Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0241
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Hirth, Georg: Die Vererbung des Talentes und Genies, [2]
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Die Vererbung des Talentes und Genies, von Vr. Georg ksirth tsr
Wie unsre Grohelkern kanstrn. ksauxtgruxxe aus deni Gemälde von Toby L. Rosenthal
Radiert von Doris Raab
Die Vererbung deF KslemeF und Venies
von v>'. Georg Airth
(Fortsetzung aus dem vorigen Hefte)
on allen diesen Umständen wissen wir sehr wenig;
selbst die gewissenhafteste ärztliche Beobachtung im ein-
zelnen Falle hat noch mit einer so großen Zahl bekannter
und unbekannter Faktoren zu rechnen, daß man sich hüten
muß, am „idealen" Gesetz zu verzweifeln oder gar
andere „statistische" Gesetze an seiner Stelle gelten zu
lassen.
So sind die oft gehörten Behauptungen, daß her-
vorragende Eigenschaften in der Regel von der Mutter
stammen, oder daß bedeutende Männer ihre Vorzüge eher
auf ihre Töchter als auf ihre Söhne vererben, oder
daß die Anerbung gewisser Eigentümlichkeiten gerne eine
oder mehrere Generationen überspringt und dann in
Seitenlinien auftritt, -— diese und ähnliche Behauptungen
des „Geschlechtswechsels", des „Generationswechsels",
der „indirekten Vererbung", wohl auch der „Vererbung
durch Einfluß" re. sind auf Reihen mehr oder weniger
sicherer,*) der Geschichte und der Pathologie entlehnter
Fälle begründet, denen andere Reihen widersprechender
Fälle gegenüber gestellt werden können. Mit solchen
statistischen Übersichten erweist man, wie ich glaube, nur
die Vieldeutigkeit des idealen Gesetzes, nicht aber seine
Hinfälligkeit. Ich halte es sogar für gewagt, hier der
rein pathologischen Statistik ausschließende Beweiskraft
zuzugestehen, obschon ihre Ergebnisse der geraden Ver-
erbung von Geschlecht zu Geschlecht günstig zu sein
scheinen. Baillarger u. a. haben nämlich gefunden,
daß die erbliche Belastung bei geisteskranken Männern
*) Vergl. Näheres darüber bei Ri bot, „Erblichkeit",
S. 169 ff. Insbesondere die historischen Übersichten für die Ver-
erbung von Vater auf Tochter, Mutter auf Sohn, Vater auf
Sohn re. S. 18l, 186. Vgl. a. den Abschnitt „Einfluß der Rasse
und der Erblichkeit auf Genie und Wahnsinn" bei Lombroso,
„der geniale Mensch", S. 157 ff.
Wie unsre Grohelkern kanstrn. ksauxtgruxxe aus deni Gemälde von Toby L. Rosenthal
Radiert von Doris Raab
Die Vererbung deF KslemeF und Venies
von v>'. Georg Airth
(Fortsetzung aus dem vorigen Hefte)
on allen diesen Umständen wissen wir sehr wenig;
selbst die gewissenhafteste ärztliche Beobachtung im ein-
zelnen Falle hat noch mit einer so großen Zahl bekannter
und unbekannter Faktoren zu rechnen, daß man sich hüten
muß, am „idealen" Gesetz zu verzweifeln oder gar
andere „statistische" Gesetze an seiner Stelle gelten zu
lassen.
So sind die oft gehörten Behauptungen, daß her-
vorragende Eigenschaften in der Regel von der Mutter
stammen, oder daß bedeutende Männer ihre Vorzüge eher
auf ihre Töchter als auf ihre Söhne vererben, oder
daß die Anerbung gewisser Eigentümlichkeiten gerne eine
oder mehrere Generationen überspringt und dann in
Seitenlinien auftritt, -— diese und ähnliche Behauptungen
des „Geschlechtswechsels", des „Generationswechsels",
der „indirekten Vererbung", wohl auch der „Vererbung
durch Einfluß" re. sind auf Reihen mehr oder weniger
sicherer,*) der Geschichte und der Pathologie entlehnter
Fälle begründet, denen andere Reihen widersprechender
Fälle gegenüber gestellt werden können. Mit solchen
statistischen Übersichten erweist man, wie ich glaube, nur
die Vieldeutigkeit des idealen Gesetzes, nicht aber seine
Hinfälligkeit. Ich halte es sogar für gewagt, hier der
rein pathologischen Statistik ausschließende Beweiskraft
zuzugestehen, obschon ihre Ergebnisse der geraden Ver-
erbung von Geschlecht zu Geschlecht günstig zu sein
scheinen. Baillarger u. a. haben nämlich gefunden,
daß die erbliche Belastung bei geisteskranken Männern
*) Vergl. Näheres darüber bei Ri bot, „Erblichkeit",
S. 169 ff. Insbesondere die historischen Übersichten für die Ver-
erbung von Vater auf Tochter, Mutter auf Sohn, Vater auf
Sohn re. S. 18l, 186. Vgl. a. den Abschnitt „Einfluß der Rasse
und der Erblichkeit auf Genie und Wahnsinn" bei Lombroso,
„der geniale Mensch", S. 157 ff.