Faszienlogen und Baufett der Kaumuskeln.
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temporalis sup. imd inf., Abb. 370). Die Faszie ist hier zugleich Ursprungs-
aponeurose für den Schläfenmuskel. Nach dem Jochbogen zu trennen sich die
beiden Blätter. Das äußere inseriert am Außenrand das innere am Innen-
rand der Knochenspange längs deren ganzer Breite. Der Raum zwischen den
Blättern, Spatium interfasciale, ist allseitig osteofibrös abgeschlossen and
mit einem flachen Fettlappen gefüllt. Er liegt auf dem Schläfenmuskel wie
ein nachgiebiges Wasserkissen. Die Schläfengrube selbst ist davon völlig ge-
trennt und lediglich dem Muskel reserviert. Die Schwellung des Muskels beim
Kauakt wird durch diese Einrichtung dahin geleitet, wo sie am unschädlichsten
ist: unter die Haut der Schläfe; der enge Durchschlupf unter der Jochbrücke
kann nicht verlegt werden.
Unterhalb des Jochbogens schließt sich die Fascia parotideo masse -
terica an (Abb. 375). Ein lockerer Faszienschlauch für den Masseter umschließt
gleichzeitig den Hinterrand des aufsteigenden Kieferastes (F. masseterica). An
die Außenfläche des Schlauches ist die Kapsel für die Ohrspeicheldrüse (F.
parotidea) angelötet. So kann man sich unter dem' oben genannten Doppel-
namen beide vereinigt als einen gemeinsamen Sack vorstellen, welcher nach
unten überall geschlossen ist. Er ist an seinem Boden zwischen Griffelfortsatz
und Kieferwinkel durch derbere Züge verstärkt, welche als selbständiges Band
künstlich herauspräpariert werden können, Ligam. stylo mandibulare
(Abb. 371). Die Hinterwand des Sackes steht auch mit den Faszien der beiden
Flügelmuskeln in Verbindung. Seme einzige Öffnung liegt zwischen dem Griffel-
fortsatz und dem Hinterrand des M. pterygoideus internus (die Stelle ist in
Abb. 371 gut einzusehen).
Eiteransammlungen in dem lockeren Gewebe hinter dem Hachen finden leicht
diesen Weg in den Sack und in das Parotisgewebe hinein (retropharyngeale Abszesse).
Die dem Gesicht zugewendete Oberfläche der Kapsel ist sehr widerstandsfällig.
Man weiß das aus der Beobachtung von Abszessen: eitriges Sekret bricht eher
nach der Schläfengrube, dem äußeren G-ehörgang, dem Hals oder Mund zu durch
als gegen die Haut. Schwellungen der Parotis sind deshalb sehr schmerzhaft.
Die Fascia parotideomasseterica hat genetische Beziehungen zu den mimischen
Muskeln. Ursprünglich lagen die einwandernden Muskelzüge für das G-esicht an dieser
Stelle (M. auriculolabialis superior et inferior, siehe mimische Muskeln). Reste
von ihnen existieren noch in den Muskelchen der Ohrmuschel selbst. Doch kommen
gelegentlich Muskelfasern auch in der Faszie vor. Beim Embryo liegen dichte Muskel-
anlagen an dieser Stelle. Die Faszie ist an die Stelle der rückgebildeten mimischen
Muskulatur getreten.
Eine Fortsetzung der Galea aponeurotica (S. 794) liegt außen von der Schläfen-
faszie und ist von ihr durch Bindegewebe getrennt, welches an der Linea temporalis
superior mit Sharpey sehen Fasern des Knochens in Verbindung steht. Die Grenze
ist dicht genug, um Blutergüsse oder künstliche Einspritzungen in das subgaleale
Gewebe am weiteren Vordringen zu verhindern. Sie heben die Haut entsprechend
der Schläfengrube in die Höhe. Das so begrenzte, für' die Entzündungslehre wichtige
subgaleale Bindegewebe wird von manchen Autoren als besondere Faszie aufgefaßt
(der Käme: ,,Fascia temporalis superficialis" führt zur Verwechslung mit der ,,La-
mina superficialis" der Fascia temporalis, die darunter liegt und ganz unabhängig
von jener ist; er ist deshalb zu vermeiden).
Fortsetzungen der Fascia parotideomasseterica hüllen den großen Fett- de^aKfefer-
pfropf der Wange ein, Corpus adiposum buccae (Bichati), dessen Be-gegend und
sprechung deshalb hier angeschlossen sei. Er wird beim Öffnen des Kiefers Augenho le
in den Hohlraum angesaugt, welcher sonst zwischen Knochen und Backen-
tasche, M. buccinator (Tab. Nr. 16), entstehen würde, und wird bei Kiefer-
schluß nach der Haut zu vorgedrängt. Besondere Wichtigkeit hat der Fett-
pfropf für die Bewegungen der Backe selbst. Darauf ist bei dem genannten
mimischen Muskel zurückzukommen. Die Fettmasse ist wohl begrenzt; sie
kann als geschlossener Körper aus der Nische herausgezogen werden, welche
am vorderen Masseterrand beginnt und in der Tiefe auf dem Bukzinator, dem
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temporalis sup. imd inf., Abb. 370). Die Faszie ist hier zugleich Ursprungs-
aponeurose für den Schläfenmuskel. Nach dem Jochbogen zu trennen sich die
beiden Blätter. Das äußere inseriert am Außenrand das innere am Innen-
rand der Knochenspange längs deren ganzer Breite. Der Raum zwischen den
Blättern, Spatium interfasciale, ist allseitig osteofibrös abgeschlossen and
mit einem flachen Fettlappen gefüllt. Er liegt auf dem Schläfenmuskel wie
ein nachgiebiges Wasserkissen. Die Schläfengrube selbst ist davon völlig ge-
trennt und lediglich dem Muskel reserviert. Die Schwellung des Muskels beim
Kauakt wird durch diese Einrichtung dahin geleitet, wo sie am unschädlichsten
ist: unter die Haut der Schläfe; der enge Durchschlupf unter der Jochbrücke
kann nicht verlegt werden.
Unterhalb des Jochbogens schließt sich die Fascia parotideo masse -
terica an (Abb. 375). Ein lockerer Faszienschlauch für den Masseter umschließt
gleichzeitig den Hinterrand des aufsteigenden Kieferastes (F. masseterica). An
die Außenfläche des Schlauches ist die Kapsel für die Ohrspeicheldrüse (F.
parotidea) angelötet. So kann man sich unter dem' oben genannten Doppel-
namen beide vereinigt als einen gemeinsamen Sack vorstellen, welcher nach
unten überall geschlossen ist. Er ist an seinem Boden zwischen Griffelfortsatz
und Kieferwinkel durch derbere Züge verstärkt, welche als selbständiges Band
künstlich herauspräpariert werden können, Ligam. stylo mandibulare
(Abb. 371). Die Hinterwand des Sackes steht auch mit den Faszien der beiden
Flügelmuskeln in Verbindung. Seme einzige Öffnung liegt zwischen dem Griffel-
fortsatz und dem Hinterrand des M. pterygoideus internus (die Stelle ist in
Abb. 371 gut einzusehen).
Eiteransammlungen in dem lockeren Gewebe hinter dem Hachen finden leicht
diesen Weg in den Sack und in das Parotisgewebe hinein (retropharyngeale Abszesse).
Die dem Gesicht zugewendete Oberfläche der Kapsel ist sehr widerstandsfällig.
Man weiß das aus der Beobachtung von Abszessen: eitriges Sekret bricht eher
nach der Schläfengrube, dem äußeren G-ehörgang, dem Hals oder Mund zu durch
als gegen die Haut. Schwellungen der Parotis sind deshalb sehr schmerzhaft.
Die Fascia parotideomasseterica hat genetische Beziehungen zu den mimischen
Muskeln. Ursprünglich lagen die einwandernden Muskelzüge für das G-esicht an dieser
Stelle (M. auriculolabialis superior et inferior, siehe mimische Muskeln). Reste
von ihnen existieren noch in den Muskelchen der Ohrmuschel selbst. Doch kommen
gelegentlich Muskelfasern auch in der Faszie vor. Beim Embryo liegen dichte Muskel-
anlagen an dieser Stelle. Die Faszie ist an die Stelle der rückgebildeten mimischen
Muskulatur getreten.
Eine Fortsetzung der Galea aponeurotica (S. 794) liegt außen von der Schläfen-
faszie und ist von ihr durch Bindegewebe getrennt, welches an der Linea temporalis
superior mit Sharpey sehen Fasern des Knochens in Verbindung steht. Die Grenze
ist dicht genug, um Blutergüsse oder künstliche Einspritzungen in das subgaleale
Gewebe am weiteren Vordringen zu verhindern. Sie heben die Haut entsprechend
der Schläfengrube in die Höhe. Das so begrenzte, für' die Entzündungslehre wichtige
subgaleale Bindegewebe wird von manchen Autoren als besondere Faszie aufgefaßt
(der Käme: ,,Fascia temporalis superficialis" führt zur Verwechslung mit der ,,La-
mina superficialis" der Fascia temporalis, die darunter liegt und ganz unabhängig
von jener ist; er ist deshalb zu vermeiden).
Fortsetzungen der Fascia parotideomasseterica hüllen den großen Fett- de^aKfefer-
pfropf der Wange ein, Corpus adiposum buccae (Bichati), dessen Be-gegend und
sprechung deshalb hier angeschlossen sei. Er wird beim Öffnen des Kiefers Augenho le
in den Hohlraum angesaugt, welcher sonst zwischen Knochen und Backen-
tasche, M. buccinator (Tab. Nr. 16), entstehen würde, und wird bei Kiefer-
schluß nach der Haut zu vorgedrängt. Besondere Wichtigkeit hat der Fett-
pfropf für die Bewegungen der Backe selbst. Darauf ist bei dem genannten
mimischen Muskel zurückzukommen. Die Fettmasse ist wohl begrenzt; sie
kann als geschlossener Körper aus der Nische herausgezogen werden, welche
am vorderen Masseterrand beginnt und in der Tiefe auf dem Bukzinator, dem