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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Redtenbacher, Rudolf: Notizen über einige wenig bekannte Malereien in Holland
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0358

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705

Kunstliteratur. — Sammlu»i;en u»d Ausstellungen.

706

in dcr Zeichnunc; wic i>> ücr Farbengebnng, cinzrlnc
Köpse dcrratbscn einc Mci>terchanb. (Ianz bewnnbernd-
werth ist zum Thcil die vrnamcntale Umrahmnng der
Fignrcnbilder, die Emblcmc, Wappcn, Sprnchbänder
in Bcrbindung mit den an Miniaturcn späthgvthischer
Äianuskripte erinncrndcii Nankcn nnd Blnmen. ^nn
Bcrein mit dcn lcbhaften Farbcn dcr Fignrcnbilder
nniß die gesammte Ornamcntik chcmalS dcr Kirchc ein
nbcrans rciches, ja iinpwsantes Anssehn derliehcn haben.
Leider ist alles durch Vcrnachlässignng nnd dic mise-
rablen Nestaurativnsvcrsuchc ans dcm Vvrigen Jahr-
hnndcrt in einen schlimmcn Znltand gcrathcn, dci
sedvch immcrhin nvch die ehcmalige Schvnhcit cinzclner
-theile erkennen läßt. Der mvdernc abschenliche Oigel-
lnstcn, der mit grvßcn Kvstcn an Stellc der alten
schvnen Orgel ^.'lacirt lvurde. verdeckt gerade die Stclle
des Spruchbandcs untcr dcm Längs- nnd dcm lctzten
2uerbalken, anf wclchem die Namcn der Malcr vdn
^er Stifter stehen kvnntcn. Mit gvthischcn Lettern
Iteht geschrieben: „uls msn vuw vnäv 18 AWolwovon

«voli jminij ckon XX ckwoli.Ooot vvorolc ....

ilnter den Signatnrcn finden wir bei dcm zwcilin
2vch eine Beißzange nnd cincn Dvppcladlcr, das
Wappcn vvn Naardcn, bci dcn letzten Jvchcn den
Schwan und Ochsenkvpf. Dic Mvnvgramme sind nach
deu verschiedenen Jvchen vvn West nach O>t lauscud

svlgcudc: I. II. Bcißzange nnd Dvppcladlcr.

Ul. Bcißzange nnd IV. ^ ^ 'H"' Dvppel-

adler, rvthes Krcuz im tveißcn Fcld. V. "H", rvthcs

Kreuz. VI. svdann zwei nicht ganz dcutliche

Wappem VII. Ein Schwan, dann VIII.

Wappen niit einem vertikalcn Strich; dann ein zweites
»iit drei kleincn Wappenschildcr». Dic ^uischrift a»s
detti Qucrbalken schwer zn entziffern. IX. Ein Schwan.
-V Ochsenkvps. XI. Mchrere schwcr zn cntziffernde.
w'cil nnvvllständigc Jnschriften. Naincntlich die Orna-
'ncntrahmen vvn'l V nnd V sind prachtvvll kvmpvnirt.

Vvn dcn biblisckcn Darstellungen, w'clchc znni
^cheil nur pri gründlichcr Kcnntniß dcr spätmittel-
nltcrlichen Jkvnvgraphie nnd vielleichl lvkallnstvrischei
^egebenheiten vvllständig zn deiitcn sein diirftcn, ist
nauientlich das clfte Bild anf der Nvrdscite mcrk-
würdig; vbwohl es sehr vcrdvrbcn ist, crkennt ma»
'cchts nnter cincn, Renaissancepvrtal drei nackte wcib-
l'chc Fignren Alle Bilder nnd Ornamente schcinen
'"'t Wasserfarbe direkt aus die Brctter, und ctiva u»i
>520 gemalt zu scin.

Amsterdam, im Juli 1878. Nudolvh Slcdtenbachcr.

Auwstliterwtur.

I. E. Wcsscly, Dio Landsknechte. Görlitz, Starke. 1877.

Fol.

Dcr Landsknccht ist eine typischc, sprichwörtlich gcnwr-
dene Figur des XVI. IahrhundertS. Er spielt in Kunst
und Poesie cine große Nollo und ist in der Kunst unsercr
Tage wieder zu neucm Lebcn crwcctt ivordcn. Es ist dahcr
gcwisl ein witlkvmmeneS Niitcrnchincn. daß Wcssely nnS
dcin rcichcn Schahe deS königl. KupferstichknbinetS zu Bcr-
lin cinc Anzahl glcichzcitiger Darstcllungcn von Lands-
kncchten in Holzschnitt und Knpferstich nuSgcwählt und in
systcmatischer" Wcise so zusnmmcngostcllt hat, daß ivir dn.
durch ein treucs Aild von dem Wesen, der nußcrn Erschei-
nung, der Tracht, den Wafscn und der Kampfeswcisc dcr
Landsknechtc crhaltcn. Die Originnl-Abbildungen sind von
A. Frisch in Bcrlin mit Hiilfe des Lichtdrncks in vortrcff-
lichcr Wcisc vcrvielfnltigt wordcn. Dcr Tcrt, im Wcsent
lichcn wohl n»f Lconhnrd Fronspcrgcr'S Kricgsbuch bcrnhcnd,
gicbt in kurzen Wortcn nber Gcschichto, Tracht, Bcwasfnung,
Ärt dcr Kricgsfnhrung, Nechtspflegc, Lcbcnsweise der LandS-
kncchtc rc., kurze AÜSkuiift, sowic nbcr die Originale dcr
rcproduzirten Knnstblättcr. Erivttlischt würc cS gcwescn,
wcnn auch der Nnmc des Kttnstlcrs jcdeS Mal n»f dem
Blnttc sclbst angegcben wordcn wäre, damit dcr Bcschnuer
nicht nöthig hat, dieser kurzen Notiz wogen dcn Tcyt nach-
znschlngeir/waS um so beschwcrlicher ist, als die einzclncn
Blntter nur gnnz losc neben einnnder g.elegt sind. t!g.

1'Iiv Orosvsiror Llallsrv 1t1u8tra.bsct Oiitnlogiis.

IVintsr bixliidibion <I877--78) ok Urnrving:.-! vz- bkiv

olck Nwjbor» oto. VVitii n eribir.nl iiitrocknobioii I,)' .1.

Ooniz-ns 6nrr. I-onckon, I-idrnirio cko I'wrt.

Die Ausstcllung vvn Zcichnungen nltcr Mcistcr, mit
welchcr Sir Coutts Lindsny die von ihm gegriindetc ttrns-
vrnvr OnIIorz' crvffnet hntte, fnnd in so hohem Gradc Bci
fall, dnß fiir den kommcnden Winter nicht nur cine Fort
sctzung des NntcrnehmcnS in Anssicht genommen ist, sondcrn
nuch in den Räumen der lkozat Xcackrmz- sollcn dicSmnl
vorwiegcnd altc Hnndzeichnungen zur NussteUung gelnngen.
Dcr kttrzlich auSgcgcbene Katalog dcr crstcn Grosvcnor-
AuSstellung, allsgestattet mit I I gewähltcn photolithogra-
phischcn Nnchbildungen und mit cincr kritischcn Einlcitimg
vcrsehen, aus der Fcder des feinsinnigcn I. C Carr, ist
ivohl geeignct, ein dnncrndcS Dcnkmnl jcncs glttcklichcn Un-
tcrnehmens zu bildcn. Da bsi dcn Bciicnniingcn im Kntn-
log den Angnbcn dcr Bcitragendcn Rcchnnng zu trngen wnr,
erscheinen bei der Benutzung dcssclbcn die Richtigstellungen
in jener Einleitung llniimgnnglich nothwcndig. Untcr den
reproduzirtcn Blättern besinden sich solche crstcn Nangcs
von dcr Hnnd eineS Jan vnn Eyck, Mantcgnn, Botticclli,
Diircr, Lionnrdo dn Binci, Rnffnel, Michclnngclo, Tizian,
Holbein und Ncmbrnndt. Dic AuSwnhl dnrf nls cinc schr
gliicklichc bczeichnet wcrden, dn dcr Mchrzahl der vorliegen-
dcn Blätter cine spcziellc kniistgcschichtlichc Bedcutung zn-
koinmt. I. u. u.

5amiulungvn nnd AusstcUungvn.

'l'Ii. i< Hnmbnrg. Die ncuestc Erwcrbung des hiesigcn
Kunstvcreins inuß cine durchanS glttcklichc gcnnnnt wcrdcn.
Das Bild „Auf dcr Lnucr" von Prvfcssor Werncr S ch u ch
in Hannovcr ist eine Lurchnus tttchtige Lcistnng, fcin qc
stiinmt, exakt und sauber in Zeichnung n»d Diirchftthrunq.
Ein triiber Tag auf dcr Haide am AuSgnngc cincS Gehölzes;
die Luft schwer und schwiil, gewaltige Wolkenmasseii thiir
men sich nuf, die Sonne verhiillcnd; die Stiliimung gleicht
cincm diistcrn Präludium, dic Blutthnt cinzulciten,'dic hjcr
geschchen soll. Jm Schutzc von Gebiischen und Bäiimen
licgt ein Trupp Reitcr und Lnndsknechtc nn dcr Landstrnßc,
bcreit zum Uebcrfall eines Wagenzuges, wclchcr in der Fcrne'
eben sichtbar wird. Lnndschaft und Figurcn sind mit glei-
cher Liebe und Virtuositnt behandclt, lctztere nber bcdcutend
mehr als dio landesüblichc Staffagc, bcides ist eng verbun-
den und uiitrciinbar; ich möchte nicht cinen diescr rvmnn-
tischen Buschklcppcr missen. Vorziiglich gelungcn mnß dic
Luftperspektive genannt werden, sowie die bergigen Fernon
 
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