8 a t a v i e n° Haag vom 27ten Ventos.
Matt vernimmt, daß ein Agent unsers Gouvernements
nach Berlin gehen werde, um die Entschädigungen zu
arrangiren, welche dem Prinzen von Ocanien für die
in unserer Republik liegenden Domänen zukommen.
Die Kommission der ersten Kammer hat nun den
Bericht über das Direktorialschreiben, die Revision
der Konstitution betreffend, abgestattet. Nachdem
sie die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit einer Re-
vision dargethan hat, rathet die Kommission der Kam-
mer, zu dekretiren: i) dem batavischen Volke vor-
zufchlagen, in einem noch zu bestimmenden Zeitpunkte
zu erklären, ob es eine Revision der Konstitution wol-
le ; Ja oder Nein; und ob zu diesem Endzwekke der
Nation ein verbessertes oder verändertes Konstituti-
onsprojekt zur Billigung solle vorgelegt werden. 2)
Daß übrigens die von der Versammlung hierzu er-
nannte besondere Kommission bevollmächtiget werde,
mit dem Direktorium auf das eheste über die Ausfüh-
rung des gegenwärtigen Dekrets zu konferiren re. Die
Diskussion über diesen Bericht ist auf den 29. Ventos
festgesezt worden.
Deutschland. Wien vom 27. DentoS.
Ein Kurier überbrachte gestern die äusserst traurige
Nachricht, daß Ihre kaiserl. Hoheit die Großfürstin
Paulowna, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus, nach
einer sehr schmerzhaften Entbindung, mit Tode abge-
gangen sind. Das frühzeitige Absterben dieser allge-
mein geliebten Prinzessin wird sehr bedauert.
Jnsbruk vom 28. Ventos. Am 21. d. kam der
Obergen. Macdonald selbst nach Botzen, um sich mit
dem k. k. Gen. Chateller zu besprechen. Seit dieser Un-
terredung ist es nun ausgemacht, daß ersterer von nun
an weder Kontributionen noch Requisitionen mehr for-
dern, noch seine Truppen durch Tyrol nach der Schweiz
zurükmarschiren lassen wird. Die Offiziersbagage ist
jedoch ausgenommen, und soll mit gehöriger Bedekkung
durch das Vintschgau gehen.
Vorgestern Nachts kam an den Gem Demont Be-
fehl, daß er seine Sauvegarden sobald möglich und auf
dem kürzesten Weg aus Tyrol zurükziehen soll. Sie
werden sich alle hier versammlcn, und über Seefeld
nach Baiern marschieren.
So eben vernimmt man, daß die Franken schon
morgen abziehen werden.
So lange, bis die Entschädigungsfache in Deuschland
berichtigt seyn wird, soll ein fr. Truppenkorps, zo bis
40,020 Mann stark, am linken (fränkischen) Rheinufer,
zwischen Hüningen und Mainz stehcn bleiben, und 2
Lstreichische Korps an der Gränze von Franken und in
Tyrol, und ein preußisches in Westphalen sich zusam-
men ziehen.
Berlin vom 24. Ventos. Kaiser Pauk hat auf
Ansuchen unsers Königs die Erlaubniß ertheilt, die
D i drecher aus den preussischen Staaten nach Sibirien
zu schikken. So auffallend diese Neuigkeit beim er-
ste > «nblik seyn mag, eben so schnell verschwin-
det ihre gehässige Seite, wenn man die Sache kalt und
unbefangen betrachtet. Der wohlthätige Geist der preus-
sischen Gesetzgebung konnte wegen der Unzulänglichkeit
der Zuchthäuser und der Beschaffenheit der Festungs-
arbeiten selbst nicht so wirken, wie es derKriminalaus-
schuß des Kammergerichts und der Staatsrath wollte.
Man hat die traurige Erfahrung gemacht, daß die mei-
sten Gefangenen in den Festungen wegen Mangels an
Bewegung und freier Luft vor der Wiedererlangung ih-
rer Freiheit starben. Das Erbieten des Kaisers
von Rußland bringt noch ausserdem einen großen Vor-
theil für die Kassen der preussischen Länder mit sich ,
da sich die nach Sibirien Verurtheilten dort selbst er-
nähren müssen. Wenn man Umfrage halten wollte,
ob Kapitalverdrecher, die eben nicht zum Tode verur-
theilt worden, lieber auf eine Festung und Galeere,
oder nach Sibirien wandern wollten, so würden ge-
wiß alle Stimmen für Sibirien ausfallen, wo die
Verbannten, wenn sie ihre Pelze geliefert haben, doch
ihre eigenen Herrn sind , und ihre Freiheit genießen.
Die sogenannten Staatsverbrecher haben Sibirien
in einen üblen Ruf gebracht. Freilich für einen Für-
sten, ersten Minister, Günstling der Großen mag der
völlige Aufenthalt eben nicht erfreulich seyn, aberKar-
renschieben und Festungsarbeit wäre doch noch trauri-
ger gewesen. Alles dieses zerfällt aber in Rüksicht auf
Preussen in ein leeres Nichts, weil es dort keine Staats-
verbrecher giebt, und weil Niemand, der sich seiner
selbst bewußt ist, vor Kabinetsbefehlen und Verban-
nung zu zittern braucht. Die Gesezze und der Geist der
Tribunale werden immer die nämlichen bleiben, nur
die Gefängnisse für gesezlich verurtheilte Verbrecher
hat man geändert.
Nach Briefen aus Riga sind die preußischen Unter-
thanen von dem Verbote des Kaisers von Rußland, kei-
ne Maaren aus seinen Staaten auszuführen, ausgenom-
men worden, wenn sie Bürgschaft leisten , daß sie die
russischen Maaren nicht nach England führen wollen.
Hamburg V0M27.Ventos. Der hiesige englische
Konsul hat den hier liegenden englischen Schiffen an-
deuten lassen, daß sie unverzüglich von hier adgehcn,
und sich zu der an dec Mündung der Elbe liegenden
Konvoy begeben sollen.
Aus dem Braunschweigischen vom26.Vent.
Preußens Anstalten gegen des Königs von England
deutsche Staaten sollen ernsthaft und völlig im Sinne
der Note an Lord Carysfort seyn. Diese Maßregeln
sind so, wie man sie von einer großen und respektablen
Macht erwarten kann. Man sagt, der Gen. von Kleist,
Gouverneur von Magdeburg, werde das Kommando
der Armee, welche Hannover besezzen soll, bekommen.
Italien. In der Turiner Zeitung liest man
folgendes Schreiben aus Genua vom y. Ventos: Vor-
gestern ist zu Verignan ein ragusisches Schiff aus Cag-
liari, mit einer Ladung Salz «»gekommen. Die Mann-
schaft desselben erzählt, daß auf der Insel Sardinien die
größten Unruhen herrschten, u. daß viele Edelleute, wor-
unter der Graf von Assicara, ermordet worden seycn.
Nnkona vom ro. Drntos. Hier ziehen sich 6 di»
Uff'
Diiwm,
Matt vernimmt, daß ein Agent unsers Gouvernements
nach Berlin gehen werde, um die Entschädigungen zu
arrangiren, welche dem Prinzen von Ocanien für die
in unserer Republik liegenden Domänen zukommen.
Die Kommission der ersten Kammer hat nun den
Bericht über das Direktorialschreiben, die Revision
der Konstitution betreffend, abgestattet. Nachdem
sie die Nothwendigkeit und Gerechtigkeit einer Re-
vision dargethan hat, rathet die Kommission der Kam-
mer, zu dekretiren: i) dem batavischen Volke vor-
zufchlagen, in einem noch zu bestimmenden Zeitpunkte
zu erklären, ob es eine Revision der Konstitution wol-
le ; Ja oder Nein; und ob zu diesem Endzwekke der
Nation ein verbessertes oder verändertes Konstituti-
onsprojekt zur Billigung solle vorgelegt werden. 2)
Daß übrigens die von der Versammlung hierzu er-
nannte besondere Kommission bevollmächtiget werde,
mit dem Direktorium auf das eheste über die Ausfüh-
rung des gegenwärtigen Dekrets zu konferiren re. Die
Diskussion über diesen Bericht ist auf den 29. Ventos
festgesezt worden.
Deutschland. Wien vom 27. DentoS.
Ein Kurier überbrachte gestern die äusserst traurige
Nachricht, daß Ihre kaiserl. Hoheit die Großfürstin
Paulowna, Gemahlin des Erzherzogs Palatinus, nach
einer sehr schmerzhaften Entbindung, mit Tode abge-
gangen sind. Das frühzeitige Absterben dieser allge-
mein geliebten Prinzessin wird sehr bedauert.
Jnsbruk vom 28. Ventos. Am 21. d. kam der
Obergen. Macdonald selbst nach Botzen, um sich mit
dem k. k. Gen. Chateller zu besprechen. Seit dieser Un-
terredung ist es nun ausgemacht, daß ersterer von nun
an weder Kontributionen noch Requisitionen mehr for-
dern, noch seine Truppen durch Tyrol nach der Schweiz
zurükmarschiren lassen wird. Die Offiziersbagage ist
jedoch ausgenommen, und soll mit gehöriger Bedekkung
durch das Vintschgau gehen.
Vorgestern Nachts kam an den Gem Demont Be-
fehl, daß er seine Sauvegarden sobald möglich und auf
dem kürzesten Weg aus Tyrol zurükziehen soll. Sie
werden sich alle hier versammlcn, und über Seefeld
nach Baiern marschieren.
So eben vernimmt man, daß die Franken schon
morgen abziehen werden.
So lange, bis die Entschädigungsfache in Deuschland
berichtigt seyn wird, soll ein fr. Truppenkorps, zo bis
40,020 Mann stark, am linken (fränkischen) Rheinufer,
zwischen Hüningen und Mainz stehcn bleiben, und 2
Lstreichische Korps an der Gränze von Franken und in
Tyrol, und ein preußisches in Westphalen sich zusam-
men ziehen.
Berlin vom 24. Ventos. Kaiser Pauk hat auf
Ansuchen unsers Königs die Erlaubniß ertheilt, die
D i drecher aus den preussischen Staaten nach Sibirien
zu schikken. So auffallend diese Neuigkeit beim er-
ste > «nblik seyn mag, eben so schnell verschwin-
det ihre gehässige Seite, wenn man die Sache kalt und
unbefangen betrachtet. Der wohlthätige Geist der preus-
sischen Gesetzgebung konnte wegen der Unzulänglichkeit
der Zuchthäuser und der Beschaffenheit der Festungs-
arbeiten selbst nicht so wirken, wie es derKriminalaus-
schuß des Kammergerichts und der Staatsrath wollte.
Man hat die traurige Erfahrung gemacht, daß die mei-
sten Gefangenen in den Festungen wegen Mangels an
Bewegung und freier Luft vor der Wiedererlangung ih-
rer Freiheit starben. Das Erbieten des Kaisers
von Rußland bringt noch ausserdem einen großen Vor-
theil für die Kassen der preussischen Länder mit sich ,
da sich die nach Sibirien Verurtheilten dort selbst er-
nähren müssen. Wenn man Umfrage halten wollte,
ob Kapitalverdrecher, die eben nicht zum Tode verur-
theilt worden, lieber auf eine Festung und Galeere,
oder nach Sibirien wandern wollten, so würden ge-
wiß alle Stimmen für Sibirien ausfallen, wo die
Verbannten, wenn sie ihre Pelze geliefert haben, doch
ihre eigenen Herrn sind , und ihre Freiheit genießen.
Die sogenannten Staatsverbrecher haben Sibirien
in einen üblen Ruf gebracht. Freilich für einen Für-
sten, ersten Minister, Günstling der Großen mag der
völlige Aufenthalt eben nicht erfreulich seyn, aberKar-
renschieben und Festungsarbeit wäre doch noch trauri-
ger gewesen. Alles dieses zerfällt aber in Rüksicht auf
Preussen in ein leeres Nichts, weil es dort keine Staats-
verbrecher giebt, und weil Niemand, der sich seiner
selbst bewußt ist, vor Kabinetsbefehlen und Verban-
nung zu zittern braucht. Die Gesezze und der Geist der
Tribunale werden immer die nämlichen bleiben, nur
die Gefängnisse für gesezlich verurtheilte Verbrecher
hat man geändert.
Nach Briefen aus Riga sind die preußischen Unter-
thanen von dem Verbote des Kaisers von Rußland, kei-
ne Maaren aus seinen Staaten auszuführen, ausgenom-
men worden, wenn sie Bürgschaft leisten , daß sie die
russischen Maaren nicht nach England führen wollen.
Hamburg V0M27.Ventos. Der hiesige englische
Konsul hat den hier liegenden englischen Schiffen an-
deuten lassen, daß sie unverzüglich von hier adgehcn,
und sich zu der an dec Mündung der Elbe liegenden
Konvoy begeben sollen.
Aus dem Braunschweigischen vom26.Vent.
Preußens Anstalten gegen des Königs von England
deutsche Staaten sollen ernsthaft und völlig im Sinne
der Note an Lord Carysfort seyn. Diese Maßregeln
sind so, wie man sie von einer großen und respektablen
Macht erwarten kann. Man sagt, der Gen. von Kleist,
Gouverneur von Magdeburg, werde das Kommando
der Armee, welche Hannover besezzen soll, bekommen.
Italien. In der Turiner Zeitung liest man
folgendes Schreiben aus Genua vom y. Ventos: Vor-
gestern ist zu Verignan ein ragusisches Schiff aus Cag-
liari, mit einer Ladung Salz «»gekommen. Die Mann-
schaft desselben erzählt, daß auf der Insel Sardinien die
größten Unruhen herrschten, u. daß viele Edelleute, wor-
unter der Graf von Assicara, ermordet worden seycn.
Nnkona vom ro. Drntos. Hier ziehen sich 6 di»
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