Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

DOI Artikel:
Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0107

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
80


ZIositivprozetz

Bilder auf mattem Papier kopiert,
können durch die Art des Aufziehens auf Kar-
ton in ihrer künstlerischen Wirkung wesentlich
verbessert werden. Klebt man Platin- oder
Eisen blaubilder aus gewöhnlichen photo-
graphischen Karton, jo wirken sie meist
schlechter, als gewöhnliche, glänzende Silber-
bilder. Für die Platinbilder kommen be-
reits sogenannte Kupferdruckkartons in den
Handel; es sind dies starke, rauhe, gelbliche
Papiere, in welche man rechteckige, flache
Vertiefungen eingepresst hat, um das Aus-
sehen der Kupferstiche zu imitieren. Eine
ähnliche Wirkung kann man leicht auf
folgende Weise erzielen: Man schneidet sich
aus dünnem, ebenem Zinkblech eine Schablone
von passender Größe mit verrnndcten Ecken;
der Druck wird auf starkes, unsatiniertes,
vorher ziemlich gut durchfeuchtetes Papier
ausgeklebt, die Zinkschablone richtig aufgelegt,
und das Ganze mit einem darunter ge-
legten Stück englischen Löschpapieres noch
feucht in eine gewöhnliche Kopierpresse ge-
bracht und dort mindestens eine Stunde
unter kräftigem Druck belassen. In derselben
Weise kann man mit Eisenblaudrucken ver-
fahren, doch erzielt man hier noch hübschere
Resultate auf folgendem Wege: Man klebt
die auf sehr dünnem Papier kopierten Bilder
auf nicht zu starken, vorher gleichmäßig
kräftig durchfeuchteten Karton von Elsen-
beinfarbe und verfährt wie vorher, nur daß
man statt der Zinkplatte ein Stück mög-
lichst grobes Glas- oder Sandpapier benutzt.
Das Bild und ein Teil des Kartons werden
dadurch grob vertieft gekörnt, wodurch ersteres,
ohne daß die Schärfe leidet, sehr an Ansehen
gewinnt.

Verstärkung von Trockenplatten
mit Bromkupfer. Man stellt sich zu-
nächst eine fünfprozentige Bromkupferlösung
her, indem man mischt:

Kupfervitriol 15 8--.

Bromkalium 15 xr.

Wasser 600 ccm.

Hierin beläßt man das gut fixierte und
ausgewaschene Negativ je nach der ge-
wünschten Intensität der Verstärkung so
lange, bis es teilweise oder ganz aus-
geblichen ist. Man wäscht jetzt gründlich
aus und überzieht dann die Platte mit
folgender Lösung:

Silbernitrat 6,6 §r.

Wasser 600 ccm.

Eisessig 30 ccm.

Das Negativ schwärzt sich hierin schnell
und gleichmäßig, worauf nach abermaligem
Auswaschen die Operation beendigt ist.

Giftige photographische Chemi-
kalien. In der Photographie werden
außer den bekannten Mctallgiften, den
Kupfer-, Silber- und Quecksilbersalzen und
dem Chankalium noch eine ganze Reihe
anderer Substanzen angewendet, deren teil-
weis furchtbare Giftigkeit nicht genügend
bekannt ist. Hierhin gehören vornehmlich
folgende Präparate: erstens die Uransalze,
welche an Giftigkeit selbst vom Cyankalium

Nusblllcn am Skreckelbrrg bei Hrringsdorf

Momentaufnahme Von I. O. Treue in Berlin.

nicht iibertroffen werden. Etwas weniger
gefährlich, aber immerhin noch unter die
Zahl der tödlichen Gifte zu rechnen ist die
Pyregallussäure, welche leider nur zu oft
für ganz harmlos angesehen wird. Schlimme
Gifte sind ferner alle löslichen Goldsalze.
(Goldchlorid), sowie die im Goldbad an-
gewendetcn Rhodan- und Bleiverbindungen.
Schließlich ist auch das rote Blutlaugensalz
in hohem Grade giftig. Unter der Zahl
der flüchtigen Substanzen sind besonders die
Ammoniakflüssigkeit und der Ätherzunennen.
Ammoniak beeinflußt in höchst nachteiliger
Weise die Atmungsorgane, so daß die freies
Ammoniak enthaltenden Entwickler von allen
Personen mit schwacher Lunge unbedingt
zu meiden sind.

Bücherschau

„Praktisches Taschenbuch der Photographie" von
vr. E. Vogel, Berlin 1891, bei G. Schmidt (R.
Oppenheim). Preis 2.-10 M. Das vorliegende Merk-
chen ist eines der besten aus diesem viel bearbeiteten
Gebiete. Der Verfasser, als tüchtiger Praktiker ebenso
wie als Forscher gleich bekannt. hat in ihm eine ge-
diegene Auswahl des Wissenswertesten für den
Amateur und auch den Techniker niedergelegt. Alle
gegebenen ^Vorschriften sind von ihm selbst erprobt
und alles Überflüssige, sowie alle Häufung gleichartiger
Rezepte geschickt vermieden. Die Verlagsanstalt hat
durch eine gediegene Ausstattung des handlichen Büch-
leins das ihre bcigetragen. um dem Werke eine all-
gemeine Verbreitung zu sichern.

Briefkasten

nötig. 3 9 > N

Hauptmann P. Zur Herstellung von Blitzpulver
mischt man auf einem Papierblatt mit dem trockenen
, Finger: Magnesiumpulver 30 Teile, chlorsaures
Kali feinst gepulvert) 60 Teile. Schwefelantimon
io Teile. Die Zündung kann durch eine Lunte oder
durch einen elektrisch glühenden Platindraht geschehen.
Carl m., Berlin. Erythrosinbadeplatten von
s Sachs L Comp., Berlin, Ritterstraße.

Maler H. G. Glänzende Metallgcgenstände
werden vor der Ausnahme am besten mit einer dünnen
Wasserfarbe aus Schlämmkreide mit ganz wenig

Glanzlichte zu vermeiden.

Z A, R. R, Gberinyen. ss. Die Erfindung
ist bereits vor Ihnen gemacht und allgemein bekannt.


^6/

l'.eiinktionsschlul! 21. Oktober — Ausgabe 7. November

anball des fünften bestes: Teil: Franz
v. Löher. Deutsche Grundformen der bildenden
Künste zur Karolingerzeit - HermanHelferrch.
Etwas über die Neu - Idealisten Friedrich
Pecht. Unsre Bilder — Derselbe. Weihnachts-
bücherschau (II.) — Kunst- und Atelier-Notizen rc.
KeuiUcton: Gustav Floerke. Meine lebendige
Grammatik — Der Ämaleur-2'hotograph: Ad.
Miethe. Positivprozeß rc. ' Aitderveitagen:
H. Knackfuß. Fürst Leopold von Anhalt-Dessau
in der Schlacht von Turin, 1706 lWandgemälde
im k. Zeughause zu Berlin — Pio Zoris. Nach
Tisch. — E. L. Garrido. Der erste Schritt in
die Welt — Hugo Tarn aut. Partie von Waid-
hofen an der Abbs

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in München
 
Annotationen