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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 7.1891-1892

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Springer, Jaro: Die akademische Kunstausstellung in Berlin, [1]
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Barth, Hans: Aus dem Künstlerleben Italiens
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https://doi.org/10.11588/diglit.10735#0352

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Die akad. Kunstausstellung in Berlin. Bon I. Springer —

Gesellschaft und Nachbarschaft von so viel Mittelware
allerdings einen günstigeren Eindruck als bei Schulte.

Was soll ich von dem jungen Berlin viel sagen?
Das beste, was sie können, verdanken sie nicht Berlin,
das ihnen außerdem auch noch geringe Anerkennung
zollt, und der Kampf, den sie eingegangen sind, hier
wird er nicht entschieden. Wir finden wieder unsre
alten Helden: Liebermann mit zwei seiner besten
Bilder, die schon lange in den Besitz öffentlicher Kunst-
sammlungen übergegangen sind: die Frau mit Ziegen und
die herrlichen Netzflickerinnen, Skarbina mit einer
Reihe feinster Aquarelle und Bilder. Wo aber bleibt
der Nachwuchs? Von Ludwig Dettmann wurde
viel erwartet. Er hat ein großes dreigeteiltes Bild in
der Art der alten Kirchentrypticha ausgestellt. Es illu-
striert eine Bibelstelle, der rechte Flügel zeigt hinten ein
Stucksches blaues Paradies mit dem Wache haltenden
Engel und vorne in einem Lilienfeld die glitzernde
Schlange, im Mittelbild die zerlumpten Arbeiter auf
dem Felde und dem Armeleutebegräbnis im Hintergrund,
links die Sünder in typischen Gestalten vor Christus,
namentlich der linke Flügel des Bildes ist schwächlich und
die verberlinerte Freilichtmalerei gar so zahm. Berliner
Lebensbilder weiß Paul Hoeniger gut zu beobachten
und mit feinem Humor wiederzugeben. Der seltsame
Lesser Uri, den die angeblich maßgebende Berliner-
Kritik meist so unverdient schlecht behandelt, hat wieder
interessante Bilder ausgestellt: ein Nähmädchen an der
Arbeit, sie selbst ganz beschattet und sich gut von einer-
hellen Wand abhebend, ein Zimmerinterieur- mit einer
trefflichen Perspektive im vertieften Raum und ein gutes
sonniges Landschaftsbild. Hans Herrmanns Bilder
sind ja gut, teilweise ausgezeichnet, aber sie bieten uns
nichts Neues. Und wir fragen noch einmal, wo bleibt
in Berlin der Nachwuchs?

(Ein zweiter Artikel folgt.)

Ans dem Künstlerlebcn Italiens, von Vr. H. Barth 277

den Plan gefaßt, dem göttlichen Sänger in seiner Mitte
eine Statue zu errichten; schnell war auch in dem
Städtchen selbst die Summe von 80000 Franks aufge-
bracht und an der Denkmals-Konkurrenz nahm die Blüte

AuF dem Uünstlerlcden Italiens

von vi-. Bans Larth (Rom)

Das Dante-Denkmal in Trient — Denkmäler-Epidemie —
Line künstlerische Jubelfeier in Turin — Line deutsche
Akademie in Rom

/Tl^ine wahre Hochflut von Denkmals-Enthüllungen steht
unsrer glücklichen Halbinsel wieder bevor — Helden,
Dichter, Maler, ja sogar ein Kardinal (der Neger-Apostel
Massaia) — alle werden, wie es einmal hier zu Lande
üblich ist, zu ihrem braven Monumente kommen. Eine
Wonnezeit für alles, was den Meißel zu führen ver-
steht. — Im Vordergründe des künstlerischen Interesses
steht gegenwärtig, aus nichts weniger als gerade sehr
künstlerischen Gründen, das für Trient bestimmte Dante-
Denkmal — ein Politischer Grenzstein der »Italia irre-
clenta«, das dem „germanischen Troubadour" in Bozen,
wie die Italiener Walther von der Vogelweide nennen,
drohend und stolz entgegenschauen soll. Die Geschichte
dieses Dante-Denkmals, das noch viel Staub aufwirbeln
wird — und zwar bei Künstlern, wie bei kaiserlich könig-
lichen Büreaukraten — ist schnell erzählt. Hatte da das
kleine, aber bekanntlich sehr irredentiftisch fühlende Trento

Die Girr nach drin Goldr. von R. Sauber

der italienischen Künstlerschaft lebhaft teil. — Aus der
engeren Konkurrenz — Grandi, Ximenes und Zocchi
— ging nun aber, zum Schrecken aller Kunstkritiker und
zum Ärger aller Bildhauer Italiens, der zuletztgenannte,
 
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