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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0360
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Der Eidschwur, welchen der Prinz WakkiS >mJ. 1789, ?
als er die Regentschaft wegen der nemljchen Krankheit
deS Königs übernahm, zu leisten hatte, lautete also:
„Ich will nicht antasten die hohe Kirche! nicht die in
England und Schottland herrschende Religion! Witt
mir die Kroneinkünfte nicht persönlich zueignen! Mich
nicht in die Verpflegung des Königs mischen! Mich
nicht aus dem Königreich entfernen ! Keine katholische
Gemahlin nehmen! Will auch die Regierung wieder
niederlegen, sobald der König wieder gesund ist."
Die Personen, welche man zur Regentschaft be-
stimmt , sind der Prinz von Wallis, Herr Pitt und
der Lord Mayor.
Die auf der Höhe von Malaga gesehene Eskadre
war nicht die des Admirals Gantheaume. Derselbe ist,
wie man aus zuverläßigen Nachrichten wissen will,
nach Westindien gesegelt.
Der frank. Korsar leKrsnclOeciäo hat von unserer
von Lissabon kommenden Flotte am 23. Febr. io Schif-
fe genommen.
Batavien. Haag vom izten Dentos.
Man schreibt aus Flandern, daß die Armee von Eng-
land, deren Organisation das ehemalige fr. Direkto-
rium gleich nach dem Frieden von Campo-Formio be-
fahl , fezt abermals und nach einem viel umfassender»
Plane hergestellt werden sott. Die Positionen dieser
Armee erstreiken sich von Brest bis Ostende. Sie wird
aus z Divisionen von der Moreauschcn Armee, einer
die aus der Schwei; und der Bourgogne gezogen wird,
2 die schon in der Bretagne und Normandie vertheilt
sind, und endlich aus einer noch neu zu errichtenden
Division bestehen; die Kavallerie wird aus einigen aus-
erlesenen Regimentern Dragoner, Chasseurs und Hu-
saren bestehen. Dazu kommen noch 2 reitende Arnlle-
rieregimenter und 15 Kompagnien Kanoniere. Dies
wird die gegen England bestimmte Armee seyn.
In der Sizzung der ersten Kammer am iz. d. wurde
«ine Botschaft des Direktoriums verlesen, worin das-
selbe auf eine Revision der Konstitution förmlich an-
tragt, und vorschlägt, die stimmfähigen Bürger je eher
je lieber in Urversammlungen zu berufen, und zu be-
fragen , ob sie die nöthige Revision zulassen wollen rc.
'Diese Botschaft wurde einer Kommission von iz
Gliedern zur Berichterstattung übergeben, wobei jedoch
erklärt wurde, der gesezgebende Körper wolle damit
nicht gesagt haben, als nehme er diese Botschaft in De-
liberanon.
So kalt nun die Gesezgeber von diesem Vorschläge
sprechen, so halt ihn das Publikum dennoch für so gut
gls ausgeführt, weil er ausgeführt werden soll. Man
nennt sogar schon unfern ersten Konsul.
Auch wird versichert, 2 große Mächte hatten diese
Veränderung ausdrüklich begehrt, um mit uns die al-
ten Verhältnisse anzuknüpken.
Unsere Skaatspapiere fallen beträchtlich, besonders
seit Z bis 4 Tagen.
Turin vom 4. März. Die hiesige Zeitung sagt:
rs sey zwar wahr, daß der Marquls de Marfan, Ge-,

sandter deS Komgs von Sardinien, zu Paris sey, und
sich mtt Aufträgen an die fränk. Regierung gewendet
habe; daß ,hm aber als Antwort gegeben worden se»
sein Herr, der König, müsse vor allem, ehe er weiteres
Gehör finde, die Häfen der Insel Sardinien den Ena-
ländern verschliessen, und die im Jahr 1798 von dem-
selben ausgestellte Urkunde, worinn er auf das Her-
zogthum P.emont förmlich Verzicht thst, aufs Neue
bestätigen.
Deutschland.
Fortsetzung der merkwm ditzsten Abstimmungen
,m Reichsfürstenrarhe
Baiern: Es sey demnach in einem schleunig zu er-
stattenden Reichsgutachten
1) der von kaiserl. Majestät dem Reich mitgetheil-
te Friedens - und Freundschaftstraktat mn dec
frank. Republik von ReichSwcgen zu ratifiz ren.
2) Die Art des Friedensabschluffes, unter Bezie-
hung auf die reichsobcrhauptlichen desfaus ge,
machten Erklärungen, für diese» Fall genehm
zu halten, und für künftige Fälle das verfas-
sungsmäßige ständische Mitwirkungsrecht zu ver-
wahren.
Magdeburg: Sr. königl. Majestät von Preußen
lebhafter sehnlichster Wunsch war es stetshin, über das
gejammte deutsche Reich, nach so vielen leidenvellen
Jahren die Segnungen der Ruhe und deS Friedens
wieder ausgebreitet zu sehen, und es kann Allerhöchst-
lhnen gewiß nichts angenehmer seyn, als hierzu das
Ihrige" in beßicr aufrichtigster Absicht auf Vas unge-
säumreste beizutragen. Unter diesen Gefimumgen stim-
men Se. königl. Majestät, in Ihrer reichsständischm
Eigenschaft dahin, daß von wegen des gejammten
Reichs die Ratifikation des durch das Höchstverehrbche
in Proposition gestellte k. Hofdekret cle 22. ei llicr.
25. Febr. 1801 dem Reich mitgetheilten, mit in seinem
Namen von des Kaisers Majestät mit der fränk. Re-
publik am 9. v. M. zu Lüneville abgeschlossenen Frie-
dens, sofort ertheilt werde. Bei dieser Bereitwillig-
keit glauben jedoch Allerhöchstdieselben nicht umhin zu
können, einen zweifachen Vorbehalt von Jhrentwegen
hinzuzufügen und bedingen zu müssen. Der erste, daß,
da nur der Drang gebieterischer Umstände (so wie auch
Allerhöchst Sie Sich völlig davon überzeugt halten,)
des Kaisers Majestät haben veranlassen können, im Na-
men des Reichs, ohne von demselben eine Vollmacht
dazu erhalten zu haben, den Frieden abzuschließen, und
die Ratifikationsbeibringung in einer zur Reichstem«
thung nicht hinreichenden Frist zu bedingen, solches für
die Zukunft zu keiner Konsequenz wider die Reichsver-
fassung und zu keinem Präjudiz der Rechte des Reich»
und der einzelnen Stände gereichen solle und dorfe.
Der zweite, daß obgleich Allerhöchstdieselben allerdings
ihre Einwilligung zu der vom Reich zu gebenden Ra-
tifikation des vorgedachten Friedensschlusses pme er-
th.ilen, Se. königl. Majestät jedoch nach Ihren eige-
nen Verhältnissen und als Mitglied des Reichs, Aller-
höchst Ihre Rechte, und Ihre Theilnahme und Mitwlp-
 
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