Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0372
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
«lS inRüksicht decOperationen, die fr. Republik gleich-
ermaßen interefsirt re. rc. Unter;. Antoni oAmar.
England. Man berechnet gegenwärtig die
Bevölkerung dec Stadt London auf 1,250,000 Seelen.
In dem Bezirk derselben befinden sich 431 Kirchen, n6
Spitäler, 5204 Wirthshäuftr re.
Die ostindische Kompagnie hat durch den Verlust
VeS Jndienfahrers Kent einen großen Schaden gelitten.
Er wurde am 15. Vendem. durch den frank. Korsaren
Eonfiance in der bengaler Bep genommen. Das Tref-
fen dauerte eine Stunde und 45 Minuten. Der Kapi-
tän Rivington focht mit vielem Heldenmuth, bis er
siel, und dann rief er noch: „gebt das Schiff nicht
auf!" Da der fränk. Kapitän aber merkte, daß sei-
ne Leute nicht recht Lust hatten, zu entern, soll er sie
dreimal mit Brandtewein angefrischt haben, und ver-
sprach ihnen, daß sie plündern dorften. Er enterte
dann mit 150 wohldewaffneten Leuten, und das Ge-
mezzel auf dem Verdekke, welches gegen 20 Minuten
dauerte, war gräßlich. Die Passagiere, worunter sich
zwei Damen (eine darunter war die Tochter der Mark-
gräfin von Anspach) befanden, wurden auf ein arabi-
sches Schiff geschafft, und nach Kalkutta geschikt.
B a t a v i e n. Man nennt den B. Schimmel-
pennink, Gesandten der batavischen Republik in Paris
als denjenigen, der bestimmt seye, in der neuen Regie-
tungsverfassuna, welche sich dre batav. Republik nach dem
Muster der Fränkischen zu geben im Begriff ist, eine
-er ersten Stellen einzunehmen.
Haag vom 22. Ventos. Das Direktorium hat
beschlossen, daß von jeder Kompagnie unserer Linien-
truppen 6 Mann entlassen werden sollen, weil es Frie-
de ist. Dadurch wird beträchtlich erspart. Dagegen
erwartet man nur noch den Admiral Winter, um
die lezte Hand an die Organisation unserer Sresvldaten
zu legen.
Unser gesezgebender Körper wird in kurzem eine
neue Generalamnestie für alle diejenigen, welche wegen
politischer Vergehen verurtheilt, srretirt oder emigrirt
sind, erlassen. Man erwartet also, viele Oranischge-
sinnte, die Vas Land beim Anfänge der Revolution ver-
ließen, zurükkehren zu sehen.
Ein, in dem Orakel von Brüssel angeführtes, Haag
vom 25. Ventos datirtes, Schreiben gibt folgende wich-
tige Neuigkeit: Der hier residirende, dänische Minister
hat die Nachricht erhalten, daß die englische Regierung
das Embargo aufgehoben habe, welches sie auf die
schwedischen und dänischen, in den Häfen Troßbrittan»
niens befindlichen, Schiffe gelegt hotte!
So wäre dann hiemit von England, nach den von
Rußland vorgeschlagenen Bedingungen, durch die Er-
füllung der ersten Bedingung auch der erste Schritt zur
Aussöhnung mit den nordischen Mächten und mit Frank-
reich, welches, wie man weißt, mit diesen in Schuz-
undTruzbündniß steht, bereits geschehen, und wir
dörfen auf baldigen, allgemeinen Frieden zählen.
Deutschland. Wien vom 23. Ventos.
Des Erzherzogs Karl k. H., welche seit kimger Zeit an

Kolik krank lagen, befinden sich bereits äusser Gefahr,
und d,e Wiedergenesung nähert sich mit jeder Stund/
Man will wissen, daß Se. k. Hoheit sich heute noch in
die Stadt wollen tragen lassen. Man glaubt daher
daß auch von heute an das Hauptquartier in Schön!
brunn aufho^en werde.
Der Feldzeugmeister Baron von Stader soll die bis
zur gänzlichen Berichtigung des Friedens- und Ent.
schadlgungs-Geschäftes, im Reiche stehenbleibende k
k. Armee kommandiren. '
Man versichert, Se- k. k. Majestät hatten in Hin.
sicht der ausgezeichneten Verdienste, welche Ihr chma.
liger Minister der äuswärtigen Angelegenheiten, Frei-
herr von Thugut, sich um den Staat erworben hat!
demselben das Jndigenat im Königreich Ungarn verlie.
hen, und würden demselben auch noch eines oder daö
andere Kammeralgut zum Geschenke machen.
Hier ist die Nachricht eingelaufen, daß Paßwan Oa.
lu in den Theil der Wallachei eingebrochen ist, der zu
Ungarn gehört, und daß er sich auch gegen Siebenbür-
gen Gewaltthärigkeiten erlaubt hat. Ein Theil der In-
surrektion soll gegen ihn abgesendet werden.
Die Gattin des Erzherzogs Ferdinand von Oest-
reich, Tochter des Herzogs von Modena, hat beim Mi-
nister Trautmannsdorf eine Schrift mit Vorstellungen
wegen des Tausches von Modena gegen das Breisgau
eingegeben, weil lenes ein unabhängiges Herzoglhum
war, während dieses mir dem Reich in Verbindung
stehl, und eine ständische Verfassung hat.
Regensburg vom 28tcn Lemos. Se. Ma.
jestät der Kaiser haben dem Reichstage erklärt, daß
Sie einen Kongreß, aber keinen so zahlreichen als
der in Rastadt war, zur Auseinandersezzung des
Entschädigungs-Geschäfts wünschien. Hierüber ist
die Meinung des Kurkollegiums: man solle dieses Ge-
schäft allein der Weisheit und väterlichen Sorgfalt kais.
Majestät überlassen. Was der Fürstenrath diesfalls
beschließen werde, steht noch zu erwarten.
Mainstcom vom 28. Ventos. Im steiner Wald
bei Gernsheim werden gegenwärtig von den Franken
üoo Stamme g fällt, wozu auf 6 Stunden im Umkrei-
se Wagen und Handfröhner requirirt sind. Das näm-
liche geschieht auf der Knoblauchaue. Die Befehle dazu
sind vom See-Departement.
Helvetien. Nach Briefen aus Bern vom
24. Ventos ist nicht mehr daran zu zweiflen, daß die
neue helvetische Konstitution auf die Grundlage der
Einheit werde erbaut werden. Die Gegner derselben
haben alle Hoffnung zur Wiederherstellung des vorigen
Zustandes verloren, und wenden izt ihre Kräfte dar-
auf, wie sie sich die wichtigsten Aemter zueignen, und
auf solche Art wieder die Gewalt an sich reißen wollen.
In Schaffhausen hatte sich das Gerücht von einer
Trennung dieser Stadt von dem Schweizerstaate ver-
breitet. Die Autoritäten des Kantons erließen daher
eine Adresse an die helvetische Regierung, worinn sie
gegen jede Trennung protestirten. Der Vollziehung^
rath beruhigte sie gänzlich in seiner Antwort, und-ab
 
Annotationen