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Der Beobachter vom Donnersberg — 9.1800-1801

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https://doi.org/10.11588/diglit.42679#0732
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Am 2: d. hat die 104. französ. Halbbrigade Grau-
hündten verlassen, welcher Kanton nun ganz ohne Mi«
Mär ist.
Deutschland.
Der Erzherzog Karl hat nach Mergentheim geschrie-
ben, daß wichtige Geschäfte ihm nicht erlaubten, sobald
dahin zu kommen. Zugleich hat er Befehl gegeben ,
ihm so schleunig als möglich, eine genaue Mdersicht
aller Deutschordens - Ländereien, ihrer Bevölkerung,
Hinkünfte rc. durch den Kammerdirektor Massig nach
Wien zu schikken.
München vom iz. Sept. Eine unterm 4. d. er-
schienene kurfürstl. Bekanntmachung enthält folgendes:
«Nachdem Se. kurfürstl. Durchlaucht rc. nach Inhalt
des höchsten Reskripts d. d. 28. August gnädigst be-
schlossen haben, das Kommando über Ihre Truppen
höchstselbst zu übernehmen, und diescmnach sämmtliche
in das Kriegswesen einschlagende Gegenstände von den
Militär - sowohl, als Zivilbehörden zur eigenen Ent-
scheidung sich vorlegen zu lassen; so haben Höchstdiesel-
be auch, da eS ohnehin in der Natur der Sache liegt, e
daß das Oberkriegskvllegium, so wie es bisher egistirte,
ferner nicht mehr bestehen könne, und sich folglich von
sich selbst auflöse, in Gemäßheit des vorallegirten höch-
sten Reskripts, die gnädigste Entschließung gefaßt, zur
Abkürzung des Geschäftsgangs, und Beibehaltung dec
gehörigen Ordnung einen Kriegs- Justiz - und Oeko-
nomierath anzuordnen. Es wird daher diese höchste
Entschließung, zu Folge der dem gnädigsten Reskript
d. d. 28. August beigefügten höchsten Anbefehluna, mit
dem Auftrage gnädigst bekannt gemacht, daß vonsämmt-
lich untergeordneten Zivilbehörden alle auf das Kriegs-
wesen Bezug habende und Gegenstände des Refforts des
rhmaiigen Oberkriegskollegii betreffende Berichte an
Se. kurfürstl. Durchlaucht zur unmittelbaren Entsiege-
lung unter der Aufschrift: Militaria betreffend, einge-
sendet werden sollen."
Regensburg vom 15.September. Der gestrige
Reichsrath dauerte bis nach zwei Uhr. Es wurden
viele Stimmen abgegeben; weshalb das Protokoll erst
künftigen Donnerstag zu haben seyn wird. Das wich-
tigste dieser Sizzung ist ohne Zweifel der Inhalt der
böhmischen und östreichischen Stimmen, welche auf
«ine ausserordentliche achtstündige Reichsdeputazion an-
tragen und hiezu aus dem kurfürstl. Kollegium: Mainz,
Böhmen, Sachsen und Brandenburg, und aus dem
fürstl. Kollegium: Baiern, Hoch - und Deutschmeister,
Würtemberg und Kassel vorschlagen, die mit unum-
schränkter Vollmacht versehen werden, jedoch die mög-
lichste Erhaltung der Konstituzion und Stände berük-
sichtigen sollen/ Da Kurbranbenburg und Kurpfalz
diesen Anträgen in beiden Kollegien sogleich beigetret-
ten sind, so läßt sich an einem baldigen Reichsgutachten
»ach Maßgabe derselben um so weniger zweifeln, als
der Herr Charge d'Affaires Bacher gestern Morgens
folgende Depesche dem Reichsötrektocium mitgetheilt
hac:
Auszugeit»e: <. - -

wartigen Angelegenheiten an den B. Bacher,
Geschäftsträger rc. Paris am 17. Fruktidor
Jahr y.
Bürger, da es dienlich ist, daß zu Regensburg kei-
ne Ungewißheit über die eigentlichen Absichten der fränk.
Republik herrsche, so beauftragt sie heute der erste Kon-
sul, den Gliedern der Reichsversammlung auf die po-
siüveste Weise zu erkennen zu geben, daß die fränk. IRe-
gierung über die Verzögerung erstaunt ist, welche man
bei der Vollziehung des 7ten Artikels des Lüneviller
Traktats zu machen weißt, und daß sie es sich zur
Pflicht macht, den Reichstag aufzufordern , endlich
doch einen entscheidenden Entschluß über die Art zu
fassen, wie die Entschädigung der depossedirten Erb-
fürsten geschehen soll.
Unterz. CH. M. Talleyrand.
Ein sehr seltener Fall ist es, daß unter Y7 Stim-
men im Reichsfürstcnrathe des Reichstags sich gegen-
wärtig sechs und zwanzig in den Händen eines einzigen
Gesandten befinden. Hr. Graf von Görz vertritt näm-
lich neben den acht Magdeburgischen, vier Meklenbur-
gischen, drei Badenschen, zwei Sachsen-Weimarschen
und zwei Nassau-Oranischen, auch noch sudstiluzions»
weise die sieden Pfalzbaierschen Stimmen.
B a t a v i e n.
Es wird aus dem Haag berichtet, daß die bakavische
Flotte, linker den Befehlen deS Admirals Dewinrer,
auf dem Punkte ist, auszulaufen. Die Mannschaft
brennt vor Begierde, sich mit den Engländern zu
messen.
Amsterdam vom 7. September. Am rg. August
ist ein merkwürdiges und sehr nachtheiüges Ereigniß
an dem östlichen Hafendamme von Zierikzee auf dem Ei-
lande Scheuwen vocgefallen. Die Spizze dieses Ha-
fendammes, weiche bereits 2 Jahrhunderte gelegen,
und allen Angriffen der Brandungen und des Ebbe- und
Fluthstroms widerstanden hatte, ist an jenem Tage
aufeine Länge von zz und auf eine Breite von zo Ru-
then in einem Momente versunken, und zwar zu einer
Tiefe von z6 Schuhen. Man befürchtet mit Grunde, daß
die Unterwühlung weiter geht; daß sie den Einsturz
des Deiches vom Eilande bewürken, und selbst der
Stadt Zierikzee verderblich werden wird. Ein ande-
rer Umstand von weit wichtigerer Bedeutung für unser
Land ist die zunehmende Seichtigkeit unserer Flüsse,
die — ohne radikale Korrekzionen — sich immer mehr
erhöhen werden.
England.
Herr Pitt kommt täglich zur Stadt, um Rath zu
ertheilen, und seine Meinung zu sagen; aber dieKon-
ferenzen werden so geheim als möglich gehalten, und
wenn er dem Lord Hawkesbury auf der Straße begeg-
net, so sehen sie, wie die Opposizionsdlätter sagen,
einer von dem andern weg, ohne von einander Notiz
zu nehmen.
Rußland. .
Petersburg vom 28. Aug. (Hofzettung.) „Auf
i'aiserl. Befehl wird verschiedenen Edelleuten, welche


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