Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0242
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

i Gen. Baraguay muß in diesem Augenblikke in
E Glarins seyn, und marschiert durch St. Maran nach
Äehmen Sie Versicherung meiner Ergebenheit an.
Macdrnalh.

Dies ist ein fürchterlicher Krieg, der nur durch ei-
ne ausserordentliche Handlung der hohen Polizei geendigt
werden kann.
Von den Menschen, welche die Polizei anzeigt, wur-
den nicht alle mit dem Dolche in der Hand ergriffen;
aber alle sind^allgemein als fähig erkannt, denselben
zu gebrauchen?
Es ist diesmal nicht nur daS Geschehene zu bestra¬
fen. Die gesellschaftliche Ordnung muß gesichert werden.
Auf diesen Bericht hat der erste Konsul demStaatS-
rathe zwei Fragen vorgelegt: i) Ist die Maßregel,
welche der Polizeiminister vorschlägt, eine gewisse Zahl
Menschen, äusser dem europäischen Gebiete der Repu¬
blik unter strenge Obsicht zu sezzen, zur Erhaltung der
Konstitution, und der öffentlichen Freiheit nothwsn-
dig? 2) Soll diese Maßregel ein Akt der hohen Re-
gierungspolizei seyn, oder in einen Gesezvorschlag ver-
wandelt werden ? Der Staatsrach war der Meinung,
daß es ein Akt der hohen Regierungspolizer und nicht
der Gegenstand eines Gesezvorschiags sey. Demohngeach-
tet, da es ein ausserordentlicher Akt ist, der die Handha-
bung derKonstitutionzumZwekke hat, m welcherRüksicht
derselbe in die besondere Kompetenz eines Korps ein-
schlägt,welches nach demGeiste seiner Errichtung über al-
les wachen soll, was die Erhaltung des gesellschaftlichen
Vertrags angeht, so hielt er dafür, daß dem Erhal-
tungssenate durch drei Staatsräthe der Akt soll vorge-
kegt werden, damit er durch einen Senatsbeschluß ent-
scheide, ob diese Maßregel zur Erhaltung der Konsti-
tution gereiche.
Hierauf faßte der Erhaltungsrath den schon bekann¬
ten Beschluß.
Der erste Konsul hat verordnet, den Senatsbeschluß
mit dem Staatsinsiegel zu versehen, ihn dem Tagblatt
der Gesezze einzuverleiben, in die Protokolle aller Ge-
richte und Verwaltungen einzutragen, und dem Ju-
stizminister aufgetragen, über die Bekanntmachung des-
selben zu wachen. Paris, den 18- Nivos y. Der er-
ste Konsul, unterzeichnet: Bonaparte. Auf Befehl
des ersten Konsuls, der Staatssekretär, I. B. Maret.
Armee von Graubündten
Macdonald, Obergeneral der Armee von Grau-
bündren, an den ^triegsminister Aus dem
Hauptquartier Storo; Nachts 41 Uhr, den 15.
Nivos y.
Bürger Minister, die Bewegung, welche ich Ihnen
jn meinem lezten Berichte anzeigte, ist mit Blizzes-
schnelligkeit, und dem gewöhnlichen Muthe und Aus-
harren der Truppen bewerkstelligt worden. Nach dem
schreklichen u. gefährlichen Uibergange über den Aprigen,
der nur mit den fürchterlichsten Alpen verglichen werden
kann, hatten noch 3 Divisionen der Armee die Berg-
ketten zu übersteigen, welche die Thäler von Oglio, Z
Trompia und Sabbia trennen, um auf den Caffaro §
zu kommen. s
Die Division des Gen. Rochambeau, welche äugen» j Botzen,
bliklich zu meiner Disposition gegeben war, begab sich.^ N-h
nach Storo, griff es an, und nahm eS, während ich H

? klirr», ver ^-rrr.
; den, dem (wie ich annehme) Gen. Devrigny folgt, wel- KiuiM-n
cher^in der^Steaung von ^Ponte dr Ligno zurükblieb.

die italische Legion nach Dagolino marschieren ließ, um
ihre Seite zu dekken und ihre Stellung einzunehmen.
Gen. Rochambeau wendet sich nach der Wegnahme von
Storo gegen Riva di Garda. Gen. Lechi rekognoszirte
bis Cordino und gegen Pieve di Buono, wo der Feind
sich verschanzt hatte.
Dieser General hatte den Befehl , den Feind zu nek-
ken, aber sich vor der Ankunft der Divisionen Pully
und Rey, welche eilten, sich mit ihm zu vereinigen mch
ihn zu unterstüzzen, in kein ernstliches Gefecht einzu-
lassen. Kaum waren diese angelangt, so griffen die
Eisalpiner lebhaft an, konnten aber Pieve di Buono
nicht bezwingen. Der Feind räumte es in der Nacht
selbst, und stellte sich, ob er gleich verfolgt und sehr ge-
drängt wurde, in einerzweiten Linie von Verschanzun-
gen , die seit langer Zeit in der vortrefflichen Stellung
von San Alberto errichtet sind. Doch glaube ich nicht,
daß er sich daselbst hält; wenn anders der Rükzug des
ösrreichischen Generals Stejanich, der im Thale von
Sole u. auf dem Mont Tonal komandirt, bewürkt wurde.
Ader alle Vorkehrungen sind getroffen, um ihn an-
zugreifen.
Während dieser Bewegung des rechten Flügels rük-
te Gen. Baraguay d'Hilliers, Kommandant des linken
Flügels, im Engadin vor. Schütz wurde im ersten
H Angriffe von der 45. Linienhaldbrigade, der ztenKom-
z pagnie von Orient und dem 2ten Bataillon der Husaren
* zu Fuß erobert.
Unterrichtet von diesem ersten glüklichen Erfolg, be-
fahl ich dem Gen. Baraguay weiter vorzudringen, und
den Paß an der Inn zu St.Martins-Bruk zu formen,
um sich nach Gluren zu begeben, wo ich die feindlichen
Truppen, von denen ich wußte, daß sie den Bewe-
gungen meines rechten Flügels folgten, zurükhalttn
wollte. Die zahlreichen und starken Verschanzungen
von Easa Nova, ivrlche die Brükke dekten, hielten die
Truppen nicht auf. Nach einer tapfer» Vertheidigung
und einem beträchtlichen Verluste an Tobten und Ver-
wundeten wurde der Feind genöthigt, zu weichen.
Diese gleichzeitige Angriffe, Bürger Minister, auf
einer Linie von 60 Stunden von Bergen, hatte den
glüklichsten Erfolg, und lassen uns noch größere hoffen,
wenn wir den Feind erreichen können, der von allen
Seiten flieht. Wir haben 4 bis Zoo Gefangene gemacht,
und Z Kanonen erobert.
Gen Brune meldet mir nach seinem Uibergana über
die Etsch , daß sich sein linker Flügel über diesen Fluß
nach Trident begeben, während ich meinen rechten an
demselben hinauf marschieren lasse.
Ich hoffe noch zu rechter Zeit noch Botzen zu kom-
men, um die Kolonne des Gen. Stejanich abzuschnei-
 
Annotationen