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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Löher, Franz von: Deutsche Grundformen der bildenden Künste zur Karolingerzeit, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0089

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VII. Mhrgang. Geft 5

i. Dezember 1891


Gersu^gcgeüen von Friedrich Pecht


.Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. AbonnementsPreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bahr. Verzeichnis dir. 40S, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 Marl SV Ps. für das Vierteljahr

lb Hefte); das einzelne Heft 75 Ps.

Wukkerlirbr. Von Hans Bitterlich

Deutsche Grundformen der bildenden
Ärmste zur Aarolingerzeit

von Kranz v. Löher

1. Gemälde Nachdruckverboten

s gehört zu den Geheimnissen der deutschen Volks-
seele, was sie aus eigener Wurzel weiter entwickeln
und was ans der Fremde in sie hinein wachsen soll.
Im allgemeinen waren die Deutschen stets geneigter,
Fremdes bei sich einzubürgern, als das Nationale zu
fördern und zu gestalten, bis es zur Kunst und Schön-
heit wurde, wie das einst in Griechenland geschah.
Wohl aber behielt gewöhnlich das heimisch Eigenartige
so tief frisches Leben, daß es sich niemals ganz erdrücken
ließ, vielmehr sich später immer wieder geltend machte.

So lesen wir von dramatischen Aufführungen
zu jener Zeit; z. B. in Thegan's Leben Ludwig des
Frommen, daß „an hohen Festtagen, zum Vergnügen
des Volkes, Schauspieler, Possenreißer, und Mimen
mit Sängern und Zitherspielern an des Kaisers Tafel
vor ihm auftraten". Es war dies noch dieselbe Sitte,
wie Attila's Hof sie von den Goten angenommen
hatte. Auch bei seltenen kirchlichen Festlichkeiten, wie
Uebertragnngen von Reliquien, fanden theatralische
Auszüge statt. Hätte sich nicht leicht an diese Sitte
anknüpfen lassen? Poetisch Angelegte hätten kleine
Stücke schreiben und zur Aufführung vorbereiten können,
und man wäre in die Bahn zur Entwickelung eines
nationalen Theaters eingetreten. Es geschah aber nicht:
die Freude an Kunst war geringer, als die Rauflust,
der zuliebe aus den alten Kampsspielen die Turniere
hervorgingen. Fallen aber ließen die Deutschen ihre
theatralischen Aufzüge keineswegs, sie sollten noch genug
Anregung zu Fest- und Fastnachtsspielen geben.

Auf einem nationalen Knnstgebiete kamen jedoch
die Deutschen zu eigener Entwickelung, selbständig, ohne
Anregung und Antrieb von außen. Es war dies eine
Kunstübung, bei welcher man seine Gedanken so hübsch

s

Vie Kunst für Alle VII.
 
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