Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bezirk Schwetzingen [Hrsg.]; Amtsbezirk Philippsburg [Hrsg.]
Schwetzinger Wochenblatt: Amts-Verkündigungsblatt für den Bezirk Schwetzingen ; badische Hopfenzeitung — 1868

DOI Kapitel:
No. 107
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29847#0437

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
w'ie sse der Schild und die Vrustwehr der uatioualen Unab- '
hängigkeit ist. Wenu dieser Arm mächtig und furchtbar ist,
so ist eZ der Fall, weil er zur materiellen Kraft, die sich die
Militürorganisatiou uenut, die moralische Krast hinzufügt, welche
fich die Bestimmnng der öffentlichen Meinung nennt.

Rom, 4. Sept. Die Truppen werden ans dem Lager
von Rocca-del-Papa morgen Abend hierher zurückkehren. Das
Lager wird aufgehoben. — Aus Lnttich sind als Geschenke der
französischen Sprengel der Bretagne und Vendee: 6 zwölfpfün-
der Kanonen und 134 Munitionsbehültuisse angclangt. Aus
England und Belgien wird cine neue Seudung Gewehre erwartet.

B e r s ch L e d e u e s.

Htrmburg. (Aus dem Gebiete des Schwindels.) Die
größeren deutschcn Zeitungen erhielten vor einiger Zeit von
einem gewissen A. Leidts eine große Annonce Zugesandt, die
gegen Postvorschuß aufgenommen werdcn sollte. Die Anzeige
wurde fast überall aufgenommen, der Postvorschluß dagegen
ging nicht eim Dem auswärtigen Publikum wurden auf
diescm Wege Mikroscope zu fabelhaft billigen Preisen angebo-
ten. Schon vor einigen Wochen ging durch auswärtige Blät-
ter die Notiz, daß fene „Mikroscope" aus einer miserablen
Loupe bestehen, unter die in einer Pappschachtel einige Körner
rc. gelegt worden, kurz, ein Spielzeug seien, wie man es auf
der Karre fiir wenige Schillinge kauft. Das „amerikanische
Depot von A. Leidts„ war im hiesigen Adreßbuch nicht zu
finden; die Polizeibehörde, an welche sich verschiedene Leute
wandten, die gegen Einl'endung von 1, resp. 2 oder 7 Thlr.
gar nichks erhalten hatten, ermittelte indessen die Adresse durch
die Post Es ergab sich, daß die Correspondenz an einen ge-
wissen G. Lang, Heuberg 5 , ging, welcher die Vriefe als
Bevollmächtigter des angeblich verreisten Leidts in Empfang
riahm, jedoch seit dem 17. d. M. selbst nach Wien gereist sein
foll. Jm Ganzen sollen bisher ungeführ dreißig Personen
düpirt sein und wcrden wohl noch weitere Nachfragen einlaufen.
Einige Eiusender, welche um Absendnng der Mikroskope mahn-
len, erhielten austatt derselben ein Circulair, welches lautete:
„Da ich mich gerade in der größten Verlegenheit befinde,
dadurch, daß meine Waare zur bestimmten Zeit nicht geliefert
ist, so crsuche ich Sie höflichst, mir zur Effectuirung Jhres
geehrten Austrags einige Tage Aufschub zu gewühren. Das
Depot der amerikanischen Mikroskope." (Ohne Unterschrift.)*)

Bildcr aus Mcrikn.

(Fortsetzung.)

Ter Verfasser beklagt sich sodann bitter darüber, daß nach
allen ertragenen Strapazen und errungenen Triumphen ihnen
bei der Heimkehr nicht einmal der schuldige Lohn für ihre
Arbeit geworden sei; „obglcich — fährt er fort — dieses
Korps die Staaten von Neu-Mexiko Chihuahua eroberte, und
ganz Durango und Ncu-Leon durchstreifte. Auf jenem Marsch
legten sie innerhalb zwölf Monaten über sechstausend Meilen
zurück. Während dieser ganzen Zcit hörten sie von der Regie-
rung kcin einziges Wort, und blieben obne irgendwelche Jn-
struktionen und Verhnltsbefehle; weder Zufuhren irgend einer

*) Wir habm die Ehrc, hinsichtlich dcs bctr. Jnserats ebcnfalls
unter die Dupirten zu zählen und hosfen nur, daß kcincr unserer Leser das
Glciche von sieh sapen lann. — Es wärc wünschenswerth, wcnn untcr den
ZcitungSvcrlcpcrn ein Verband errichtct würde, welcher es sich zur Aufgabe
inacht, derartige Erfahrungen sofort zur allgcmeincn Kcnntniß zu bringcn'
und die Namen solcher Schwindler zu verösfentlichen. D. Ned

Art, uoch Sold kamen ihnen zu. Sie lebteu ausschließlich
von dem Lande 5 durch welches sie marschirten, und besaßen
kein anderes Pulver uud Blei, als dasjenige, welches sie dem
Feinde abgenommcn hatten. Von Chihuahua nach Matamoras,
einer Entfernung von neunhundert Meilen, marschirten fie in
fünfundvierzig Lagen, — fiebenzehn schwere Geschütze als Tro-
phüen mit sich führend." Unter den wilden Abentheucrn und
den Notizen über Gegenstünde, welche dem Verfasser beinerkens-
werth schienen, kopiren wir folgendes aus der Charakteristik
der durchstreiften Gegenden und dem Treiben der unwillkom-
menen Güste:

„Es war gar kein ungewöhnliches Ereigniß, daß wir des
Morgens nach einem schweren Thau innerhalb einer Viertel-
meile vom Lager mehr als zwanzig Klapperfchlangen tödtelen,
welche, um an dem Thau sich zu erfrischen, herausgekommcn,
und von der kühlen Nachtluft erstarrt waren, so daß sie eine
leichte Beute für uns wurden. Unser Major erwachte eines
Morgens, mit einem dieser Reptilien zusammengerollt gegen
sein Bein anliegend, wohin es sich, der Wärme halber, gebet-
tet hatte. Er wagte es natürlicherweise nicht, sich zu rühren,
bis endlich ein Diener kam und den lüstigen Gast entfernte.
Jch hatte nunmehr die Gelegenheit, mich von der Wahrheit
deffen, was ich gehört, aber nie geglaubt hatte, zu überzeugen:
nümlich, daß diese Schlangen im Monat August d'oppelt giftig,
aber gänzlich blind sind. Jeder erfahrene Jüger wird Jhnen
sagen, daß das Gift alsdann heftig genug ist, um das Thier
selbft des Gesichts zu berauben.

„Jn dcr Nacht des 17. Augusts machten wir Halt in
Pecos. Es ist dies ein kleines mexikanischcs Dorf, welches
seinen Namen von den Ruinen der indianischen Stadt führt,
welche ehemals hier blühte. Alles, was jetzt noch von jener
berühmtesten der azteckischen Städte erübrigt, ist die Kirche,
welche nngeheuer groß ist und für mehr als fünfhundert Jahre
alt gehalten wird. Dies ist die nümliche Kirche, die das hei-
lige Feuer enthielt, welches Montezuma angezündet und befohlen
haben soll, solches bis zu feiner Rückkehr zu unterhalten.
Dasselbe wurde wirklich auck) dreihundert Jahre lang brennend
erhalten, als, durch irgend einen Zufall, man es ausgehen
ließ, und die noch übrigen Bewohner sich nach einem benach-
barten Dorse hinzogen, und sich daselbst anbauten; nachdem
der größere Theil der Stadt ehedem schon durch Krankheiten
verödet und entvölkert worden war. Viele Sagen knüpfen
sich an jene alte Kirche, und eine derselben lautet: daß solche
durch ein fünfzehn Fuß hohes Riesengeschlecht erbaut worden
sei, daß dics aber ausgestorben, und rothhaarige Zwerge ihm
nachgefolgt seien, welche Letztere wiederum vou ihren Nachfol-
gern, den Aztecken ausgerottet worden würen. Merkwürdig
hierbei ist der Umstand, daß die Niesen sowohl, als die Zwer-
ge „Weiße" gcwesen sein sollen. Die aus dem Boden der
Kirche ausgegrabenen Gebeine waren in der That von riesen-
hafter Lange und Dicke, und ein Schenkelbein, welches ich sah,
konnte niemals einem weniger als zehn Fuß großen Manne
angehört haben.

Auf diesem Theil unserer Reise begegneten wir zum ersteu
Male jener Palmenart, von den Amerikanern »8oax - rvsacl«
(Seifenbaum) genanut, weil die Mexikaner sich dessen Wurzel
anstatt der Seife bedieneu, welchem Endzweck folche in der
That auch vollkommen entspricht; zum Waschen von Wollen-
zcugeu ist sie letzterer sogar bedeutend vorzuziehen.

(Fortsetzung folgt.)

B r i't h l.

Jagd-Verpachtung.

Die Jagd auf hiesiger. ungcführ 400
Morgen großer Feldgemarkung ivird auf
hiesigeem Rathhaus

MitLwoch Ven 16. d. M.,
Mittags 12 Uhr,
auf sechs Jahre verpachtet, wozu Liebhaber
eingeladen werden.

Brühl den 8. September 1868.

Bürgermeisteramt.

Lin dner.

3L o h r h o f.

Jagd-Verpachtung.

Mittwoch dcn 1t'>. S. Mts..
Nachmittags 4 Uhr,

wird anf hiesigein Gemeindehans die Feld-
und Waldjagd hiesiger — gegen 1400
Morgen enthaltender — Gemarkung auf
sechs Jahre verpachtet. wozn Liebhaber
eingeladm werden.

Nohrhof den 8. September 1868.
Stabhalterei.

Stauffer.

> Zu vcrmiethcn:

! 1 Wohnnng, bestehend in 2 Zimmern,

> Küche, Keller, Speicher, Schweinstall nnd

> Zngehör. Bezichbar bis Michaeli.

! Nüheres in der Expedition d. Bl.

Milchschweine,

zu verkaufen bci

Bäcker Keonderger

in Schwetzingen..
 
Annotationen