Ersch«
eint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich bO Pfg. in'S HauS gebracht, bei ber Expedition und ben Zweigstationen abgeholt 4V Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschlietzlich Zuftellgebühr.
ugeigenpreis: 20 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Gefchäfts- u. Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
^ ^stimniten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommsn. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
A
Hammersteins Erinnerung.
^ 3u den Hamnrer st ein - Memoir e n macht
z e 7, " l " ch- in der „Nation" einige ergän -
übei- ^ ch^tteilungen, in denen er u. a. die Mitteilungen
taa böabsichtigte Attentat aus das Reichs -
^ a h I x ch t bestätigt. Er habe selbst an jener
iva,- Versammlung teilgenommen — Gerlach
hat iroch. Redakteur Äes Stöckerschen „Bolk" unü
dex antisemitische Layer verlassen — iu
^ul Hcmirnerstein erzählte: Er komme eben von
der w>olle das Kanzleramt nur übernehmen,
sttu? br von allen Konservativen bet' seiner Absicht unter-
suin bas ReichstagsVah'lrecht einig^e Jahre zu
^ndieren. Dann berichtet Gerlach> weiter:
iibex^^^strin plädicrte für diese Zusagc. Jch war höchlichst
ds„ ^ ""0 datz niemand dieser, mir ungchcucrlich vorkammcn-
in chstjMutung widersprach. So crgriff ich denn als jüngster
And«,^ Krcise das Wort zu einem sehr encrgischcn Protest.
sllmrnc s^öten. Hammcrstein war augenscheinlich sehr ver-
schj«. " s^h 2iel, das ihm in nächster Nühe gerückt
Viiti t n'chdcr in wciter Fernc verschwinden. Er wandte alle
ar, ^ >riner eiirdringlichen Weredtsamkeit an, um uns „Junge"
?che
höth, ^ energischer Agitation er sich immer Lesonders gefreut
liclx- ^tl briugen, um des „grohen Zweckes" willen „klein-
scheit, t^^^fen" fahren zu lasscn. Mber wir blicben fest. Eo
^Urd tm Konfcrenz. Nicht Eulenburg, sondern Hohenlohe
die meichskanzler. Hammerstein blicb- oh-ne Einfluh auf
h^tzierung.
klä ^^ufhsrr veröffentlicht dw „Kweuzztg." folgende Er-
"rung:
Schrift -von-Hans Leutz übcr den Freiherrn Wilhelm
lnnn ,'"?^^stcin wird erzählt, d-icser habe in eincr Versamm--
dcz^onscrvativer Notablen mitgeteilt, datz- bei dem Ab-gang
Hvoxl.^srn Caprivi mir das Amt dcs Reichskanzlers angcbotcn
t>ie n"« ^ dassel'be aber nur annehmen wolle, wenn mir
sl>i s"Eerstützun-g aller Konservativcn bei mciner Absicht gcwih
ren ullgerneinc Wahlrecht auf einige Jahre zu suspendie-
Urenn - eine solchc Mitteilung seitcns des Frciherrn von Ham-
"nm'^^Uolgt ist, weitz ich nicht. Jhr Jnhalt ist völlig
m ahx
Bcrl-
w, im Mai 1905.
Graf Botho zuEulenbnrg,
inaktiver Staatsrninistcr."
r. dkuch andever Seite wird> bestätigt, datz es sich
^ »em Rücktrttt Capriv-is um die R-eichskauzlerschaft
"enburgs nicht gehandelt habe. Wbhl aber ist anzu-
daß der durch und durch verlogene Hammer-
b "l, der a-m Sturze Caprivis arbeitete, einige Zeit, be-
hot ^^selbe erfolgte, mit folchen Lügen zu wirken gesucht
^. Culenburg war als Nachfolger Hohenlohes als
Fü r der Reichslande in Ansficht genommen, aber
Hoh-enlohe machte die Uebernahme der Kanzler-
^ E davon abh-ängig, datz Eulenburg nicht Statthalter
"de und so unterblieb die Ausführun-g der Abficht.
SÜbr^ Zusammenhang mit der Hammerftein-Affäre er-
^ Harden in der „Zukunft" Folgendes :
dx ^vunerstcin habe ungemein intime Beziehungeu zu W a l-
8ejj b gehabt, der -dem Kreuzzeitungsredakteur 100000 Mark
bielleicht auch geschenkt häbe. Normann-Schu-
' ^uldersees Werkzcug, sei in der „Kreuz-Zcitung" ein
Sviri ^i^ner Gast gewesen. Das Ziel sei gewescn, Waldersee
^»tp^"^ler und Hammerstein zum parlamentarischen Mitre-
""d machen. Datz auch Miquel sich schon -damals regte,
jür «,«ne Kombination Bötticher (Kanzler) und Her-
Meine Zeitung.
Augsburg, 13. Mai. Wie dis „AbendzLitung"
8 kamen in dem benachharten Dorfe LeKhausen etwg
^ieft von Genickstnrre vor. Jnfolged-essen er-
Z. die auf den 18. Ä>ai einberuf-enen Landwchrleute
^genorder.
^ ^ Kvln, 13. Mai. Seit einiger Zeit befinden sich
" M ^ d H u n d e r t m a r k s ch e i n e in -grotzer Menge
d al " ^ deu t s ch> land im! Umlauf, die hauptsächlich
tz berüchtigt-en Häusern abgesetzt werden. Auch aus
kiurg kommt die Meldung, daß dort auf üieselbe
steiE Stücke in> Berkehr -gebracht werden. Des-
chn> Rbeinland niit fäl'schen Fünfmarkstücken nber-
r,^^"mt. Aus Düsseldorf traf ein Kommissar mit
ji^^bren Kriminalbeamten hier ein, d>a- man glanbt, von
„ . ""s die Spnr aufzudecken, die zu der weitverzweigten,
?brschiedensten Städten gleichzeitig operierenden
m«nünzLr.bande führen dürste.
Bern, 12. Mai. Der Stand d-er A-rbeiten am
2 - -macht die Er-öffnung- des Betriebes a n f a n g s
" bex möglich.
Lcith (Schottland, Hafen! von Edinbnrg), 13. Mai.
ist^ .. Ausbruch- s der P e st sind> hier 25 Personcn
" "rztliche Beobachtung geftellt worden.
^in^ Menzel-Anekdote! Der grotze Künstler
o, wie man weiß, ganz befon'ders unan-genehm wer-
' wen>n er merkte, daß man sich über seine kI '
ierne
bert Bismarck (Staatssckretär „bis aus 'Wciteres") eifrig gear-
bcitct wurde, scheine Leutz nicht zu ähnen. Was dic Entlassung
v. Bismarcks bctrifst, so meint Hardcn, dicse sei schon lange
vorhcr bcschlosscn gcwcscn, ehe sie eintrat. Der Kanzlerposten
sci zuerst Albcdyll angeb-otcn, von diesem General aber äbge-
lehnt wordcn, und d-ann 'sei rnit Caprivi verhandclt worden.
Schlietzlich erwä-hnt Harden noch, -dah -Miquel Hammerstein
gegenüber mit klin-genden Argumenten zu wirken vermochte.
— Um Zu beweisen, daß von konservativer
S-eite Versuche gemacht worden seien, die Schrift über
den chem-aligen Redakteur der „KreuMitung" Freiherrn
vonHa m merstei n zu unterdrücken, teilt der Heraus-
geber Hans Leuß im „Vorwärts" mit, daß er rm
Janucir vom P r i v a t s e k r e t ä r des bekannten Par-
lamentariers Freiherrn von Manteuffel folgendsn
Brief erhalten hat:
„Zeitungsnachrichten zufolge beabisichti-gen Sie, eine Samm-
lung von Briefen aus dcm Nachlasse des ehemaligen „Kreuz-
Zeitungs"-Rc>dakteurs, Freiherrn von Hammerstein, herauszn-
gebcn. Jm Jntcresse der konservatiden Partci liegt dem Hcrrn
Freiherrn von Manteustel-Krossen schr viel daran, von dem
Jnhält dcr bcabsichtigten Veröffcntlichung balümöglichst Kennt-
nis zu crhalten und lätzt er Sie deshalb 'bitten, ihn zu einer
Untcrredung hierübcr am Samstag, dcn 14. ds. 'Mts., gegcn 2
Uhr nachmitta-gs in seincm Landeshanse, Matthäikirchstrahe 20,
eine Treppe hoch Lefindlichcn Sprc'chzimmer besuchen zn wollen."
Auf diefen Brief, nus dem nur hervo-rgeht, d-aß Frhr.
v. Mänteuffel im Jnteresse d>er konservativen Partei von
dem Jnh-alt der Schrift vorher Kenntnis haben wollte,
ließ Leuß antwort-en:
„Es ist sehr dreist, mir mitzuteilen, daß ich den Freiherrn
von Manteuffel aufsuchen soll, wenn dieser mit mir eine Un-
terreduntz im Jntcresse der konsevvatiiven Partei wün'scht. Jch
bin für den Freiherrn, wic für jcden anderen Mann, in mei-
ner Wohnung zn sprechen."
— Der „ReichAanzeiger" und dis „Nor-dd. Allg. Ztg."
schreibrn: Jn- und ausl-ändische Blätter g-eben eine mili-
tärische Ansp r a ch e wieder, die der Kaiser in Wil-
helmshaven un!d Straßburg gehalteni haben foll. (Wegen
der Wilhelmshavener sieihe heutiges 2. Blatt.) Wir simd
zu der Erkl-ärung ermächtigt, daß in den fraglichen Mit-
teilungen die Worte des Kaifers teils entsteIlt,
teils vollständig erfunden siäd. (Mit diefe-m Deinenti
ist weni-g anzufangen, weil Jed-e'm überlassen bleibt, für
richtig z-u halten, was er will.)
— Di-e Bndgetkommission! des Reichstages setzte am
12. ds. ihre Beratungen über das Militärpen-
sionsgesetz fort. Trotzdem erfchemt es nahezu ausge-
sch'Iossen, daß das Gesetz in der gegenwärtigen' Tagung
noch inl Plenum zur Verabschiodung kommt. Der von
der Kommission festgesetzte Entwurf wird mithin dem
Plenum erft bei der im Herbft beginnenden Dagung zur
Beschlutzfassung vorgelegt werden, bis zu welcher Zeit die
Deckungsfrage ihre Erledigung gefunden haben foll.
H a m> b u r g, 13. Mai. Die hiesigen S ch n ei -de r-
m e i st e r haben> beschlossen, heute Abend die Geschüfte zu
schließen' und s ä ni t I i ch e Ge s e l I e n a u s z u s p e r -
r e n. Jn Betracht kommen 1100 Gesellen. Der Be-
schluß ist infolge der Arbeitsniederlegun-g seitens der Ge-
Figu r un>d soin nicht gerade apollinisches Aeußere lustig
machts. Eines Tages saß er in> Kissingeu in s-einer
StMnmkneipe beinr Wein, als brei Freni-de, eine Dame
und- zwei Herren, her-eintraten und sich am Nebentisch nie.
-derließen. Als Menz-el zufällig hinblickte, säh er, wie die
Dame ihren Begleitern rckwas zuflüsterte und wie dann
alle drei ihn mnsterten un-d in Gelächt-er ausbrachen.
Menzel bekam -einen roten- Kopf, sagte aber nichts, son-
dern nahm sein Skizzenbuch und beganu eifrig zn zeich-
nen. Ab und> zu faßte er dabei die Dame ins Auge, so
daß diese irnruhig zu werden- begann; sie hatte das pein-
li-che Gefühl, von deni seltfamen Nachhar, über den sie sich
luftig g>em-acht hatte, por-trätiert zn werden. Da Menzel
stch> -durch die wütenden Aicke und fonstige Zeichen> der
Jndigmertheit nicht im -gerin-gsten' stör-en ließ, sonidern
ruhig weiter arbeitete, trat plötzlich- -einer der Herren zu
ihm h-eran: „Mein Herr, die Dame läßt es si-ch entschie-
den perbitten, von ihnen gezeichnet zu werden!" —
„Nann? Jst das die Dame?" fragte Menzel voll
S-oÄenruh-e' und hi-elt sein SkiZzenbuch h>in. Kleinlaut
-eine Entschuldigung stammelud, kehrte jener zu seinen
Beglsitern zurück und verschwand mit ihnen so schnell wie
möglich', wäh-rend Menzel schadenfroh schmunzelnd ihnen
nachsah-. Was er gezeich!n>et h-atte, war eine ineisterhaft
ausgeführte, wohlgenährte — Gans!"
— Durch die Entschlosfenhcit eines dcutschen Bankbe-
amten wurde in Lancaster (Ontariio) die Beraubung einer
Bank vereitelt. Dier Strolche schlugen die Tür zu einem
fellen im Herren-Konf-ektions-Gesckjäft von Schlichters ge-
faßt worden.
Baden.
— Der s. Zt. vo-n Fieser in 'dsr Kammer verlesene
M-a m e r t u s - B r i e f des jetzigen ultramontanen
Prachtkandidaten Schofer ift dem Zentrum, wenn es
auch versucht ihn zu rechtfertigsn, sehr peinlich-. Jn der
Erregung über diefe Angelegenhsit schreibt d-er „Beob.":
Schon' die Verwertung dieses Briefes (durch Fieser)
an sich war eine brutale Außerachtlassung -dsssen, was
Recht und Anstand in 'Sachen der Behandlnng von
Privatbriefen gebieten.
Wie ist uns doch? Hat ni-cht s. Zt. ein h-ervorragender
Zentrumsmann einen an> einen Fraktionskollegen gerich-
teten Brief widerrechtlich erbvochen? Wenn man also
su-chen will, wo> die Außerachtlassung dessen, was Recht
und Anstand in der Behandlung von Privatbri-efen
gebietet, zu 'finden ist, dann wende -man sich an den
betreffend-en 'hervorragenden Zentrumsmann. Den
Adressaten, einen einfachen Landmann, hat dieser
Eingriff des Fraktionsgenossen sehr verletzt und er hat
schließlich der Fraktion den Rücken gewendet.
— Jm! „Beobachter" erklärt 'W-acker: 'daß die Auf-
stellung der Kandidatur Schofer zeitlrch unmittelbar auf
den „Strich" seines Namens durch die Regierung erfolgte
u. sich so wie eine Genugtuung für den davon Betroffenen
un-d den ganizen. Stand ausnahm, dem er angehört, ist etn
Zufall. Er selbst h>edaure dieses zeitlich>e Zusammenfallen
gar nicht. Weiter -erklärt er: die Zentralleitung seiner
Partei, dercn Jraktion, die zahlreichen> Mit-glieder des
Klerus, wie die g-anze Partei, alles ist in dein Wunsche,
es möchten einige tüchtige Geistliche -der Fraktion des
nächsten Landtages zugehören, Außerdem führt er ans,
daß die Kandidatur Schofer von Danberbischofsheim aus-
gegangen sei.
— Wie die „Straßburger Post" hört, ist eine Aen-
derung des E I e m e n t a r u n t e r r i ch t s g es e tz e s
in der Ausarbeitnng begriffen, das nicht nur die Ein-
r-eihung d-er Lehrer in den -Gehaltstarif vorsicht, fondern
auch das H ö ch st g e h a l t auf 2800 Mark festsetzt.
Preußen.
Elberfeld, 13. M-ai. Die Stadt s-chenkte den
bösien Schülern -der oberen Volksschiulklassen Schillers Ge-
dichte und Dr-amen in> der Ansgabe d-es schwäbischen Schst-
lerver-eins. Katholische Rektoren schni-tten die
„Räuber" heraus und gaben den Kindern ein so
verstümmeltes Buch. Me Schulbehörde hat -deswegen
eine llntsrsuchnng eingsleitet.
Elsaß-Lothringen.
Mstz, 13. Mai. Geftern folgte der Kaiser sin-er
Einla-dung des Bezirksprästdenten Grafen Zeppelin z-um
Diner. Zu diesem war u. a. auch! Bischof Benzler
geladen; er war aber, wie die Mätter erzählen, vorher
abgereist.
Lippe.
— Jn dem Aufsehen erregenden Prozeß des Landtags-
Vizepräfidsnten Hoffman n gegcn die „Lippefche
Tag-eszeitun g" wegen Deröffentlichung der bekann-
Zimmer ein, in welchem ein Angestellter der Bank, Her-
mann von Metzke, schlief. Meser -wurde von den Ksisten
furchtbar zug-erichtet, er hatte aber do-ch! noch> Krast genug,
den unter dem Kopfkissen 'liegenden Rievolver hervorzu-
holen und auf seine Angveifer zu feuern, von denen er
einen tot mederstreckte. Di-e Einbrecher ergriffen darauf,
ohne zur Beraubung des Kassengewölbes gekommen zu
sein, di>e Flucht und fch'leppteu die Leiche ihres Genossen
ruit sich. Mstzk-e, der sich von seiuen schweren Verwun-
-dungen vomussichtlich- erholen wird, stammt von deutschen,
-in Nor-dschottland ansäfsigen Eltsrn.
— Was soll man trinkcn? Alles Alkoholtsche ist
Höll-engebräu. Tee nnd Kaffee sind furchtbars Grfte.
Auf die Schädlichkeit -des W-assers, -in dem -ganze Bazillen-
herden 'herumschwimmien, wird wieder und wied-er auf-
merksam gemacht. Vor der Milch, die Zahlreiche Krank-
heitskeime enthält, kann nicht genug gew-arnt wcrden.
Was bleibt da einem anderes noch zn trinken stbr-ig als
Lebertra n? Und den trinkt man sich so furchtbar
lvicht über.
Vertrau-encrwcckend. Frcmder: „Können Sie mir eincn
Zahn ziehcn?" — Dorfbadcr: „Das könnt' ich schon, . . . a-ber
sehcn Sie, cs ist schon tzlcich halb z'wö'lf U'hr, da lohnt es sich
nimmer, vormittags noch anznfangen."
Schamhafte Deniut ist dcs Rcizcs Krone,
Denn ein Vcrborgenes ist sich das Schönc,
Und es erschrickt vor seiner ei-genen Macht.
S ch i l l c r.
eint täglich, Sonntags ausgenommen. Preis mit Familienblättern monatlich bO Pfg. in'S HauS gebracht, bei ber Expedition und ben Zweigstationen abgeholt 4V Pfg.
Durch die Post bezogen vierteljährlich 1,35 Mk. auSschlietzlich Zuftellgebühr.
ugeigenpreis: 20 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Gefchäfts- u. Privatanzeigen ermähigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen
^ ^stimniten Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommsn. — Anschlag der Jnserate aus den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung u. den städt. Anschlagstellen. Fernspr. 82.
A
Hammersteins Erinnerung.
^ 3u den Hamnrer st ein - Memoir e n macht
z e 7, " l " ch- in der „Nation" einige ergän -
übei- ^ ch^tteilungen, in denen er u. a. die Mitteilungen
taa böabsichtigte Attentat aus das Reichs -
^ a h I x ch t bestätigt. Er habe selbst an jener
iva,- Versammlung teilgenommen — Gerlach
hat iroch. Redakteur Äes Stöckerschen „Bolk" unü
dex antisemitische Layer verlassen — iu
^ul Hcmirnerstein erzählte: Er komme eben von
der w>olle das Kanzleramt nur übernehmen,
sttu? br von allen Konservativen bet' seiner Absicht unter-
suin bas ReichstagsVah'lrecht einig^e Jahre zu
^ndieren. Dann berichtet Gerlach> weiter:
iibex^^^strin plädicrte für diese Zusagc. Jch war höchlichst
ds„ ^ ""0 datz niemand dieser, mir ungchcucrlich vorkammcn-
in chstjMutung widersprach. So crgriff ich denn als jüngster
And«,^ Krcise das Wort zu einem sehr encrgischcn Protest.
sllmrnc s^öten. Hammcrstein war augenscheinlich sehr ver-
schj«. " s^h 2iel, das ihm in nächster Nühe gerückt
Viiti t n'chdcr in wciter Fernc verschwinden. Er wandte alle
ar, ^ >riner eiirdringlichen Weredtsamkeit an, um uns „Junge"
?che
höth, ^ energischer Agitation er sich immer Lesonders gefreut
liclx- ^tl briugen, um des „grohen Zweckes" willen „klein-
scheit, t^^^fen" fahren zu lasscn. Mber wir blicben fest. Eo
^Urd tm Konfcrenz. Nicht Eulenburg, sondern Hohenlohe
die meichskanzler. Hammerstein blicb- oh-ne Einfluh auf
h^tzierung.
klä ^^ufhsrr veröffentlicht dw „Kweuzztg." folgende Er-
"rung:
Schrift -von-Hans Leutz übcr den Freiherrn Wilhelm
lnnn ,'"?^^stcin wird erzählt, d-icser habe in eincr Versamm--
dcz^onscrvativer Notablen mitgeteilt, datz- bei dem Ab-gang
Hvoxl.^srn Caprivi mir das Amt dcs Reichskanzlers angcbotcn
t>ie n"« ^ dassel'be aber nur annehmen wolle, wenn mir
sl>i s"Eerstützun-g aller Konservativcn bei mciner Absicht gcwih
ren ullgerneinc Wahlrecht auf einige Jahre zu suspendie-
Urenn - eine solchc Mitteilung seitcns des Frciherrn von Ham-
"nm'^^Uolgt ist, weitz ich nicht. Jhr Jnhalt ist völlig
m ahx
Bcrl-
w, im Mai 1905.
Graf Botho zuEulenbnrg,
inaktiver Staatsrninistcr."
r. dkuch andever Seite wird> bestätigt, datz es sich
^ »em Rücktrttt Capriv-is um die R-eichskauzlerschaft
"enburgs nicht gehandelt habe. Wbhl aber ist anzu-
daß der durch und durch verlogene Hammer-
b "l, der a-m Sturze Caprivis arbeitete, einige Zeit, be-
hot ^^selbe erfolgte, mit folchen Lügen zu wirken gesucht
^. Culenburg war als Nachfolger Hohenlohes als
Fü r der Reichslande in Ansficht genommen, aber
Hoh-enlohe machte die Uebernahme der Kanzler-
^ E davon abh-ängig, datz Eulenburg nicht Statthalter
"de und so unterblieb die Ausführun-g der Abficht.
SÜbr^ Zusammenhang mit der Hammerftein-Affäre er-
^ Harden in der „Zukunft" Folgendes :
dx ^vunerstcin habe ungemein intime Beziehungeu zu W a l-
8ejj b gehabt, der -dem Kreuzzeitungsredakteur 100000 Mark
bielleicht auch geschenkt häbe. Normann-Schu-
' ^uldersees Werkzcug, sei in der „Kreuz-Zcitung" ein
Sviri ^i^ner Gast gewesen. Das Ziel sei gewescn, Waldersee
^»tp^"^ler und Hammerstein zum parlamentarischen Mitre-
""d machen. Datz auch Miquel sich schon -damals regte,
jür «,«ne Kombination Bötticher (Kanzler) und Her-
Meine Zeitung.
Augsburg, 13. Mai. Wie dis „AbendzLitung"
8 kamen in dem benachharten Dorfe LeKhausen etwg
^ieft von Genickstnrre vor. Jnfolged-essen er-
Z. die auf den 18. Ä>ai einberuf-enen Landwchrleute
^genorder.
^ ^ Kvln, 13. Mai. Seit einiger Zeit befinden sich
" M ^ d H u n d e r t m a r k s ch e i n e in -grotzer Menge
d al " ^ deu t s ch> land im! Umlauf, die hauptsächlich
tz berüchtigt-en Häusern abgesetzt werden. Auch aus
kiurg kommt die Meldung, daß dort auf üieselbe
steiE Stücke in> Berkehr -gebracht werden. Des-
chn> Rbeinland niit fäl'schen Fünfmarkstücken nber-
r,^^"mt. Aus Düsseldorf traf ein Kommissar mit
ji^^bren Kriminalbeamten hier ein, d>a- man glanbt, von
„ . ""s die Spnr aufzudecken, die zu der weitverzweigten,
?brschiedensten Städten gleichzeitig operierenden
m«nünzLr.bande führen dürste.
Bern, 12. Mai. Der Stand d-er A-rbeiten am
2 - -macht die Er-öffnung- des Betriebes a n f a n g s
" bex möglich.
Lcith (Schottland, Hafen! von Edinbnrg), 13. Mai.
ist^ .. Ausbruch- s der P e st sind> hier 25 Personcn
" "rztliche Beobachtung geftellt worden.
^in^ Menzel-Anekdote! Der grotze Künstler
o, wie man weiß, ganz befon'ders unan-genehm wer-
' wen>n er merkte, daß man sich über seine kI '
ierne
bert Bismarck (Staatssckretär „bis aus 'Wciteres") eifrig gear-
bcitct wurde, scheine Leutz nicht zu ähnen. Was dic Entlassung
v. Bismarcks bctrifst, so meint Hardcn, dicse sei schon lange
vorhcr bcschlosscn gcwcscn, ehe sie eintrat. Der Kanzlerposten
sci zuerst Albcdyll angeb-otcn, von diesem General aber äbge-
lehnt wordcn, und d-ann 'sei rnit Caprivi verhandclt worden.
Schlietzlich erwä-hnt Harden noch, -dah -Miquel Hammerstein
gegenüber mit klin-genden Argumenten zu wirken vermochte.
— Um Zu beweisen, daß von konservativer
S-eite Versuche gemacht worden seien, die Schrift über
den chem-aligen Redakteur der „KreuMitung" Freiherrn
vonHa m merstei n zu unterdrücken, teilt der Heraus-
geber Hans Leuß im „Vorwärts" mit, daß er rm
Janucir vom P r i v a t s e k r e t ä r des bekannten Par-
lamentariers Freiherrn von Manteuffel folgendsn
Brief erhalten hat:
„Zeitungsnachrichten zufolge beabisichti-gen Sie, eine Samm-
lung von Briefen aus dcm Nachlasse des ehemaligen „Kreuz-
Zeitungs"-Rc>dakteurs, Freiherrn von Hammerstein, herauszn-
gebcn. Jm Jntcresse der konservatiden Partci liegt dem Hcrrn
Freiherrn von Manteustel-Krossen schr viel daran, von dem
Jnhält dcr bcabsichtigten Veröffcntlichung balümöglichst Kennt-
nis zu crhalten und lätzt er Sie deshalb 'bitten, ihn zu einer
Untcrredung hierübcr am Samstag, dcn 14. ds. 'Mts., gegcn 2
Uhr nachmitta-gs in seincm Landeshanse, Matthäikirchstrahe 20,
eine Treppe hoch Lefindlichcn Sprc'chzimmer besuchen zn wollen."
Auf diefen Brief, nus dem nur hervo-rgeht, d-aß Frhr.
v. Mänteuffel im Jnteresse d>er konservativen Partei von
dem Jnh-alt der Schrift vorher Kenntnis haben wollte,
ließ Leuß antwort-en:
„Es ist sehr dreist, mir mitzuteilen, daß ich den Freiherrn
von Manteuffel aufsuchen soll, wenn dieser mit mir eine Un-
terreduntz im Jntcresse der konsevvatiiven Partei wün'scht. Jch
bin für den Freiherrn, wic für jcden anderen Mann, in mei-
ner Wohnung zn sprechen."
— Der „ReichAanzeiger" und dis „Nor-dd. Allg. Ztg."
schreibrn: Jn- und ausl-ändische Blätter g-eben eine mili-
tärische Ansp r a ch e wieder, die der Kaiser in Wil-
helmshaven un!d Straßburg gehalteni haben foll. (Wegen
der Wilhelmshavener sieihe heutiges 2. Blatt.) Wir simd
zu der Erkl-ärung ermächtigt, daß in den fraglichen Mit-
teilungen die Worte des Kaifers teils entsteIlt,
teils vollständig erfunden siäd. (Mit diefe-m Deinenti
ist weni-g anzufangen, weil Jed-e'm überlassen bleibt, für
richtig z-u halten, was er will.)
— Di-e Bndgetkommission! des Reichstages setzte am
12. ds. ihre Beratungen über das Militärpen-
sionsgesetz fort. Trotzdem erfchemt es nahezu ausge-
sch'Iossen, daß das Gesetz in der gegenwärtigen' Tagung
noch inl Plenum zur Verabschiodung kommt. Der von
der Kommission festgesetzte Entwurf wird mithin dem
Plenum erft bei der im Herbft beginnenden Dagung zur
Beschlutzfassung vorgelegt werden, bis zu welcher Zeit die
Deckungsfrage ihre Erledigung gefunden haben foll.
H a m> b u r g, 13. Mai. Die hiesigen S ch n ei -de r-
m e i st e r haben> beschlossen, heute Abend die Geschüfte zu
schließen' und s ä ni t I i ch e Ge s e l I e n a u s z u s p e r -
r e n. Jn Betracht kommen 1100 Gesellen. Der Be-
schluß ist infolge der Arbeitsniederlegun-g seitens der Ge-
Figu r un>d soin nicht gerade apollinisches Aeußere lustig
machts. Eines Tages saß er in> Kissingeu in s-einer
StMnmkneipe beinr Wein, als brei Freni-de, eine Dame
und- zwei Herren, her-eintraten und sich am Nebentisch nie.
-derließen. Als Menz-el zufällig hinblickte, säh er, wie die
Dame ihren Begleitern rckwas zuflüsterte und wie dann
alle drei ihn mnsterten un-d in Gelächt-er ausbrachen.
Menzel bekam -einen roten- Kopf, sagte aber nichts, son-
dern nahm sein Skizzenbuch und beganu eifrig zn zeich-
nen. Ab und> zu faßte er dabei die Dame ins Auge, so
daß diese irnruhig zu werden- begann; sie hatte das pein-
li-che Gefühl, von deni seltfamen Nachhar, über den sie sich
luftig g>em-acht hatte, por-trätiert zn werden. Da Menzel
stch> -durch die wütenden Aicke und fonstige Zeichen> der
Jndigmertheit nicht im -gerin-gsten' stör-en ließ, sonidern
ruhig weiter arbeitete, trat plötzlich- -einer der Herren zu
ihm h-eran: „Mein Herr, die Dame läßt es si-ch entschie-
den perbitten, von ihnen gezeichnet zu werden!" —
„Nann? Jst das die Dame?" fragte Menzel voll
S-oÄenruh-e' und hi-elt sein SkiZzenbuch h>in. Kleinlaut
-eine Entschuldigung stammelud, kehrte jener zu seinen
Beglsitern zurück und verschwand mit ihnen so schnell wie
möglich', wäh-rend Menzel schadenfroh schmunzelnd ihnen
nachsah-. Was er gezeich!n>et h-atte, war eine ineisterhaft
ausgeführte, wohlgenährte — Gans!"
— Durch die Entschlosfenhcit eines dcutschen Bankbe-
amten wurde in Lancaster (Ontariio) die Beraubung einer
Bank vereitelt. Dier Strolche schlugen die Tür zu einem
fellen im Herren-Konf-ektions-Gesckjäft von Schlichters ge-
faßt worden.
Baden.
— Der s. Zt. vo-n Fieser in 'dsr Kammer verlesene
M-a m e r t u s - B r i e f des jetzigen ultramontanen
Prachtkandidaten Schofer ift dem Zentrum, wenn es
auch versucht ihn zu rechtfertigsn, sehr peinlich-. Jn der
Erregung über diefe Angelegenhsit schreibt d-er „Beob.":
Schon' die Verwertung dieses Briefes (durch Fieser)
an sich war eine brutale Außerachtlassung -dsssen, was
Recht und Anstand in 'Sachen der Behandlnng von
Privatbriefen gebieten.
Wie ist uns doch? Hat ni-cht s. Zt. ein h-ervorragender
Zentrumsmann einen an> einen Fraktionskollegen gerich-
teten Brief widerrechtlich erbvochen? Wenn man also
su-chen will, wo> die Außerachtlassung dessen, was Recht
und Anstand in der Behandlung von Privatbri-efen
gebietet, zu 'finden ist, dann wende -man sich an den
betreffend-en 'hervorragenden Zentrumsmann. Den
Adressaten, einen einfachen Landmann, hat dieser
Eingriff des Fraktionsgenossen sehr verletzt und er hat
schließlich der Fraktion den Rücken gewendet.
— Jm! „Beobachter" erklärt 'W-acker: 'daß die Auf-
stellung der Kandidatur Schofer zeitlrch unmittelbar auf
den „Strich" seines Namens durch die Regierung erfolgte
u. sich so wie eine Genugtuung für den davon Betroffenen
un-d den ganizen. Stand ausnahm, dem er angehört, ist etn
Zufall. Er selbst h>edaure dieses zeitlich>e Zusammenfallen
gar nicht. Weiter -erklärt er: die Zentralleitung seiner
Partei, dercn Jraktion, die zahlreichen> Mit-glieder des
Klerus, wie die g-anze Partei, alles ist in dein Wunsche,
es möchten einige tüchtige Geistliche -der Fraktion des
nächsten Landtages zugehören, Außerdem führt er ans,
daß die Kandidatur Schofer von Danberbischofsheim aus-
gegangen sei.
— Wie die „Straßburger Post" hört, ist eine Aen-
derung des E I e m e n t a r u n t e r r i ch t s g es e tz e s
in der Ausarbeitnng begriffen, das nicht nur die Ein-
r-eihung d-er Lehrer in den -Gehaltstarif vorsicht, fondern
auch das H ö ch st g e h a l t auf 2800 Mark festsetzt.
Preußen.
Elberfeld, 13. M-ai. Die Stadt s-chenkte den
bösien Schülern -der oberen Volksschiulklassen Schillers Ge-
dichte und Dr-amen in> der Ansgabe d-es schwäbischen Schst-
lerver-eins. Katholische Rektoren schni-tten die
„Räuber" heraus und gaben den Kindern ein so
verstümmeltes Buch. Me Schulbehörde hat -deswegen
eine llntsrsuchnng eingsleitet.
Elsaß-Lothringen.
Mstz, 13. Mai. Geftern folgte der Kaiser sin-er
Einla-dung des Bezirksprästdenten Grafen Zeppelin z-um
Diner. Zu diesem war u. a. auch! Bischof Benzler
geladen; er war aber, wie die Mätter erzählen, vorher
abgereist.
Lippe.
— Jn dem Aufsehen erregenden Prozeß des Landtags-
Vizepräfidsnten Hoffman n gegcn die „Lippefche
Tag-eszeitun g" wegen Deröffentlichung der bekann-
Zimmer ein, in welchem ein Angestellter der Bank, Her-
mann von Metzke, schlief. Meser -wurde von den Ksisten
furchtbar zug-erichtet, er hatte aber do-ch! noch> Krast genug,
den unter dem Kopfkissen 'liegenden Rievolver hervorzu-
holen und auf seine Angveifer zu feuern, von denen er
einen tot mederstreckte. Di-e Einbrecher ergriffen darauf,
ohne zur Beraubung des Kassengewölbes gekommen zu
sein, di>e Flucht und fch'leppteu die Leiche ihres Genossen
ruit sich. Mstzk-e, der sich von seiuen schweren Verwun-
-dungen vomussichtlich- erholen wird, stammt von deutschen,
-in Nor-dschottland ansäfsigen Eltsrn.
— Was soll man trinkcn? Alles Alkoholtsche ist
Höll-engebräu. Tee nnd Kaffee sind furchtbars Grfte.
Auf die Schädlichkeit -des W-assers, -in dem -ganze Bazillen-
herden 'herumschwimmien, wird wieder und wied-er auf-
merksam gemacht. Vor der Milch, die Zahlreiche Krank-
heitskeime enthält, kann nicht genug gew-arnt wcrden.
Was bleibt da einem anderes noch zn trinken stbr-ig als
Lebertra n? Und den trinkt man sich so furchtbar
lvicht über.
Vertrau-encrwcckend. Frcmder: „Können Sie mir eincn
Zahn ziehcn?" — Dorfbadcr: „Das könnt' ich schon, . . . a-ber
sehcn Sie, cs ist schon tzlcich halb z'wö'lf U'hr, da lohnt es sich
nimmer, vormittags noch anznfangen."
Schamhafte Deniut ist dcs Rcizcs Krone,
Denn ein Vcrborgenes ist sich das Schönc,
Und es erschrickt vor seiner ei-genen Macht.
S ch i l l c r.