falle unbezweifelt zustehenden Befugnissen auch nur in
einer Rüksicht eine Anwendung zulasten könne, und
zwar um so weniger, als das Hochstift Münster die
Lande eines kreisausschreibenden FürstenS ausmachen,
dessen Verhältnisse, Eigenschaften, Zusammenhang mit
der Verfassung des Reichs in den Reichsgrui-dgesezzen
auf das engste bestimmt seyen, und welches eben daher
zu sehr dadurch gesichert ist, daß seine fernere Erhal-
tung nicht anderst als ein wesentlicher Theil der Ver-
fassung betrachtet werden könne, dessen künftige Exi-
stenz nicht nur in dem Frieden zu Campo Formio auS-
drükiich schon festgesezt, sondern auch noch in den Ver-
handlungen des Kongresses zu Rastadt gewiß auf das
unzweideutigste von den fränk. Bevollmächtigten auf
eine Weise anerkannt worden seye, die in einer Angele-
genheit, wo jene Verhandlungen so entscheidend wir-
ken sollen, unmöglich im Bezug auf das Hochstift Mün-
ster verkannt werden könne.
Diesseitige Gesandtschaftseye von der Zuversicht be-
lebt, daß selbst das fränk. Gouvernement, wenn es
von den vorliegenden wahren Verhaltungen der Sachen
vollständig würde unterrichtet werden, nicht nur die
verfassungsmäßige neue Wahl eines der vordersten zur
Konstituzion als ergänzender Theil gehörigen Reichs-
glieds kein Hinderniß in den Weg legen, sondern selbi-
ge vielmehr als mitpaziszirender Theil des Lünevillec
Friedens und der demselben zum Grunde liegenden
Rastadter Unterhandlungen aufrecht zu erhalten sich
berufen erachten werde.
Eben so wenig zweifelt gehorsamste Gesandtschaft,
daß sämmtliche höchst und hohe Reichsmitstande, von
gerechter Theilnahme an der Erhaltung der Verfassung
geleitet, ihre Bemühungen und ihren Einfluß dahin
vereinigen werden, damit das hockwürdige Domkapi-
tel in Ausübung seiner Pflicht zur Wahl eines neuen
FürstbischoffS von Münster so wenig gehindert werde,
als es dis jezt selbst seit dem Lünevillec Frieden keinem
andern Reichsstift zur Wiederbesezzung des erforderli-
chen Vorstands ein Hinderniß in den Weg gelegt wor-
den."
Manerfährtaus Altona, daß daselbst der Prinz von
Salm-Kyrburg, der vor der Revoluzion in fränkischen
Diensten war, arretirt worden ist, weil man ihn an-
klagt, falsche Bankzettel in Zirkulazion gesezt zu haben.
Jedoch soll er unter dem Bedinge, sich, wenn man es
begehrt, zu stellen, wieder in Freiheit gesezt worben
seyn. Es sind sehr viele falsche Bankzettel der Altonaer
Bank in Umlauf; in Hamburg allein für 600,000 Mark.
Alle Zahlungen find suspendirt, bis alle falsche Zettel
untersucht sind.
Helvetien.
Bern vom z. September. Man hatte, durch Be-
richte eines öffentlichen Beamten getäuscht, der Regie-
rung die in Graubündten gemachten Wahlen sehr vor-
theilhaft geschildert. Allein diese hat durch andere nun-
mehr eingegangene, ganz zuverläßige Rapporte, die
traurige Erfahrung gemacht, daß diese Wahlen sehr
übrl ausgefallen sind. Unter den Deputaten zur hel¬
vetischen Tagsazzung befindet sich der Exgouverneur des
Velrlins, Ried«, der wegen Bestechungen und Verfäl-
schung schon längst aller Aemter unfähig erklärt wurde;
derselbe, der die Absendung einer Dcputazion an Bo-
naparte durch die niedrigsten Jntnguen zu verhindern
wußte, als gerade die Wrederaussöhnung zwischen den
Veltlinern und Bündtnern geschehen sollte; derselbe
also, dem Helvetien die Abreißring des Veltlins zuzu.
schreiben hat. Ein anderer der Gewählten ist Wredow,
eine Haupttriebfeder der Verfolgung aller für Frank-
reich und Helvetien gut gesinnten Bürger, im Jahre
1798, der unter andern eine berüchtigte Proklamozivn
verfaßte, worin die Armee des Generals Moreau eine
Räuberhorde genannt wurde, re.
Dec Vollziehungsrath hat die Einwendungen der
Minorität der Solothurner Tagsazzung gegen die Er-
nennung verschiedener Mitglieder der Majorität für
ungegründet erklärt, und die protestirenden Mitglieder
angewiesen, sich für die noch vorzunehmenden Arbeiten
mit den übrigen zu vereinigen. Zugleich ward aber
auch das Verfahren des RegirrungsstarkhalterS miß.
billigt, der eine Proklamazion der Tagsazzung gegen
die scissionnäre Minorität öffentlich pudlizut hatte.
Es sind nunmehr die Derfassungsentwürfe mehre-
rer Kantone erschienen. Die von Unterwalden und
Zug sind bereits von den Tagsazzungen dieser Kantone
angenommen. Der vom Argau zeichnet sich vor allen
andern vorzüglich aus. Er beruht auf liberalen Grund-
sätzen , vereinigt die verschiedenen Interessen, und ist
dem Ganzen und seinen Theilen vollkommen angepaßt.
Der Konsiituzionsenkwurf für den Kanton Zürich
soll ebenfalls vollendet seyn, man kennt aber dessen In-
halt noch nicht.
Die helvetische Tagsazzung versammelt sich am 22.
Fruktidor. Sie besteht aus 8r Deputaten. Unter
denselben befinden sich y Mitglieder des Gesezgebungs-
raths, z Vollziehungsräthe, 2 Minister, 2 Oderrichtcr,
5 Regierungsstatthalter, Z Administratoren, 5 Kan»
tonsrichtcr, 5 Untcrstatthalter, 5 Distriktsrichter, 4
Munizipaldeamte, 2 Bureauchefs in den Ministerien,
rz Ersenatoren, 4 Exmitglieder des großen Raths, 2
Exstakthalter, y ehemalige Magistrate-
Dänemark.
Kopenhagen vom 29. August. Heute ist der
Staatssekretär, Graf von Bernstorff, von seiner Sen-
dung nach England hieher zurükgekommen.
Der neue comisch-kaiserl. Gesandte am hiesigen Hofe,
Graf Kaunitz-Rittberg, ist vorgestern hier eingetroffen.
Am nämlichen Tage langte auch der als dänischer Ge-
sandte nach Madrid bestimmte Kammerherrvon Bourke
aus Stokholm hier an.
Man will nun wissen, daß unser Hof nicht geson-
nen seye, unbedingt der zwischen England und Rußland
am 17. Jun. geschlossenen Konvenzion beizutretten,
sondern daß die durch den jungen Graf Löwendahl nach
Petersburg adgesandten Depeschen, so wie andere, die
durch den Lieutenant Glaß nach London geschikt wor-
den sind, Vorschläge wegen einer separaten Konvemwn
Hranki
einer Rüksicht eine Anwendung zulasten könne, und
zwar um so weniger, als das Hochstift Münster die
Lande eines kreisausschreibenden FürstenS ausmachen,
dessen Verhältnisse, Eigenschaften, Zusammenhang mit
der Verfassung des Reichs in den Reichsgrui-dgesezzen
auf das engste bestimmt seyen, und welches eben daher
zu sehr dadurch gesichert ist, daß seine fernere Erhal-
tung nicht anderst als ein wesentlicher Theil der Ver-
fassung betrachtet werden könne, dessen künftige Exi-
stenz nicht nur in dem Frieden zu Campo Formio auS-
drükiich schon festgesezt, sondern auch noch in den Ver-
handlungen des Kongresses zu Rastadt gewiß auf das
unzweideutigste von den fränk. Bevollmächtigten auf
eine Weise anerkannt worden seye, die in einer Angele-
genheit, wo jene Verhandlungen so entscheidend wir-
ken sollen, unmöglich im Bezug auf das Hochstift Mün-
ster verkannt werden könne.
Diesseitige Gesandtschaftseye von der Zuversicht be-
lebt, daß selbst das fränk. Gouvernement, wenn es
von den vorliegenden wahren Verhaltungen der Sachen
vollständig würde unterrichtet werden, nicht nur die
verfassungsmäßige neue Wahl eines der vordersten zur
Konstituzion als ergänzender Theil gehörigen Reichs-
glieds kein Hinderniß in den Weg legen, sondern selbi-
ge vielmehr als mitpaziszirender Theil des Lünevillec
Friedens und der demselben zum Grunde liegenden
Rastadter Unterhandlungen aufrecht zu erhalten sich
berufen erachten werde.
Eben so wenig zweifelt gehorsamste Gesandtschaft,
daß sämmtliche höchst und hohe Reichsmitstande, von
gerechter Theilnahme an der Erhaltung der Verfassung
geleitet, ihre Bemühungen und ihren Einfluß dahin
vereinigen werden, damit das hockwürdige Domkapi-
tel in Ausübung seiner Pflicht zur Wahl eines neuen
FürstbischoffS von Münster so wenig gehindert werde,
als es dis jezt selbst seit dem Lünevillec Frieden keinem
andern Reichsstift zur Wiederbesezzung des erforderli-
chen Vorstands ein Hinderniß in den Weg gelegt wor-
den."
Manerfährtaus Altona, daß daselbst der Prinz von
Salm-Kyrburg, der vor der Revoluzion in fränkischen
Diensten war, arretirt worden ist, weil man ihn an-
klagt, falsche Bankzettel in Zirkulazion gesezt zu haben.
Jedoch soll er unter dem Bedinge, sich, wenn man es
begehrt, zu stellen, wieder in Freiheit gesezt worben
seyn. Es sind sehr viele falsche Bankzettel der Altonaer
Bank in Umlauf; in Hamburg allein für 600,000 Mark.
Alle Zahlungen find suspendirt, bis alle falsche Zettel
untersucht sind.
Helvetien.
Bern vom z. September. Man hatte, durch Be-
richte eines öffentlichen Beamten getäuscht, der Regie-
rung die in Graubündten gemachten Wahlen sehr vor-
theilhaft geschildert. Allein diese hat durch andere nun-
mehr eingegangene, ganz zuverläßige Rapporte, die
traurige Erfahrung gemacht, daß diese Wahlen sehr
übrl ausgefallen sind. Unter den Deputaten zur hel¬
vetischen Tagsazzung befindet sich der Exgouverneur des
Velrlins, Ried«, der wegen Bestechungen und Verfäl-
schung schon längst aller Aemter unfähig erklärt wurde;
derselbe, der die Absendung einer Dcputazion an Bo-
naparte durch die niedrigsten Jntnguen zu verhindern
wußte, als gerade die Wrederaussöhnung zwischen den
Veltlinern und Bündtnern geschehen sollte; derselbe
also, dem Helvetien die Abreißring des Veltlins zuzu.
schreiben hat. Ein anderer der Gewählten ist Wredow,
eine Haupttriebfeder der Verfolgung aller für Frank-
reich und Helvetien gut gesinnten Bürger, im Jahre
1798, der unter andern eine berüchtigte Proklamozivn
verfaßte, worin die Armee des Generals Moreau eine
Räuberhorde genannt wurde, re.
Dec Vollziehungsrath hat die Einwendungen der
Minorität der Solothurner Tagsazzung gegen die Er-
nennung verschiedener Mitglieder der Majorität für
ungegründet erklärt, und die protestirenden Mitglieder
angewiesen, sich für die noch vorzunehmenden Arbeiten
mit den übrigen zu vereinigen. Zugleich ward aber
auch das Verfahren des RegirrungsstarkhalterS miß.
billigt, der eine Proklamazion der Tagsazzung gegen
die scissionnäre Minorität öffentlich pudlizut hatte.
Es sind nunmehr die Derfassungsentwürfe mehre-
rer Kantone erschienen. Die von Unterwalden und
Zug sind bereits von den Tagsazzungen dieser Kantone
angenommen. Der vom Argau zeichnet sich vor allen
andern vorzüglich aus. Er beruht auf liberalen Grund-
sätzen , vereinigt die verschiedenen Interessen, und ist
dem Ganzen und seinen Theilen vollkommen angepaßt.
Der Konsiituzionsenkwurf für den Kanton Zürich
soll ebenfalls vollendet seyn, man kennt aber dessen In-
halt noch nicht.
Die helvetische Tagsazzung versammelt sich am 22.
Fruktidor. Sie besteht aus 8r Deputaten. Unter
denselben befinden sich y Mitglieder des Gesezgebungs-
raths, z Vollziehungsräthe, 2 Minister, 2 Oderrichtcr,
5 Regierungsstatthalter, Z Administratoren, 5 Kan»
tonsrichtcr, 5 Untcrstatthalter, 5 Distriktsrichter, 4
Munizipaldeamte, 2 Bureauchefs in den Ministerien,
rz Ersenatoren, 4 Exmitglieder des großen Raths, 2
Exstakthalter, y ehemalige Magistrate-
Dänemark.
Kopenhagen vom 29. August. Heute ist der
Staatssekretär, Graf von Bernstorff, von seiner Sen-
dung nach England hieher zurükgekommen.
Der neue comisch-kaiserl. Gesandte am hiesigen Hofe,
Graf Kaunitz-Rittberg, ist vorgestern hier eingetroffen.
Am nämlichen Tage langte auch der als dänischer Ge-
sandte nach Madrid bestimmte Kammerherrvon Bourke
aus Stokholm hier an.
Man will nun wissen, daß unser Hof nicht geson-
nen seye, unbedingt der zwischen England und Rußland
am 17. Jun. geschlossenen Konvenzion beizutretten,
sondern daß die durch den jungen Graf Löwendahl nach
Petersburg adgesandten Depeschen, so wie andere, die
durch den Lieutenant Glaß nach London geschikt wor-
den sind, Vorschläge wegen einer separaten Konvemwn
Hranki