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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Glücksmann, Heinrich: Die ungarische Kunst der Gegenwart, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0189

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VII. Mhrgang. tzefr IO

iA. Februar 1892


tzerauFgegeben von Friedrich Pechc

„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3517, bayer. Verzeichnis Nr. 406, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1593) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr
__(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Denkmal für I. L. Hummel. von v. Tilgner

Die Kunst für Alle VH

Vie ungarische Aunst der Gegenwart

Von Deinrich Glücksmann

(Schluß)

ie vielen kleinen Bildchen, welche Munkäcsy
während der Schöpfung seiner letzten großen
Gemälde, in den Ruhepausen sozusagen gemalt, sind
durchwegs heilerer Natur. Sein Atelierbild mit dem
prächtigen Selbstporträt und dem gelungenen Bildnis
seiner Gattin gehört in diese Reihe und auch die
drollige Speisezimmerszene „Zwei Familien". Solche
„Nippes", wie er sie nennt, entstehen in Unzahl unter
seinem Pinsel; es sind zumeist elegante Salonszeneu,
ein paar reizende Figürchen in Zimmern von blenden-
der Pracht, deren moderner Luxus bis zur Ehrwürdig-
keit mit Renaissance-Luft getränkt ist. Munkäcsy stellt
die prächtigen Räume, welche er malt, nicht auf der
Leinwand, sondern in seinem Hause zusammen, als
greifbare Bilder, an denen sich verschieben, abtönen
und zusammenstimmen läßt, bis das vollkommene Gleich-
gewicht der farbigen Erscheinung hergestellt ist. Darum
haben Munkäcsys Interieurs etwas merkwürdig Selbst-
verständliches, Unverrückbares; alles in ihnen ist auf
seinem Platze, dabei herrscht eine saftige Breite des
Pinsels, welche an sich schon einen großen Zug in
diese Sachenmalerei bringt, weil das Ganze niemals
kleinen Virtuosenkünstlern geopfert ist. Die figuraleu
Motive bringen in den heiteren Raum die Heiterkeit
zufriedener Menscheuherzen. Eines nur ist bedauerlich
bei diesen Bildern, und besonders tief fühlen dies die
Landsleute des Künstlers: er hat das nationale Motiv
aufgegeben und sich — wenigstens auf dem Gebiete
des Genres — außerhalb des Kreises der narional-
ungarischen Kunst gestellt. Erst in allerjüngster Zeit
ist er zur „ersten Liebe" zurückgekehrt mit seiner in
München ausgestellt gewesenen Dorfschenkenszene „Der
Unverbesserliche" und plant noch weitere Bilder dieser
Art; im ersten fand man den frischen, fest und sicher
charakterisierenden und lückenlos erzählenden Munkäcsy

tS
 
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