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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Löher, Franz von: Deutsche Grundformen der bildenden Künste zur Karolingerzeit, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0109

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VII. Mhrgang. tzeft 6

iz. Dezember 1891


4-- HerauFgegeüen von Friedrich Recht

«Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post lReichspostverzeichnis Nr. 3617, bahr. Verzeichnis Sir. 406, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. 1693) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr
_(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Deutsche Grundformen der bildenden Vrünste zur Aurolingerzeit

Von Kranz v. Löher

Skk. Georg, von L. Fremiet.

3*) Nationale Bauformen.
^^S»enn nun in der Malerei eine wirk-
liche Fortbildung statt hatte, und
wenn die Bildhauer ihre Aufgaben selb
ständig wählten und nur die Manier
ihrer nationalen Kleinkünste auf größere
Flächen übertrugen, so giebt sich die
deutsche Verfahrungsweise, nationale Ge-
wöhnung mit fremder Form zu ver-
binden, nirgends deutlicher zu erkennen,
als in der Baukunst.

Wie wenig sich die Grundform des
Wohnhauses änderte, ist noch heutzu-
tage aller Orten zu sehen; allein es
dachten die Deutschen, als sie Christen
wurden, nicht daran, ihren eigenen Bau-
stil auf die Kirchen anzuwenden, indem
sie ihr heimisches Haus zum Tempel
erweiterten und erhöhten: sie 'nahmen
einfach die Bauformen der Kirchen an,
die in Italien und Galten standen.
Auch geschah es nicht aus einem inneren
Antrieb im Volke, daß man zur Zeit
Karl des Großen so viele prächtige Kir
chen und Palläste erbaute: es war dies
lediglich Folge von des großen Kaisers
Willen und Beispiel, und eine Auslad-
ung der klassischen Gelehrsamkeit und
Ideale, welche im Kreise seiner litterari-
schen Hofgenossen lebten und in all den
Äbten und Bischöfen die aus diesem
Kreise hervorgingen, und deren zahl-
reichen Jüngern fortwirkten. Allerdings
kam ihren Bestrebungen das gehobene

Selbstgefühl des Volkes entgegen.

Dagegen machte sich im deutschen Kunstbau gleich von Anfang an ein Streben bemerklich, welches zum
römischen Tempel- und Pallastbau nicht recht stimmen wollte. Dieser suchte durch senk- und wagrechten Abschluß
*) ; und 2 im vorigen Hefte. t t
 
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