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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 5
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Rasch, Edgar: Heitmatschutz
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0069

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XV, 5

DIE GARTENKUNST.

61

ist, weil Gehölze, deren Wirkung auf gepflegten Schnitt
berechnet waren, wild ins Kraut geschossen sind? Wie^
viel Hecken und Alleen sehen so aus? Hier bedingt
doch ein verständiger Schutz eine Erneuerung, bzw.
einen gleichen Ersatz, wenn gewisse Grenzen über-
schritten sind. Für einen gebildeten Kopf, der Blick
für das Ganze und Sinn für die Idee des Planes hatte,
ist das nicht so schwer. Vom Schloßgärtner, der seine
Bildung in Kunst- und Landschaftsgärtnereien geholt
hat, kann man so etwas nicht verlangen.

lieben deutschen Vaterlande Gärten angelegt werden.
Erst war es der „Landschaftsgarten“, heute ist es der
„moderne“. Man ist noch pfiffiger geworden und hat
besondere Rezepte für Schloßgärten, Bürger-, Bauern-,
Vor- und sonstige Gärten. Wenn es auch keine
Schemata sind, es ist doch tote Doktrin, Schulweis-
heit. Wer mit Gefühl und Verständnis in verschiedenen
Gegenden Deutschlands Bürgergärten, Schloßparks und
ünverdorbene Städtebilder beschaut, wird auch in der
Gartenkunst sehr starke und schöne Momente der

Äbb. 8. Sondergarten von Otto Froebel’s Erben, Zürich:
Terrakotte am Ausgang.

„Bodenständigkeit“ bemerken. Hier liegen be-
deutende und entwickelungsfähige Adventivknospen,
aus denen sich mehr entwickeln wird, wenn wir sie
erwecken, als wenn wir überall was „Neues“ hinsetzen.
Auch hier ist die Baukunst sehr lehrreich vorangegangen.

Schwachköpfe werden es da über ein Kopieren,
vulgo „Verwenden von Motiven“, nicht hinausbringen.
Immerhin ist dies noch besser, als der „moderne“
Terrorismus. Diese bodenständigen Formen zeigen sich
in vieler Weise. Die Wegeführüng ist in der einen
Gegend anders wie in der anderen. Bestimmte Blumen
und Gehölze oder ihre spezielle Verwendung-, ja ihr
Schnitt sind in der einen Gegend anders wie in der
anderen. Mancherorts bevorzugt man im Garten heimat-

Abb. 7. Sondergarten von Otto Froebel’s Erben, Zürich:
Steinvasen mit Ageratum.

Hier müssen die Heimat- und Naturschutzorgani-
sationen einen Konnex zwischen den Herren solcher
Gärten und befähigten Fachleuten herstellen. Eine
Sache, die die ,,D. G. f. G.“ besonders, angeht. Was
hier bisher erreicht ist, ist lediglich der Energie und
Selbstlosigkeit einiger führenderPersönlichkeiten unseres
Berufes zu verdanken. — Der Schutz alter Friedhöfe
gehört hier auch dazu.

Die Arbeit mit dem Alten bringt uns auch seinen
Eigenheiten näher. Wir finden, wie in der Baukunst,
daß bestimmte Gegenden ihre besonderen Eigenheiten'
in der Ausbildung der Gärten und ihrer Details haben.
Seitdem die Gartenkunst auf Schulen gelehrt wird,
ist überall ein Schema eingerissen, nach dem im ganzen
 
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