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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben und Stipendien - Ausstellungen und Sammlungen - Besprechungen - Vom Kunstmarkt
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Ausstellungen und Sammlungen

No

Hermine vonPreusche »-München, Frau Wisinge r-F lorian-
Wien, Frau Lem a ire und Fräulein Breslau, beide in Paris,
Frau Hedinger, Frau Begas Parmentier (Berlin), Fräu-
lein Tora Hitz-Dresden, Th. Schwartze-Amsterdain, Fräulein
Franka Szvatek-Rom und die polnische Künstlerin, Fräulein
Bilinska-Paris sich mit vorzüglichen Werkenührer Hand besonders
auszeichneten. ' (er« I

— Wien. Die Künstlergenossenschaft in Wien hat be-
schlossen, an der für das Jahr 1893 geplanten Ausstellung in
Chikago sich nicht zu beteiligen iswi

— München. Der Kunstverein verteilt als Vereinsgabe für
1891 Kurzbauers „Ländliches Fest in Schwaben" radiert von
W. Krauskopf. Vril

Stuttgart. Im Ateliergebäude des jüngst verstorbenen
Malers Horst ist zur Zeit eine Kollektion von nachgelassenen
Bildern dieses Malers ausgestellt, darunter das letzte Werk des-
selben, „Traum der hl. Cäcilie", ein größeres Bild von edler
religiöser Haltung. In der Kollektion befinden sich auch Kopien
nach Rubens lFrüchtekranz), Guercino, G. Reni u. A.

k. Berlin. (Kunstausstellungen 1892) Wegen der
ferneren Gestaltung und Leitung der hiesigen großen Kunstaus-
stellungen, insbesondere wegen Uebertragung der letzteren an den
Verein Berliner Künstler unter vollständigem Ausschluß der Aka-
demie, war der Vorstand des Künstlervereins bei dem Kaiser in
einer Immediateingabe vorstellig geworden. Jetzt hat der Kaiser,
wie der dem Verein gewordene Bescheid des Ministers besagt,
etwa zu bestimmen geruht,

„daß im Frühjahr 1892 nochmals eine akademische Kunst-
ausstellung im Landesausstellungspalast nach den bisherigen
Bestimmungen abgehalten werde. Für die Veranstaltung
und Leitung der solgenden Ausstellungen sollen weitgehendere
Organisationen geschaffen werden."

Jnsvlge dieses Bescheides schreibt der Senat der Akademie der
Künste die nächstjährige Ausstellung für die Zeit vom 15. Mai
bis 31. Juli 1892 aus. Zugelassen werden zur Ausstellung Werke
der Malerei, Bildhauerei und Architektur, der zeichnenden und der
vervielfältigenden Künste. Ausgeschlossen sind anonyme Arbeiten
und Kopien. Den Architekten ist es gestattet, Photogramme ihrer
ausgeführten Bauten zur Ausstellung zn bringen; ebenso werden
Lichtbilder ausgeführter Wandgemälde zugelassen. — Gleichzeitig
ist die Zahl der von den einzelnen Künstlern zur Ausstellung zu
bringenden Werke auf drei für jede Kunstgattung beschränkt worden
Ausnahmen hiervon sind auf Beschluß des Komitss zulässig;
letzteres wird auch eine Reihe namhafter deutscher und der Aka-
demie der Künste angehörigen ausländischer Künstler einladen,
Kollektionen von Werken ihrer Hand zu Sonderausstellungen ein-
zureichen, so daß, obwohl die Beteiligung den Künstlern aller
Nationen offen steht, die Ausstellung doch eine spezifisch deutsche
werden wird. Die Einlieferung der Werke hat zwischen dem 4.
und 20. April 1892 zu erfolgen. Die Leitung der Ausstellung
ruht in den Händen eines Komitös, welches auS 5 Mitgliedern
des Senates der Akademie und fünf Mitgliedern des hiesigen
Kunstvereins besteht, zu welchem der Präsident und der erste stän-
dige Sekretär der Akademie der Künste kraft ihres Amtes hinzu-
treten. (sis;

v. 1'. Ziiri ch. Die Züricher Vorstandsmitglieder der schwei-
zerischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenkmäler ver-
anstaltete im Oktober und November 1891 in Zürich eine sehr
reichhaltige Ausstellung von 173 schweizerischen Glasgemäldeu aus
dem 16. und 17. Jahrhundert, großenteils farbenprächtige Stücke
von bedeutendem künstlerischem und historischem Wert. Mehr als
die Hälfte sind Eigentum der Eidgenossenschaft, darunter 53 von
den kürzlich für das Schweizerische Nationalmuscum und mittelst
der Gottfried Koller-Stiftung ans der Versteigerung der Samm-
lung des Hrn. Vincent in Konstanz erworbenen Stücken, sowie
die früher vom Bunde angekausten 36 Glasgemälde aus den
Klöstern Rathhausen, Dänikon u. s. >v. Nebstdem enthielt die
Ausstellung 5 Scheiben, welche der Pfarrkirche von Mellringen
angehörcn und 79 aus den Privatsammlungen der HHrn. Prof.
I)r. Rahn, Konsul Bodmer, Konsul Angst u. s. w. Die bedeu-
tendsten Künstler der Blütezeit der schweizerischen Glasmalerei waren
vertreten. Auch ließ die musterhafte 'Aufstellung irr bezug auf
Anordnung und Lichtverteilung nichts zu wünschen^ übrig und, um
das Interesse noch zu erhöhen, wurden andere Schaustücke, alte
schweizerische Altargemälde, textile Gebilde und Goldschmiedarbeiten
beigefügt.

— Berlin. Die bekannte Stahlwarenfirma von I. F.
Henckcls in Solingen hat in ihrem Prachtbau Berlin, Lcipziger-
straße 118, für die besonderen Zwecke der Kunst und des Kunst-
gcwerbes ein Kaufhaus sür Kunst und Kunstgewerbe errichtet,

welches den Käufern und den Künstlern in gleicher Weise zu
nützen wohl geeignet ist. Den Käufern besonders, als der Ein-
tritt in die prächtigen Räume jedem unentgeltlich gestaltet ist und
als jeder ausgestellte Gegenstand mit der Preisangabe versehen
ist. Besonders dieser Umstand ist durchaus geeignet, die Kauflust
zu fördern. Für den Künstler hat das Haus seine speziellen
Vorteile, da Platzmiete nicht berechnet wird, die ausstellende
Firma sogar die Transport- und Versicherungskosten trägt. Der
Schöpfer selbst hat das Recht, den Preis seines Werkes zu be-
stimmen und diesen erkennbar auf dem Werke anzubringen. Er
wendet sich also direkt ohne Vermittelung an den Liebhaber und
nur sür vollzogene Käufe wird eine mäßige Verkaufsgebühr ge-
rechnet. Hervorzuheben ist auch, daß die 'Ausstellungsfreiheit sich
keineswegs aus das Kunstgewerbe allein erstreckt, sondern daß auch
Werke der eigentlichen bildenden Kunst, Ölgemälde, Aquarelle,
Skulpturen zur Aufnahme berechtigt sind. So kann man das
Unternehmen freudig begrüßen und wir können den jüngeren durch
Beschickung, namentlich aber den älteren Künstlern die Unter-
stützung des Kaushauses dringend empfehlen. Das Unternehmen
steht unter Leitung des Herrn Hermann Preckle bekannt als
ehemaliger Konservator des k. bayer. Kunstgewerbe-Vereins zu
München. ;zggj

dI8. Berlin. Im Gegensatz zu der opulenten, oft über-
trieben luxuriösen 'Ausstattung moderner berliner Verkaufsräume
boten die berliner Kunsthandlungen bisher einen allzu bescheidenen
Anblick dar. dkunmehr hat aber die bekannte Finna Schulte
ein neues Heim im Parterregeschoß des Palais Redern, also in
vornehmster Lage unter den Linden, bezogen, das dnrch gut dis-
ponierte Räume, gediegene, behaglich reiche Ausstattung und
vor allem durch vorzügliche Beleuchtung sich auszeichnet. Von
den drei kleineren, nach der Straßenfront gelegenen Sälen aus
betritt man durch einen hübschen Vorraum den großen Hauptsaal,
der selbst für die Ausstellung der jetzt so beliebten Kolossalbilder
genügend große Dimensionen besitzt, wie überhaupt hier die
Mannigfaltigkeit der Räume für Bilder jeder Größe passende Auf-
stellung ermöglicht. Unter den ausgestellten Werken fanden wir
zahlreiche gute Bekannte von der letzten Münchener Ausstellung
wieder, so Tissot's Eyclus „der verlorene Sohn", B. Constants
„Moudscheinsouate", Lenbach's Birchow-Porträl u. A. Ueberhaupt
hat Schulte es wohl verstanden, der besseren malerischen Markt-
ware eine Reihe berühmter Namen beizugescllen und seinem
Salon damit einen vornehmen Charakter zu verleihen. Eine
Karlsbader Sprndelscene von Menzel (Gouache), ein Seestllck
des Andreas und eine Licht und Farben sprühende Neapel-
Landschaft des Oswald Achenbach, ein auS den guten Tagen
des Meister Knaus stammendes Genrebild (die drei Burschen,
die nach beendeter Rauferei eine Siltenpredigt Sr. Hoch würden
des Herrn Pfarrers entgegeunehiueni, ein Schneebild von M unIhe
und eine zartbelenchtüe Rivicrapartie von Schönleber zählen
hierher, ebenso Defreggers bekannter Kaiserjäger-Urlauber, der
daheim seine Kriegsthateu erzählt und ein paar einfache Dors-
genrebilder von Brozik.

Dürr's poetische Madonna mit den den drei musicierenden
kniecnden Engeln schmückt den kleinen Vorraum des Hauptsaalcs, der
sonst haupsttchlich zur Aufstellung plastischer Werke bestimmt ist. Unter
diesen fällt besonders in die Augen Kokolskys interessanter
Versuch, die antike Goldclfenbeinplastik neu zu beleben. Etwas
leblos starres hat freilich die hier ausgestellte Büste, und es
dürften Phidias und Genossen wohl nicht ohne 'Absicht vorzugs-
weise kolossale GLlterstatucn in dieser Technik ausgcsührt haben,
bei denen eine gewisse unnahbar starre Hoheit, wie sic durch das
Material offenbar beding» ist, dein Charakter der Gottheit wohl
angemessen erschien

Berliner Porzellan und andere mehr kunstgeiverbliche Erzeug-
nisse beleben auch diesen Raum.

Neu und besonders anziehend war uns noch eine kleine
„ Idylle" Bruno Piglhei n'S. An weitgestrecktem öden Ufer
hat sich ein zartgcbantcs Hirtentöchterchen niedergelassen, und das
hübsche von blonden Zaushaaren umwehte Köpfchen verschämt ge-
senkt, um der Schmeicheleien willen, die ihr wohl der Bursche
hinter ihr im Grase zuflüstert. Piglhein kann, wenn er will,
auch gar zart und poetisch sein.

i'K. v. Budapest. Die Winterausstellung imKünstler-
bavse wurde am 25. November eröffnet. Es haben nicht weniger
als 269 Künstler ausgestellt; unter diesen 128 heimische und 141
ausländische. Es sind zusammen 550 Kunstwerke eingelaufen,
unter welchen sich auch eine Anzahl von Gemälden größeren
Formats befinden. An Zahl und Qualität ist also diese Aus-
stellung eine der bedeutendsten, welche wir noch jemals in diesen
Räumen zu sehen bekamen, und wenn etwas zu bemängeln ist, so
 
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