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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0210
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allein kaum waren sie vorbei, als man denselben wie-;
der näherte. Die Gardisten, welche folgten, ließen den-
selben von neuem wegzichen; eö waren also -wo sehr .
bemerkte Bewegungen. Man vermuthet hieraus, daß,
Da die Explosion mit Hülse eines FimtenschnellerS,
von einem Bindfaden angezogen, geschehen sollte, jene
verschiedenen Bewegungen den Karren demjenigen na-
her brachten, welcher den Bindfaden anziehen sollte;
daß, da nun dec Bindfaden weniger ungezogen war, er
denselben wieder mehr anziehcn mufte, um den Flin-
tenschneller wirkeii zu lassen. Und gerade in diesem
Auaenblikke der Verrichtung hat der Wagen des er en
Konsuls, in seinem glüklichcrwcise sehr schnellen Gange,
den fatalen Streich vermieden. Bei Bonaparte fasten
noch im Wagen die Gen. Lasne und Berthier, und fern
Adjudant Lauriston.
Madame Bonaparte, begleitet von ihrer Tochter
und der Madame Murat, folgte ganz nahe ihrem Ge-
mahle; sie war in dem Earrusel als die Egplosion ge
schah; die Glaser ihres Wagens zersprangen: ihre er-
schrokkenen Pferde hielten stille; allein sie befahl, so-
gleich fortzufahren, um, wenn es senn müsse, die Ge-
fahren mit ihrem Genialste zu theilen. Ihre Be org-
niß wurde glüklicherweise bald gestillt; sie fand auf dem
Wege Gardisten, welche kamen, um sie wegen des Le-
bens des ersten Konsuls zu beruhigen. Alle Authoncä-
ten begaben sich gestern in die Thuillerien, um dem
ersten Konsul einen neuen Beweis ihher Ergebenheit
und ihres Antheiles an seiner Person zu geben.
Ungefähr 20 Personen sind arretirt worden. Bis
fezt nennt man nur den Hggesezgeber Talot.
Rheinarmee
Freiheit. Gleichheit.
General - Staab-quarticr, Haag, - z Frim. y.
(Tagsbefehl, in der Mainzer Zeitung auf Zu-
sendung des Gen. Fririons einzurukken.
Der Obergeneral bezeugt im Namen der Republik
der Rheinarmee seine Zufriedenheit. Sie hat am 12.
Frim. einen Muth gezeigt, welcher den Sieg beherr-
schen mußte. Die Artillerie, Infanterie, Kavallerie
und der Staab haben sich gleich ausgezeichnet. Der
Obergeneral kann für jezt den einzelen Ruhmwurdigen
ihren gebührenden Ruhm nicht geben, er erwartet aber
Die besonderen Berichte, um der Regierung und ganz
Frankreich sie bekannt zu machen.
Das Resultat dieses Tags, eines der herrlichsten in
Len Kriegsannalen, sind tc> bis nwo Gefangene,.un-
gefähr roo Feuerschlünde, und mehrere in unsere Hande
gefallenen Generale. .
' Der Oberqeneral kennt kein anderes Dankmittel für
die brave Rkeinarmee, alS die baldige Gebunq neuer
Gelegenheit, sich mit Ruhm zu bedekken, und den Feind
endlich zu einem Frieden zu nöthigen, den man, ihm
anzubietben, nicht aufhört. Unterzeichnet: Moreau.
Staabsquartier. Desolles.
Schreiben d»s Gen. Dumas, aus d m Haupt-
quartier Morv'ano, vom 21. Frimär.
So wie nach und nach dir Armer über den Splügen

nach Chiavenna kam, ordnete der Obergeneral die
Srellung oer verschiedenen Divisionen und ließ sie ins
Velilin marschieren. Bereits ist em Therl der Avant-
garde über den Paß Apriqa ins Val di Cammvnica
gezogen, und hat sich mit dem linken Flügel der itaüc-
nstchen Armee vereinigt. Die übrigen Divisionen sind
zwischen Tirano und Sondrio postirr und bereit, durch
das Thal von Apriga zu dedouchicen. Gen. Vandam-
me, Kommandant der Avantgarde, hat sein Haupt-
quartier zu Ponte.— Eine Brigade der Division Sa-
raguay d'Hillers, die sich seit einem Monat im Delt-
im befindet, besezt gegenwärtig Obere,igudin. Sie hat
starke Rekognoscuungen gegen Zerncz gemacht, wo der
Icmd mit rzoo Mann siebt. Der Zwek dieser Rekog.
noscirungen war, den Marsch der Armee durch den
engen Paß von TusiS, Splügen und Ehiaveun., m
dekken, und die Verbindung zwischen dem Eugabin
und Veltlin über den Berg Beruina und das Bal di
Puschiava zu eröffnen. Er ist gänzlich erreicht wor-
den. Allein ein Detaschemenl der z. Halbbrigade von
der provisorischen Z. Orientarmee, und ein anderes
des 2. Husarenregiments zu Kuß, wurden in der Nacht
vom 17. auf den 18-, gerade da der Marsch über den
Splügen geendigt war, rournirt und überfallen; sie
leisteten im Dorfe Zuz den tapfersten Widerstand, so
daß der Feind die wenigen Befangenen, die er bei die-
ser Gelegenheit gemacht hat, theuec bezahlen mußte.—
Die Infanterie Reserve, die zu Ehiavenna ankam, hat
diese Posten unterstüzt und Zuez wieder eingenommen.
Wir find in Oberengadin dis Ponte vorgedrungcn, und
die Kommunikation über das Val bi Puschiava ist ge-
sichert.
Orientalische Armee.
Fortsezzung des Berichts des Gen. Menou vom io.
Brümär yren Jahrs.
X. dis Xt'll Berichte des Odergenerals vom nemli-
chen Tage.
Diese Berichte betreffen verschiedene Gegenstände
des Dienstes und in Egypten getroffene Einrichtungen.
Die öffentlichen Diebe werden allenthalben verfolgt und
strenge bestraft. Die Truppen sind alle wieder wohl
gekleidet, allein da man nicht Nationalblaues Tuch ge-
nug finden konnte, in allen möglichen Farben. Sie
erhalten sehr schönes Weißbrot). Der Handel fängt an
äusserst lebhaft zu werden. Täglich kommen Karevancn
mit Goldpulver, Elephantenzahnen, Rhinozeroshör-
nern, Gummen und andern Handelsartikeln an. Es
dürfen keine andere Eingangsrechte als die, welche im
Zolltarif bestimmt sind, gehoben werden. Es ist ein
Telegraph errichtet worden. Die Pulverfabrik wirft
iooo Pfund in jedem Tage ab. Die Hospitäler sind
im beßten Zustande und die Armee hat zehnmal weni-
ger Krankheiten als gewöhnlich in Europa.
XVIII. Der Brigadegeneral l'agrange an den
Kriegsminister. Kairo vom 17. Vendemwr.
Er überschikt ihm die Tagsbefehle der Armee vom
20. Messidor 8 bis zum 7. Brümär y. Sie beireffen
Gegenstände aller Art, vorzüglich die Organisation des


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