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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 13.1878

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Abrest, Paul d': Der Salon, [3]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5787#0407

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803

Kunsthistorisches.

804

Andrä Gill, der beste Karrikaturist, seitdcm
Chain nichts anderes vermag, als sich selber zu wieder-
holen, stellte ein Porträt des Komikers Daubray vom
Bouffes-Thcater aus; das Bild ist von fraypanterAehn-
lichkcit und dabci doch Karrikatur. Wer dcn gcnialen,
beständig vergnügt dreinlachendcn und mit dcu Augeu
zwinkernden Komikcr auch nur einmal, sei es auf der
Bühne, sei es auf den Boulevards, als hartnäckigeu
Bummler schlendernd, gesehen hat, dürfte ihn gleich
wieder erkennen; da ist das rothangehauchte kugel-
runde Gesicht mit den schnüffelnden Nascnflügeln, und
die Haltung des auf einen Spazierstock gestcmmten
Körpers entspricht ebenfalls der Wirklichkeit. Es fehlen
anch nicht die blendend weißen Manschetten, die stehen-
dcn Vatermörder und der über das Ohr gebogene
Cylindcrhut. Gill hat sich auf der Leinwand ebenso
geistreich gezeigt, wne er es sonst alle acht Tagc in der
„Imw6 rousss", dem republikanischen Witzblatt, zu sein
versteht; man lacht über den Komödianten, der sicher
anf ein komisches Quiproguo sinnt, und man lacht
über den prickelndcn Beigeschmack, welcher dem schvn an
nnd sür sich ergötzlichen Gesicht durch den Karrikaturisten
verlichen wird.

Loustannau, ein Name, der bald dem Reiche
dcr Unbekannten entschlüpfen wird, hat eine änßerst gö-
lungeuc Aoöns ä'intöriour zu verzeichnen. Dis Ehe
ist eine gcwiß reiche und eine vornehme; daranf weist
die Einrichtnng hin: an den Wändcn Gobelins, im
Hintergrund ein scingeschnitztes Dressoir mit massivem
Silberzeug, die Thüren bedecken herabrauschende Por-
tivren von schwerstcn Stoffen. Monsieur und Madame
sitzen beim Frühstiick, jeder an der Ecke eines sehr breiten
Tischcs, dessen Bcinc aus polirtem Mahagoniholz auf
gotdverzierten Sphinren ruhen. Es ist zugleich ein
Salon- und eiu Frllhstückstisch, dessen Marmvrplatte
das beständig gedeckte Tischtuch repräscntirt. Monsieur
ist mit vielerlei beschästigt. Eiu elegantcr hübscher
Chasseur d'Afriqne-Offizier, aber mit dem Gesicht cines
pensivnirten Lebemanncs, der nur als Licbhaber der
Armee angehört, speist cr d'rauf lvS mit aller Wuth
und vcrtilgt mit der dreifachcn Spitzc seiner Gabcl
englischen Fabrikats einc Unmassc von kalter Küche schr
compakter Natur, Hummcrsalat, cin Cvtelettc, cin
Beafsteak mit allen Bcilagcn: dies die erste Bcschäftig-
ung; die zwcite besteht in dcr ebenfalls sehr cifrigen
Lectüre einer Mcnge vvn Zcitnngen, die an cine
Weinflasche angelehnt sind. Mavame, die bci oont' ü
ta ooguo gcgcnübcr sitzt, wird keines Blickcs gcwürdigt,
sv daß ihr Augc sehr traurig drein schaut. Die junge
hübsche Ehcfrau iu dcm graucn spitzenbcsetzten Pcignoir
ärgert sich offenbar darübcr, daß Btonsieur nur seinem
Appetit und seinenr Wissensdrangc nach deu Spvrt-
Nachrichten Rechnung trägt nnd auf sie gar nicht achtet,

Liebcnswürdigkcit willcn wohl vcr-
>"i c, eap niaii sclbst von den schmackhaftesten Bisse»
l' ^ ?"""e"dsten Jagdgeschichte einmal zu ihr
^iiiauf' icke. wie die Herrschaften nehmcn auch

e ,Mndc, auf seiuer Seite cin der Länae nach da-
)mge>tieikteS Windspiel, auf ihrer Seite ein aufrccht
lU.ciwei vou eiuander kcine Notiz, während dcr
auswartende Bnrsche, ein gescheidt dreinblickender Ka-
merift, mit der weißen Schürze vor der Unisvrin, die
^ituation llbersieht, seinen Theil sich denkt, dabei aber
giebt, uni ja auf den ersten Wink den bereit stehen-
N'w ^e'llcr seinem Herrn vorzusetzen. Die in

-eiem Bitd entfaltete scharfe Beobachtung dcr Wirklich-
um. die peinliche, dabei aber sehr gelungene Aus-
Klbiii"d ^ ^^iails macht es zu eineni wirklichcn

Die Ikmschau in dem Salou würde viclleicht bei
'wch »lanchem anderen Bilde zu einer nähercn Be-
chrcit'ung reizen, kauni aber wirklich Bedeutcndes her-
vorzuheben haben. Pa,ck -'Abrcsi.

illunsthjstorisches.

berickstet'wird°»,n,'?''^?l''lue. Wie der „Times" auS Ron-
vationSarbcit/» bei den Demolitions- uiid Exca-

dem Ponte Sis/»° Hbrstellung der Tiber-Dammbauten m-chi
Br°mestä ne » m°" Arbeitern ein Theil einer kolos,alc"
bloßqewat d-chten Geröllschicht lag.

zerstreu e uZä!» ''ch -"dessen heraus, daß °s ni

mehr öder »,i»>. ^ s°ie». nicht, wie man qehosst hatte, eN
-st um so är ? 'vohlerhaltenes Werk. Die Enttäuschunb

lasse das-Lm' "Lr»°se F meute ^^lich erkcnne'

°twi79 Ä? ??en Theile einer- Kaiserstatue sind, 'vclch-
-i°igt, daß die H°?° l)aben mochte. Die Ausführu"g
Kunst ^bsten Periode griechisch-römlschb

sen und !» ° > 'Ai«uster korinthischel Bronze 1,°-
her qefundene» sstchlen Goldlage überkleidet. D-e b-e-
die beiden Tüs-r ^"'d der rechte Arm sammt Schulte /
sind iwei bic "°^i "" der Marmorplinthe befest-ist

°in Duü „d ^ Stücke oon der Draperie--„d ct"

Dammbauwn w Die Arbeiter au dcu

bcsonders ob,>» ? s"""'t beschäftigt, die übrigen Th°' '

qroß s ^ ""fzusuchen, an welchen stch ° '

Iäeiwl^el s° "'ehr, als es wohl a--ß

-st, i 'elche /»'?,? betreffende Statue eine vou de"si'

durch si? därae?m?F fsfentlichen Unwillens, den s-ch °.
den ^iber aem»»k ^b-son zugezogen, von dem B°lü ,
möaen dü- »m ? wvrden. Ein Beweis für diese Aüsich'
Spi,rc>?ämi ^u"denen Arme deutlich erkeunbar-"

Theil des s-iänd!??»??^" Schwerthieben sein. Der obrt,
scheinend nnt eiäo»°"c^ durchgcschlagen, und zwar
einer Art Ec Ui fls§weren Werkzeuq, möqlicheriveise --
"ltrönii chen - daß Statuen und Büste" -'"N

-°°rd!m1,em " dieser Weise mitgest"?'

gestatket s/in ,,,? ^ der Berichterstatter feri-e-

keit uiid ^/euä St-l, der Schönheit, GenaMg'

gusses u,w där^e,'»I''^"u^ der Vollendunq des Bro'--
ersten^abrkimwe»! ^ '"Ew das Werk als em ds '

z>- Ziekwn^ o k?>»? -rkennen lassen, eiueu Schl"b

Domitiän sein D ' d'e Neste '"°hl di° °in°r Statue d°s
nus der AnfnndnT^ f^e-te des Ponte Sisto, von -o°lch
Morqcn bis m? -'bersehen werdcn kaun, ist"° '
welche die Anä»,.»»?lde"d st--t Schaulustigen vollgedraug'
folqett mit großem Jnteresse ve,

bloßa leqwL ^ «°dacht -verden, --ls

Bruchstückeuo" l'"-e-halb des Dammes; r>° 4!
 
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