Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

DOI article:
Miethe, Adolf: Der Amateur-Photograph
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0306

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
240

Entwicklung ÄUttopiertcr Wilder
auf Lhlorsilberpapier

von vr. Adolf Miethe

"°r eder Amateur wird eine Neuheit mit
Freuden begrüßen, welche ihn des bei
schlechtem Licht oft langwierigen und zeit-
raubenden Kopierprozesses wenigstens teil-
weise überhebt. Das, was den Kopier-
prozeß so unbequem macht, ist der Umstand,
daß man seinen Fortschritt absolut selbst
überwachen muß und dadurch speziell, wenn
es sich um eine größere Anzahl zugleich
kopierender Bilder handelt, an anderen Ar-
beiten vollständig verhindert wird. Der
neue Prozeß, welcher von Valenta aus-
gearbeitet ist, erleichtert das Kopieren un-
gemein. Er beruht darauf, daß ein nur
ganz kurze Zeit kopiertes Bild, welches eben
in seinen Konturen sichtbar zu werden an-

hervorzutreten Man kann bei gewöhnlichem ^
Lampenlicht entwickeln. Wenn genügende
Kraft erzielt ist, wäscht man mit Wasser
aus und tont in folgendem Tonfixierbad:

Wasser 500 ccm

Fixiernatron 200 Ar

Rhodanammonium 25 Ar

Alaun 30 Ar

Bleizuckerlösung (1:l0) 40 ccm

Man erwärmt die Lösung auf 60" bis
sich ein kräftiger Niederschlag bildet, von
dem man das klare Bad absiltriert. Zum
Gebrauch versetzt man es auf je 100 ccm
mit 50 ccm Wasser und lO ccm Chlorgold-
lösung (1:100).

Man beendet den Prozeß, wenn die
Bilder nach ca. 10 Minuten den gewünschten
Ton erlangt haben, und wäscht sie gut aus.

Schneller noch arbeitet folgender Pyro-
gallolentwickler:

Bei Templin. Aufnahme von Franz Goemann

fängt, durch einen passenden Hervorrufer
weiter entwickelt werden kann und dann
ebenso wie jede andere Kopie durch Ver-
goldung richtigen Ton erhält.

Das Verfahren ist folgendes: Man ko-
piert eine kurze Zeit, entweder nur so lange
bis das Bild schwach sichtbar ist oder länger,
je nach Belieben. Jedes Chlorsilberpapier
des Handels ist geeignet (Celloidin, Aristo,
Bühler rc); hierauf bringt man die Bilder
in Wasser und wäscht wie gewöhnlich das
überschüssige Chlorsilber aus. Die Ent-
wicklungsflüssigkeitsetzt sich zusammen aus:

. l Hydrochinon 10 Ar

Alkohol 100 ccm

l Schwefligsaures Natron 100 gA

Wasser 500 ccm

> Zitronensäure 5 Ar

. Zum Gebrauch nimmt man je 5 ccm von
-4. und L und verdünnt mit 100 ccm
Wasser. Das Bild, welches nach dem
Kopieren violett aussah, wird zunächst gelb-
braun und beginnt kräftiger und kräftiger

Wasser 1000 ccm

Schwefligsaures Natron 100 Ar

Pyrogallol 10 Ar

Citronensäure 11 Ar

Dieses Hervorrufen ist haltbar. Celloidin-
papier kommt direkt in denselben, während
die anderen Chlorsilberpapiere vorher aus-
gewaschen werden. Nachher wird vergoldet.

DaF Köllen unllufgezagener
Wilder zu vermeiden

Man legt dieselben zum Trocknen zwischen
Fließpapier und überfährt sie, wenn sie
fast trocken, zwischen zwei neuen Bogen
trockenen Fließpapiers auf beiden Seiten
mit einem recht heißen Plätteisen. Bilder,
' welche auf Glas aufgequetscht werden sollen,
bestreicht nian auf der Rückseite mit dicker
Gummilösung. Sie bleiben dann nach dem
Trocknen und Abziehen vollkommen glatt.

Briefkasten

los — Abonnements. Quittung und Angabe der Adresse

Aarl R., Rostock. Die uns freundlichst über-
lautsten Bilder sind sür die Reproduktion nicht be-
sonders geeignet, da sie zu grau sind. Kopieren Sie
so dünne Negative aus Aristopapier, so werden sie
kräftiger.

Baumeister p. m. In dem Rezept liegt ein
Druckfehler vor s die Ehromgelatine enthält höchstens
4—s PCt. Bichroniat. 40 pCt. lösen sich in kaltem
Wasser überhaupt nicht aus.

Herrn Maler Fritz s. Die kleinen Weißen Fleckchen
auf ihren Platten rühren sehr wahrscheinlich von
Luftblasen her, die die Entwicklungslösung an den
betreffenden Stellen an ihrer Wirkung verhindern.
Pinseln Sie die Platten, wenn sie in die Hervor-
rusungslöiung gebracht sind, mit einem weichen,
br-itcn Pinsel sorgfältig ab. — Es spricht nichts
dafür, daß das Fabrikat mangelhaft ist.

Allaust v. B., Düsseldorf. Wenden Sie sich an
Herrn ll>r. R. Krügener, Bockenheims derselbe ist
vielleicht geneigt, Ihren Wunsch zu erfüllen.

Paul G. Friedberg. Ihnen ist der zweckmäßige
Gebrauch der Blenden noch nicht verständlich Sie
müssen erwägen, daß je enger die Blende, je länger
die Brennweite, desto länger auch die Exposition, da-
gegen desto seiner die Schärfe in der Mitte und am
Rande. Lesen Sie Vogels Lehrbuch der Photographie,
Supplementband von vr. H. Schröder über diesen
Gegenstand.

Frau Amalie A. Solche Bilder können nicht
unter die Glasur eingebrannt Werdens dazu eignen
sich nur Einstaubbilder ans Collodiumhant abgezogen

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
0r. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße


/»Ls//

§22 -/7<x,^

vcLaktümslchluß 9. April — Ausgabe 23. April

Inhalt des fünfzehnten Lettes: xe--ti

Earl v. Vincenti. DieJahresansstellung l8S2
im Wiener Künstlerhause — Kunz Meyer.
Achtnndzwanzigste große Kunstausstellung zu
Bremen - Fr. Pecht. Unsre Bilder — Hans
Lutsch. Das Kimmereigebäude in Neisse —
Kunst- und Ateliernotizen — Zieuillcion: Georg
Buß. Die Galerie Pumps (Schluß, - per
Amateur-Photograph: Or. Adolf Mierbe.
Entwickelung ankovierter Bilder auf Chlorsilber-
papier — Das Rollen unaufgezogener Bilder zu
vermeiden — Briefkasten rc. — sikderbeikagen:
A. Echtler. Verwaist — F. Lavery. Ariadne
— Clara Walther. Ein Kleeblatt — C.
von Malchus. Venedig.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmannschen Buchdruckerei in lklünchen
 
Annotationen