnnik die Meister- .--
sti'rkke der Künste seien; überall die großen Muster des i
Alterthums unter die Augen und in die Hande einer z
Jugend, welche so leicht leidenschaftlich dafür wird, ß
bringen, nicht, damit sie blos lerne, solche nachzua-
inen, sondern damit sie von denselben lerne, die Natur «
nachzuahmcn; Per Dicht - und der Rede-Kunst die Ver-
-indlichkeit, neuen Aufschwung und neues Licht zu er- -
pegen, dadurch auflegen, daß ihnen eure große Nation
zu bewegen und aufzuklären gegeben wird; Die Erfah-
rungen jedes ZettüUerS denüzzen, nicht zur Wiederho-
lung der nemlrchen Albernheiten sondern zu deren Ver-
meidung, zu Auffassung neben ihren Jrrrhümern der
ihnen nahen Wahrheiten, zu Lereimgung.all dessen,
was jedes Zeitalter einzeln Gutes und Schönes besaß,
mit all dem, was wir dem Genius ver Republik jezt
schon verdanken und noch künftig verdanken werben,—
das that noch keiner von den Beamten, Prmzen rc. rc.
keiner von allen, welche den größten Einfluß oder die
größte Gewalt über diese Erde ausübten, sie mochten ihr . . „ „ . . .
km Namen des Himmels oder im Namen der Vernunft Publikum folgende telegraphische Depesche mir, die er
und der Natur befehlen, — aber eben daS sind die Ge diesen Morgen aus Paris erhalten hatte, und die mit
danken, welche unsere Regierung umschweben. Ma- dem lange wiederholten Ruf: Heil der Republik!
chen Sie damit alle Bürger vertraut."
,, Unsere Feinde zwar werden noch trachten, diese
Gedanken zu entstellen oder zu verdunkeln, weil sie sich
im Wahn unterhalten, bei uns sei Kampf von Mei-
nungen, Wo der Sieg sich von einer Pacthei zur andern
wenden könne Aber sie sollen erfahren, es sei Kampf
zwischen Lüge und Wahrheit, und daß die Tugend,
. wenn sie einmal gesiegt har, zwar noch Hindernisse er¬
fahren kann, aber keine Niederlage, Sie sollen endlich
«insehen, daß so bald, als das Licht über Die Erde ver-
breitet ist, es nicht mehr ausgelöscht werden kann, und
daß, um es zu verlieren, der Erdball sich wenden
müßte."
Paris von? 5. Erganzungstag.
Uiber unsere Unterhandlungen mit England ertheilt
folgendes Schreiben einige Aufklärung.
Nach Briefen aus Calais vom 29. Fruktidor dauert
der Depeschen-Wechsel zwischen unserer und der engl.
Regierung noch immer fort. Die neusten Nachrichten
aus London vom 25. Frukt. geben folgende Ansicht des
Ganges und dermaligen Stands dieser'Unterhandlun¬
gen: Anfänglich, sagen sie, schränkte man sich darauf
ein, sich gegenseitig zu sondiren; dann schlug England
unbedingt die provisorische Uibergade von Malta und
Alepandrien vor; als diese Vorschläge aber zurük' ge-
wiesen wurden, begnügte sich England, die Uibergobe
von Malta an den König von Neapel, und die Räu-
mung von Aegypten zu fördern. ss , „
reichs gienqen Die Gegen Vorschläge dahin, daß es ei-
nen Waffenstillstand zur See, nach Abt des mit der --7------ . --- - -
Hstl,'. Armee geschloffenen, begehrte. England zeigte« Nächstens erwartet man auch zu Unkona r brs M-

Vorbehait der nämliche» Grundsäzze, wornach der
Waffenstillstand mit Oestreich abgeschlossen werden ist,
in Den Waffenstillstand ein. '
Zu Antwerpen erscheint vom Neujghr an jede De-
kade dreimal ein von Handels - Leisten geschriebenes
^'urnat Uu Osmmorce, welches auch in unfern Nhem-
Gegenöen bekannt zu werden verdient.
Strasburg vom i. Vendemiär. Gestern Nach-
mittags Hal ein ausserordentlicher Kurier des Oderge-
nerais Moreau die Nachricht von Verlängerung des
Waffenstillstandes hiehergebracht und sogleich seine Rei-
se nach Paris fcrlgrs^l, wo er diesen Abend emtreffcn
will. Er war bis hr- her von Z fr. Husaren und einem
deuischen Postillion begleitet, und stellte dem Direk-
tor deö Ttl.graphen besondere Depeschen, mit dieser
frohen Bochfchast zu, welche denn auch sogleich nach
Paris Übermacht wurden. Heute, bei der Feier des
Neujahrs FcstS der Republik, theilte der Bürger
Präfekt, nachdem er, und Bürger Escher, Professor,
zwekmäßige Reden gehalten hatten, dem versammelten
 
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