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Die Gartenkunst — 15.1913

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Nr. 21
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Tapp, Willi: Zur Gartenkunst-Ausstellung in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.28103#0325

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XV, 21

DIE GARTENKUNST.

■ 317

Gartenkunst-Ausstellung Düsseidort. E. Hardt, Düsseldorf: Parkanlage des Herrn
Kommerzienrat Fr. Henkel in Rengsdort.

Der [Entwurf für [die Ausstellung ist fertig. Nun der
Laie, dem das plastische räumliche Denken in den
meisten Fällen wenig gegeben ist, wird sich bei diesen
Grundplänen vielleicht für die flächige Aufteilung inter-
essieren, in der Hauptsache wird er sich aber über das
farbige oder schwarzweiße Planbild freuen. Dafür mag
es ja auch angehen. Aber der Fachmann kann in der
Hauptsache auch nur sehen, ob die Flächenteilung eine
geschickte ist. — Natürlich waren durchaus nicht alle
Ausstellungspläne so etwas indifferent behandelt. Es
gab auch eine gute Anzahl, die einem erheblich mehr
sagten. Ich wollte mit dieser Anregung nur bezwecken,
daß einem bei künftigen Ausstel-
lungen möglichst alle Grundpläne
mehr zu sagen haben.

Bei der hohen Meinung, die ich
von dem Stande unserer rheinischen
Gartenkunst habe, war es nur natür-
lich, daß ich mit hohen Erwartungen
nach dem Kunstgewerbemuseum
ging. Ich muß aber gestehen, daß ich
diese Erwartungen in der Ausstellung
nicht in vollem Umfange erfüllt sah.

Daß der Gesamteindruck ein
guter war, sagte ich bereits. Ich
fand besonders bei den Photos und
Skizzen ganz reizende Motive. Aber
die Grundpläne — und das ist ja
schließlich dieHauptsache, enttäusch-
ten mich zum Teil. Diese Pläne
zeigten teilweise eine Fülle reizender
Einzelmotive, aber die Gesamtkom-
position befriedigte nur selten. Bei
einer kritischen Sichtung der Entwürfe
lassen sich neben einzelnen, voll und
ganz gelungenen, zwei Hauptgruppen
unterscheiden. Die eine Gruppe sucht

ihr Heil in einer wenig sagenden,
schematischen Regelmäßigkeit. Es
ist nicht verwunderlich, daß dabei
weder das eigentliche. Zweckpro-
gramm zu seinem Rechte, kommt,
noch die geringste trauliche Heim-
wirkung erreicht wird. Die Schöpfer
dieser Gärten bedenken kurz gesagt
nicht, daß ihre Aufgabe wesentlich
tiefer gründet, daß sie ein Garten-
heim schaffen sollten, welches nichts
mehr und nichts weniger als die
Stätte darstellt, in welcher das Garten-
leben der betreffenden Familie wur-
zelt, und in der endlichen gewünsch-
ten Verallgemeinerung, die Garten-
kultur der Gesamtheit. Diese sche-
matischen Gärten haben naturgemäß
gerade so viel und so wenigmitGarten-
kunst zu tun, wie jedwedes Schema
überhaupt mitKuüst zu tun haben kann.

Die andere Gruppe kommt der
Lösung des Gartenproblems wesentlich näher. Hier finden
sich bei näherem Studium die reizendsten Motive: in
Fülle. FürTrauiichkeit, wohnliche Intimität einzelner-Eck-
chen ist damit bestens gesorgt. Aber in der Gesamt-
komposition hapert’s. Es fehlt z. B. recht häufig am
richtigen Zusammenklang von Haus und: Garten, es
fehlt der Rhythmus in der räumlichen Gesamtkom-
position. Es ist ein Nebeneinander vieler guter Ein-
zelheiten, aber — kein einheitliches Ganze. Selbst-
redend waren, wie ich bereits erwähnte, auch .eine
Anzahl durchaus vollwertiger Lösungen da, aber im
Verhältnis zum Ganzen waren es nicht viele.

Gartenkunst-Ausstellung Düsseldorf. Kgl. Gartenbaudirektor E. Finken, Cöln:
Aus dem Stadtpark in Neuss.
 
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