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Rücken.
wirbels mit einer einheitlichen Fovea costalis (Abb. 48), die also einem Wirbel-
körper angehört, von dem auch entwicklungsgeschichtlich die betreffende Rippe
abstammt. Alle übrigen Rippen fügen sich mit ihrem Köpfchen zwischen zwei
Wirbel ein. Da sie ihrer Entwicklung nach dem kranialen Abschnitt des Wirbels
entstammen, erreichen sie den kaudalen Rand des nächst höheren Wirbels, so-
bald sie sich vergrößern. Die Zwischenwirbelscheibe trennt die Gelenkhöhle in
zwei Kammern (Abb. 67, 68). Deshalb hat von zwei Kachbarwirbeln der untere
an seinem kranialen Rand und der obere an seinem kaudalen Rand eine Fovea
für die gleiche Rippe. Jede entspricht einem halben Rippenköpfchen (Halb-
pfanne). Doch ist die untere Halbpfanne eines Rippenköpfchens als die ursprüng-
lichere immer größer als die obere (Abb. 45a). Die Rippe lehnt sich auch stets
an den Querfortsatz ihres Mutterwirbels an, also an den Querfortsatz des unteren
der beiden Wirbel, welche das Köpfchen der betreffenden Rippen tragen. Es er-
geben sich daraus an den Körpern der verschiedenen Brustwirbel diagnostisch wich-
tige Unterschiede der Gelenkfacetten, die wir als Ganz - und Halbpfannen bezeichnen,
je nachdem sie ein ganzes oder ein halbes Rippenköpfcben tragen. Der 2.—9. Brust-
wirbel hat beiderseits zwei Halbpfannen (für die 2.—9. Rippe, Abb. 45a), der
1. Brustwirbel hat ebenfalls zwei Foveae, eine Ganz- und eine Halbpfanne (für die
1. und 2. Rippe), der 11. und 12. Brustwirbel hat nur eine Fovea, und zwar je eine
Ganzpfanne (für die 11. und 12. Rippe, Abb. 48), der 10. Brustwirbel hat ebenfalls
eine Fovea, und zwar eine Halbpianne (für die 10. Rippe).
Die Lendenwirbel haben Processus laterales s. costavii, welche als
Rippenrudimente dort am Körper knöchern angelötet sind, wo die Fovea costalis
des Wirbelkörpers liegen müßte (Abb. 46). Sie sind wie die Rippen der unteren
Brustwirbel nach der Mitte der Körper verschoben. Aber mit der ursprüng-
lichen Entstehungsstätte am kranialen Wirbelrand stimmt noch überein, daß ein
besonderer Nebenhöcker für Muskeln auf die oberen Gelenkfortsätze. •/<•>--> nn
konnte, Processus mamillaris (Abb. 49b, c). Er pflegt nur bei den oberer' Lenü'.n-
wirbeln deutlich zu sein. Der Processus accessorius, d. h. ein äußerlich sicht-
barer Rest des eigentlichen Querfortsatzes (Abb. 46, 49b, c), ist nicht immer deut-
lich. Namentlich an den unteren Lendenwirbeln ist er in die Umgebung einnivel-
liert, aber die zugehörigen Muskeln gehen immer an die betreffende Stelle, die an
Muskelansätzen und an Rauhigkeiten erkennbar bleibt.
Das Kreuzbein ist wesentlich gefestigt durch die Verschmelzung derjenigen
Wirbelteile, welche den Processus laterales und accessorii der Lendenwirbel ent-
sprechen. Man nennt sie am Kreuzbein Partes laterales (Abb. 50a). Die Crista
sacralis lateralis an der Hinterfläche des Knochens, außen von den Kreuzbein-
löchern, setzt sich aus einer Flucht prominierender Spitzen der Processus accessorii
zusammen und ist oben meist deutlicher als unten. Jeder Sakralwirbel besitzt
Rippenrudimente, welche in den Partes laterales stecken. Sie treten regelmäßig
im 5.—7. Fötalmonat als separate Knochenkerne bei den drei ersten Sakralwirbeln
auf (Abb. 76); sie vereinigen sich zu der Pars lateralis, weil sie die wichtige Gelenk-
fläche des Kreuzbeines für das Hüftbein, Facies auricularis (Abb. 50c), zu tragen
hat. Bei den folgenden Wirbeln ist die Verknöcherung in separaten Zentren indi-
viduell wechselnd und immer stark verspätet, doch ist wohl immer Rippenmaterial
bei ihnen- im Seitenrand des Kreuzbeins vorhanden, wie das Vorkommen der vor-
deren Kreuzbeinlöcher wahrscheinlich macht. Die Kreuzbeinlöcher, Foramina
sacralia, sind die notwendige Folge der Konkreszenz der Seitenfortsätze der
Wirbel untereinander. Es muß dabei für die Nerven und Gefäße, welche die Zwi-
schenwirbellöcher passieren, ein Weg dorsalwärts und ventralwärts ausgespart
bleiben (Abb. 67, Pfeile). Die Kreuzbeinlöcher haben also nur indirekt etwas mit
den Zwischen wirbellöchern zu tun, doch sind sie durch die Verstärkungsbänder der
Rippengelenke vorgebildet (die Ligamenta costotransversaria anteriora und pos-
teriora liegen an entsprechender Stelle und werden beim Ossifikationsprozeß ein-
bezogen). Die sagittal gestellte Knochenlücke aller übrigen Wirbel wandelt sich
beim Kreuzbein in ein T-Rohr um; sein Horizontalschenkel erreicht die Vorder-
fläche des Sakrum als Foramen anterius, die Hinterfläche als Foramen posterius,
der Vertikalschenkel ist das ursprüngliche Zwischenwirbelloch. Nach der Lage der
Kreuzbeinlöcher ist daher zu vermuten, daß die kostale Komponente bis zum api-
kalen Ende des Knochens reicht.
Dornfort- Die Dornfortsätze, Processus spinosi, sind bei den Halswirbeln gabiig
cessus^pi- (Abb. 47); denn das unpaare Nackenband reicht an die Bogen so nahe heran,
nosus, daß die Dornfortsätze nach den Seiten ausweichen und das Band umfassen (z. B.
Abb.45—50 Abb. 140b). Es befestigt sich an der Vorderfläche des 7. Halsdorns, der besonders
groß, immer leicht durch die Haut abzutasten und fast immer zu sehen ist
(Vertebra prominens). Dieser Dorn ist infolgedessen nicht gegabelt, manchmal
Rücken.
wirbels mit einer einheitlichen Fovea costalis (Abb. 48), die also einem Wirbel-
körper angehört, von dem auch entwicklungsgeschichtlich die betreffende Rippe
abstammt. Alle übrigen Rippen fügen sich mit ihrem Köpfchen zwischen zwei
Wirbel ein. Da sie ihrer Entwicklung nach dem kranialen Abschnitt des Wirbels
entstammen, erreichen sie den kaudalen Rand des nächst höheren Wirbels, so-
bald sie sich vergrößern. Die Zwischenwirbelscheibe trennt die Gelenkhöhle in
zwei Kammern (Abb. 67, 68). Deshalb hat von zwei Kachbarwirbeln der untere
an seinem kranialen Rand und der obere an seinem kaudalen Rand eine Fovea
für die gleiche Rippe. Jede entspricht einem halben Rippenköpfchen (Halb-
pfanne). Doch ist die untere Halbpfanne eines Rippenköpfchens als die ursprüng-
lichere immer größer als die obere (Abb. 45a). Die Rippe lehnt sich auch stets
an den Querfortsatz ihres Mutterwirbels an, also an den Querfortsatz des unteren
der beiden Wirbel, welche das Köpfchen der betreffenden Rippen tragen. Es er-
geben sich daraus an den Körpern der verschiedenen Brustwirbel diagnostisch wich-
tige Unterschiede der Gelenkfacetten, die wir als Ganz - und Halbpfannen bezeichnen,
je nachdem sie ein ganzes oder ein halbes Rippenköpfcben tragen. Der 2.—9. Brust-
wirbel hat beiderseits zwei Halbpfannen (für die 2.—9. Rippe, Abb. 45a), der
1. Brustwirbel hat ebenfalls zwei Foveae, eine Ganz- und eine Halbpfanne (für die
1. und 2. Rippe), der 11. und 12. Brustwirbel hat nur eine Fovea, und zwar je eine
Ganzpfanne (für die 11. und 12. Rippe, Abb. 48), der 10. Brustwirbel hat ebenfalls
eine Fovea, und zwar eine Halbpianne (für die 10. Rippe).
Die Lendenwirbel haben Processus laterales s. costavii, welche als
Rippenrudimente dort am Körper knöchern angelötet sind, wo die Fovea costalis
des Wirbelkörpers liegen müßte (Abb. 46). Sie sind wie die Rippen der unteren
Brustwirbel nach der Mitte der Körper verschoben. Aber mit der ursprüng-
lichen Entstehungsstätte am kranialen Wirbelrand stimmt noch überein, daß ein
besonderer Nebenhöcker für Muskeln auf die oberen Gelenkfortsätze. •/<•>--> nn
konnte, Processus mamillaris (Abb. 49b, c). Er pflegt nur bei den oberer' Lenü'.n-
wirbeln deutlich zu sein. Der Processus accessorius, d. h. ein äußerlich sicht-
barer Rest des eigentlichen Querfortsatzes (Abb. 46, 49b, c), ist nicht immer deut-
lich. Namentlich an den unteren Lendenwirbeln ist er in die Umgebung einnivel-
liert, aber die zugehörigen Muskeln gehen immer an die betreffende Stelle, die an
Muskelansätzen und an Rauhigkeiten erkennbar bleibt.
Das Kreuzbein ist wesentlich gefestigt durch die Verschmelzung derjenigen
Wirbelteile, welche den Processus laterales und accessorii der Lendenwirbel ent-
sprechen. Man nennt sie am Kreuzbein Partes laterales (Abb. 50a). Die Crista
sacralis lateralis an der Hinterfläche des Knochens, außen von den Kreuzbein-
löchern, setzt sich aus einer Flucht prominierender Spitzen der Processus accessorii
zusammen und ist oben meist deutlicher als unten. Jeder Sakralwirbel besitzt
Rippenrudimente, welche in den Partes laterales stecken. Sie treten regelmäßig
im 5.—7. Fötalmonat als separate Knochenkerne bei den drei ersten Sakralwirbeln
auf (Abb. 76); sie vereinigen sich zu der Pars lateralis, weil sie die wichtige Gelenk-
fläche des Kreuzbeines für das Hüftbein, Facies auricularis (Abb. 50c), zu tragen
hat. Bei den folgenden Wirbeln ist die Verknöcherung in separaten Zentren indi-
viduell wechselnd und immer stark verspätet, doch ist wohl immer Rippenmaterial
bei ihnen- im Seitenrand des Kreuzbeins vorhanden, wie das Vorkommen der vor-
deren Kreuzbeinlöcher wahrscheinlich macht. Die Kreuzbeinlöcher, Foramina
sacralia, sind die notwendige Folge der Konkreszenz der Seitenfortsätze der
Wirbel untereinander. Es muß dabei für die Nerven und Gefäße, welche die Zwi-
schenwirbellöcher passieren, ein Weg dorsalwärts und ventralwärts ausgespart
bleiben (Abb. 67, Pfeile). Die Kreuzbeinlöcher haben also nur indirekt etwas mit
den Zwischen wirbellöchern zu tun, doch sind sie durch die Verstärkungsbänder der
Rippengelenke vorgebildet (die Ligamenta costotransversaria anteriora und pos-
teriora liegen an entsprechender Stelle und werden beim Ossifikationsprozeß ein-
bezogen). Die sagittal gestellte Knochenlücke aller übrigen Wirbel wandelt sich
beim Kreuzbein in ein T-Rohr um; sein Horizontalschenkel erreicht die Vorder-
fläche des Sakrum als Foramen anterius, die Hinterfläche als Foramen posterius,
der Vertikalschenkel ist das ursprüngliche Zwischenwirbelloch. Nach der Lage der
Kreuzbeinlöcher ist daher zu vermuten, daß die kostale Komponente bis zum api-
kalen Ende des Knochens reicht.
Dornfort- Die Dornfortsätze, Processus spinosi, sind bei den Halswirbeln gabiig
cessus^pi- (Abb. 47); denn das unpaare Nackenband reicht an die Bogen so nahe heran,
nosus, daß die Dornfortsätze nach den Seiten ausweichen und das Band umfassen (z. B.
Abb.45—50 Abb. 140b). Es befestigt sich an der Vorderfläche des 7. Halsdorns, der besonders
groß, immer leicht durch die Haut abzutasten und fast immer zu sehen ist
(Vertebra prominens). Dieser Dorn ist infolgedessen nicht gegabelt, manchmal